K O L U M N E / G. Thilenius ( GALILEO)

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proxicomi:

K O L U M N E / G. Thilenius ( GALILEO)

 
30.12.00 01:59
K O L U M N E  


Daimlers zweiter Versuch, in die Staatskasse zu greifen  


Europa versucht es mal wieder alleine: Statt auf das bewährte amerikanische GPS-System zurückzugreifen, soll in der Alten Welt ein Konkurrent entwickelt werden. Mittendrin steckt DaimlerChrysler. Das unsinnige Projekt geht zu Lasten des Steuerzahlers, meint Georg Thilenius.

Das Rezept ist recht einfach: Man erkläre ein technisch interessantes, aber kaufmännisch unsinniges Projekt als wichtig für die Erhaltung deutscher oder neuerdings europäischer Spitzentechnik, finde einige schlag- und kapitalkräftige Partner und gehe zur Regierung um viel Geld locker zu machen, mit dem dann viele hochbezahlte Ingenieure viele Jahre lang auf Staatskosten etwas entwickeln, was keiner braucht.
Letztes Mal hieß das sinnlose Projekt Transrapid, was dann auch erfreulicherweise ohne Einsatz von sechs Milliarden Mark Steuergeldern in der Versenkung verschwand.

Diesmal heißt das Projekt Galileo und ist ein System für Satellitennavigation. Galileo soll einmal - rund vier Milliarden Mark später - ziemlich genau das können, was das heute schon in vielen Autos präsente amerikanische Global Positioning System kann
Nur ist Galileo europäisch und deshalb in den Augen der Förderer auch besser. Dazu tut sich Daimler mit British Aerospace und Alcatel zusammen, hievt das neue Projekt auf die europäische Ebene und hält bei der EU die Hand auf. Wohl in der Hoffnung, dass die EU nicht so zugeknöpft sein würde wie Finanzminister Eichel bei Transrapid.

Mit den vier Milliarden Mark Baukosten ist es aber nicht getan. Wohl zur Beschäftigung von noch mehr Ingenieuren will das Galileo-Konsortium jedes Jahr zum Betrieb noch mal 400 Millionen Mark. Wohlgemerkt als Konkurrenzveranstaltung für etwas, das es bereits umsonst gibt.

Als Steuerzahler kann man nur hoffen, dass auch die EU-Taschen zugeknöpft bleiben. Es ist volkswirtschaftlich und finanzwirtschaftlich Unsinn, die Allgemeinheit etwas bezahlen zu lassen, was keiner braucht und was wenn überhaupt nur einer kleinen Gruppe von Nutzern helfen kann und ansonsten eine Art öffentlich finanziertes Beschäftigungsprogramm für Ingenieure ist.

Der Aktionär von DaimlerChrysler sieht das mit gemischten Gefühlen: Einerseits wären die Milliarden aus Brüssel gerade recht, um die Verluste in der Autosparte aufzufangen. Andererseits zeugt der Unsinn eines Galileo-Projektes aber auch vom fortschreitenden Realitätsverlust des Daimler-Managements.

Schätzen die die Autokonjunktur ebenso falsch ein? Das ist das eigentlich gefährliche für die Aktionäre. Auf diesbezügliche Fragen in der nächsten Hauptversammlung dürfen wir gespannt sein.

gruß
proxi


Marius:

Große Sachen erfordern nun mal Mut zum Risiko.

 
30.12.00 10:21
Ich kenne dieses Projekt nicht, aber das ist doch ne Grundsätzliche Ansicht.
Auch der Airbus ist mit Bundeshilfe angeschoben Worden und schafft nun tausende von Arbeitsplätzen. Ist Wirtschaftlich und das Zweitgrößte(hoffentlich bald das größte. Momentan mehr Festbestellungen wie Boing) Luftfahrtunternehmen Weltweit. Die gleichen Argumente galten damals. Denn es gab ja Boing mit guten Fliegern. Bei der A3XX(oder jetzt A380) als Konkurenz zur 747 wirds auch so kommen.

Der Transrapit ist, soweit ich weiß, überhaupt nicht Tot. China hat oder will ein Stück kaufen, mit der Option auf richtig große Strecken.
Die psychologische verbindung mit dem TR zu Deutschland wäre aber Weltweit viel größer, würde die Strecke HH-Berlin bestehen. Das so ein Vorzeigestück nicht im engsten Sinne wirtschaftlich ist, sollte jedem klar sein.
Nur weil einige nicht so engstirnig wahren, können wir jetzt gegen die Japaner und Franzosen anstinken. An einige Sachen muß man doch mit ner ordentlichen Portion Selbsbewustsein rangehen.

So ist das eben mit Risikokapital. Wenn man 10 Sachen investiert und 3 davon gelingen, hat man einen guten Schnitt gemacht. Das ist Volkswirtschaftlich doch nichts anderes wie im Wertpapierdepot eines einzelnen.

Gruß Marius

 
Kicky:

Das Transrapidprojekt in China wird von uns Steuer

 
30.12.00 10:36
zahlern finanziert werden,jedenfalls garantiert nicht von China,die sind froh,wenn sie das Versuchsprojekt geschenkt kriegen,ich denke der Transrapid ist auch technisch bereits überholt und in dichtbesiedelten Gebieten schwerlich durchzusetzen wegen der Lärmbeeinträchtigung auf den Stelzen.
Was das Galileoprojekt angeht,ist es doch wirklich lächerlich,nicht auf bereits vorhandene Lösungen wie in USA und Grossbrittannien (nicht nur GPR)zurückzugreifen.Hier immer mit dem Argument der Arbeitsplätze zu kommen ist volkswirtschaftlich auch nicht zu rechtfertigen.Ich erinnere an den Jäger 90 ,der meines Wissens auch aufgegeben wurde,an das Atomkraftwerk Jülich...es gibt sicher zahllose solcher Beispiele von Verschleuderung von Steuergeldern,die mich richtig ärgerlich machen können.In USA hoffe ich,zählt irgendwann das Raketenabwehrprogramm zu diesen Projekten,die reine Milliardengräber sind.Man sollte die Entscheidungsträger dafür gerichtlich verantwortlich machen!
proxicomi:

@ Kicky

 
30.12.00 10:45
der jäger90, heißt jetzt eurofighter und sichert hunderte arbeitsplätze, bei
der mtu und der dasa. nur mal dazu.



gruß
proxi
Marius:

Der größte Vorteil der ...

 
30.12.00 11:44
... eine Vielfallt von Möglichkeiten mitsichbringt ist die verhinderung von Monopolen. Jeder wird sich richtig ins Zeug legen um sein Produckt am Besten und am billigsten herzustellen. Das führt zwar zum unerbitlichen Wettkampf der auch Rationalisierungen mitsich bringt. Schafft aber unterm Strich mehr Arbeitsplätze als er kostet. Wieder Beispiel Airbus-Boing. Aber auch Telekomunikation. Und volgen wird der Energiemarkt(Schaut euch mal ACPW an).
Das letzte was ich will sind Arbeitsplätze die dauerhaft subvensioniert werden müssen.

blau.ariva.de/cgi-bin/f_anz.pl?a=all&suchwort=&nr=51047&613

Lest mal diesen Thread. Wirklich lesenswert der Artikel.

Ich wollte nun aber wirklich nicht die Verschwendung von Steuergeldern beschönigen. Aber nicht jede Förderung ist eine Verschwendung. Subvensionen machen dann sinn wenn sie eine Zukunftstechnik anschieben die sich nachher selbst trägt und die Invest. durch Steuern wieder reinbringt. Wie in der Wirtschaft. Was kost mir das, was bringt mir das.
Wenn ich mir überlege was die ersten Windkraftanlage gekostet haben und was die für ne minileistung erbrachten. Kein Wirtschaftlich denkender Mensch hätte sich da ohne Subv. rangetraut. Und nun tragen sie sich ohne Fördermittel(Nur festgelegte Einspeisevergütung). Und so wirds mit Solarzellen auch werden.

Beim eurofighter hing die Entscheidung zwischen kaufen und selber bauen. Da isses doch besser den selber zu bauen wie wir's jetzt ja auch machen.

Proxi, bist Du mit dem eurofighter beruflich verbunden ?

Gruß Marius

proxicomi:

@ Marius

 
30.12.00 11:53
ich arbeite in der Luftfahrtbranche, daher kenne ich dieses problem.
diese deppen vom verteidigungsministerium haben sich doch auch wieder, wie
bei der phantom F4-F, über den tisch ziehen lassen.
mir solls recht sein, sind halt viele arbeitsplätze auf dauer in der wirtschaft gesichert und nicht bei der bundeswehr sinnlos planstellen ausgefüllt. hierbei hat der süddeutsche raum, selbstverständlich wieder
überdurchschnittlich abgeschnitten.
kein wunder bei den parteien im norden, komisch dort wo es durchschnittlich
weniger arbeitslose gibt und der wohlstand höher ist, regieren garantiert
keine grünen oder roten:)

aber der glaube versetzt berge und macht auch mental satt:)

gruß
proxi  
Marius:

Mal ne Frage. Ist der Thilenius der die Kolumne...

 
30.12.00 11:53
... geschrieben hat der, der gestern abend beim N-TV Telefonaktion war.
Der hieß glaube ich auch so. Der hatte übrigenz die Meinung das anfang des Jahres die Nasdaq deutlich anzieht. Allenvoran die großen wie SUN, CISCO,
Ariba usw. Hatten wir gestern auch gerade von.
blau.ariva.de/cgi-bin/f_anz.pl?a=all&suchwort=&nr=50970&506
Liegen wir ja nicht aleine da.

Gruß Marius    
proxicomi:

Ja, der das ist der selbe georg:) o.T.

 
30.12.00 11:56
Marius:

Ja, is schon ein komischer Zufall Proxi ;-)

 
30.12.00 12:05
Wo bist Du tätig ? Ich bastle im Norden u.a. am eurof. rum. Sind wir in der gleichen Firma ?

Marius  
proxicomi:

@ Marius

 
30.12.00 13:38
oute dich!
wo, in hamburg, der ef2000 wird erst 2003 an die bw ausgeliefert.


vielleicht habe ich dir auch schon mal feuer gegeben:)
ich kenne dich!!

gruß
proxi  
Marius:

Nichts ist unmöglich proxi, ....

 
30.12.00 13:51
... außer das Du mir schon Feuer gegeben hast.(Nichtraucher)
Bin beim Töchterchen in Stade. Hast Du dort mit Leuten zu tun ?

Marius  
proxicomi:

@ Marius

 
30.12.00 13:54
also in ns. du wohnst in, oder bei hamburg?
vielleicht bleibt es immer dein kleines geheimnis?

proxi
Marius:

proxi...

 
30.12.00 14:02
...kein Geheimnis. Bei Stade. Sind wir in der gleichen Firma ?

Marius
proxicomi:

@ Marius

 
30.12.00 14:05
nein.
aber ist bestimmt ein ruhiger job, bei euch da oben.
vieleicht komme ich mal vorbei.

proxi
Marius:

Hätte ich nu aber gedacht.

 
30.12.00 14:16
Ist bei uns aber auch nicht ruhiger oder wilder als anderswo. Richtet man sich nach der Elbe, sind wir weiter unten.(FlußABwärz) :-)
Gabs nicht mal ein ARIVA treffen in HH ?

Marius
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