K O L U M N E
Daimlers zweiter Versuch, in die Staatskasse zu greifen
Europa versucht es mal wieder alleine: Statt auf das bewährte amerikanische GPS-System zurückzugreifen, soll in der Alten Welt ein Konkurrent entwickelt werden. Mittendrin steckt DaimlerChrysler. Das unsinnige Projekt geht zu Lasten des Steuerzahlers, meint Georg Thilenius.
Das Rezept ist recht einfach: Man erkläre ein technisch interessantes, aber kaufmännisch unsinniges Projekt als wichtig für die Erhaltung deutscher oder neuerdings europäischer Spitzentechnik, finde einige schlag- und kapitalkräftige Partner und gehe zur Regierung um viel Geld locker zu machen, mit dem dann viele hochbezahlte Ingenieure viele Jahre lang auf Staatskosten etwas entwickeln, was keiner braucht.
Letztes Mal hieß das sinnlose Projekt Transrapid, was dann auch erfreulicherweise ohne Einsatz von sechs Milliarden Mark Steuergeldern in der Versenkung verschwand.
Diesmal heißt das Projekt Galileo und ist ein System für Satellitennavigation. Galileo soll einmal - rund vier Milliarden Mark später - ziemlich genau das können, was das heute schon in vielen Autos präsente amerikanische Global Positioning System kann
Nur ist Galileo europäisch und deshalb in den Augen der Förderer auch besser. Dazu tut sich Daimler mit British Aerospace und Alcatel zusammen, hievt das neue Projekt auf die europäische Ebene und hält bei der EU die Hand auf. Wohl in der Hoffnung, dass die EU nicht so zugeknöpft sein würde wie Finanzminister Eichel bei Transrapid.
Mit den vier Milliarden Mark Baukosten ist es aber nicht getan. Wohl zur Beschäftigung von noch mehr Ingenieuren will das Galileo-Konsortium jedes Jahr zum Betrieb noch mal 400 Millionen Mark. Wohlgemerkt als Konkurrenzveranstaltung für etwas, das es bereits umsonst gibt.
Als Steuerzahler kann man nur hoffen, dass auch die EU-Taschen zugeknöpft bleiben. Es ist volkswirtschaftlich und finanzwirtschaftlich Unsinn, die Allgemeinheit etwas bezahlen zu lassen, was keiner braucht und was wenn überhaupt nur einer kleinen Gruppe von Nutzern helfen kann und ansonsten eine Art öffentlich finanziertes Beschäftigungsprogramm für Ingenieure ist.
Der Aktionär von DaimlerChrysler sieht das mit gemischten Gefühlen: Einerseits wären die Milliarden aus Brüssel gerade recht, um die Verluste in der Autosparte aufzufangen. Andererseits zeugt der Unsinn eines Galileo-Projektes aber auch vom fortschreitenden Realitätsverlust des Daimler-Managements.
Schätzen die die Autokonjunktur ebenso falsch ein? Das ist das eigentlich gefährliche für die Aktionäre. Auf diesbezügliche Fragen in der nächsten Hauptversammlung dürfen wir gespannt sein.
gruß
proxi
Daimlers zweiter Versuch, in die Staatskasse zu greifen
Europa versucht es mal wieder alleine: Statt auf das bewährte amerikanische GPS-System zurückzugreifen, soll in der Alten Welt ein Konkurrent entwickelt werden. Mittendrin steckt DaimlerChrysler. Das unsinnige Projekt geht zu Lasten des Steuerzahlers, meint Georg Thilenius.
Das Rezept ist recht einfach: Man erkläre ein technisch interessantes, aber kaufmännisch unsinniges Projekt als wichtig für die Erhaltung deutscher oder neuerdings europäischer Spitzentechnik, finde einige schlag- und kapitalkräftige Partner und gehe zur Regierung um viel Geld locker zu machen, mit dem dann viele hochbezahlte Ingenieure viele Jahre lang auf Staatskosten etwas entwickeln, was keiner braucht.
Letztes Mal hieß das sinnlose Projekt Transrapid, was dann auch erfreulicherweise ohne Einsatz von sechs Milliarden Mark Steuergeldern in der Versenkung verschwand.
Diesmal heißt das Projekt Galileo und ist ein System für Satellitennavigation. Galileo soll einmal - rund vier Milliarden Mark später - ziemlich genau das können, was das heute schon in vielen Autos präsente amerikanische Global Positioning System kann
Nur ist Galileo europäisch und deshalb in den Augen der Förderer auch besser. Dazu tut sich Daimler mit British Aerospace und Alcatel zusammen, hievt das neue Projekt auf die europäische Ebene und hält bei der EU die Hand auf. Wohl in der Hoffnung, dass die EU nicht so zugeknöpft sein würde wie Finanzminister Eichel bei Transrapid.
Mit den vier Milliarden Mark Baukosten ist es aber nicht getan. Wohl zur Beschäftigung von noch mehr Ingenieuren will das Galileo-Konsortium jedes Jahr zum Betrieb noch mal 400 Millionen Mark. Wohlgemerkt als Konkurrenzveranstaltung für etwas, das es bereits umsonst gibt.
Als Steuerzahler kann man nur hoffen, dass auch die EU-Taschen zugeknöpft bleiben. Es ist volkswirtschaftlich und finanzwirtschaftlich Unsinn, die Allgemeinheit etwas bezahlen zu lassen, was keiner braucht und was wenn überhaupt nur einer kleinen Gruppe von Nutzern helfen kann und ansonsten eine Art öffentlich finanziertes Beschäftigungsprogramm für Ingenieure ist.
Der Aktionär von DaimlerChrysler sieht das mit gemischten Gefühlen: Einerseits wären die Milliarden aus Brüssel gerade recht, um die Verluste in der Autosparte aufzufangen. Andererseits zeugt der Unsinn eines Galileo-Projektes aber auch vom fortschreitenden Realitätsverlust des Daimler-Managements.
Schätzen die die Autokonjunktur ebenso falsch ein? Das ist das eigentlich gefährliche für die Aktionäre. Auf diesbezügliche Fragen in der nächsten Hauptversammlung dürfen wir gespannt sein.
gruß
proxi