Biotechfirma Jerini für 350 Mio Euro an Briten verkauft
Donnerstag, 3. Juli 2008, 13:31 Uhr Diesen Artikel drucken[-] Text [+]
Frankfurt (Reuters) - Junge deutsche Biotech-Unternehmen erweisen sich zunehmend als attraktive Übernahmeobjekte für große Arzneimittelhersteller.
Die kleine Berliner Firma Jerini wird für bis zu 350 Millionen Euro an den britischen Biopharma-Konzern Shire verkauft. Shire zahlt den Jerini-Aktionären 6,25 Euro für ihre Aktien, die noch vor gut zwei Monaten für je 95 Cent gehandelt wurden. An der Börse stiegen die Papiere um 68 Prozent auf 6,15 Euro. Die Briten haben es nur auf das Jerini-Mittel Icatibant ("Firazyr") abgesehen, mit dem eine seltene Erbkrankheit behandelt werden kann und das kurz vor der Einführung in Europa steht. Alle anderen Projekte könnten verkauft werden.
Der Jerini-Vorstand um Firmengründer Jens Schneider-Mergener nutzt die Übernahme zum Ausstieg. Der Vorstandschef, die beiden Wagniskapitalfinanzierer TVM Capital und HealthCap und andere Großaktionäre haben ihre Beteiligungen von zusammen 53 Prozent bereits an Shire verkauft. Zusätzlich hat Shire für 21 Millionen Euro - gut vier Euro je Aktie - eine Kapitalerhöhung gezeichnet. Der gesamte Jerini-Vorstand werde nach der Übernahme und einer Übergangszeit zurücktreten, erwäge jedoch, einzelne Produkte in einer neuen Firma weiterzuentwickeln, teilte Jerini mit. Das seit Ende 2005 börsennotierte Unternehmen hatte Credit Suisse im Frühjahr beauftragt, einen Verkauf zu prüfen.
HUNGER AUF NEUE MEDIKAMENTE
Hintergrund des Interesses für Biotech-Unternehmen ist der Hunger großer Pharmakonzerne nach neuen Medikamenten, nachdem viele Patente in nächster Zeit auslaufen und dadurch Umsätze wegzubrechen drohen. Die nicht börsennotierte bayerische U3 Pharma wurde zuletzt für 150 Millionen Euro vom japanischen Pharmariesen Daiichi Sankyo geschluckt, an der deutschen MediGene ist Branchenkreisen zufolge der US-Konzern Pfizer interessiert.
Das von Jerini entwickelte Icatibant soll im August zunächst in Deutschland und Großbritannien auf den Markt kommen. Dafür brauchte das 1992 gegründete Unternehmen jedoch mehr Geld. Im vergangenen Jahr hatte die Firma mit 170 Mitarbeitern 29 Millionen Euro Verlust erwirtschaftet. Shire sei der beste Partner, die Markteinführung in Europa und die noch ausstehende Zulassung in den USA zu sichern, sagte Schneider-Mergener.
Die Briten hoffen auf einen Spitzenumsatz mit dem Mittel gegen das vererbliche Angio-Ödem, das zu Schwellungen an den Füßen und lebensgefährlichen Erstickungsanfällen führt, auf bis zu 400 Millionen Dollar (bis zu 250 Millionen Euro), mehr als die Hälfte davon aus Europa. Die Probleme mit der US-Gesundheitsbehörde FDA, die Icatibant im ersten Anlauf die Zulassung verweigert hatte, ließen sich lösen, zeigte sich Shire zuversichtlich. Bei den übrigen Entwicklungsprojekten von Jerini - darunter ein Mittel gegen eine altersbedingte Augenkrankheit - prüfe Shire eine Fortführung. Auch ein Verkauf sei möglich.
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