IVU: E-Logistics mit E-Plus
Auf der IAA Nutzfahrzeuge Anfang September hatte das in Berlin ansässige Unternehmen eine Neuerung im Bereich E-Logistics vorgestellt: Die Ortung per Handy, die im Gegensatz zur Satelliten gestützten GPS-Ortung kostengünstiger und vor allem innerstädtisch weniger problematisch ist.
Das Messe-Engagement trägt erste Früchte. Heute gibt IVU (WKN: 744 850) die Kooperation mit E-Plus im Bereich Handy-Ortung bekannt. Damit ist zunächst einmal die Technologie der Berliner extern validiert, das heißt durch einen Geschäftskunden in seiner Qualität bestätigt.
Außerdem ist jetzt die Grundlage für die Bereitstellung spezifischer E-Logistik-Anwendungen geschaffen: Mit E-Plus stehe ein Provider und die dazu gehörigen Netzdaten zur Verfügung, der eine relativ engmaschige Netzabdeckung habe, so Antje Krekeler, bei IVU für Investor Relations zuständig.
Mittelständler im Visier
Die Voraussetzungen für eine Anwendung durch Kunden sind somit geschaffen. IVU hat dabei gerade mittelständische Unternehmen im Visier. „Die hohen Investitionskosten für GPS-Hardware sind vielleicht für große Speditionen kein Problem. Kleinere, mittelständische Unternehmen können sich nicht so einfach für jedes Fahrzeug eine komplette Ausrüstung leisten“, erläutert Frau Krekeler. Die Handy-Ortung setzt nur den Besitz eines Standard-Mobilfunkgerätes voraus, Bordcomputer sind überflüssig. Für Ölpreis gebeutelte Fuhrunternehmer möglicherweise ein verlockendes Angebot. Schließlich liegt der grundsätzliche Sinn der E-Logistics in der Optimierung der Flottensteuerung – zur Kostensenkung.
Ein weiterer Vorzug der Technologie besteht in der Integrationsmöglichkeit in vorhandene GPS-Systeme. IVU bietet auch auf diesem Gebiet eine Lösung an, die nicht kannibalisiert werden soll.
Transaktionserlöse statt Lizenzgebühr
Die Berliner haben mit E-Plus eine transaktionsabhängige Beteiligung an den Erlösen vereinbart. IVU bekommt daher nicht – wie in der Software-Branche üblich – eine Einmalzahlung bei der Vergabe der Lizenz, sondern ist an der konkreten Nutzung finanziell beteiligt. Damit trägt das Unternehmen natürlich einen Teil des Risikos. Auf der anderen Seite ist das Kostenmodell für mögliche Partner attraktiver und – im Erfolgsfall – für IVU ertragreicher.
Mit ersten Auswirkungen auf den Umsatz ist allerdings nicht mehr im laufenden Jahr zu rechnen. Erst für 2001 erwartet das Unternehmen einen Schub.
UMTS heißt die Zukunft
Die Gegenwart ist aufgrund der mangelnden Übertragungsraten grau. Erst der UMTS-Standard, der sich 2002 etabliert haben soll, wird es ermöglichen, Logistik-Informationen mit Karten zu unterlegen.
Viele Anwendungen von IVU können diesen Standard nutzen. In diesem Punkt liegt ein Risiko des Unternehmens: Die Abhängigkeit von der rechtzeitigen Bereitstellung der UMTS-Hardware. Eine Verzögerung auf diesem Gebiet würde auch Umsatz und Ertrag von IVU verzögern.
Für die schöne, neue UMTS-Welt sehen sich die Berliner gut gerüstet. Die Strategie sieht dabei vor, sich eindeutig auf den Bereich Logistik zu konzentrieren. „Wir würden uns sonst verzetteln, Logistics sind bereits komplex genug und wir können hier auf unsere jahrelange Erfahrung zurück greifen“, erläutert Frau Krekeler.
Andere Anwendungen, wie zum Beispiel Restaurant-Kartographie oder einen „Friends-Finder“ für Kinder, wird IVU nicht anbieten. Dafür stellt das Unternehmen eventuellen Interessenten seine Technologie zur Verfügung. Auch hier würden die Gelder wieder via Beteiligung an den Transaktionen fließen.
Chart-Check
Die Korrektur hat IVU weniger zugesetzt als vielen anderen Unternehmen. Das lag unter anderem daran, dass bereits vorher der Kurs deutlich zurück gekommen war.
Zwischen 12 und 14 Euro hatte der Chart einen Boden gefunden. Mit dem Anstieg auf über 17 Euro ist der erste Widerstand bei 16 Euro überwunden worden. Hier liegt jetzt eine Unterstützung, die bereits einmal erfolgreich bestätigt wurde.
Weitere Widerstände liegen bei 18 und 20 Euro.