Trotz allen Gegenmassnahmen: Die Risiken der Grossbank steigen weiter massiv an.
Nebst zahlreichen anderen Baustellen plagt die UBS vor allem ein Problem: Statt dass die Risiken abnahmen, wurden sie grösser. Und daher traut der Markt der Bank nicht.
Eigentlich wollte man Good News verbreiten. Immerhin machte die UBS im dritten Quartal einen Gewinn von gegen 300 Millionen Franken. Doch wer den Geschäftsbericht genau liest, der wird auf einen weiteren massiven Verlust vorbereitet:
> Erstens rechnet die UBS damit, dass sie einen Buchgewinn von knapp 5 Milliarden Franken im letzten Quartal zu einem grossen Teil wieder verlieren wird. Der Gewinn war nur möglich, weil die Risikozuschläge auf Krediten sehr hoch waren. Seit dem Eingreifen des Bundes gehen diese Zuschläge aber massiv zurück, und somit wird der Buchgewinn hinfällig.
> Zweitens kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit Verluste von 4 Milliarden Franken aus dem Rettungspaket der Nationalbank dazu.
> Drittens rechnet die UBS offenbar damit, dass sie über kurz oder lang einen Teil der Investmentbank abschreiben muss. Gemäss Geschäftsbericht beträgt der so genannte Goodwill für die Investmentbank 4,7 Milliarden Franken. Bereits im letzten Quartal wurde ein Werthaltigkeits-Test durchgeführt – unter der Annahme, dass die Investmentbank künftig Gewinne schreibt. Doch inzwischen wurde die Bank vom Bund gestützt und in der Geschäftstätigkeit eingeschränkt.
> Weiter hat die UBS ein grösseres Problem mit illiquiden Papieren von Lehman Brothers, als bisher kommuniziert. In den USA gibt es eine neue Sammelklage von Girard Gibbs LLP, einer Anwaltskanzlei aus San Francisco. Dies wegen des Verkaufs von so genannten «protected notes» von Lehman Brothers, die heute wertlos sind.
> Das Schlimmste aber ist: Die Bank kann ihre Risiken nicht kontrollieren. Die Folge: «Der Markt traut der UBS nicht, denn immer wieder tauchen neue Probleme auf», sagt Mark Grant, Risikospezialist von der Southwest Securities in Miami. Dies, obwohl der Bund und die Nationalbank der UBS praktisch alle ihre problembeladenen Hypothekenpapiere abnimmt.
Zwar kommuniziert die UBS seit einem Jahr dieselbe Botschaft: «Die Risiken werden reduziert.» Doch das gelingt nicht. Im Gegenteil: Gemäss Geschäftsbericht erhöhten sich die risikogewichteten Aktiven sogar noch um 6,5 Milliarden Franken auf 332,5 Milliarden Franken, die Tagesrisiken (das so genannte Value at risk) nahmen sogar um 30 Prozent zu.
Die UBS bestätigt diese Zahlen, hält aber daran fest, dass man alles daransetze, die Risiken abzubauen. UBS-Sprecherin Sabine Jaenecke: «Die Zunahme der risikogewichteten Aktiven ist vor allem bedingt durch Marktentwicklungen: Aufgrund der Marktlage verschlechterte sich die Kreditqualität von bestehenden Gegenparteien bei Derivaten.»
Ganz offensichtlich gelingt es nicht mehr, die Marktrisiken abzusichern. Jaenecke: «Diese Kreditrisiken werden durch Credit Default Swaps abgesichert (CDS). Diese CDS können allerdings nicht immer gegen die abgesicherten Kreditpositionen gerechnet werden: Wenn der Hedge nicht vollkommen deckungsgleich ist, werden diese Credit Default Swaps als Handelspositionen behandelt – also als Marktrisiken.»
Eine Meldung muss die UBS nicht mehr kümmern: Die Kreditversicherer Ambac und MBIA wurden Ende Woche von den Ratingagenturen heruntergestuft. Den daraus entstehende Milliardenverlust auf amerikanischen Hypothekaranleihen trägt die UBS nicht mehr. Diese Papiere sind heute bei der Nationalbank. Und somit bei uns allen.
(zudem hat man die Aktienquote massiv erhöht,das ging daneben)
«Es ist richtig, dass wir Mitte September und Anfang Oktober die damaligen Marktschwächen genutzt haben, um unser Aktienexposure zulasten von Staatsanleihen um 5% respektive 4% zu erhöhen. Dies ist mit unserer langfristigen Bewertungsanalyse von Anlageklassen im Einklang», bestätigt UBS-Sprecherin Tatiana Togni.
Angesprochen darauf, dass seither die Kurse noch weiter fielen und damit die Verluste erst recht erhöht wurden, meint sie: «Der von den negativen Aktienmärkten beeinflusste Global Allocation Fund (in Schweizer Franken) hat seit Mitte September bis zum 5. November rund 18,85% eingebüsst. Der Global Allocation Fund besteht derzeit zu rund 85% aus Aktien.»
Es geht nicht um irgendeinen Nebenwert, sondern um die wichtigste Kategorie der UBS-Anlagefonds. Davon gibt es verschiedenste Abwandlungen weltweit. Alle mit Milliarden an Kundengeldern. Wie aus einer internen Präsentation hervorgeht, hat der Fonds seinen Aktienanteil seit dem Ausbruch der internationalen Börsenkrise im Herbst letzten Jahres ständig erhöht. ......
...Togni: «Die Auswirkungen der Aktienerhöhung waren kurzfristig betrachtet nicht positiv, da die von Panik getriebenen Aktienmärkte in den letzten Wochen nochmals nach unten überschossen.
Unsere Anlagephilosophie entspricht aber nicht einer kurzfristigen, timing-orientierten Strategie, sondern beruht vielmehr auf einer fundamentalen, langfristigen Bewertungsanalyse, welche wir seit 26 Jahren diszipliniert und konsequent verfolgen.» ........ LOL
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