Experten: Irak-Krieg beeinträchtigt deutschen Arbeitsmarkt
Nürnberg (dpa) - Der Irak-Krieg hat nach Berechnungen von Experten schwerwiegende Folgen für den deutschen Arbeitsmarkt. Je nach Dauer und Intensität des Krieges werde die Beschäftigung kurzfristig um 100 000 bis zu 1,1 Millionen Erwerbstätige sinken, berichtete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Gründe seien höhere Produktionskosten wegen eines steigenden Ölpreises sowie ein Absinken des deutschen Exports.
Für seine Schätzungen entwickelte das der Bundesanstalt für Arbeit angeschlossene Institut drei Szenarien. Am schlimmsten wäre die Situation, wenn der Krieg länger als drei Monate dauert, die Ölversorgung massiv gestört wird und es zu politischen Unruhen in der Region sowie weltweiten Terroranschlägen kommt. Dann rechnen die IAB- Experten für 2003 mit einem Rückgang der Erwerbstätigen um bis zu 1,1 Millionen. Die Folgen wären auch 2004 (minus 395 000) und 2005 (minus 224 000) noch zu spüren.
Bei einer Kriegsdauer von sechs bis zwölf Wochen, begleitet von einigen Terroranschlägen sowie Attacken des Irak auf Ölförderanlagen in der Region, ergäbe sich in diesem Jahr ein Rückgang um 450 000 Erwerbstätige in Deutschland. Am geringsten wären die Auswirkungen, wenn der Krieg bereits nach vier bis sechs Wochen beendet ist, die Ölversorgung nicht beeinträchtigt wird und es nicht zu großen Terroranschlägen kommt. In diesem Fall rechnet das IAB mit einem Rückgang der Erwerbstätigen um knapp 100 000.
Ein höherer Ölpreis würde die Produktionskosten in Branchen wie Chemie und Landwirtschaft steigen lassen, sagte IAB-Experte Peter Schnur, einer der Verfasser der Studie. «Dadurch käme es zu höheren Preisen und einer Dämpfung der Binnennachfrage.» Außerdem würden die Wachstumskräfte in Europa und den USA gemindert, worunter der deutsche Export leiden werde. Beide Entwicklungen hätten Auswirkungen auf die Erwerbstätigkeit. Ein Sinken der Erwerbstätigenzahl bedeute aber nicht automatisch ein Steigen der Arbeitslosenzahl in selber Höhe, sondern grob geschätzt um etwa zwei Drittel.
Nach IAB-Berechnungen kann sich die deutsche Wirtschaft nach dem Irak-Krieg relativ schnell wieder erholen, wenn es gelingt, eine dauerhafte Destabilisierung des Nahen Ostens zu vermeiden. Weitere Voraussetzung sei, dass sich das Verhalten von Konsumenten und Investoren nicht nachhaltig verändere
Nürnberg (dpa) - Der Irak-Krieg hat nach Berechnungen von Experten schwerwiegende Folgen für den deutschen Arbeitsmarkt. Je nach Dauer und Intensität des Krieges werde die Beschäftigung kurzfristig um 100 000 bis zu 1,1 Millionen Erwerbstätige sinken, berichtete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Gründe seien höhere Produktionskosten wegen eines steigenden Ölpreises sowie ein Absinken des deutschen Exports.
Für seine Schätzungen entwickelte das der Bundesanstalt für Arbeit angeschlossene Institut drei Szenarien. Am schlimmsten wäre die Situation, wenn der Krieg länger als drei Monate dauert, die Ölversorgung massiv gestört wird und es zu politischen Unruhen in der Region sowie weltweiten Terroranschlägen kommt. Dann rechnen die IAB- Experten für 2003 mit einem Rückgang der Erwerbstätigen um bis zu 1,1 Millionen. Die Folgen wären auch 2004 (minus 395 000) und 2005 (minus 224 000) noch zu spüren.
Bei einer Kriegsdauer von sechs bis zwölf Wochen, begleitet von einigen Terroranschlägen sowie Attacken des Irak auf Ölförderanlagen in der Region, ergäbe sich in diesem Jahr ein Rückgang um 450 000 Erwerbstätige in Deutschland. Am geringsten wären die Auswirkungen, wenn der Krieg bereits nach vier bis sechs Wochen beendet ist, die Ölversorgung nicht beeinträchtigt wird und es nicht zu großen Terroranschlägen kommt. In diesem Fall rechnet das IAB mit einem Rückgang der Erwerbstätigen um knapp 100 000.
Ein höherer Ölpreis würde die Produktionskosten in Branchen wie Chemie und Landwirtschaft steigen lassen, sagte IAB-Experte Peter Schnur, einer der Verfasser der Studie. «Dadurch käme es zu höheren Preisen und einer Dämpfung der Binnennachfrage.» Außerdem würden die Wachstumskräfte in Europa und den USA gemindert, worunter der deutsche Export leiden werde. Beide Entwicklungen hätten Auswirkungen auf die Erwerbstätigkeit. Ein Sinken der Erwerbstätigenzahl bedeute aber nicht automatisch ein Steigen der Arbeitslosenzahl in selber Höhe, sondern grob geschätzt um etwa zwei Drittel.
Nach IAB-Berechnungen kann sich die deutsche Wirtschaft nach dem Irak-Krieg relativ schnell wieder erholen, wenn es gelingt, eine dauerhafte Destabilisierung des Nahen Ostens zu vermeiden. Weitere Voraussetzung sei, dass sich das Verhalten von Konsumenten und Investoren nicht nachhaltig verändere