IQ Power: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Das Unternehmen IQ Power AG hat eine lange Leidensgeschichte hinter
sich. Mit einer tollen Technologie zu früh auf dem Markt und Listing
zunächst nur am US-Zockerfreiverkehrsmarkt OTC sind nur ein paar
Punkte, die den Kurs lange Jahre nur unter Druck brachten. Selbst CEO
Peter E. Braun räumt gegenüber BetaFaktor.de ein: »Wir unterschätzten
das Langfristthema in der Industrie.«
Aber jetzt ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Der Kurs markierte
zweimal in diesem Jahr ein Tief bei 1,70 EUR, drunter will er anscheinend
nicht. Das Thema intelligentes Batteriemanagement rückt bei Autoherstellern
mittlerweile zunehmend in den Vordergrund. Das Unternehmen
entwickelte u.a. die erste durch Software gesteuerte, intelligente
Autobatterie der Welt. Die Software könnte, wenn sie Probleme in einer
Batterie feststellt, beispielsweise eine SMS an den Besitzer oder eine
Support-Abteilung schicken. Einfachere Probleme könnten sogar per
Fernwartungs-SMS sofort behoben werden. »Smart Energy Management
« sind Szenarien, die jedem sofort einleuchten. Braun findet deswe-
gen auch zunehmend institutionelle Investoren. Zwei Kapitalerhöhun-
gen im letzten Jahr – zu höheren Kursen als heute, die letzte bei 2,20
EUR! – spülten dem Unternehmen 13,8 Mio. EUR frisches Kapital in die
Kassen. Aktuell dürften immer noch knapp 10 Mio. EUR verfügbar sein.
Aber abgesehen vom Markt – auch das Unternehmen ist heute ein anderes
als noch zu Beginn des Jahrzehnts. Ende 2006 gelang es Braun,
das OTC-Listing einzustellen. Darüber hinaus verlegte man den Sitz
zurück von den USA in die Schweiz. Hierzulande ging man nun mit einem
offiziellen Prospekt an den geregelten Markt in Frankfurt. Die
Forschungsergebnisse sind mittlerweile so umfangreich, dass man mehr
als 100 Patente besitzt.
Die Automobilhersteller lechzen eigentlich nach neuen Lösungen. Der
althergebrachte Blei-Akku bringt’s nicht mehr. Zu viele Leistungsverbraucher
in den modernen Autos zwingen ihn in die Knie. Und die nächste
Autogeneration mit Hybrid-Antrieben steht in den Startlöchern eines
weltweiten Booms angesichts der zunehmenden Energiediskussionen.
Hier sind vollkommen neue Batterien nebst Batteriemanagementsystemen
gefragt.
Der Unternehmenslenker legt jetzt deshalb auch den Fokus auf Produktion
und Vertrieb. Dementsprechend gab es auch mehrfache Managementwechsel,
beispielsweise CFO und COO, alleine im ersten Halbjahr
dieses Jahres. Mit dem schweizer Batteriehersteller Levo Batteries werden
momentan erfolgreich erste Testmuster gefertigt. Die eigentliche Produktion
will IQ Power freilich dann in Dortmund bzw. in Q1/08 in Korea
beginnen. Angesichts immer noch hoher F&E-Ausgaben, denen nach
wie vor praktisch keine operativen Umsätze gegenüberstehen, ist die Bewertung
von IQ Power mit knapp 100 Mio. EUR zwar kein Kind von Traurigkeit.
Aber der Marktdurchbruch scheint nun endlich bevorzustehen.
Und aufgrund des guten Einblicks in die Joint-Ventures, vor allem in Korea,
lässt sich immerhin ein Umsatz jenseits der 100 Mio. EUR für
nächstes Jahr prognostizieren.
Sollte der Produktionsanlauf gelingen, wird das Gros der Erlöse freilich
erst im zweiten Halbjahr 2008 eingefahren. Spekulativ, aber mit einem
gewissen Schuss Fantasie. Kursziel 3,20 EUR.