Internet-Streaming wird profitabel

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Internet-Streaming wird profitabel

 
23.04.03 08:42

Internet-Streaming wird profitabel

Medien: Erfolg von Real Networks in den USA gibt Hoffnung für gesamte Branche – Neue Standards drängen in den Markt

VDI nachrichten, 18.4.2003
Musik oder Videos für ein größeres Publikum im Internet zu streamen, galt bis vor kurzem eher als Prestigeobjekt großer Medienhäuser. Seit einigen Monaten zeichnet sich aber ab, dass mit Internet-Streaming endlich auch Geld zu verdienen ist.

RealNetworks, der Pionier des Internet-Streaming, hat sich die Internet-Übertragungsrechte an ausgewählten amerikanischen TV- und Radioprogrammen gesichert und daraus ein Abo-Paket namens RealOne Superpass geschnürt, das 9.95 $ im Monat kostet. Von Analysten anfangs noch verspottet, entwickelt sich dieses Angebot inzwischen zur Hoffnung einer ganzen Branche: RealOne hat bereits mehr als 900?000 Abonnenten, RealNetworks verdankte dem Abo letztes Jahr schon 40 % seiner Gesamteinnahmen.
Auch Yahoo glaubt inzwischen an die Zukunft des Bezahlfernsehens- und -radios via Internet und hat mit mehreren Sendern Exklusivverträge abgeschlossen. Das neue Yahoo-Platinum-Abo kostet ebenfalls  9.95 $ im Monat. Über Yahoos Erfolg ist noch nichts bekannt, am zugkräftigsten sind aber offenbar Sportübertragungen. Während RealNetworks sämtliche Spiele der Baseball-Liga MLB überträgt, sicherte sich Yahoo die Online-Rechte an der populären College-Basketball-Liga NCAA und überträgt auch die wichtigsten Autorennen der NASCAR-Serie.
Der neue Aufwind für die Streaming-Branche ist aber nicht nur den ersten profitablen Geschäftsmodellen zu verdanken. Im Lauf des letzten Jahres kamen auch viele technische Neuerungen auf den Markt, die den Durchbruch brachten. So brachte in der Fachpresse Microsofts neuer Standard WindowsMedia 9 (WMA9) einige Begeisterung, der im Vergleich zum Kompressions-Standard MP3 deutlich kleinere Dateien bei vergleichbarer Sound-Qualität erzeugt. Beim Video-Streaming ermöglicht WMA9 erstmals, auch Streams mit unterschiedlichen Bildgrößen in einer Datei abzuspeichern. Bisher ließen sich zwar verschiedene Streams für Modem-, ISDN- und DSL-Surfer in einer gemeinsamen Datei komprimieren. Wer aber den DSL-Surfern nicht nur eine bessere Bildqualität, sondern auch ein größeres Bild senden wollte, musste eine separate Datei anlegen und höhere Betriebskosten zahlen.
Microsofts Konkurrent RealNetworks überraschte die Fachwelt im Herbst damit, einen Großteil seines bis dahin geheimen Quell-Codes zu veröffentlichen. Einige Analysten bezeichneten diese Entscheidung als „halsbrecherisch“, andere feierten sie als „Befreiungsschlag“. Der ehemalige Microsoft-Angestellte und Gründer von RealNetworks, Rob Glaser, hofft, auf diese Weise auch die Programmierer der Linux-Bewegung dazu zu animieren, neue Anwendungen auf Basis des RealStreaming-Standards zu entwickeln.
Doch die Server-Software von RealNetworks, der sog. Helix-Server, ist nun auch in der Lage, WindowsMedia-Dateien zu streamen. So können die wichtigsten Streaming-Formate RealMedia, WindowsMedia, Quicktime und MP3 von nur einem Server gestreamt werden. Eine enorme Kostenersparnis für große Medienportale, die möglichst alle Standards abdecken wollen.
Im Duell zwischen RealNetworks und Microsoft WindowsMedia geht es aber noch um sehr viel mehr als nur um die Standardoheit im Internet-Streaming. Microsoft will seine WMA9-Kompressionstechnologie zum Standard digitaler Medieninhalte schlechthin machen. Wenn es nach Microsoft ginge, würden amerikanische Fernsehsender ihre TV-Programme nicht mehr in MPEG2 , sondern gleich im WMA9-Standard in die Kabelnetze einspeisen, von wo aus sie an WMA9-kompatible Settop-Boxen, DVD-Player, Palmtops oder Video-Handys weitergereicht werden können. Das Web-Streaming ist da nur noch ein Randaspekt.
  WOLFGANG HARRER

 

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