Aktie des Chipherstellers Intel. Der Kurs war im Juli nach
Bekanntgabe der Zahlen fuer das 2. Quartal deutlich
zusammengesackt. Zuvor glaenzte das Papier einige Wochen mit
einem kraeftigen Anstieg. Man kann also getrost von
Gewinnmitnahmen sprechen. Die Abwaertsbewegung setzte sich bis
zur vergangenen Woche fort – koennte nun aber ein Ende finden.
Es gibt erste Hinweise auf eine Trendumkehr.
gebildet. Dieses wurde am Donnerstag mit einer langen weissen
Kerze bestaetigt. Unterstuetzt wird die Formation vom RSI-
Indikator. Er war im ueberverkauften Bereich angekommen und
hatte somit eine Uebertreibung nach unten signalisiert. Nun
zeigt die Richtung wieder aufwaerts. Bullish zu werten ist auch
das Muster im Wochenchart. Hier hat sich ein so genannter
Richtungswechsel hindeutet. Aus charttechnischer Sicht sind die
zu verzeichnen waren. Nach einem anfaenglich deutlicheren Plus
wurden die Gewinne jedoch wieder abverkauft. Hier koennte die
Vitesse Semiconductor am Berichtstag fuer Druck gesorgt haben.
Branche wieder im Aufwind?
Nichtsdestotrotz scheint sich die Zuversicht fuer die
Chipbrache nach einigen Wochen mit eher skeptischen Stimmen
wieder zu bessern. So ist der Monatsbericht September des
Halbleiter-Branchenverbands SIA sehr positiv ausgefallen. Den
Angaben nach kletterten die weltweiten Chipumsaetze im August
von 18 auf 18,6 Mrd. US-Dollar. Dies entspricht einem Plus von
3,2%. Zum Vorjahresmonat hatten die Umsaetze um 1,7% zugelegt.
Dies untermauert unsere Zuversicht hinsichtlich der
fundamentalen Aussichten beim Branchenprimus Intel, auch wenn
er seine verwoehnten Anleger in den vergangenen Wochen nicht
richtig ueberzeugen konnte.
Verwoehnte Investoren
Sie fanden bei der Bilanz fuer das 2. Quartal ein Haar in der
Suppe. Zwar konnte Intel bei Umsatz und Gewinn die
Markterwartungen uebertreffen. Die Bruttomarge lag allerdings
mit 56,4% leicht unter den angekuendigten 57%. Zudem blieb die
erhoffte Anhebung der Prognose fuer die Bruttomarge im
Gesamtjahr aus. Dies schmeckte den Investoren ueberhaupt nicht,
und seitdem fiel das Papier. Bei genauer Betrachtung erscheint
der Kursverfall aber uebertrieben. Der Konzern schaffte beim
Umsatz im 2. Quartal ein Plus von 14,7% auf 9,23 Mrd. US-
Dollar. Der Nachsteuergewinn kletterte um 16% auf 2,04 Mrd. US-
Dollar. Daraus resultierte ein Ergebnis je Aktie (EPS) von 0,33
US-Dollar, nach 0,27 US-Dollar. Also eigentlich beeindruckende
Zahlen. Dies gilt auch fuer das 1. Halbjahr. Hier verbesserten
sich die Erloese um 15,6% auf 18,67 Mrd. US-Dollar. Der
Ueberschuss erhoehte sich um 20,9% auf 4,22 Mrd. US-Dollar. Das
EPS kletterte von 0,54 auf 0,68 US-Dollar.
Antizyklisch investieren
Fuer die Boersianer reichte dies aber offenbar nicht. Daran
konnte auch die praezisierte Umsatzschaetzung fuer das 3.
Quartal Anfang September nichts aendern. Im Gegenteil, der Kurs
bekam einen neuerlichen Schub nach unten, obwohl auch hier
nichts Negatives auszumachen war. Zwischen Juli und September
wird demnach der Umsatz voraussichtlich 9,8 bis 10 Mrd. US-
Dollar erreichen. Bislang hatte der Konzern einen Wert in der
Spanne von 9,6 bis 10,2 Mrd. US-Dollar in Aussicht gestellt.
Ferner duerfte die Bruttomarge im 3. Quartal bei etwa 60%
liegen. Fuer das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen dank der
starken Nachfrage bei Prozessoren fuer Notebooks weiterhin mit
einem zweistelligen Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr.
Aber auch dies reichte nicht aus, um den Kursverfall zu
stoppen. Moeglicherweise ist nun aber der Zeitpunkt gekommen,
sich antizyklisch zu positionieren. Zum einen spricht die
Charttechnik fuer ein Engagement. Zum anderen gibt es nach wie
vor positive fundamentale Signale.
Rosiges Jahresende
So geht beispielsweise die Computerindustrie mit grossen
Hoffnungen in das fuer sie wichtige 4. Quartal. Branchenprimus
Dell ist ueberzeugt, dass neue Produkte den Absatz im
Weihnachtsgeschaeft ankurbeln werden. Nach Ansicht von
Firmenlenker Michael Dell bringt sein Unternehmen immer mehr
Rechner mit den sehr leistungsfaehigen Zwei-Kern-Prozessoren
auf den Markt, womit er seinen Optimismus begruendet.
Prozessoren sind ein zentraler Bestandteil von PCs und durch
die neuen, innovativen Angebote werden die Rechner deutlich
leistungsfaehiger. Zudem bereiten sich viele Kunden mit ihren
Bestellungen auch schon auf die neue Windows-Version vor, die
naechstes Jahr kommen wird. Darueber hinaus wuerden die
Computernutzer durch die neuen, grossen Bildschirme angezogen,
die sich immer mehr Anwender leisten koennen. Untermauert wird
die Zuversicht von den Marktforschern wie Gartner. Demnach
duerften 2005 knapp 13% mehr Rechner ausgeliefert werden als
2004. Insgesamt erwarten die Experten, dass rund um den Globus
fast 207 Mio. Geraete neue Kaeufer finden. Der Auftrags-Boom
spiegelt sich dabei auch in den Zahlen der Zulieferer wider. So
verspricht Intel fuer das jetzt zu Ende gegangene Quartal
erneut ein Rekordergebnis. Das Unternehmen ist dabei ein guter
Gradmesser fuer den Zustand der Computerindustrie, denn die
Halbleiter des US-Konzerns werden in 80% aller Rechner
eingebaut.
Pfiffiger Hoffnungstraeger
Bauteile fuer Computer sind aber nur ein Betaetigungsfeld des
Chipherstellers. So will das Unternehmen auch im Markt der
Unterhaltungselektronik kraeftig mitmischen. Bislang gelang der
Gesellschaft dabei noch nicht der grosse Durchbruch, um ihre
Technologien von der Computerwelt auf die Konsumelektronik
auszudehnen. Dies koennte sich nun aendern, und Intel duerfte
von den kuenftig weiterhin starken Wachstumsraten in diesem
Bereich endlich profitieren. Dazu will der Konzern die
Entwicklung neuer und einfach zu bedienender Geraete fuer die
digitale Unterhaltung voranbringen. Bereits ab dem kommenden
Jahr werden Multimedia-Computer mit dem neuen Logo "Viiv" auf
den Markt kommen. Das Marken-Logo soll Geraete fuer die
digitale Unterhaltung auszeichnen, die einfach zu bedienen sind
und ueber eine Reihe bestimmter Grundfunktionen fuer den Umgang
mit digitalen Medien verfuegen. Mit einer Fernbedienung
ausgestattet, sollen sie es dem Konsumenten leichter machen, im
Internet zu surfen, Filme anzuschauen oder Musik aus dem Netz
zu laden. Ende August praesentierte Intel bereits einen kleinen
gelben Prototyp. Dieser fand an der Boerse jedoch kaum
Beachtung.
Vom Erfolg ueberzeugt
Moeglicherweise kann sich dies aber bald aendern, wenn den
Investoren bewusst wird, welches Potenzial hinter "Viiv"
steckt. Intel selbst ist von einem Erfolg auf jeden Fall
ueberzeugt. Bereits im Januar hatte der Konzern die Bezeichnung
beim US-Patentamt registrieren lassen. Sie soll kuenftig
Multimedia-PCs auszeichnen, die beispielsweise leistungsfaehige
Doppelkern-Prozessoren enthalten und standardmaessig ueber eine
Fernbedienung verfuegen. Mit der neuen Marke will Intel an den
Erfolg anknuepfen, die der Halbleitergigant im Notebook-Segment
mit seinem Centrino-Logo verbuchen konnte. Seit der Einfuehrung
im Fruehjahr 2003 brachte es dem Unternehmen insgesamt 5 Mrd.
US-Dollar ein. Centrino zeichnet Laptops aus, die ueber einen
speziellen mobilen Intel-Chipsatz verfuegen, in dem ein
drahtloser Internetzugang bereits integriert ist. Mit "Viiv"
soll nun ein aehnlicher Erfolg im Markt der
Unterhaltungselektronik erzielt werden. Laut Vorstand hat es
das Potenzial von rund einer Milliarde Geraeten aus dem Bereich
Unterhaltungselektronik.
Intel sorgt fuer Neuverteilung
Und dass Intel auf diesem Gebiet schnell Fuss fassen will,
zeigt auch der juengste Clou. Der Konzern ist einem Konsortium
beigetreten, das auf den neuen Standard HD DVD setzt, der ein
potenzieller Nachfolger der DVD ist. Deren Kapazitaet reicht
nicht mehr aus, um Videos in hoher Aufloesung sehen zu koennen.
Daher wurde die Entwicklung eines neuen Speichermediums mit
deutlich hoeherem Volumen noetig. Mit dabei sind Microsoft,
Toshiba, NEC sowie die Hollywood-Studios Paramount und
Universal. Das von diesen Firmen bevorzugte Format konkurriert
mit dem Produkt Blu-Ray, hinter dem grosse Wettbewerber-
Adressen wie Sony, Panasonic, Dell, Apple sowie ebenfalls
mehrere US-Filmstudios stehen. Angesichts der Marktmacht der
Blu-Ray-Unterstuetzer wurde das Format in der Branche bereits
im Vorteil gesehen. Der Beitritt von Intel und Microsoft zur
Konkurrenz verteilt die Gewichte jedoch neu. Eigenen Angaben
zufolge hat Intel festgestellt, dass HD DVD den Anforderungen
der Kunden am besten gerecht wird. Alles in allem koennte Intel
also bald verstaerkt in den Wohnzimmern praesent sein,
vielleicht gilt dies auch fuer die Depots der Investoren.
Jahreshochs im Visier
Die Chancen stehen derzeit nicht schlecht. Der Anfang wurde
gemacht und weitere Kursgewinne sind sowohl aus
charttechnischer als auch aus fundamentaler Sicht nicht
ausgeschlossen – langfristig orientierte Kaeufe duerften sich
auf dem aktuellen Niveau auszahlen. Es koennte schon bald
wieder in Richtung des Jahreshochs bei knapp 29 US-Dollar
gehen. Zur Absicherung bietet sich dabei ein Stopp-Loss im
Bereich von 23,00 US-Dollar an.
Derivate-Trading
Spekulativ ausgerichtete Anleger, die sich der Risiken bewusst
sind, koennen dabei versuchen, mit Derivaten moegliche
Kursgewinne zu hebeln. Neben einer Fuelle von Optionsscheinen
auf den Basiswert Intel gibt es auch einige Zertifikate. Unser
Favorit ist dabei der UNLIMITED TURBO-BULL der Commerzbank
(WKN:
CB1C2L). Zwischen Knockoutschwelle und aktuellem
Aktienkurs ist ein gutes Polster, und das Zertifikat hat eine
theoretisch unbegrenzte Laufzeit. Zwar mutet der Hebel mit
etwas weniger als fuenf relativ moderat an, bei einem
moeglichen Anstieg des Aktienkurses in den kommenden zwoelf
Monaten auf 29 Euro duerften dennoch rund 100% Kursgewinn
moeglich sein.
Generell sollten sich Anleger ueber die erhoehten Risiken beim
Handel mit Optionsscheinen bzw. Knockout-Produkten bewusst sein
und eine adaequate Limittechnik verfolgen. Anleger sollten
verstehen, dass der Handel mit Optionsscheinen unter anderem
durch die hoehere Reagibilitaet wesentlich risikoreicher ist
als der physische Aktienhandel und vornehmlich der gezielten
Nutzung von zeitlich fest definierten Marktchancen dient.
Aufgrund der Hebelwirkung ist im Vergleich zum physischen
Erwerb der Aktie ferner lediglich ein wesentlich geringerer
Kapitaleinsatz erforderlich.
Kennzahlen:
Intel
WKN:
855681 ISIN:
US4581401001 Markt: NYSE
Kurs 04.10.05: 24,60 USD
52-Wochen-Hoch: 28,84 USD
52-Wochen-Tief: 19,64 USD
Empfohlenes Stopp-Loss: 23,00 USD
Unser Anlageurteil: langfristiger Kauf
MfG bauwi