Freitag, 24. Mai 2002
Untersuchung eingeleitet
Insiderverdacht bei Phenomedia
Die Krise bei den Erfindern des "Moorhuhns" geht in eine neue Runde: Nun hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) eine förmliche Untersuchung wegen des Verdachts des Insiderhandels eingeleitet. Vor dem Bekanntwerden von Bilanzfälschungen im April war die Unternehmensaktie in großen Mengen auf den Markt geworfen worden.
Voranalysen hätten verdächtige Aktienbewegungen ans Licht gebracht, erklärte das Wertpapieraufsichtsamt. Nun solle untersucht werden, welche Aktionäre gehandelt haben. Dazu würden Kreditinstitute befragt und ausnahmslos alle Aktienbewegungen unter die Lupe genommen. An die Staatsanwaltschaft würden alle Fälle von Insiderhandel gemeldet, egal ob es sich um Klein- oder Großaktionäre handele, betonten die Börsenhüter. Sollten einzelnen Aktionären Insiderhandel nachgewiesen werden, droht ihnen eine Geldstrafe oder in schweren Fällen eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren.
Im April waren Vorstandschef Markus Scheer und Finanzchef Björn Denhard entlassen worden. Sie hatten zugegeben, Bilanzen gefälscht zu haben. Noch am 27. März hatte es geheißen, das Unternehmen habe im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 26 Mio. Euro erzielt. Im April waren dann Fehler in der Bilanz eingeräumt worden. Am 22. April teilte Phenomedia mit, es gebe "mit hoher Wahrscheinlichkeit" keine Überschuldung.
Einen Tag vor der Bekanntgabe der Entlassungen wurden dann fast eine Million der Phenomedia-Papiere gehandelt, das vierzehnfache des üblichen Volumens.
Mittlerweile hat das am Neuen Markt notierte Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt. Am Donnerstag gab Phenomedia nach Gesprächen mit dem Insolvenzverwalter bekannt, dass das Unternehmen im Kerngeschäft erhalten bleiben soll. Inzwischen wurden mehr als die Hälfte der ehemals 112 Mitarbeiter entlassen.
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bye peet
Untersuchung eingeleitet
Insiderverdacht bei Phenomedia
Die Krise bei den Erfindern des "Moorhuhns" geht in eine neue Runde: Nun hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) eine förmliche Untersuchung wegen des Verdachts des Insiderhandels eingeleitet. Vor dem Bekanntwerden von Bilanzfälschungen im April war die Unternehmensaktie in großen Mengen auf den Markt geworfen worden.
Voranalysen hätten verdächtige Aktienbewegungen ans Licht gebracht, erklärte das Wertpapieraufsichtsamt. Nun solle untersucht werden, welche Aktionäre gehandelt haben. Dazu würden Kreditinstitute befragt und ausnahmslos alle Aktienbewegungen unter die Lupe genommen. An die Staatsanwaltschaft würden alle Fälle von Insiderhandel gemeldet, egal ob es sich um Klein- oder Großaktionäre handele, betonten die Börsenhüter. Sollten einzelnen Aktionären Insiderhandel nachgewiesen werden, droht ihnen eine Geldstrafe oder in schweren Fällen eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren.
Im April waren Vorstandschef Markus Scheer und Finanzchef Björn Denhard entlassen worden. Sie hatten zugegeben, Bilanzen gefälscht zu haben. Noch am 27. März hatte es geheißen, das Unternehmen habe im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 26 Mio. Euro erzielt. Im April waren dann Fehler in der Bilanz eingeräumt worden. Am 22. April teilte Phenomedia mit, es gebe "mit hoher Wahrscheinlichkeit" keine Überschuldung.
Einen Tag vor der Bekanntgabe der Entlassungen wurden dann fast eine Million der Phenomedia-Papiere gehandelt, das vierzehnfache des üblichen Volumens.
Mittlerweile hat das am Neuen Markt notierte Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt. Am Donnerstag gab Phenomedia nach Gesprächen mit dem Insolvenzverwalter bekannt, dass das Unternehmen im Kerngeschäft erhalten bleiben soll. Inzwischen wurden mehr als die Hälfte der ehemals 112 Mitarbeiter entlassen.
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