Nemax leicht im Plus. Schwergewichte gefragt
Berlin - Auch Börsianer lieben Truthahn. Und so gingen am Donnerstag wegen des amerikanischen Feiertages Thanksgiving keine positiven Impulse von den US-Börsen aus. Dementsprechend ruhig verlief der Handel am Neuen Markt. Das Wachstumssegment setzte in einer freundlichen Grundstimmung seinen Aufwärtstrend etwas langsamer fort. Zumal auch charttechnisch die Zeichen positiv sind. "Es sieht ganz danach aus, dass der Nemax-50 den Widerstand bei 1315 Punkten nimmt und bis zur nächsten Zielmarke bei 1470 Punkten läuft", zeigte sich Klaus Tafferner, technischer Analyst bei Concord Effekten, optimistisch. So weit kam das Börsenbarometer der Wachstumswerte dann aber im Handelsverlauf noch nicht. Der Nemax-50 verbesserte sich bis zum späten Nachmittag um 0,7 Prozent auf 1307 Zähler. Der marktbreite Nemax-All-Share legte um 0,8 Prozent auf 1230 Punkte zu.
Insbesondere Schwergewichte wie T-Online und Qiagen waren gefragt. Die Aktien von T-Online stiegen um zwei Prozent auf 14,13 Euro, während das Biotechnologieunternehmen Qiagen ein Plus von fünf Prozent auf 23,80 Euro verbuchten.
Noch besser schnitten Asclepion-Meditec ab. Der Medizintechniker, der größte europäische Systemanbieter im Bereich der Laser-Behandlung von Fehlsichtig-
keiten, avancierte zum Tagesgewinner. Der Kurs schoss um 44 Prozent auf 13,10 Euro nach oben. Denn das Unternehmen und die Carl Zeiss Gruppe wollen ihre Aktivitäten in der Augenheilkunde zusammenlegen und damit zum weltweit größten Anbieter für Systeme der Augenheilkunde fusionieren. Die neue Gesellschaft, bei der Carl Zeiss als Mehrheitsgesellschafter auftritt, soll am Neuen Markt notiert sein.
Auch Gauss Interprise profitierte von positiven Nachrichten. Das Unternehmen hat einen der größten Aufträge seiner Geschichte gemeldet. Das Auftragsvolumen liege im mittleren sechsstelligen Euro-Bereich. Das trieb den Kurs um 41 Prozent auf 1,12 Euro. Odeon Film kletterten dagegen ohne Nachrichten um 23 Prozent auf neun Euro nach oben.
Gefragt waren ebenso PC-Ware. Das IT-Unternehmen hat bereits nach sechs Monaten sein gesamtes Vorjahresergebnis übertroffen. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen habe sich auf 3,5 Mio. Euro verbessert, teilte die Gesellschaft mit. Im Vorjahr hatte PC-Ware ein Vorsteuerergebnis von 2,6 Mio. Euro erzielt. Der Umsatz sei im Halbjahresvergleich von 61 auf 158 Mio. Euro gestiegen, hieß es weiter. PC-Ware hat mittlerweile die ehemaligen Europa-Tochter des US-Softwareunternehmens Programmer's Paradise im Konzern integriert. Synergieeffekte bei Vertrieb und Logistik hätten zu einer erheblichen Kostenreduzierung geführt. Das beflügelte den Kurs, der prompt um 20 Prozent auf 9,52 Euro stieg.
Auftrieb bekam zudem der angeschlagene IT-Spezialist Biodata. Das Land Hessen hat der Gesellschaft eine Landesbürgschaft zugesagt, falls der Insolvenzverwalter des Unternehmens ein tragfähiges Konzept vorlegt. "Das Land steht bereit, das Unternehmen zu unterstützen", sagte ein Sprecher des hessischen Wirtschaftsministeriums. Die Aktie verbesserte sich um 20 Prozent auf 0,66 Euro.
Kursabschläge von fast vier Prozent auf 11,15 Euro mussten die Anleger von D.Logistics hinnehmen. Denn das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel prüft, ob Anleger internes Wissen für illegale Börsengeschäfte mit Aktien von D.Logistics genutzt haben. Das Logistik-Unternehmen hatte am Mittwoch in einer Pflichtmitteilung börsenrelevante Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres gemeldet und gehörte an diesem Tag zu den größten Gewinnern. Allerdings hatte die Aktie bereits am Dienstag vor der Bekanntgabe bei auffällig hohen Umsätzen um mehr als zehn Prozent zugelegt.
Der größte Verlierer war allerdings Aeco. Die Aktien stürzten nachrichtenlos um fast 29 Prozent auf 0,64 Euro ab.
Gruß Kostolmoney