Immer dann, wenn die Märkte - egal in welche Richtung - übertreiben, lehne ich mich zurück und versuche, das gesamte Bild zu sehen. Das ist wichtig. Vielleicht kennen Sie den Effekt: Je stärker die Schwankungen, je massiver die Einbrüche oder übertriebener die Rallye, desto näher rücken die Nasen der Markteilnehmer an den Bildschirm. Das Geschehen fesselt derart, dass der objektive Verstand getrübt wird.
Es ist, als ob Sie auf einmal Scheuklappen auf hätten, die nur einen Tunnelblick auf das Geschehen gestatten. Dieser Effekt der Fokussierung ist typisch für uns Menschen, wenn die Ereignisse sich überstürzen. Der Verstand ist überfordert und schaltet sich ab, andere Instinkte übernehmen die „Macht“. In solchen Situationen muss man sich diesen Umstand bewusst machen und einen Schritt zurücktreten, den Blick wieder auf die Gesamtsituation erweitern, kühl und gelassen analysieren.
Es hat sich alles angekündigt
Die Panik ist weit verbreitet, man sieht es an den gestrigen massiven Einbrüchen in den amerikanischen Indices. Doch denken wir zurück: Seit vielen Wochen schreibe ich davon, dass wir im DAX in eine Übertreibungsphase eingetreten sind. Ich warne seitdem davor, dass nach einer solchen Übertreibung oft ein stärkerer Kursrückgang die Folge ist. Sie erinnern sich vielleicht, dass ich mit einem stärkeren Crash im Herbst (oder früher) rechnete.
Nun ist dieser Einbruch da. Also eigentlich ist bisher nichts Unerwartetes passiert. Das natürlich bei einer derart grundsätzlich bullishen Stimmung nach einer vier Jahre andauernden Rallye die Kurse nicht einfach so einbrechen, war zu erwarten. Natürlich mussten Nachrichten die Märkte treffen, die in der Lage sind, möglichst viele Anleger von ihren Aktien zu trennen. Die aktuelle Kreditmarktkrise, die man mittlerweile schon als Bankenkrise bezeichnen kann, ist bestens dazu geeignet.
Kurz, es ist lediglich das passiert, was seit Wochen in der Luft lag. Es ist doch perfekt. Dass der Einbruch so früh kommt und so heftig ist, sollte uns beruhigen, denn dadurch entsteht die Möglichkeit, dass wir doch noch ein starkes viertes Quartal 2007 erleben. Eben dann, wenn sich der Markt durch diesen Einbruch bereinigt. Dafür sollte er allerdings noch ein wenig weiter fallen.
Je stärker die Kurse fallen, um so bullisher werde ich. Ich weiß, ich vermassele Ihnen immer die Stimmung. Wenn es zu euphorisch wird, werde ich bearish, wenn die Panik um sich greift bullish. Das war schon immer so, es wird auch so bleiben. Bis jetzt hatte ich immer Recht damit...!
Rettungsaktionen
Wie eng die internationalen Notenbanken zusammenarbeiten, kann man zurzeit gut erkennen. Sehr schnell reagieren sie und pumpen Geld in die Bankenlandschaft. So hat die EZB gestern den Banken Liquidität in Höhe von 94,8 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt, heute folgten noch einmal 61,05 Mrd. Euro. Grund ist ein Geldengpass aufgrund der Turbulenzen an den Kreditmärkten.
Aber auch die Bank of Japan hat eine Billionen Yen, also ca. 6 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt. Die australische Notenbank stellte über 3 Mrd. Euro zur Verfügung. Andere Notenbanken haben ebenfalls die Bereitschaft zur Liquidität signalisiert. Die Fed soll 19 Mrd. USD zur Verfügung gestellt haben.
Das Problem ist, dass die Banken zurzeit Zurückhaltung bei der Vergabe von Krediten zeigen. Dieser dadurch entstehende Engpass wird durch diese konzertierte Aktion der Notenbanken ausgeglichen.
Das Ende von Allem?
Man kann nun der Meinung sein, dies wäre der Anfang vom Ende - eine Panikreaktion der Notenbanken. Tatsache ist aber, dass das eine vernünftige Maßnahme ist, eben um frühzeitig eine Ausweitung der Krise zu verhindern. Denn wie so oft bei den Krisen an den Finanzmärkten ist ein großer Teil der Krise reine „Psyche“. In der Panik reagieren zu viele Markteilnehmer, aber eben auch Banken und institutionelle Anleger über. Meistens, weil niemand weiß, wie groß die Gefahr wirklich ist.
Vertrauen schaffen
In solchen Situationen müssen die Notenbanken durch geeignete Aktionen Vertrauen schaffen und die Gemüter beruhigen. Das ist eine der wichtigsten Lehren aus dem größten Börsencrash der Geschichte von 1929. Ben Bernanke vertritt übrigens die Meinung, dass neben Zinssenkungen eine solche direkte Liquiditätsspritze damals die Krise verhindert hätte.
Es geht dabei immer darum, diese erste Phase der Panik zu „überwinden“. Erinnern Sie sich an den September 2001, als die Terroranschläge die Finanzwelt erschütterten. Auch damals reagierten die Notenbanken und stellten entsprechend viel Liquidität zur Verfügung. Es war dann auch diese Liquidität, die damals eine wesentlich brenzligere Stimmung aufgefangen hat.
Folgt nun eine Rallye?
Und es war nicht vielleicht auch diese Liquidität, die dann zu einer der größten Gegenbewegungen in der Baisse zwischen 2000 und 2003 geführt hat? Der Dow stieg anschließend in nur 5 Wochen wieder an das Niveau vor dem Anschlag! Wer hätte damals damit gerechnet? Sie erinnern sich bestimmt.
Wir wissen zudem nicht, ob sich die Kurse ohne den Einsatz in Afghanistan und den Irak-Krieg dann bereits endgültig beruhigt hätten. In Erwartung kriegerischer Einsätze fallen Märkte nun einmal.
Aber: die Wahrscheinlichkeit, dass die Märkte bald, vielleicht erst nach eine Phase der Orientierung oder sogar direkt wieder massiv anziehen, ist zurzeit sehr hoch. Eigentlich brauchen die Banken diese Liquidität nicht einmal, denn sie sitzen, wie man auch an den letzten Zahlen sehen konnte, auf einem dicken Gewinnpolster. Es ist also offensichtlich nur ein psychologischer Effekt, eben auch weil wir uns in den umsatzschwachen Sommermonaten befinden.
Also bewahren Sie Ruhe. Auch wenn mich schon wieder erste Leser als absolut ahnungslos bezeichnen, weil ich schreibe, dass die Kreditmarktkrise schnell vorbei sein wird - ich bleibe dabei! Wie immer hübsch: antizyklisch!
Es ist, als ob Sie auf einmal Scheuklappen auf hätten, die nur einen Tunnelblick auf das Geschehen gestatten. Dieser Effekt der Fokussierung ist typisch für uns Menschen, wenn die Ereignisse sich überstürzen. Der Verstand ist überfordert und schaltet sich ab, andere Instinkte übernehmen die „Macht“. In solchen Situationen muss man sich diesen Umstand bewusst machen und einen Schritt zurücktreten, den Blick wieder auf die Gesamtsituation erweitern, kühl und gelassen analysieren.
Es hat sich alles angekündigt
Die Panik ist weit verbreitet, man sieht es an den gestrigen massiven Einbrüchen in den amerikanischen Indices. Doch denken wir zurück: Seit vielen Wochen schreibe ich davon, dass wir im DAX in eine Übertreibungsphase eingetreten sind. Ich warne seitdem davor, dass nach einer solchen Übertreibung oft ein stärkerer Kursrückgang die Folge ist. Sie erinnern sich vielleicht, dass ich mit einem stärkeren Crash im Herbst (oder früher) rechnete.
Nun ist dieser Einbruch da. Also eigentlich ist bisher nichts Unerwartetes passiert. Das natürlich bei einer derart grundsätzlich bullishen Stimmung nach einer vier Jahre andauernden Rallye die Kurse nicht einfach so einbrechen, war zu erwarten. Natürlich mussten Nachrichten die Märkte treffen, die in der Lage sind, möglichst viele Anleger von ihren Aktien zu trennen. Die aktuelle Kreditmarktkrise, die man mittlerweile schon als Bankenkrise bezeichnen kann, ist bestens dazu geeignet.
Kurz, es ist lediglich das passiert, was seit Wochen in der Luft lag. Es ist doch perfekt. Dass der Einbruch so früh kommt und so heftig ist, sollte uns beruhigen, denn dadurch entsteht die Möglichkeit, dass wir doch noch ein starkes viertes Quartal 2007 erleben. Eben dann, wenn sich der Markt durch diesen Einbruch bereinigt. Dafür sollte er allerdings noch ein wenig weiter fallen.
Je stärker die Kurse fallen, um so bullisher werde ich. Ich weiß, ich vermassele Ihnen immer die Stimmung. Wenn es zu euphorisch wird, werde ich bearish, wenn die Panik um sich greift bullish. Das war schon immer so, es wird auch so bleiben. Bis jetzt hatte ich immer Recht damit...!
Rettungsaktionen
Wie eng die internationalen Notenbanken zusammenarbeiten, kann man zurzeit gut erkennen. Sehr schnell reagieren sie und pumpen Geld in die Bankenlandschaft. So hat die EZB gestern den Banken Liquidität in Höhe von 94,8 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt, heute folgten noch einmal 61,05 Mrd. Euro. Grund ist ein Geldengpass aufgrund der Turbulenzen an den Kreditmärkten.
Aber auch die Bank of Japan hat eine Billionen Yen, also ca. 6 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt. Die australische Notenbank stellte über 3 Mrd. Euro zur Verfügung. Andere Notenbanken haben ebenfalls die Bereitschaft zur Liquidität signalisiert. Die Fed soll 19 Mrd. USD zur Verfügung gestellt haben.
Das Problem ist, dass die Banken zurzeit Zurückhaltung bei der Vergabe von Krediten zeigen. Dieser dadurch entstehende Engpass wird durch diese konzertierte Aktion der Notenbanken ausgeglichen.
Das Ende von Allem?
Man kann nun der Meinung sein, dies wäre der Anfang vom Ende - eine Panikreaktion der Notenbanken. Tatsache ist aber, dass das eine vernünftige Maßnahme ist, eben um frühzeitig eine Ausweitung der Krise zu verhindern. Denn wie so oft bei den Krisen an den Finanzmärkten ist ein großer Teil der Krise reine „Psyche“. In der Panik reagieren zu viele Markteilnehmer, aber eben auch Banken und institutionelle Anleger über. Meistens, weil niemand weiß, wie groß die Gefahr wirklich ist.
Vertrauen schaffen
In solchen Situationen müssen die Notenbanken durch geeignete Aktionen Vertrauen schaffen und die Gemüter beruhigen. Das ist eine der wichtigsten Lehren aus dem größten Börsencrash der Geschichte von 1929. Ben Bernanke vertritt übrigens die Meinung, dass neben Zinssenkungen eine solche direkte Liquiditätsspritze damals die Krise verhindert hätte.
Es geht dabei immer darum, diese erste Phase der Panik zu „überwinden“. Erinnern Sie sich an den September 2001, als die Terroranschläge die Finanzwelt erschütterten. Auch damals reagierten die Notenbanken und stellten entsprechend viel Liquidität zur Verfügung. Es war dann auch diese Liquidität, die damals eine wesentlich brenzligere Stimmung aufgefangen hat.
Folgt nun eine Rallye?
Und es war nicht vielleicht auch diese Liquidität, die dann zu einer der größten Gegenbewegungen in der Baisse zwischen 2000 und 2003 geführt hat? Der Dow stieg anschließend in nur 5 Wochen wieder an das Niveau vor dem Anschlag! Wer hätte damals damit gerechnet? Sie erinnern sich bestimmt.
Wir wissen zudem nicht, ob sich die Kurse ohne den Einsatz in Afghanistan und den Irak-Krieg dann bereits endgültig beruhigt hätten. In Erwartung kriegerischer Einsätze fallen Märkte nun einmal.
Aber: die Wahrscheinlichkeit, dass die Märkte bald, vielleicht erst nach eine Phase der Orientierung oder sogar direkt wieder massiv anziehen, ist zurzeit sehr hoch. Eigentlich brauchen die Banken diese Liquidität nicht einmal, denn sie sitzen, wie man auch an den letzten Zahlen sehen konnte, auf einem dicken Gewinnpolster. Es ist also offensichtlich nur ein psychologischer Effekt, eben auch weil wir uns in den umsatzschwachen Sommermonaten befinden.
Also bewahren Sie Ruhe. Auch wenn mich schon wieder erste Leser als absolut ahnungslos bezeichnen, weil ich schreibe, dass die Kreditmarktkrise schnell vorbei sein wird - ich bleibe dabei! Wie immer hübsch: antizyklisch!