Im Blickpunkt - Mobilfunkmarkt China

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Im Blickpunkt - Mobilfunkmarkt China

 
26.03.02 16:08
Die Entwicklung des chinesischen Mobilfunkmarktes ist besonders wichtig für die Handy-Industrie und hat diese im letzten Jahr vor einem noch größeren Desaster bewahrt. 2001 sind im weltgrößten Markt China jeden Monat fünf Millionen neue Handybesitzer akquiriert und entsprechend viele Endgeräte verkauft worden. 2002 dürfte sich diese Zahl jedoch nahezu halbieren, nachdem bereits Ende 2001 sehr viele "Kunden schlechter Qualität" hinzu gekommen sind. Dies zeigt sich am steigenden Absatzanteil von Pre-Paid-Karten und lässt sich am geringen Umsatz bei vielen Neu-Kunden ablesen.

Von rund 200 Millionen Chinesen der Mittelklasse besitzen geschätzte 140 Millionen ein Handy. Somit ist der Markt stärker gesättigt als viele wegen der hohen Bevölkerungszahl hoffen – eine aggressive Kundenakquisitionspolitik lohnt sich für große Netzbetreiber wie China Mobile und China Unicom nicht mehr. China Mobile ist mit rund 72 Mio. Kunden unangefochtener Marktführer vor China Unicom mit 28 Mio. Kunden – der chinesische Mobilfunkmarkt umfasst derzeit 156 Mio. Nutzer. Die starke Verschlechterung der Kundenbasis und damit des Umsatzmixes zeigt sich jedoch bereits sehr stark in den zuletzt vorgelegten Unternehmensergebnissen – und im oben abgebildeten Aktienkurs. Zwar stieg der Nettogewinn um gut 55% auf 28 Mrd. Yuan (ca. 3,86 Mrd. Euro), die durchschnittlichen Einnahmen je Nutzer (ARPU) brachen jedoch um 34% auf 145 Yuan (ca. 19,88 Euro) ein. Dabei konnten Wettbewerber wie China Unicom mit aggressiven Preiskampagnen dem Branchenprimus Marktanteile abjagen. Auf Kosten der Profitabilität: Beim morgen erwarteten Jahresergebnis rechnen Analysten mit einer Gewinnsteigerung um 30% auf 4,2 Mrd. Yuan, während die ARPU um 32% auf 85 Yuan fallen dürfte.

Der explosive Wachstumskurs in China kühlt sich schneller als erwartet ab, so dass Vorsicht bei den Aktien angebracht ist. Für die Handyhersteller bedeutet diese Entwicklung wiederum, dass die enormen Absatzmengen in China aus dem Vorjahr dieses Jahr nicht annähernd erreicht werden dürften. Nokia rechnet mit einer Kompensation der rückläufigen Erstverkäufe an Neukunden durch steigende Ersatzkäufe alter Kunden. Dem stehen wir skeptischer gegenüber, auch wenn sich hier angesichts eines Produktlebenszyklus von rund 2 Jahren Potenzial ergibt. Jedoch dürften viele Kunden zunächst auf die neuen Technologien warten. Entsprechend halten wir die immer noch sehr optimistischen Wachstumserwartung in dem Sektor von mindestens 10% für ambitioniert.

Quelle: Hornblower Fischer

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