Die Aktienkurse lassen sich auch nicht dadurch rechtfertigen, dass die Gewinne kurzfristig, also in diesem und im nächsten Jahr, stark zunehmen werden: Dafür steigen die Kosten zu stark, insbesondere die Lohnstückkosten, auf die es vor allem ankommt. Nicht nur in den USA, sondern neuerdings auch im Euroland hat sich die Lage am Arbeitsmarkt verbessert, sodass es wieder Spielräume für höhere Löhne gibt. Gleichzeitig fällt es den Unternehmen nicht leicht, ihre Preise anzuheben: In Kaufkraftparitäten gerechnet expandiert das globale BIP nur moderat, nämlich mit einer Rate von etwa drei Prozent. Auf der Basis tatsächlicher Wechselkurse sind es lediglich 2,5 Prozent. Das sind jeweils rund eineinhalb Prozentpunkte weniger als vor der Finanzkrise. Der Wettbewerb ist entsprechend scharf und die Gewinnaussichten sind bestenfalls bescheiden.
Der Korrekturbedarf bei Aktien dürfte zurzeit bei 25 bis 40 Prozent liegen. Kaum ein Markt wird sich dem entziehen können. Aus strukturellen Gründen sind vor allem Banken und Energieunternehmen gefährdet.
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