Von Bernd Wittkowski
Die Beteiligung der Deutschen Bank an der neuen Eurohypo werde durch Einbringen der Immobiliencenter um rund 5 Prozentpunkte steigen, tat Vorstandsmitglied Fitschen kund. Moment mal, die anderen brächten doch auch noch etwas ein, und das müsse erst bewertet werden, intervenierte der designierte Chef der neuen Immobilienbank, von Köller. Man merkt, 100-prozentig ausverhandelt ist die Verschmelzung der Hypotöchter der Frankfurter Großbanken noch nicht. Selbst wenn man den Akteuren glaubt, dass die Keller gründlich nach Leichen abgesucht und von solchen geräumt wurden: Die endgültige Due Diligence steht ebenso aus wie die Klärung manch anderen Details.
Dennoch: Diese Fusion - die Prognose sei gewagt - wird kommen. Nicht nur, weil diesmal keiner von einem "Juwel" sprach oder Kunden in "A"- und "B"-Klassen steckte. Die Motivationslage ist in dem Trio weitgehend identisch. Alle Mütter sehen das Hypobanking nicht mehr als Kerngeschäft an, alle entlasten sich beim Eigenkapital erheblich, alle Töchter bringen jeweils eigene Stärken in das Dreiecksverhältnis ein (nicht zuletzt die Deutsche Hyp den allseits begehrten gemischten Status), alle gewinnen durch Angebotsverknappung im Inland, durch Größenvorteile vor allem auch im Ausland sowie insgesamt durch beträchtliche Synergieeffekte. Zudem haben sich drei Partner mit verwandten Kulturen gefunden, die sich - grob gerechnet - gleichberechtigt fühlen können. Erleichtert wird das Zusammengehen ferner dadurch, dass es für die Beteiligten weit weniger prestigebeladen ist als eine Vollfusion. Kurz: Wenn man es im Hypogeschäft nicht schafft, die Kräfte zu bündeln, wo dann?
Der Fantasie, dass die erste deutsche Hypo-Fusion über Konzerngrenzen hinweg - also ein kleines historisches Ereignis - zum Modell für andere Projekte "zum notwendigen Aufbrechen der verkrusteten Strukturen des deutschen Bankenmarktes" (so der künftige Aufsichtsratschef von Harbou) werden könnte, sollte man gleichwohl nicht allzu freien Lauf lassen. Was mit dem neuen Immobilien- und Staatsfinanzierer zu gelingen scheint, lässt sich nicht ohne weiteres auf andere Nicht-Kerngeschäfte übertragen. Schon beim insoweit vermeintlich unproblematischen, weil hinter den Kulissen des Kundenkontakts stattfindenden Transaction Banking kommt man bislang nicht zu Potte.
Nach allem, was über die Fusion schon durchgesickert war, gab es eine neue, für den Kapitalmarkt gute Nachricht: Mittelfristig winkt eine Sekundärplatzierung der neuen Eurohypo, die den Streubesitz auf 50 oder mehr Prozent hieven könnte. Wenn der Markt mitspielt - der Immobilienmarkt wie die Börse -, ist ein "Hypo-Hype" nicht auszuschließen.
Börsen-Zeitung, 7.11.2001
Die Beteiligung der Deutschen Bank an der neuen Eurohypo werde durch Einbringen der Immobiliencenter um rund 5 Prozentpunkte steigen, tat Vorstandsmitglied Fitschen kund. Moment mal, die anderen brächten doch auch noch etwas ein, und das müsse erst bewertet werden, intervenierte der designierte Chef der neuen Immobilienbank, von Köller. Man merkt, 100-prozentig ausverhandelt ist die Verschmelzung der Hypotöchter der Frankfurter Großbanken noch nicht. Selbst wenn man den Akteuren glaubt, dass die Keller gründlich nach Leichen abgesucht und von solchen geräumt wurden: Die endgültige Due Diligence steht ebenso aus wie die Klärung manch anderen Details.
Dennoch: Diese Fusion - die Prognose sei gewagt - wird kommen. Nicht nur, weil diesmal keiner von einem "Juwel" sprach oder Kunden in "A"- und "B"-Klassen steckte. Die Motivationslage ist in dem Trio weitgehend identisch. Alle Mütter sehen das Hypobanking nicht mehr als Kerngeschäft an, alle entlasten sich beim Eigenkapital erheblich, alle Töchter bringen jeweils eigene Stärken in das Dreiecksverhältnis ein (nicht zuletzt die Deutsche Hyp den allseits begehrten gemischten Status), alle gewinnen durch Angebotsverknappung im Inland, durch Größenvorteile vor allem auch im Ausland sowie insgesamt durch beträchtliche Synergieeffekte. Zudem haben sich drei Partner mit verwandten Kulturen gefunden, die sich - grob gerechnet - gleichberechtigt fühlen können. Erleichtert wird das Zusammengehen ferner dadurch, dass es für die Beteiligten weit weniger prestigebeladen ist als eine Vollfusion. Kurz: Wenn man es im Hypogeschäft nicht schafft, die Kräfte zu bündeln, wo dann?
Der Fantasie, dass die erste deutsche Hypo-Fusion über Konzerngrenzen hinweg - also ein kleines historisches Ereignis - zum Modell für andere Projekte "zum notwendigen Aufbrechen der verkrusteten Strukturen des deutschen Bankenmarktes" (so der künftige Aufsichtsratschef von Harbou) werden könnte, sollte man gleichwohl nicht allzu freien Lauf lassen. Was mit dem neuen Immobilien- und Staatsfinanzierer zu gelingen scheint, lässt sich nicht ohne weiteres auf andere Nicht-Kerngeschäfte übertragen. Schon beim insoweit vermeintlich unproblematischen, weil hinter den Kulissen des Kundenkontakts stattfindenden Transaction Banking kommt man bislang nicht zu Potte.
Nach allem, was über die Fusion schon durchgesickert war, gab es eine neue, für den Kapitalmarkt gute Nachricht: Mittelfristig winkt eine Sekundärplatzierung der neuen Eurohypo, die den Streubesitz auf 50 oder mehr Prozent hieven könnte. Wenn der Markt mitspielt - der Immobilienmarkt wie die Börse -, ist ein "Hypo-Hype" nicht auszuschließen.
Börsen-Zeitung, 7.11.2001