HV-Bericht Neue Sentimental Film AG

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HV-Bericht Neue Sentimental Film AG

 
28.05.01 07:36
HV-Bericht Neue Sentimental Film AG



Am 17. Mai 2001 fand die 1. ordentliche Hauptversammlung der Neue Sentimental Film AG (NSF) seit dem Börsengang vom 22. November 2000 statt. In den Räumen des Städelschen Kunstmuseums Frankfurt hatten sich rund 70 Aktionäre eingefunden, um sich ein Bild von den Geschehnissen innerhalb der Gesellschaft zu machen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Wulf von Schimmelmann eröffnete die Hauptversammlung und übergab das Wort nach dem Verlesen der üblichen Formalien an den Firmengründer und Vorstandssprecher Tom Gläser.

Bericht des Vorstandssprechers

Der Vorstandssprecher Tom Gläser gab zu Beginn seines Vortrags noch einmal einen Rückblick auf den Börsengang und versuchte dann den Anwesenden zu erklären, mit was sich NSF überhaupt beschäftige. Das Unternehmen sei am 22. November 2000 in einer sehr schwierigen Börsenphase an den Markt gegangen. Aus diesem Grunde sei man mit der bisherigen Kursentwicklung auch nicht unzufrieden, sagte er.

NSF sei, nach Aussage von Herrn Gläser, der führende Produzent von Werbefilmen in Deutschland und außerdem biete die Gesellschaft als Einziger auch den Bereich Identity Engineering an. Das Ziel des Unternehmens sei der Aufbau eines internationalen Netzwerks mit einem weltweiten Pool bekannter Regisseure.

Durch ihre weltweite Ausrichtung verfüge NSF schon jetzt über einen exzellenten Marktzugang. Zusammen mit dem erfahrenen Management befinde sich das Unternehmen auf dem Weg zum größten Werbefilmproduzenten der Welt, erläuterte Herr Gläser. NSF habe ihre operative Tätigkeit im Jahre 1990 aufgenommen und arbeite schon seit mehreren Jahren profitabel. Derzeit verfüge das Unternehmen über 24 Tochtergesellschaften, die weltweit vertreten seien, und 118 Mitarbeiter.


Der Markt, in dem NSF tätig ist, nenne sich audiovisuelle Unternehmenskommunikation. Dieser gliedere sich in die 3 Bereiche Werbefilm, Identity Engineering und Werbeformen für das Internet. Im Bereich Werbefilm wolle NSF die Nummer 1 weltweit werden, während es beim Identity Engineering zunächst um die Erschließung der internationalen Märkte gehe. Bei den Werbeformen für das Internet sehe man zwar einen interessanten Zukunftsmarkt, jedoch wolle sich die Gesellschaft erst einmal mit größeren Investitionen zurückhalten.

Die Gesellschaft bekomme ihre Werbefilm-Aufträge von den Werbeagenturen und nicht direkt von den Kunden. Allerdings erhalte NSF von den Kunden oft ein Storyboard, das dann kreativ umgesetzt werden müsse. Danach gab es eine Einspielung mit den besten von NSF produzierten Werbefilmen. Zufälligerweise war auch ein Werbespot von der Lufthansa vertreten, was speziell an diesem "Streik-Donnerstag" für eine Belustigung unter den Anwesenden sorgte.

Wie der Vorstandssprecher ausführte, werden die Werbeausgaben in Deutschland auch zukünftig weiter ansteigen. Weltweit beliefen sich die Ausgaben für Werbung auf 240 Mrd. USD. Davon entfielen auf die Werbefilmproduktion rund 20 Mrd. USD. Der Markt sei jedoch stark fragmentiert, kaum eine Produktionsfirma erreiche einen Jahresumsatz von 100 Mio. USD, erläuterte Herr Gläser. Daraus werde auch das enorme Wachstumspotenzial für NSF ersichtlich, gab sich Herr Gläser überzeugt.

Nach seiner Ansicht verfüge das Unternehmen über ein innovatives Beteiligungskonzept für Regisseure. Neu sei auch die Beteiligung der Gesellschaft an dem neuartigen Vertriebsmodell The Comfort Zones Ltd. Damit könne man auch international Angebote unterbreiten, wenn man noch keine Repräsentanzen vor Ort habe.

Der Geschäftsbereich Identity Engineering wachse aktuell am stärksten, sagte er. Der Vorteil liege dabei im direkten Kundenzugang, da die Aufträge nicht über die Werbeagenturen liefen. Beim Identity Engineering gehe es um "interaktive und multimediale Erlebniswelten unter Einbeziehung der Verbraucher", referierte Herr Gläser.

Im Bereich interaktive Werbeformen habe man in neue Technologien investiert, um innovative Werbekonzepte direkt am Point of Sale umsetzen zu können. NSF kooperiere dabei mit diversen namhaften Internetagenturen.

Für die Zukunft strebe das Unternehmen ein Wachstum an, das deutlich über dem Branchendurchschnitt liege. Wichtig sei dabei auch die internationale Etablierung der Gesellschaft und die feste Bindung der kreativen Mitarbeiter an das Unternehmen

Im HGB Einzelabschluss gebe es Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von 2,5 Mio. Euro. Dies unterstreiche ganz klar den Netzwerkgedanken innerhalb der Gesellschaft, stellte Herr Gläser fest. Beim sonstigen Aufwand seien Kosten für den Börsengang von 3,6 Mio. Euro enthalten. Deshalb habe sich im Einzelabschluss ein Bilanzverlust von 2,096 Mio. Euro ergeben.

Im Konzernabschluss nach US-GAAP habe die Gesellschaft die Planungen zum Börsengang voll erfüllt. Dies sei aber auch keine Meisterleistung gewesen, wenn man erst kurz vor Jahresende an die Börse gehe, sagte Herr Gläser. Das 1. Quartal 2001 lief dagegen schlechter als erwartet. Während der Januar noch gut verlief, kam es im Februar und März zu einem leichten Rückgang.

In diesem Jahr sei mit einem Wachstum von 3 bis 5 Prozent beim Werbemarkt in Deutschland zu rechnen. Für die zweite Jahreshälfte sei man jedoch wieder zuversichtlich, besonders für das Geschäft im Ausland. Die EBIT-Marge habe sich im 1. Quartal von 9,3 auf 8,5 Prozent reduziert. Als Zielgröße seien aber mindestens 10 Prozent angestrebt, sagte Herr Gläser. Das Ergebnis nach Steuern erhöhte sich im 1. Quartal auf 982.000 Euro, bedingt durch die Einnahmen aus der Verzinsung des Kapitals aus dem Börsengang.

Für die Zukunft wolle NSF die Marktführerschaft im Werbefilmmarkt erreichen. Zudem solle der Vertrieb gestärkt und die Internationalisierung forciert werden. Wichtig seien in diesem Zusammenhang für den Ausbau des Geschäfts auch qualifizierte Beteiligungen und sinnvolle Kooperationen. "NSF sei jedoch abhängig von der Fähigkeit der Mitarbeiter und wenn er sich die anschaue, sagte Herr Gläser, "dann sei die Gesellschaft sehr gut für die Zukunft gerüstet."


Allgemeine Aussprache

Erster Redner war Herr Menzel von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Herr Menzel bemängelte die fehlenden Auskünfte zur Kundenstruktur der Gesellschaft und außerdem sei ihm noch unklar, weshalb die Niederlassungen im Ausland gegründet wurden. Habe die Gesellschaft vorher Marktanalysen eingeholt und welche Anlaufkosten fielen bei diesen Standorten an, waren weitere Fragen.

Er wolle wissen, ob NSF über ein funktionsfähiges Controlling-Management verfüge, da ihm die Anzahl der Beteiligungen etwas hoch erscheine. Der Zinsertrag von 142.000 Euro sei im Jahr 2000 sehr gering gewesen. Wie seien die liquiden Mittel angelegt, erkundigte sich der Aktionärsvertreter. Die Wertpapiere des Umlaufvermögens seien mit 26,2 Mio. Euro angegeben. Welche Werte verbergen sich dahinter und gebe es möglicherweise Wertberichtigungsbedarf.

Die Kosten des Personals seien nur gering gestiegen, obwohl sich die Mitarbeiterzahl stark erhöht habe. Herr Menzel fragte, wie sich das operative Ergebnis bei den ausländischen Gesellschaften entwickeln solle und wann die Aktionäre mit der Zahlung einer Dividende rechnen können.

Danach meldete sich Herr Henrich von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). Er fragte nach dem EBIT, das in diesem Jahr erzielt werden solle. Ferner erkundigte er sich danach, wie die liquiden Mittel angelegt seien. Er wolle wissen, was für die Beteiligungen an Compass und The Comfort Zones bezahlt wurde.

Die Kosten für den Börsengang von 3,6 Mio. Euro seien relativ hoch. Zum Schluss bemängelte Herr Henrich noch, dass der Geschäftsbericht etwas spät vorgelegen habe. Allerdings sei dies im ersten Jahr noch zu entschuldigen.

Ein weiterer Aktionär fragte nach der Ergänzung der Satzung zum Veranstaltungsort der Hauptversammlung, und "ob diese dann möglicherweise in Queenstown abgehalten werden solle".

Herr Gläser erklärte, dass die Kunden von NSF hauptsächlich Werbeagenturen seien. Die Gesellschaft befinde sich jedoch in keinem Abhängigkeitsverhältnis von einem Auftraggeber, da die 5 größten Kunden weniger als 18 Prozent zum Umsatz beitragen. Beim Identity Engineering sei die Kundenbeziehung dagegen deutlich enger, so dass es oftmals zu wiederkehrenden Geschäften komme.

Einige Standorte seien nur eröffnet worden, um das Netzwerk aufzubauen und um an interessanten "Locations" vertreten zu sein. So könne man beispielsweise in Queenstown drehen, wenn in Deutschland Winter sei. An den Servicestandorten seien aber höchstens 2 oder 3 Mitarbeiter beschäftigt, während man in Italien oder in den USA stärker präsent sei, da man sich dort am Markt schnell etablieren wolle. Außerdem sei es von den USA aus wesentlich einfacher, andere Märkte zu erschließen. Da man keinen Wert auf Sachanlagen lege, seien die Anlaufkosten für die Standorte sehr gering, erklärte Herr Gläser.

Für das Controlling sei der Finanzvorstand Dr. Dieter Kurandt zuständig. Aktuell sehe man aber keine Risiken, stellte Herr Gläser fest. In den USA sei ebenfalls ein Controller für die amerikanischen Töchter eingestellt worden. Zu den Akquisitionspreisen von Compass und The Comfort Zones wolle er keine Angaben machen, erklärte der Vorstandssprecher. Der geplante Umsatz liege in diesem Jahr bei 70 Mio. Euro, wobei die Gesellschaft eine EBIT-Marge von 10 Prozent anstrebe.

Herr Dr. Kurandt sagte, dass er mit den Zinserträgen im Geschäftsjahr 2000 zufrieden gewesen sei. Aus dem Börsengang habe er 26,4 Mio. Euro für lediglich 35 Tage anlegen können. Die erzielten 142.000 Euro Zinserträge entsprechen dabei einer Verzinsung von 5,53 Prozent.

Das Unternehmen halte eine Beteiligung an der Gesellschaft Das Werk. NSF habe zwischenzeitlich eine Abschreibung auf den Aktienbestand vornehmen müssen. Allerdings konnte die Summe wieder zugeschrieben werden. Da ein Großteil der Mitarbeiter erst zum Jahresende eingestellt worden sei, habe sich dies noch nicht in den Personalkosten niedergeschlagen, erklärte Herr Dr. Kurandt.

Die Kosten für den Börsengang beliefen sich insgesamt sogar auf 5 Mio. Euro, sagte Herr Dr. Kurandt. Allerdings hatte die Gesellschaft bis kurz vor dem Börsengang mit einem deutlichen höheren Emissionserlös gerechnet, so dass dann das Verhältnis zu den Kosten besser gewesen wäre.

Herr Gläser betonte, dass die Hauptversammlung zukünftig nicht in Queenstown stattfinden werde. Der Beschluss diene nur vorsorglich dazu, auch an einem anderen Ort als Frankfurt die Hauptversammlung abhalten zu können. Die Hauptversammlung solle natürlich an einem Ort stattfinden, an dem möglichst viele Aktionäre zur Hauptversammlung erscheinen können.

Der Produktionsvorstand Marc Gläser machte danach noch einige Ausführungen zum Geschäftsbereich Identity Engineering. Den Begriff Identity Engineering habe man selbst erfunden und deshalb sei der Begriff auch geschützt worden. Das Geschäftsfeld umfasse die Gestaltung von Unternehmensauftritten, die über die normale Produktwerbung hinausgingen, erläuterte Herr Marc Gläser. Zur Veranschaulichung wurde auch zum Identity Engineering ein kurzer Film gezeigt.


Abstimmungen

Vom Grundkapital in Höhe von 7.700.000 Euro waren 5.739.729 Euro oder entsprechend 74,5 Prozent des Grundkapitals vertreten. Die Vorschläge von Vorstand und Aufsichtsrat zu den Tagesordnungspunkten Verwendung des Bilanzergebnisses (TOP 2), Entlastung des Vorstands (TOP 3), Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 4), Wahl des Abschlussprüfers (TOP 5), Erwerb eigener Aktien (TOP 6) und Änderung der Satzung (TOP 7) wurden mit Ausnahme von TOP 6 jeweils ohne Gegenstimme angenommen. Auch bei TOP 6 gab es lediglich 50 Gegenstimmen.


Fazit und eigene Meinung

Die Aktien der NSF AG haben sich seit dem Börsengang im November recht stabil gehalten. Im Mai kam es jedoch auch aufgrund der Zahlen für das 1. Quartal zu einem etwas ausgeprägteren Kursrückgang. Zwar konnte das Nettoergebnis von 423.600 Euro auf 982.000 Euro im 1. Quartal gesteigert werden, doch resultiere der Anstieg zum Großteil aus den Zinserträgen. Das operative Ergebnis ging dagegen um rund 500.000 Euro auf 844.000 Euro zurück. Aus diesem Grunde erscheint es fraglich, ob die Ziele von 70 Mio. Euro Umsatz und einem EBIT von knapp 7 Mio. Euro erreicht werden können.

Durch die Übernahme der Compass Films AM &: Februar 2001 solle das USA-Geschäft deutlich ausgeweitet werden, da NSF nun auch an der Ostküste der USA mit einer Einheit vertreten sei. Diese Übernahme wird sich aber erst in den folgenden Quartalen positiv bemerkbar machen. Auch der neue Bereich Identity Engineering wird zukünftig an Bedeutung gewinnen, wobei dieser Sektor zusätzlich durch eine stärkere Kundenbindung geprägt ist, da die Geschäfte ohne die üblicherweise zwischengeschalteten Werbeagenturen verhandelt und abgeschlossen werden.


Kontaktadresse

Neue Sentimental Film AG
Hegelstraße 15
60313 Frankfurt

Tel.: 069/943314-10
Fax: 069/4970303

Email: toall@nsf.de
Internet: www.neuesentimentalfilm.com


Investor Relations
Elinor de la Forge

Tel: 069/943314-0

Email: elinor.delaforge@nsf.de



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