In einem nördlichen Vorort der texanischen Stadt Houston drängen sich an die 20 Frauen und Männer in einem ehemaligen Büroraum um einen Schreibtisch. Sie warten auf den rettenden Scheck, mit dem sie ihre Miete zahlen können - oder auch einfach nur etwas zum Essen kaufen. Manche genieren sich sichtlich, so als Bittsteller dazustehen. Zweieinhalb Monate nach dem Konkurs des US-Energieriesen Enron , der größten Pleite in der Geschichte der USA, beginnt sich eine Kette der Solidarität für die Betroffenen zu organisieren. Die meisten der rund 4.500 "Ex-Enrons", wie man die Entlassenen in Houstan nennt, bekamen keinerlei Entschädigung. Viele verloren außerdem die angesparte Rente, die sie in Aktien "ihres" Unternehmens angelegt hatten.
"Am Anfang gab es gar nichts, um den Pleite-Opfern zu helfen", sagt Rebekah Rushing. Die blonde Frau mit den blauen Augen eröffnete kurzerhand einen Hilfsfonds mit den 90 Dollar, die ihr selbst nach der Entlassung am 3. Dezember geblieben waren. Außerdem überredete sie ihren neuen Arbeitgeber, den Energieversorger Avalon Energy, dem "Hilfsfonds für ehemalige Enron-Beschäftigte" (EERFA) einen Raum zur Verfügung zu stellen. Hier findet sich die 35-Jährige nun ein Mal pro Woche ein und versucht, zumindest einigen der am härtesten Getroffenen zu helfen. ENRON-WAHLKAMPFHILFE HILFT NUN BEDÜRFTIGEN
Dazu musste sie erst mal um Spenden trommeln, die zunächst nur langsam eintrudelten. "Mitte Januar hatten wir erst 170 Dollar zusammen", erinnert sich Rushing. Doch dann spendete der demokratische Senator Charles Schumer von New York 68.000 Dollar - und von da an ging es aufwärts mit dem Fonds. Dutzende von Politikern aller Couleur folgten seinem Beispiel. Die Ironie des Schicksals will, dass ein Großteil der Hilfsgelder vom Pleite-Unternehmen selbst stammt: Der Energieriese hatte bei der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr nämlich großzügige Wahlkampfhilfe geleistet. Viele der Empfänger zahlen diese Gelder nun zurück - sei es, weil sie vom Schicksal der Enron-Opfer tatsächlich betroffen sind, sei es aus Furcht vor Negativ-Schlagzeilen.
Gut 185.000 Dollar hat der Fonds bisher eingesammelt, drei Viertel davon wurden bereits an Bedürftige verteilt. "Wir gewähren Wohnhilfen von bis zu 1500 Dollar und Essensmarken im Wert von 500 Dollar", erläutert Rushing. Immer wieder wird die junge Frau mit dramatischen Situationen konfrontiert. "Es gibt ledige Mütter, die ihre Stromrechnung oder das Schuldgeld für ihre Kinder nicht mehr zahlen können". Bisher habe der Fonds 125 Betroffenen geholfen. "400 stehen auf der Warteliste."
ZAHL DER BEDÜFTIGEN UNKLAR
In die Kette der Solidarität hat sich auch die "Stiftung für die Gemeinschaft von Groß-Houstan" eingereiht, eine örtliche Hilfsorganisation. "Noch wissen wir aber nicht genau, wie viele Menschen dringend Unterstützung brauchen", betont deren Leiter, Stephen Maislin. Bisher habe die Stiftung rund 600.000 Dollar für Enron-Opfer zusammentrommeln können. Eine deftige Spende kam von der republikanischen Senatorin Kay Bailey Hutchinson aus Texas - sie gab 100.000 Dollar an Wahlkampfhilfe zurück, die sie von Enron bekommen hatte. Im Internet schließlich gibt es mittlerweile mehrere Web-Seiten, die "ex-Enrons" an potentielle neue Arbeitgeber weiterleiten, oder bei besonders dramatischen Fällen nach Soforthilfe suchen. Dabei geht es oft auch um Probleme mit der Sozialversicherung. Denn mit ihrer Arbeitsstelle haben die Betoffenen auch ihre Krankenversicherung verloren. Zwar gibt es ein nationales Programm, das Arbeitslosen für 18 Monate eine Weiterversicherung ermöglicht - sofern sie den Arbeitgeberanteil selbst zahlen. Viele können dies nicht oder müssen abwägen, ob sie dieses finanzielle Opfer bringen wollen.
Für die Familie Petersen stellt sich diese Frage gar nicht erst, erzählt Helferin Rushing. Der Familienvater hat zwischen zwei Chemotherapie-Sitzungen von seiner Entlassung erfahren. Weil der an Magenkrebs erkrankte Vater von drei Kindern auf die Krankenversicherung angewiesen ist, musste die Familie ihr Haus und das Auto verkaufen.
(Quelle: informer2.comdirect.de)
So long,
Calexa
Homepage: www.carstenlexa.de
www.direcdesign.de
"Am Anfang gab es gar nichts, um den Pleite-Opfern zu helfen", sagt Rebekah Rushing. Die blonde Frau mit den blauen Augen eröffnete kurzerhand einen Hilfsfonds mit den 90 Dollar, die ihr selbst nach der Entlassung am 3. Dezember geblieben waren. Außerdem überredete sie ihren neuen Arbeitgeber, den Energieversorger Avalon Energy, dem "Hilfsfonds für ehemalige Enron-Beschäftigte" (EERFA) einen Raum zur Verfügung zu stellen. Hier findet sich die 35-Jährige nun ein Mal pro Woche ein und versucht, zumindest einigen der am härtesten Getroffenen zu helfen. ENRON-WAHLKAMPFHILFE HILFT NUN BEDÜRFTIGEN
Dazu musste sie erst mal um Spenden trommeln, die zunächst nur langsam eintrudelten. "Mitte Januar hatten wir erst 170 Dollar zusammen", erinnert sich Rushing. Doch dann spendete der demokratische Senator Charles Schumer von New York 68.000 Dollar - und von da an ging es aufwärts mit dem Fonds. Dutzende von Politikern aller Couleur folgten seinem Beispiel. Die Ironie des Schicksals will, dass ein Großteil der Hilfsgelder vom Pleite-Unternehmen selbst stammt: Der Energieriese hatte bei der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr nämlich großzügige Wahlkampfhilfe geleistet. Viele der Empfänger zahlen diese Gelder nun zurück - sei es, weil sie vom Schicksal der Enron-Opfer tatsächlich betroffen sind, sei es aus Furcht vor Negativ-Schlagzeilen.
Gut 185.000 Dollar hat der Fonds bisher eingesammelt, drei Viertel davon wurden bereits an Bedürftige verteilt. "Wir gewähren Wohnhilfen von bis zu 1500 Dollar und Essensmarken im Wert von 500 Dollar", erläutert Rushing. Immer wieder wird die junge Frau mit dramatischen Situationen konfrontiert. "Es gibt ledige Mütter, die ihre Stromrechnung oder das Schuldgeld für ihre Kinder nicht mehr zahlen können". Bisher habe der Fonds 125 Betroffenen geholfen. "400 stehen auf der Warteliste."
ZAHL DER BEDÜFTIGEN UNKLAR
In die Kette der Solidarität hat sich auch die "Stiftung für die Gemeinschaft von Groß-Houstan" eingereiht, eine örtliche Hilfsorganisation. "Noch wissen wir aber nicht genau, wie viele Menschen dringend Unterstützung brauchen", betont deren Leiter, Stephen Maislin. Bisher habe die Stiftung rund 600.000 Dollar für Enron-Opfer zusammentrommeln können. Eine deftige Spende kam von der republikanischen Senatorin Kay Bailey Hutchinson aus Texas - sie gab 100.000 Dollar an Wahlkampfhilfe zurück, die sie von Enron bekommen hatte. Im Internet schließlich gibt es mittlerweile mehrere Web-Seiten, die "ex-Enrons" an potentielle neue Arbeitgeber weiterleiten, oder bei besonders dramatischen Fällen nach Soforthilfe suchen. Dabei geht es oft auch um Probleme mit der Sozialversicherung. Denn mit ihrer Arbeitsstelle haben die Betoffenen auch ihre Krankenversicherung verloren. Zwar gibt es ein nationales Programm, das Arbeitslosen für 18 Monate eine Weiterversicherung ermöglicht - sofern sie den Arbeitgeberanteil selbst zahlen. Viele können dies nicht oder müssen abwägen, ob sie dieses finanzielle Opfer bringen wollen.
Für die Familie Petersen stellt sich diese Frage gar nicht erst, erzählt Helferin Rushing. Der Familienvater hat zwischen zwei Chemotherapie-Sitzungen von seiner Entlassung erfahren. Weil der an Magenkrebs erkrankte Vater von drei Kindern auf die Krankenversicherung angewiesen ist, musste die Familie ihr Haus und das Auto verkaufen.
(Quelle: informer2.comdirect.de)
So long,
Calexa
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