H.G. Adams:
Guten Abend Herr Röhl, im Forum wurde es schon andiskutiert, was halten Sie vom VOLATILITY Arbitrage Index Zerti (WKN
UB77KE) von der UBS?
Christian W. Röhl:
Es handelt sich dabei um eine hochkomplexe Strategie, die bislang nur institutionellen Investoren zugänglich war. Erklärungen im Detail sind hier kaum möglich - dafür bräuchte ich einen Formeleditor hier im Chat, wie Sie mit einem Blick in den Verkaufsprospekt erkennen können.
Wenn Sie sich mit dem VDAX-NEW Rolling-Zertifikat von Goldman beschäftigt haben, können Sie allerdings recht schnell verstehen, worum es hier geht: Das GOldman-Produkt leidet letztendlich darunter, dass die für die Zukunft eingepreiste VOlatilität (sog. "Forward Volatility") momentan deutlich über der tatsächlichen Volatilität liegt - will heißen, die VOlatilität muss erst einmal kräftig steigen, damit das Zertifikat überhaupt in die Gewinnzone kommt.
Christian W. Röhl:
UBS macht nun genau die umgekehrte Sache - die Schweizer machen letztendlich die Differenz zwischen prgnostizierter und tatsächlicher VOlatilität handelbar. Und solange die tatsächliche VOlatilität geringer ist, wird Geld verdient.
Die Strategie ist dabei relativ defensiv ausgerichtet, ein Großteil des Kapitals wird "weggepackt" und mit EURIBOR verzinst; trotzdem gibts ein Gutachten, dass die Erträge nach 12 Monaten steuerfrei sein sollten.
Christian W. Röhl:
Die defensive Positionierung reicht allerdings trotzdem für relativ konstante Renditen von 10%... Insofern eine klasse Geschichte - allerdings natürlich ebenfalls nicht mit Gewinngarantie: Sollte die tatsächliche VOlatilität mehrere Perioden hintereinander unter der prognostizierten liegen, wird´s teuer... Das ist in der Vergangenheit nicht in dieser Dramatik passiert, könnte aber durchaus sein...
Christian W. Röhl:
Auch wenn die Struktur insgesamt alles andere als einfach ist, sehen wir doch ein paar sehr deutliche Vorteile:
1) Sinnvolle Reaktion auf das gegenwärtige Volatilitätsumfeld
2) Relativ konstante und marktunabhängige Rendite
3) Höhere Transparenz als bei Hedgefund-Zertifikaten, weil man zumindest im Vorhinein aufzeigen kann, in welchem Umfeld die Strategie funktioniert und wann nicht.
Insofern könnte man das Papier benutzen, um Teile von Hedgefund-Allokationen neu zu positionieren.
WICHTIG: Das Zertifikat verbrieft eine Handelsstrategie, keine Absicherungsstrategie... Wenns also an der Börse "kracht" (z.B. durch Terroranschlag o.ä.) wird das Zertifikat kaum Zusatzerträge liefern, denn schließlich wird nicht Vola selbst, sondern nur ein Vola-Spread... Und der kann sich bei einem Terroranschlag natürlich kurzfristig in die falsche Richtung verschieben.
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Ommea