Börse sucht Treibstoff
Die Unternehmensgewinne entwickeln sich erfreulich - Umsatz und Ausblick dagegen sind oft enttäuschend. Die Hoffnung auf eine Jahresendrallye schwindet
Berlin - Eine Woche bleibt dem Oktober noch, seinem Ruf als Börsianerschreck gerecht zu werden. Die befürchteten Kursgemetzel und Achterbahnfahrten jedenfalls blieben bisher aus - auch in der dritten Woche der Berichtssaison überwogen die positiven Meldungen von der Unternehmensseite. Woher aber der Treibstoff kommen soll, um das Saisonmuster einer eventuellen Jahresendrallye zu bestätigen, ist völlig ungewiss.
Immer deutlicher zeigt sich, dass die Ergebnisse der Unternehmen nur auf den ersten Blick gut sind. Der Gewinn schlägt meist noch die Erwartungen, da nun endlich die Restrukturierungen auf der Kostenseite greifen. Doch schon beim Umsatz setzt oft Ernüchterung ein. Enttäuschende Zahlen machen die Hoffnung auf das sehnlichst erwartete Anziehen der Nachfrage zunichte. Und der Ausblick verdient dann oft kaum noch den Namen. Bestes Beispiel: Microsoft. Der weltgrößte Software-Produzent meldete seine Ergebnisse nach genau diesem Muster. Die Strafe am Parkett: Phasenweise bis zu sieben Prozent minus.
Überhaupt mehren sich die Anzeichen, dass die seit März anhaltende übergeordnete Aufwärtsbewegung der Märkte deutlich an Dynamik verliert. Der japanische Nikkei etwa erlebte am Donnerstag einen Kurssturz, wie es ihn seit dem Tag nach den Anschlägen auf das World Trade Center nicht mehr gegeben hatte: minus fünf Prozent. "Die Höhenluft ist aus fundamentaler Sicht sehr dünn geworden", meint Aktienstratege Eberhardt Unger von der SEB. Der Freitag verlief zwar wieder ruhig, doch auch andere Experten bleiben skeptisch. "Die eingeleitete Korrektur wird sich zunächst wohl noch fortsetzen", glauben etwa die Analysten der DZ-Bank. Erst eine konjunkturelle Belebung könnte dem Markt zum Jahresende noch einmal neue Impulse verleihen.
Auch in den USA scheinen die verbesserten Rahmenbedingungen wie brauchbare Unternehmenszahlen und ein sich aufhellendes Investitionsklima in den Kursen enthalten. "Unattraktiv", so das aktuelle Anlage-Urteil der DZ-Bank. Dabei rechnet die Deutsche Bank für die kommende Woche mit einer Vielzahl günstiger Wirtschaftsnachrichten. Die Analysten erwarten beim Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal einen Anstieg von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bedeutende Zuwächse erhoffen sie sich auch bei den US-Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter.
Die größten Impulse für die Märkte könnten aber immer noch von der Fed ausgehen. Die US-amerikanische Notenbank tritt am Dienstag unter der Leitung von Alan Greenspan zusammen. Eine Zinsänderung steht zwar nicht zu erwarten. Doch Greenspans Äußerungen dürften von den Märkten wie üblich sehr genau verfolgt werden. Schätzt er insbesondere die Situation am Arbeitsmarkt günstiger ein als bisher, könnte das - möglicherweise begleitet von festen Konjunkturdaten - die Rentenmärkte unter Druck bringen. hö
Welt.de
Die Unternehmensgewinne entwickeln sich erfreulich - Umsatz und Ausblick dagegen sind oft enttäuschend. Die Hoffnung auf eine Jahresendrallye schwindet
Berlin - Eine Woche bleibt dem Oktober noch, seinem Ruf als Börsianerschreck gerecht zu werden. Die befürchteten Kursgemetzel und Achterbahnfahrten jedenfalls blieben bisher aus - auch in der dritten Woche der Berichtssaison überwogen die positiven Meldungen von der Unternehmensseite. Woher aber der Treibstoff kommen soll, um das Saisonmuster einer eventuellen Jahresendrallye zu bestätigen, ist völlig ungewiss.
Immer deutlicher zeigt sich, dass die Ergebnisse der Unternehmen nur auf den ersten Blick gut sind. Der Gewinn schlägt meist noch die Erwartungen, da nun endlich die Restrukturierungen auf der Kostenseite greifen. Doch schon beim Umsatz setzt oft Ernüchterung ein. Enttäuschende Zahlen machen die Hoffnung auf das sehnlichst erwartete Anziehen der Nachfrage zunichte. Und der Ausblick verdient dann oft kaum noch den Namen. Bestes Beispiel: Microsoft. Der weltgrößte Software-Produzent meldete seine Ergebnisse nach genau diesem Muster. Die Strafe am Parkett: Phasenweise bis zu sieben Prozent minus.
Überhaupt mehren sich die Anzeichen, dass die seit März anhaltende übergeordnete Aufwärtsbewegung der Märkte deutlich an Dynamik verliert. Der japanische Nikkei etwa erlebte am Donnerstag einen Kurssturz, wie es ihn seit dem Tag nach den Anschlägen auf das World Trade Center nicht mehr gegeben hatte: minus fünf Prozent. "Die Höhenluft ist aus fundamentaler Sicht sehr dünn geworden", meint Aktienstratege Eberhardt Unger von der SEB. Der Freitag verlief zwar wieder ruhig, doch auch andere Experten bleiben skeptisch. "Die eingeleitete Korrektur wird sich zunächst wohl noch fortsetzen", glauben etwa die Analysten der DZ-Bank. Erst eine konjunkturelle Belebung könnte dem Markt zum Jahresende noch einmal neue Impulse verleihen.
Auch in den USA scheinen die verbesserten Rahmenbedingungen wie brauchbare Unternehmenszahlen und ein sich aufhellendes Investitionsklima in den Kursen enthalten. "Unattraktiv", so das aktuelle Anlage-Urteil der DZ-Bank. Dabei rechnet die Deutsche Bank für die kommende Woche mit einer Vielzahl günstiger Wirtschaftsnachrichten. Die Analysten erwarten beim Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal einen Anstieg von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bedeutende Zuwächse erhoffen sie sich auch bei den US-Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter.
Die größten Impulse für die Märkte könnten aber immer noch von der Fed ausgehen. Die US-amerikanische Notenbank tritt am Dienstag unter der Leitung von Alan Greenspan zusammen. Eine Zinsänderung steht zwar nicht zu erwarten. Doch Greenspans Äußerungen dürften von den Märkten wie üblich sehr genau verfolgt werden. Schätzt er insbesondere die Situation am Arbeitsmarkt günstiger ein als bisher, könnte das - möglicherweise begleitet von festen Konjunkturdaten - die Rentenmärkte unter Druck bringen. hö
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