Heyde könnte Qualitätstitel sein

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proxicomi:

Heyde könnte Qualitätstitel sein

 
31.12.00 02:30
Aus der FTD vom 28.12.2000  
Das Kapital: Heyde könnte einer der gesuchten Qualitätstitel sein

Aschenputtel hätte es ohne Täubchen nie geschafft, die Linsen von der Asche zu trennen: Die guten kamen ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.

Den Anlegern am Neuen Markt fehlen die Täubchen; sie scheinen sich von allen Aktien trennen zu wollen. Dabei gibt es welche, die ins Töpfchen gehören. Heyde ist ein Kandidat.

In der Spitze stand der IT-Dienstleister und Software-Entwickler im März bei knapp 42 Euro. Anfang November waren es noch 28 Euro; jetzt sind es gerade mal 11 Euro. Dazu mag der Abgang eines Vorstandes, der mittlerweile ersetzt ist, beigetragen haben. Vor allem verärgerten die konservativen Unternehmensprognosen für das nächste Jahr. Die Analysten traten nach und stuften den einstmaligen Börsenliebling herunter. Die Strafe der Anleger erscheint aber übertrieben. Mittlerweile werden die laufenden Gewinne mit dem 41-Fachen bezahlt, der laufende Umsatz mit dem 2,6-Fachen. Dem steht nach wie vor robustes Wachstum gegenüber. Selbst wenn man nur Analystenschätzungen berücksichtigt, die nach Vorlage der Herbstzahlen angepasst wurden, sollen die Gewinne bis 2002 jährlich um rund 43 Prozent ansteigen.


Heyde bleibt ein Qualitätstitel, der bis zum Sommer überbewertet war und jetzt bezahlbar ist. Das Unternehmen wird in diesem Jahr voraussichtlich eine operative Marge von rund 12 Prozent erzielen - trotz der vielen Zukäufe kaum weniger als 1999. Das spricht deutlich für die Qualität des Managements, das alle Übernahmen ausschließlich mit den hoch bewerteten Aktien finanziert hat. Heyde nistet sich mit eigenen Komplettlösungen in stürmisch wachsenden Märkten ein: so bei Software für Online-Banken, Versicherungen und Wertpapierbörsen. Dick im Geschäft sind sie auch bei Logistik-Software. Damit sind höhere Margen zu verdienen als mit bloßer Beratung.


Und wo ist das Haar in des Anlegers Suppe? Unternehmen zu kaufen ist eine Sache, sie zu integrieren eine andere. Diese mühselige Kleinarbeit steht noch aus. Heyde erlöst mit unter 10 Prozent des Gesamtumsatzes zu wenig im Ausland um. Der wichtige US-Markt ist noch ein weißer Fleck. Heyde tanzt auch recht vielen, vielleicht zu vielen Hochzeiten, um überall vorne dabei sein zu können. Trotzdem: Viele Unternehmen am Neuen Markt könnten froh sein, wenn das ihre Probleme wären.

gruß
proxi


proxicomi:

Der IT-Branche steht ein mageres Jahr bevor

 
31.12.00 02:33
Aus der FTD vom 29.12.2000 www.ftd.de/it-investitionen
Der IT-Branche steht ein mageres Jahr bevor
Von Stefan Biskamp, Hamburg

Der IT-Branche steht ein mageres 2001 bevor - die erste merkliche Verschlechterung des Geschäftes seit Jahrzehnten.

Nach Einschätzung von Branchenexperten und Investmentbanken werden Unternehmen weltweit ihre Ausgaben für Informationstechnik (IT) drosseln oder zumindest weniger stark steigern als noch 2000. Das werden vor allem die Schwergewichte unter den Hardware-Herstellern - wie IBM, Sun und Hewlett-Packard (HP) - und Software-Häuser - wie Microsoft, Oracle und SAP - zu spüren bekommen. Sie alle haben sich in ihren Prognosen darauf verlassen, dass die IT-Budgets von Unternehmen auch in Phasen geringen Wachstums stark steigen.

Ersten Studien zufolge dürfte daraus im kommenden Jahr nichts werden. Nach einer Umfrage der Investmentbank Morgan Stanley Dean Witter in 400 großen europäischen Unternehmen will jede dritte Firma die Investitionen in E-Business-Lösungen 2001 nicht erhöhen - das sind doppelt so viele wie noch vor sechs Monaten. Thomas Kraemer, Analyst bei der Investmentbank Merrill Lynch, stufte die beiden Computerhersteller IBM und HP in der vergangenen Woche aus diesem Grund herunter. "Die Ausgaben für IT werden unserer Ansicht nach nicht mehr so stark wachsen", sagte er in einer Telefonkonferenz mit Investoren.


Auf eine so wachstums- und profitverwöhnte Branche wie die IT-Industrie wirkt die prognostizierte langsame Abflachung des Wachstums wie die eine drohende Rezession, da die Erwartung von hohen Wachstumsraten die Börsenkurse dieser Unternehmen hoch halten. Ein geringeres Wachstum und somit ein fallender Kurs aber können besonders für US-Unternehmen leicht zu einer Bedrohung werden, weil diese Firmen ihre Mitarbeiter durch Aktien oder Aktienoptionen motivieren.



Projekte zügig abgearbeitet


In der mittlerweile geringeren Investitionsbereitschaft von Unternehmen liegt indes eine gewisse Logik. Die großen Projekte der vergangenen Jahre - Installation von Unternehmens-Software, Umstellung auf das Jahr 2000 und auf den Euro, sei in den meisten Unternehmen bereits abgearbeitet, sagte Frank Hurtmanns, CIO und Vorstand der Baywa in München, der Financial Times Deutschland. Außerdem sei in den vergangenen Monaten eine Ernüchterung bei E-Business-Projekten eingetreten. Unternehmen der alten Wirtschaft fühlten sich nicht mehr unter Druck, mit Internet-Initiativen übereilt auf die Herausforderungen der New Economy zu reagieren. Das war noch Anfang 2000 anders, als etwa die Autokonzerne DaimlerChrysler, Ford und General Motors hastig einen Online-Marktplatz für die Materialbeschaffung ankündigten, ohne detaillierte Konzepte vorlegen zu können.


Allerdings geht Hurtmanns davon aus, dass die IT-Budgets langfristig weiter steigen werden. "An den fundamentalen Faktoren hat sich nichts geändert. Wenn ich E-Business brauche - etwa um für mein Unternehmen einen zweiten Vertriebskanal aufzumachen -, dann muss ich investieren. Und bei E-Business-Projekten ist das chronisch teuer."


Experten gehen davon aus, dassallein der Aufbau der technischen Infrastruktur für einen Online-Marktplatz Kosten in zweistelliger Millionenhöhe verschlingt.


Dabei ist Anwendern und Analysten bewusst, dass sich die Ausgaben kaum in messbaren Produktivitätssprüngen der Unternehmen niederschlagen. "Wir können zu jedem IT-Projekt die möglichen Leistungssteigerungen ausrechnen - aber in den Jahresergebnissen finden wir das nie wieder", beschreibt der IT-Manager eines deutschen Konzerns die paradoxe Situation. Tatsächlich gibt es nach Einschätzung des renommierten IT-Beraters und ehemaligen CIO des Pentagons, Paul Strassmann, keinen Hinweis darauf, dass höhere Ausgaben in IT die Produktivität von Unternehmen erhöhen. Der Grund für dieses so genannte "Computer-Paradoxon" sei, dass IT-Systeme immer mehr als wichtigste Waffe im Wettbewerb fast aller Unternehmen angesehen werden. In diesem Rüstungswettlauf würden sich die Ausgaben für IT aufschaukeln, ohne dass sie sich durch den Aufwand einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz verschaffen könnten. IT wird so als unternehmerisches Erfolgskriterium praktisch wertlos.

gruß
proxi

Hans Dampf:

Auch wenn es sich um eine Art Wettrüsten handelt,

 
31.12.00 03:29
so kann doch kein Unternehmen riskieren, nicht daran teilzunehmen. Internetpräsenz wird ein Muss für jedes größere Unternehmen sein, um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten. Mit allen Folgekosten, da die Seiten ja auch gepflegt werden müssen ( Stichwort Outsourcing).
Das ist ein ähnliches Phänomen, wie bei den Kosten für Werbung - Werbung ist teuer, bedeutet oft nur, dass man den Status Quo an Marktpräsenz und Marktanteil erhält, ist aber trotzdem unverzichtbar. Direkt auf der Ertragsseite erscheinen die erzielten Wirkungen trotzdem nicht - man kann nur vermuten, dass ohne Werbung die Erträge sinken würden.

Gruß Dampf
Clochy:

Produktivitätsparadoxon

 
31.12.00 12:05
In der Finanzen 01/Januar 2001 gibt es einen Artikel "Schöne neue Wirtschaft" von der "Economist"-Autorin Pam Woodall. Darin wird das sogenannte "Produktivitätsparadoxon" Robert Solow, einem Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften von 1987 zugeschrieben. In diesem Artikel wird weiterhin, meines Erachtens glaubwürdig, dargestellt, daß IT - Investitionen große Produktivitätsschübe nach sich ziehen.
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