Das viel beschworene Sommerloch lässt weiter auf sich warten. Im Gegenteil, gestützt auf einen recht erfreulichen Auftakt der Berichtssaison haben die internationalen Aktienbarometer neue temporäre Hochs erreicht: Der S&P 500 notiert auf einem zuletzt vor den Anschlägen vom 11. September 2001 gesehenen Stand; DAX und EURO STOXX 50 konnten inzwischen immerhin das Niveau vom Frühjahr 2002 zurückerobern. Und nach mehr als zwei Jahren Hausse, die den Leitindizes seit März 2003 zwischen 40 und 80 Prozent Plus beschert hat, greifen allmählich wieder die altbekannten Mechanismen. Die warnenden Stimmen werden leiser, stattdessen korrigieren die Analysten der Banken ihre Jahresprognosen im Zwei-Wochen-Takt nach oben, womit wieder einmal eindrucksvoll bewiesen wäre, dass die hochbezahlten Rechenkünstler letztendlich ganz gewöhnliche Herdentiere sind, deren ausgeklügelte Bewertungsmodelle sich problemlos durch die ebenso triviale wie erfolgreiche Börsenweisheit „Stay with the trend, the trend is your friend“ ersetzen lassen.