helkon kurssturz

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händchen:

helkon kurssturz

 
19.12.00 13:12
nachdem gestern helkon wieder mal ziemlich verprügelt wurde, habe ich bei helkon um eine stellungnahme gebeten. zur erinnerung: vorgestern bei 12.50 gestern bei 10.80 - und es geht weiter bergab. hier mein mail an helkon und dazu die antworten:

Sehr geehrter herr assadolahi,
> die sorge um mein dahinschmelzendes aktiendepot treibt mich, ihnen noch
> einmal zu mailen. weiter unten ihre antwort auf mein erstes besorgtes mail
> vom 4.12.00. seit dem ist der kurs der aktie weiter drastisch gefallen - von der "bodenbildung" bei 13 euro geht es zügig unter die zehn euro - man kann eigentlich auch von einem freien fall sprechen. dafür gibt es natürlich eine erklärung, die ich in erster linie bei helkon selbst suche. meine vermutung ist,
> 1.) fonds verabschieden sich von einem engagement bei helkon - dann stellt
> sich die frage warum das so ist, denn "fundamental" ist ja - wie immer
> beteuert wird - alles in ordnung.

antwort: soweit wir wissen, sind unsere fonds nachwievor in helkon investiret. bei
den geringen umsätzen kann man auch nichts  gegenteiliges erkennen.

> 2.) die Mutter des verstorbenen ceo´s herrn könig trennt sich von aktien um
> einen teil der erbschaftssteuer begleichen zu können.

antwort:nein, der erbschein wurde noch nicht ausgestellt. das wird erst im neuen
jahr passieren. dann sind bereits fonds an dem paket interessiert, wir
denken die aktien werden nicht auf den markt geschmissen.

> 3.) der kurs wird - von wem auch immer - massiv nach unten getrieben.
> eventuell um eine übernahme von helkon vorzubereiten ? dass das so ist, kann
> man sehr schön an den tagesumsätzen erkennen. immer wenn die aktie auch nur

> leicht an wert gewinnt, werden große aktienpakete abgestossen. der dolchstoß
> aber kam gestern bei 12.50 euro.wer treibt ihrer ansicht nach da sein spiel?

antwort:dies können wir leider nicht erkennen, dafür sind die umsätze zu gering.
>
>
> ich fürchte dass die helkon aktie bald nur noch 5-6 euro wert ist. damit
> würde ich - und viele andere aktionäre - einen verlust von 80 % realisieren.
> es kann deshalb inzwischen nicht mehr die rede davon sein, dass sich helkon
> gegenüber anderen meidienwerten "sensationell" gut hält.

antwort:im vergleich zu firmen wie intertainment, senator und kinowelt und emtv
steht helkon nun wirklich fundamental sehr gut da (bitte schauen sie auch
auf unsere homepage und dort in den helkon geschäftsbericht). wir sind - da
sind sich auch analysten einig- dzt. total unterbewertet, allein unsere
filmlibrary ist bei weitem mehr wert als unsere jetzige
marktkapitalisierung. unsere zahlen sind gut. auch im laufenden
geschäftsjahr wird sich an der palnung nichts ändern. wir sind damit eines
der wenigen werte am neuen markt die keine gewinnwarnungen und dergleichen
verkünden muessen. das wird sich bei besseren marktverhältnissen auch im
aktienkurs zeigen. wir denken im neuen jahr können wir alle mit steigenden
kursen rechnen. die fondmanager haben nun nach der konsolidierungsphase die
taschen voll geld und werden sich bei soliden werten entsprechend stark
engagieren. vielen dank für ihre treue !

ihre antwort werde ich - zu ihrer kennntnis
> - den foren im internet zur verfügung stellen.>
>
Antwort auf mein mail vom 4.12.00

SG HERR ....
>
> Die Merryl Lynch studie kommt erst anfang des neuen jahres, da alle helkon
> entwicklungen dzt. nochmals analysiert werden. das braucht natürlich seine
> zeit.
>
> wir denken dass bei 13 euro der boden gefunden wurde. ggü der anderen medien
> -werte hält sich helkon sensationell gut, da fundamental alles bei uns
> stimmt.
>
> das kann dzt. nicht jeder medienwert von sich behaupten. die spreu trennt
> sich nun, wie wir es stets angekündigt haben, vom weizen. helkon wird als
> einer der gewinnner übrigbleiben.
>
>
> --
>
> Mit freundlichen Gruessen
>
> Anusch Assadollahi
> Head of Investor Relations
>
> HELKON MEDIA AG
> Rauch-Str. 9-11
> D- 81679 MUENCHEN
> Tel +49-89-99 805-100
> Fax +49-89-99 805-111
>
> e-mail : anusch.assadollahi@helkon.de
>
>
>


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Pieter:

Hi Händchen, erstmal Danke für die Mühe die du dir

 
19.12.00 13:35
da gemacht hast. Aber die Antworten von Helkon, denke ich, sind beliebig auf andere Unternehmen zu übertragen. Man braucht nur den Firmennamen auszutauschen. Das übliche "ist alles in bester Ordnung" blabla.

Hab ich oft genug von anderen Unternehmen ähnlich gehört und dann kam das hammerdicke Ende nachdem sich die Beschwichtiger erstmal selber in Sicherheit gebracht haben. Wäre echt interressant mal eine Gegenüberstellung der Hauptaktionäre von Helkon zu haben, mit ihrem Bestand vor Herrn Königs Tod und jetzt.

Nur zu dem Punkt "allein unsere
              filmlibrary ist bei weitem mehr wert als unsere jetzige
              marktkapitalisierung."
eine Anmerkung von mir. Mag sein, aber bei den Geschehnissen um EMTV hab ich das auch gelesen. Da las ich dann aber auch hier bei Ariva in einem Beitrag,
das so ein Filmpacket nicht das wert ist, was man mal selber dafür bezahlt
hat, sondern das, was heute irgend jemand auf der Welt bereit wäre dafür zu zahlen. Stammt nicht von mir, hat sich aber in mein nachdenklicher werdendes Hirn eingebrannt.

Ansonsten hoffe ich, das sich das bei Helkon nicht so verhält. Sollte sich der Kurs mal stabilisieren und der ganze Markt auch, dann könnte ich mir vielleicht einen Wiedereinstieg bei Hel... überlegen. Derzeit aber lieber nicht . Hab nicht mehr so viele Federn.

Pieter
händchen:

wen´s interessiert - geklaut aus dem WO-board

 
19.12.00 15:16
zum teil sehr aufschlußreich:

HV-Bericht Helkon Media AG



Am 12. Dezember 2000 lud die Helkon Media AG ihre Aktionäre zu einer der letzten ordentlichen Hauptversammlungen des Jahres. Die Gesellschaft, deren Geschäftsjahresende am 31.7. liegt, ist in den Bereichen (Film-) Distribution und Produktion tätig, wobei der Schwerpunkt auf der Verwertung der rund 680 Filme umfassenden Bibliothek liegt. Im Verleih besteht seit rund einem Jahr eine Kooperation mit dem Weltmarktführer Buena Vista.
Der Kursverlauf der Aktie ähnelt dem Verlauf vieler Aktien am Neuen Markt in diesem Jahr. Die Anteilsscheine wurden im September 1999 zu 19,50 Euro am Markt platziert und erlebten ein Hoch bei etwa 45 Euro im April 2000. Seither ging es allerdings abwärts, der aktuelle Kurs liegt bei unter 15 Euro.

Einen weiteren schweren Schlag erlitt die Aktie bei der Meldung des tragischen Todes eines der Vorstandsmitglieder der Gesellschaft Ende November. Werner König war bei der Besichtigung eines Drehorts bei Verbiers (Frankreich) von einer Schneelawine erfasst worden. Der Kursabsturz um mehr als 30 Prozent binnen weniger Stunden nach Bekanntgabe dieser Meldung bewies das Vertrauen, das die Anleger in das Management gesetzt hatten.

Nicht zuletzt aufgrund der Schwierigkeiten der am Neuen Markt notierten Nebenwerte war diese erste Hauptversammlung eines Medienwerts nach dem Debakel bei der EM.TV & Merchandising von Beobachtern mit besonderer Spannung erwartet worden. Rund 300 Aktionäre wollten sich die in einem Kinosaal im Münchner Maxx-Kinopalast stattfindende Veranstaltung nicht entgehen lassen. Unter ihnen war auch Matthias Tschermak v. Seysenegg, der für GSC Research berichtet.


Eröffnung

Der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Frohne eröffnete wenige Minuten nach 11 Uhr die Aktionärsversammlung. Er stellte die anwesenden Mitglieder des Aufsichtsrats, den Notar und die Mitglieder des Vorstands kurz vor. Noch vor Übergang zu den üblichen Formalien erinnerte er an den verstorbenen Vorstand Werner König und dessen „Charisma, Kreativität, Dynamik, geschäftliche Intelligenz und seine Verdienste um die Firma“. Er bat die Anwesenden, sich für eine Gedenkminute von ihren Plätzen zu erheben.

Nach Abhandlung der Formalitäten folgte ein kurzer Trailer, der einige Schauspieler in Filmen zeigte, die von der Helkon Media AG gehalten werden. Anschließend übergab Prof. Dr. Frohne das Wort an die beiden Vorstandsmitglieder.


Rede des Vorstandsmitglieds Martin Heldmann

Martin Heldmann, Vorstand für Finanzen und Organisation, ergriff das Wort und begann seine Ausführungen mit der Frage „Wer sind wir, was machen wir?“. Er berichtete, dass die Gesellschaft 1991 mit dem Lizenzhandel von Filmen im deutschsprachigen Raum begonnen hat. Allmählich sei das Geschäft dann auf die Filmproduktion erweitert und international ausgebaut worden.

Heute decke man die ganze Wertschöpfungskette vom Kino über TV bis hin zu Video/DVD und Internet ab. Die Produktversorgung werde über Output- und Kofinanzierungs-Deals mit renommierten US-Produzenten abgesichert. Daher besitze man heute die Copyrights an zahlreichen internationalen Top-Filmen.

Anschließend ging Herr Heldmann auf die Entwicklung der einzelnen Geschäftsfelder im abgelaufenen Geschäftsjahr ein. Im Bereich nationale Distribution konnte die Filmbibliothek auf über 680 Filme ausgebaut werden. Dabei spielte die Kooperation mit der Buena Vista/Walt Disney und der Columbia Tri Star Video eine besondere Rolle. U.a. habe man sich die Rechte am Film The Mexican mit Julia Roberts und Brad Pitt sichern können, der im Geschäftsjahr 2000/2001 in die Kinos kommen werde.

Im Segment nationale Produktion betonte Herr Heldmann, dass die „Produktion eigener Filme für uns essentiell ist“, denn dadurch erhalte man direkten und uneingeschränkten Zugang zu Copyrights.

Entscheidende Fortschritte habe man im abgelaufenen Geschäftsjahr in der internationalen Distribution erreichen können. Es sei gelungen, sich Zugang zu den wichtigsten Schlüsselmärkten zu verschaffen. Als eines der heraus ragenden Ereignisse könne in diesem Zusammenhang die Gründung der peppermint GmbH als „internationale Vertriebsplattform mit monopolartiger Stellung in Asien“ angesehen werden. In New York und Los Angeles sei man über die Helkon International Pictures vertreten. Deren erstes Projekt, der Actionfilm Rollerball, konnte auf den Film-Festspielen in Cannes „weltweit und ohne Ausnahmen“ vorverkauft werden.

Im Bereich der internationalen Produktion steht die Beteiligung an der Newmarket Capital Group im Vordergrund, deren Schwerpunkt in der Finanzierung und der Produktion von US-Spielfilmen liegt. Größter Erfolg sei hier der Film American Pie.

Nächster Schwerpunkt der Rede von Herrn Heldmann waren die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres. So konnte der Umsatz um 136% auf 148,8 Mio. DM gesteigert werden (davon 42,4 Mio. DM Produktion, 106,4 Mio. DM Distribution). Das EBIT, also das Ergebnis vor Steuern und Zinsen, liege mit 15,1 Mio. DM um mehr als 250% über dem Vorjahreswert. Der Jahresüberschuss betrage 7,2 Mio. DM, was einem um 610% gesteigerten Ergebnis je Aktie von 0,71 DM entspreche.

Auch die Bilanz habe mit dem Ausbau des Geschäftsvolumens eine Ausweitung erfahren. Durch den Börsengang und nachfolgende Kapitalmaßnahmen konnte das Eigenkapital um 143 Mio. DM auf 161,9 Mio. DM erhöht werden. Der Cashflow für das Berichtsjahr liege bei 16,7 Mio. DM gegenüber einem negativen Cashflow in Höhe von 11 Mio. DM im Vorjahreszeitraum.

Die Mitarbeiterzahl habe sich im gleichen Zeitraum von 39 auf 83 mehr als verdoppelt. Von den 44 neuen Mitarbeitern seien 25 im Rahmen der Konsolidierung neuer Unternehmen hinzu gekommen. Verstärkt wurden insbesondere die Aktivitäten im Bereich Marketing & Kommunikation. Die Mitarbeiter seien ein zentraler Erfolgsfaktor in der Entwicklung von Helkon. Daher bestehe ein Stock Option-Programm für das gesamte Personal.

Damit konnte Herr Heldmann auch gleich zum Thema Börse übergehen. Der Börsengang und anschließende Kapitalmaßnahmen, so berichtete er, hätten dem Unternehmen 135 Mio. DM zugespielt. Diese seien in den Erwerb neuer Copyrights investiert worden. Die Aktionärsstruktur gestaltet sich dabei wie folgt: 50 Prozent der Anteile befinden sich in den Händen von institutionellen Anlegern, 37 Prozent halten der Vorstand und die Erben von Werner König, 13 Prozent stehen Privatanlegern zur Verfügung.

Bei der Kursentwicklung habe sich die Aktie über lange Zeit gut entwickelt und die Entwicklung des Nemax Medien-Index übertroffen. Herr Heldmann bekannte sich klar zu einer wertorientierten Unternehmenspolitik. Damit beendete er seine Ausführungen und es folgte ein weiterer Trailer.


Rede des Vorstandsmitglieds Mark Ramakers

Als Nächster sprach Mark Ramakers, im Vorstand verantwortlich für M&A und Unternehmensentwicklung. Die Filmbranche, so führte er aus, befinde sich in einem tiefen Wandel, und Helkon Media AG verwirkliche dafür ein „neues Modell für die Filmindustrie von morgen“.

Über die Beteiligung an Filmprojekten, insbesondere auch an der Finanzierung, erhalte man frühzeitig und zu vertretbaren Kosten Zugang zu qualitativ hochwertigen Kinofilmen. Neben der Beschaffungsseite baue man dabei auch konsequent die Vertriebsseite aus.

Um dies zu erreichen, habe man das Unternehmen intern neu strukturiert, insbesondere im Bereich Finanzwesen, Controlling, Marketing und Kommunikation/Investor Relation. Über Beteiligungen habe man „entscheidende Schritte in Richtung unserer weltweiten Expansion“ unternommen. Entscheidend sei hier die 51prozentige Beteiligung an der Newmarkt Capital Group, LA. Diese halte Rechte an mehr als 20 amerikanischen Top-Kinofilmen wie Cruel Intentions oder auch American Pie.

Eine weitere wichtige Erweiterung der Vertriebsaktivitäten sei der Aufbau von Helkon International Pictures, an der die Helkon Media AG 75,1 Prozent halte. Diese sei in der Lage, große Hollywood-Produktionen off-balance zu finanzieren.

Im Folgenden ging Herr Ramakers auf das „neue Geschäftsmodell der Helkon Media AG“ ein. Beim traditionellen Model sei es so gewesen, dass Filmrechte für einen Prozentsatz des Filmbudgets gekauft worden seien. Der Lizenznehmer habe dabei keine Kontrolle über die Kosten der Produktion gehabt, und auf Regisseure und Schauspieler seien Fixgagen entfallen.

Im Gegensatz dazu sei das Konzept der Helkon Media zu sehen. Man gehe direkt auf Produzenten, Regisseure und Stars zu und betätige sich als Kofinancier der Produktion. Die Rechte verkaufe man sofort weiter, z. B. an amerikanische Studios. Gleichzeitig seien Produzenten, Regisseure und Stars an dem Film beteiligt und verzichteten daher auf einen Teil der Gagen. Man setze auf ein Kooperationsmodell, das in der Beteiligung aller Involvierten am Erfolg und Risiko eines Filmprojekts bestehe.

Auf nationaler Ebenen beabsichtige man, den Kinoverleih und Fernsehvertrieb über den Partner Buena Vista auszubauen. International sollen die Vertriebsaktivitäten durch verstärkte Zusammenarbeit mit diversen Partnergesellschaften ausgeweitet und „geographische Lücken“ dabei aufgefüllt werden.

Insgesamt rechne man mit einem weiteren Wachstum. Zur Finanzierung dieses Wachstums wolle man auch künftig Gewinne thesaurieren. Für Chancen, die sich kurzfristig aus der Marktlage ergeben, brauche man darüber hinaus ein genehmigtes Kapital. Damit warb Herr Ramakers gleichzeitig um die Zustimmung der Aktionäre zu diesem Tagesordnungspunkt.

Mit den Worten „Vielen Dank für Ihr Interesse an meinem holländischen Deutsch“ beendete Herr Ramakers seine Ausführungen.


Allgemeine Aussprache

Zum Einstieg in die allgemeine Diskussion ergriff zunächst Herr Joachim Ketzler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) das Wort. Er bezeichnete das Geschäftsjahr als wichtig und erfolgreich, Umsatz und Ertrag seien gestiegen. Bei einem Medienunternehmen sei der Kernpunkt die Frage der Lizenzen und deren Bewertung. Daher interessierte er sich für die Abschreibungspolitik, die er grundsätzlich aufgrund ihrer Anlehnung an US-GAAP begrüßte. Zugleich fragte er nach der Höhe der außerordentlichen Abschreibungen.

Im Zusammenhang mit dem KonTraG erkundigte er sich, ob ein Risikomanagementsystem installiert wurde und ob dieses von einem Wirtschaftsprüfer zertifiziert ist. Als „Test des Systems“ wollte er die Liquiditätslage des Unternehmens an diesem Morgen wissen. Als weiteres Risiko sprach er den Dollarkurs an, und er fragte, ob diese Risiken gehedget worden sind. In diesem Zusammenhang interessierte Herrn Ketzler auch, ob es ein Copliance-System gegen Insider-Handel mit Aktien des Unternehmens gibt

Mit Herrn König, so führte der DSW-Sprecher weiter aus, sei der Lotse von Bord gegangen, und häufig sei es ja der Fall, „dass dieser auch die Seekarten mitnimmt“. Daher fragte er danach, wie es nun mit der Gesellschaft weitergehen soll, ob Helkon ein Übernahmekandidat ist und ob man das Unternehmen verkaufen möchte. Außerdem fragte er nach den Regelungen für die Erbschaftssteuer im Fall König und danach, ob man mittelfristig an die Bestellung eines dritten Vorstands denkt.

Zum Abschluss seiner Ausführungen wünschte Herr Ketzler der Helkon Media AG alles Gute, man habe im Gegensatz zur Konkurrenz einige Fehler nicht gemacht.

Zweiter Redner auf der Hauptversammlung war der Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), Herr Volker Deibert. Er beklagte zunächst, dass der Geschäftsbericht so spät erschienen sei. Von Haus aus, so erzählte Herr Deibert, sei er Analyst und Unternehmensberater. Aus diesem Grund wolle er sich für seine gesamte Zunft entschuldigen, die unmittelbar nach dem Tod von Herrn König und ohne die Einhaltung einer geringsten Schamfrist den „Unternehmenswert ohne König“ ausgerechnet habe.

Herr Deibert meinte, Herr König sei von seinen Kontakten und von seinem Know-how her wohl kaum zu ersetzen. Die kurz nach dem Tod veröffentlichte Meldung, dass die Erbin der Anteile zu der zwischen Herrn König und dem übrigen Vorstand geschlossenen Konsortialvereinbarung stehe, bezeichnete der SdK-Sprecher als vorbildlich.

Danach erklärte Herr Deibert, beim Börsengang sei die 50prozentige Beteiligung der Endemol an der Helkon Media als nachteilig angesehen worden, beim Ausstieg von Endemol habe man sich allerdings gefragt, wie es ohne diese Gesellschaft weitergehen solle. Daher wollte er wissen, warum und zu welchen Konditionen Endemol ausgestiegen ist und warum der Kurs nach dem Ausstieg gefallen ist, obwohl man doch eine Überzeichnung dieser Zweitplatzierung habe vermelden können.

Zum 30.9.2000 seien zwei Aufsichtsratsmitglieder zurückgetreten. Herr Deibert fragte in diesem Zusammenhang, warum diese nicht erst mit Ablauf dieser Hauptversammlung zurückgetreten sind und warum überhaupt der Aufsichtsrat von sechs auf drei Mitglieder verringert wird. Die Aufgaben des Aufsichtsrats würden schließlich immer umfangreicher, die Tendenz gehe daher ja eher in Richtung Vergrößerung dieses Gremiums.

Bezüglich des Aufsichtsratsvorsitzenden Prof. Dr. Frohne meinte er, ob dieser eigentlich Full-Time-Aufsichtsrat ist oder ob er neben seinen 14 Aufsichtsmandaten noch eine andere Tätigkeit ausübt. Außerdem wies Herr Deibert darauf hin, dass im Geschäftsbericht ein nach HGB ausgewiesenes Ergebnis in Höhe von minus 9,5 Mio. DM „versteckt“ ist. Er wollte wissen, wie das sein kann und warum keine Bilanz nach HGB vorliegt.

Zur Verschuldung interessierten ihn des Weiteren die Konditionen der Bankkredite sowie die Konditionen für die Bereitstellung der nicht ausgeschöpften Kreditlinien. Außerdem fragte Herr Deibert, ob man sich dem Code of Corporate Governance unterworfen hat. Insgesamt, so beendete er seine Ausführungen, fühle „ich mich hier sehr wohl. Hier ist gute Arbeit geleistet worden“.


Antworten

Zunächst beantwortete Prof. Dr. Frohne die den Aufsichtsrat betreffenden Fragen. Mit der Anzahl seiner Mandate habe er die gesetzlichen Regelungen eingehalten. Als „Kenner der Medienszene“ sei dies auch arbeitssparend: „Ich bin ein fleißiger Mensch!“. Der Aufsichtsrat werde verkleinert, weil Beispiele in der Vergangenheit zeigten, dass größere Aufsichtsräte ineffizient seien. Vielmehr sei ein kleiner und schlagkräftiger Aufsichtsrat notwendig.

Die anderen Fragen beantworteten die Herren Ramakers und Heldmann gemeinsam. So hätten die außerordentlichen Abschreibungen 6,8 Mio. DM bzw. 8,7 Prozent der ordentlichen Abschreibungen betragen. Man wolle „keine Leichen mit durchschleppen“. Die Abschreibung betrage im ersten Verwendungszyklus (= erster Verkauf) 80 Prozent und sei im Branchenvergleich ziemlich „aggressiv“. Der Goodwill, der in der Bilanz hauptsächlich durch den Erwerb der Newmarket Capital vorhanden sei, werde über 20 Jahre abgeschrieben.

Zum Thema Risikomanagement wurde erwidert, es sei ein Risikomanagement-Heft mit Prozessen erstellt worden, das nächstes Jahr vom Wirtschaftsprüfer geprüft werde. Der aktuelle Cashbestand betrage 15 Mio. DM. Das Dollar-Risiko werde nicht gehedget, da man vielen Dollar-Verbindlichkeiten auch Dollar-Forderungen gegenüberstehen habe und da somit eine Absicherung nicht notwendig sei.

Es gebe spezielle Compliance-Regelungen. So müsse jeder Mitarbeiter einen Code of Conduct unterzeichnen, der das Handeln der Aktie durch Mitarbeiter vor Herausgabe von Informationen ausschließt. Verkäufe müssten alle Mitarbeiter der Firma beim Aufsichtsrat anmelden.

Bezüglich Endemol wurde geantwortet, diese sei ursprünglich ein strategischer Partner gewesen. Durch den Einstieg von Telefonica bei Endemol habe sich aber die Strategie verändert, Endemol betreibe nun keine Distribution mehr. Die Aktien seien zu 26,50 Euro bei angelsächsischen Investoren und beim Management platziert worden. Die Investoren hätten auch noch mehr Aktien gekauft, unternähmen aber keine Stützungskäufe an der Börse.

Zum Tod „seines Freundes und Mitbegründers Werner König“ erklärte Herr Heldmann, es liege Interesse von Fonds aus England und der Schweiz am Paket der Erbin vor. Auf diese Weise werde die Erbin nicht an der Börse verkaufen müssen, um die Erbschaftssteuer finanzieren zu können. Helkon Media sei weder ein Verkaufs- noch ein Übernahmekandidat.

Der Geschäftsbericht habe nicht früher erstellt werden können, da man ein „Top-Produkt hinsichtlich Vermögensbewertung und Transparenz erstellen“ wollte. Das negative HGB-Ergebnis begründeten die Vorstände damit, dass im HGB ein Aktivierungsverbot von Eigenproduktionen enthalten sei, wodurch der Verlust zustande komme. Dies sei zugleich auch sehr Steuer sparend, da die Steuern nach der HGB-Bilanz bemessen werden. Im Geschäftsbericht sei dies nicht näher erläutert, weil dies die amerikanischen Geschäftspartner, insbesondere die Banken, nicht verstünden.

Als Prognosen für das laufende Geschäftsjahr nannten die Vorstände einen Gewinn von 23 Mio. DM bzw. 1,04 Euro je Aktie und für das Geschäftsjahr 2001/2002 einen Gewinn von 1,59 Euro je Aktie bei einem Jahresüberschuss von 35 Mio. DM. Man habe eine vergleichbar hohe Planungssicherheit. Die Kosten der Kredite wurden auf Euribor plus 1 bis 1,75 Prozent beziffert. Die durchschnittlichen Finanzierungskosten lägen bei 6,64 Prozent.


Erneute Wortmeldung

Herr Deibert, Sprecher der SdK, ging nach Beantwortung der Fragen erneut ans Mikrophon. Er drückte seine Achtung vor der „vorbildlichen“ Transparenz bei der Beantwortung der Fragen aus. Zu den Prognosezahlen „ziehe ich meinen nicht vorhandenen Hut!“. Angesichts der konservativen Prognosen in der Vergangenheit vermutete er sogar, dass es sich dabei um eine „gesicherte Untergrenze“ handelt.

In Anlehnung an ein Zitat des früheren Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter lobte er den vorliegenden Geschäftsbericht: „Vorstände der Welt, schaut auf dieses Blatt!!“.


Abstimmungen

Nachdem keine weiteren Wortmeldungen vorlagen, konnte nun mit den Abstimmungen begonnen werden. Die Präsenz lag bei nur 20,32 Prozent, wobei allein 17 Prozent von Vorstand und Aufsichtsrat gehalten wurden. Die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, die Verkleinerung und Neuwahl des Aufsichtsrats sowie die Wahl des Abschlussprüfers und ein genehmigtes Kapital wurden mit jeweils 99,99 Prozent der Stimmen beschlossen.

Die Abstimmung verlief im Subtraktionsverfahren. Anstelle Urnen umgehen zu lassen, mussten die mit „Nein“ oder „Enthaltung“ stimmenden Aktionäre allerdings ihre Stimmenzahl und Stimmkartennummer laut bekannt geben. Dabei fiel auf, dass nur Kleinaktionäre bzw. deren Vertreter mit teilweise nur 10 Stimmen (!) gegen die Vorschläge der Verwaltung stimmten, vermutlich aus Frust über den Kursverlauf der Aktie seit März.

Um 14 Uhr konnte Prof. Dr. Frohne die Versammlung beenden.


Fazit

Eine insgesamt harmonische Veranstaltung. Weder war sie überschattet vom tragischen Tod Werner Königs, noch hing das Debakel um EM.TV wie ein Damoklesschwert über ihr. Die Art und Weise, wie die Fragen beantwortet wurden, kann tatsächlich als überaus transparent und aktionärsfreundlich bezeichnet werden. Die Aktionäre fühlten sich ganz offensichtlich wohl und ihr Geld in guten Händen.

Auffallend war noch, dass Helkon Media im Gegensatz zu vielen anderen Medienwerten die Planzahlen nicht nur erreicht, sondern gar übertroffen hat. Der Prognose für die kommenden Jahre kann man daher optimistisch gegenüber stehen, auch wenn sie als sehr ambitioniert erscheint. In diesem Fall ist die Aktie derzeit auch nicht zu teuer, allerdings dürfte sie den volatilen Schwankungen des allgemeinen Markts kaum widerstehen können.


Kontakt

Helkon Media AG
Rauchstraße 9 - 11
81679 München

Telefon: 089-99805-100
Telefax: 089-99805-111

Email: anusch.assadollahi@helkon.de
Internet: www.helkon.de



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