Obwohl die Stimmen, die vor den Gefahren einer neuerlichen Aktienblase warnen, immer lauter werden, zeigten sich die Anleger bisher grösstenteils unbeeindruckt. Bis zum Beginn der Saison der Semesterresultate dürften vor allem technische Faktoren sowie Gerüchte den künftigen Handelsverlauf prägen.
nrü. Die Warnsignale häufen sich. Die Aktienmärkte seien, gemessen an den herkömmlichen Bewertungsmodellen, deutlich «überteuert», sind immer mehr Beobachter überzeugt. Von einigen kurzen Verschnaufpausen abgesehen, zeigten sich die Investoren gegenüber solchen Überlegungen aber bisher unbeeindruckt. Die Unkenrufe gelten dabei in erster Linie dem amerikanischen Markt, dessen erwartetes Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2003, gemessen am S&P-500-Index, mittlerweile die Höhe von 19 erklommen hat. Vergleicht man die Gewinnentwicklung, so zeigt sich zwar, dass die Gesellschaften dank Kostensenkungen massgebliche Fortschritte erzielt haben. Doch gleichzeitig lassen die starken Kursgewinne, die unter anderem die Technologiebranche erfasst haben, bei einigen Beobachtern schmerzhafte Erinnerungen an die geplatzte Aktienblase der jüngsten Vergangenheit aufkommen. Um einiges düsterer fallen zurzeit die Konjunkturdaten aus. So hat das amerikanische Handelsministerium am Donnerstagabend seine Schätzungen für das amerikanische Bruttoinlandprodukt (BIP) für das erste Quartal von ursprünglich 1,9% auf 1,4% nach unten revidiert. Auch die Zahlen für die Schweizer Konjunktur bieten wenig Raum für optimistische Szenarien. Wie am Freitag bekannt gegeben wurde, wies das KOF-Konjunkturbarometer der ETH im Mai erneut einen starken Rückgang aus.
Unterstützung durch die Notenbanken
Die grosszügige Geldpolitik der Notenbanken scheint bisher wenig zur Belebung des Kreditgeschäfts oder zur Ankurbelung der Investitionstätigkeit der Unternehmen beigetragen zu haben. Ein Teil des zur Verfügung gestellten Kapitals dürfte stattdessen den Weg an die Aktienmärkte gefunden haben. Dennoch zeigten sich einige Marktteilnehmer enttäuscht, dass sich die US- Notenbank diese Woche lediglich zu einer «bescheidenen» Zinssenkung von 25 Basispunkten und nicht - wie zum Teil erwartet - von 50 Basispunkten durchringen konnte. Gelassen nahmen die Marktteilnehmer die Aussagen der Notenbank-Vertreter zur Kenntnis, wonach die Gefahr einer Deflation zwar nicht akut sei, aber doch grösser eingestuft wird als die Gefahr eines Inflationsanstiegs. Die vorsichtigen Worte wurden dahingehend interpretiert, dass eine weitere Zinssenkung bald folgen könnte und die Zinsen bis auf weiteres tief bleiben werden. Eine andere Einschätzung scheinen zurzeit aber die Akteure an den Anleihenmärkten zu vertreten, wo die atemberaubende Kursrally der zurückliegenden Monate zumindest vorübergehend zum Erliegen gekommen zu sein scheint. Der kräftige Anstieg der langfristigen Renditen in den vergangenen Tagen lässt darauf schliessen, dass die Anleihenmärkte zumindest auf lange Sicht die Gefahr einer Inflation wiederum stärker gewichten als in der Vergangenheit.
Obwohl der Schweizer Markt an den meisten Wochentagen im Plus notierte, gelang es ihm nicht, die grösstenteils technisch bedingten Abgaben vom Montag aufzuholen. Beim Swiss-Market-Index und Swiss-Performance-Index resultierte im Wochenüberblick ein Minus von 1,8% und 1,6%. Belastend wirkten sich unter anderem die Kursrückschläge der stark gewichteten Nestlé- Aktien (-5,4%) aus, die unter der Gewinnwarnung des Konkurrenten Unilever zu leiden hatten. Zugleich senkte auch die Rating-Agentur Moody's den Bonitäts-Ausblick für den Schweizer Nahrungsmittelkonzern von «stabil» auf «negativ», nachdem Nestlé den Abschluss der 2,5 Mrd. $ teuren Übernahme des US-Speiseeis-Herstellers Dreyer's Grand Ice Cream bekannt gegeben hatte. Mit erfreulichen Nachrichten konnte die Pharmabranche aufwarten. Während Roche (+0,2%) im Zusammenhang mit einem Hepatitis-C- und einem Krebsmedikament Fortschritte bekannt gab, gelang es Novartis (-0,5%), mit der US-Biotechnologiefirma Genentech eine Lizenzvereinbarung zur Entwicklung und Vermarktung eines Augenarzneimittels zu unterzeichnen. Beflügelt wurden die Aktien von Synthes-Stratec (+8,6%), die als Aufnahmekandidaten für den SMI gehandelt werden. Rückschläge erlitten demgegenüber die Aktien von Clariant (-9,1%). Auch wenn das Unternehmen verlauten liess, dass für das laufende Jahr keine Kapitalerhöhung geplant sei, scheint das Rätselraten über eine allfällige Kapitalspritze kein Ende zu nehmen.
Spekulationen um die Finanzwerte
Im Mittelpunkt des Geschehens standen die Titel der Fluggesellschaft Swiss (-11,5%), deren jüngster Restrukturierungsplan von den Anlegern mit deutlichen Abgaben quittiert wurde. Auf ein gutes Echo stiess demgegenüber der Verkauf des Italien-Geschäfts der Tochter Winterthur bei den Anlegern der Credit Suisse Group (-1,5%). Die Transaktion heizte einmal mehr auch Gerüchte an, wonach die Grossbank sich vollständig von ihrer Versicherungstochter trennen könnte. Spekuliert wird am Markt über einen Beteiligungstausch zwischen der CSG und der Swiss Life (+2,8%), die sich seit längerem von ihrer Banca del Gottardo trennen möchte. In Anbetracht der nahenden Sommerflaute könnte der Handelsverlauf auch in den kommenden Wochen vor allem von Gerüchten und Spekulationen geprägt sein. Bis zu Beginn der Saison der Halbjahresresultate in zwei bis drei Wochen dürfte zumindest der Nachrichtenfluss seitens der Unternehmen etwas versiegen.
nrü. Die Warnsignale häufen sich. Die Aktienmärkte seien, gemessen an den herkömmlichen Bewertungsmodellen, deutlich «überteuert», sind immer mehr Beobachter überzeugt. Von einigen kurzen Verschnaufpausen abgesehen, zeigten sich die Investoren gegenüber solchen Überlegungen aber bisher unbeeindruckt. Die Unkenrufe gelten dabei in erster Linie dem amerikanischen Markt, dessen erwartetes Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2003, gemessen am S&P-500-Index, mittlerweile die Höhe von 19 erklommen hat. Vergleicht man die Gewinnentwicklung, so zeigt sich zwar, dass die Gesellschaften dank Kostensenkungen massgebliche Fortschritte erzielt haben. Doch gleichzeitig lassen die starken Kursgewinne, die unter anderem die Technologiebranche erfasst haben, bei einigen Beobachtern schmerzhafte Erinnerungen an die geplatzte Aktienblase der jüngsten Vergangenheit aufkommen. Um einiges düsterer fallen zurzeit die Konjunkturdaten aus. So hat das amerikanische Handelsministerium am Donnerstagabend seine Schätzungen für das amerikanische Bruttoinlandprodukt (BIP) für das erste Quartal von ursprünglich 1,9% auf 1,4% nach unten revidiert. Auch die Zahlen für die Schweizer Konjunktur bieten wenig Raum für optimistische Szenarien. Wie am Freitag bekannt gegeben wurde, wies das KOF-Konjunkturbarometer der ETH im Mai erneut einen starken Rückgang aus.
Unterstützung durch die Notenbanken
Die grosszügige Geldpolitik der Notenbanken scheint bisher wenig zur Belebung des Kreditgeschäfts oder zur Ankurbelung der Investitionstätigkeit der Unternehmen beigetragen zu haben. Ein Teil des zur Verfügung gestellten Kapitals dürfte stattdessen den Weg an die Aktienmärkte gefunden haben. Dennoch zeigten sich einige Marktteilnehmer enttäuscht, dass sich die US- Notenbank diese Woche lediglich zu einer «bescheidenen» Zinssenkung von 25 Basispunkten und nicht - wie zum Teil erwartet - von 50 Basispunkten durchringen konnte. Gelassen nahmen die Marktteilnehmer die Aussagen der Notenbank-Vertreter zur Kenntnis, wonach die Gefahr einer Deflation zwar nicht akut sei, aber doch grösser eingestuft wird als die Gefahr eines Inflationsanstiegs. Die vorsichtigen Worte wurden dahingehend interpretiert, dass eine weitere Zinssenkung bald folgen könnte und die Zinsen bis auf weiteres tief bleiben werden. Eine andere Einschätzung scheinen zurzeit aber die Akteure an den Anleihenmärkten zu vertreten, wo die atemberaubende Kursrally der zurückliegenden Monate zumindest vorübergehend zum Erliegen gekommen zu sein scheint. Der kräftige Anstieg der langfristigen Renditen in den vergangenen Tagen lässt darauf schliessen, dass die Anleihenmärkte zumindest auf lange Sicht die Gefahr einer Inflation wiederum stärker gewichten als in der Vergangenheit.
Obwohl der Schweizer Markt an den meisten Wochentagen im Plus notierte, gelang es ihm nicht, die grösstenteils technisch bedingten Abgaben vom Montag aufzuholen. Beim Swiss-Market-Index und Swiss-Performance-Index resultierte im Wochenüberblick ein Minus von 1,8% und 1,6%. Belastend wirkten sich unter anderem die Kursrückschläge der stark gewichteten Nestlé- Aktien (-5,4%) aus, die unter der Gewinnwarnung des Konkurrenten Unilever zu leiden hatten. Zugleich senkte auch die Rating-Agentur Moody's den Bonitäts-Ausblick für den Schweizer Nahrungsmittelkonzern von «stabil» auf «negativ», nachdem Nestlé den Abschluss der 2,5 Mrd. $ teuren Übernahme des US-Speiseeis-Herstellers Dreyer's Grand Ice Cream bekannt gegeben hatte. Mit erfreulichen Nachrichten konnte die Pharmabranche aufwarten. Während Roche (+0,2%) im Zusammenhang mit einem Hepatitis-C- und einem Krebsmedikament Fortschritte bekannt gab, gelang es Novartis (-0,5%), mit der US-Biotechnologiefirma Genentech eine Lizenzvereinbarung zur Entwicklung und Vermarktung eines Augenarzneimittels zu unterzeichnen. Beflügelt wurden die Aktien von Synthes-Stratec (+8,6%), die als Aufnahmekandidaten für den SMI gehandelt werden. Rückschläge erlitten demgegenüber die Aktien von Clariant (-9,1%). Auch wenn das Unternehmen verlauten liess, dass für das laufende Jahr keine Kapitalerhöhung geplant sei, scheint das Rätselraten über eine allfällige Kapitalspritze kein Ende zu nehmen.
Spekulationen um die Finanzwerte
Im Mittelpunkt des Geschehens standen die Titel der Fluggesellschaft Swiss (-11,5%), deren jüngster Restrukturierungsplan von den Anlegern mit deutlichen Abgaben quittiert wurde. Auf ein gutes Echo stiess demgegenüber der Verkauf des Italien-Geschäfts der Tochter Winterthur bei den Anlegern der Credit Suisse Group (-1,5%). Die Transaktion heizte einmal mehr auch Gerüchte an, wonach die Grossbank sich vollständig von ihrer Versicherungstochter trennen könnte. Spekuliert wird am Markt über einen Beteiligungstausch zwischen der CSG und der Swiss Life (+2,8%), die sich seit längerem von ihrer Banca del Gottardo trennen möchte. In Anbetracht der nahenden Sommerflaute könnte der Handelsverlauf auch in den kommenden Wochen vor allem von Gerüchten und Spekulationen geprägt sein. Bis zu Beginn der Saison der Halbjahresresultate in zwei bis drei Wochen dürfte zumindest der Nachrichtenfluss seitens der Unternehmen etwas versiegen.