Happy End

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klecks1:

Happy End

 
05.07.02 13:04
War dieser Artikel von Dir??? oder ....bitte Quellenangabe.

Habe ich erst jetzt gesehen; mehr als interessant und informativ

klecks1


Familientrennung

Sie laufen unter einem Namen - doch sonst haben sie nicht mehr viel gemein: Aldi Nord und Aldi Süd. Mit höchst unterschiedlichen Methoden managen die Albrecht-Brüder ihre Billigläden: Das Gespann hat sich auseinander gelebt.

Hamburg, Stadtteil Grindel. Ein Aldi-Markt. Auf dem Gehsteig fliegt Verpackungsmüll umher, das Geschäft wirkt düster, ungastlich, ein wenig schmuddelig; es herrscht drangvolle Enge. Parkplätze gibt es nicht. Ein Harddiscounter der Frühzeit eben ­ schmucklos, einfach, einfach billig.

Ortswechsel. 670 Kilometer südlich, am Stadtrand von Ingolstadt. Wieder ein Aldi-Markt. Außen und innen sehr gepflegt, sogar Blumen vor der Tür - und für den Familieneinkauf besonders wichtig - genug Platz für Autos.



Welten liegen zwischen den Filialen. Kein Wunder: Obwohl beide unter dem Namen Aldi firmieren, werden sie von unterschiedlichen Unternehmen betrieben - von Aldi Nord und Aldi Süd.

Quer durch die Republik haben die Firmen eine Demarkationslinie gezogen, mitten durch Nordrhein-Westfalen und Hessen, von der holländischen bis an die tschechische Grenze.

Nördlich des Aldi-Äquators befindet sich das Discountreich von Theodor ("Theo") Albrecht (79) mit 2276 Läden, im Süden das Territorium seines Bruders Karl (81) mit 1302 Filialen. Das Gros der süddeutschen Läden ist attraktiver, sie liegen günstiger, und Aldi Süd nutzt konsequenter die moderne Technik. Aldi Nord hingegen ist es in vielen Fällen noch nicht gelungen, den engen Innenstadtlagen der ersten Gründungswelle zu entfliehen.

All das führt dazu, dass Aldi Nord im Wettbewerb zurückfällt. Die Zahlen sprechen für sich. 2000 setzte die eher gestartete Nordgruppe in Deutschland 20,5 Milliarden Mark um - nicht einmal 20 Prozent mehr als Aldi Süd (17,3 Milliarden). Und das, obwohl der Nordteil über fast doppelt so viele Läden verfügt.

Aldi im Jahr 2001: eine Marke, die für Qualität und Preiswürdigkeit steht und sich eines exzellenten Rufs erfreut, weit über die Branche hinaus; quasi ein Modellfall für Managementschulen. Zugleich aber zwei Unternehmen, die sich weit stärker auseinander entwickelt haben als gemeinhin bekannt.

Wie geht es weiter mit den über ganz Deutschland und sogar über drei Kontinente verbreiteten Billigläden? Sie werden von zwei Männern geführt, die einander nicht mehr viel zu sagen haben und die dank ihres fortgeschrittenen Alters zwangsläufig die Frage aufkommen lassen, was nach ihnen mit den Handelsriesen geschieht. mm hat einen Blick hinter die Kulissen des verschwiegenen Aldi-Reichs geworfen.
 
Nördlich und südlich des Aldi-Limes haben sich zwei völlig verschiedene Führungskulturen herausgebildet. So hat inzwischen nur Karl, der Ältere, konsequent für die Nachfolge gesorgt; ein familienfremder Manager leitet Aldi-Süd.

Im Norden regiert hingegen immer noch Theo Albrecht ­ einer von vielen erfolgreichen Unternehmern, die nicht von der Macht lassen mögen.

Die Südstaatler um Karl Albrecht mögen sich inzwischen so wenig mit den nordländischen Kollegen identifizieren, dass sie im vergangenen Jahr zum ersten Mal den Zusatz "Süd" auf ihr Aldi-Logo schrieben. Ganz so, als wollten sie nun hoch-offiziell allen Kunden mitteilen, dass sie etwas Besseres seien. Der Norden begnügt sich weiter mit dem Schriftzug "Aldi-Markt".


Im Süden geht alles schneller

Nicht immer waren die Brüder derart auf Distanz. Begonnen hatte alles so harmonisch.

Nach dem Krieg standen Karl und Theo gemeinsam in dem von den Eltern übernommenen Lebensmittelgeschäft in Essen. Bis 1960 hatten die Brüder den Betrieb auf 300 Filialen ausgeweitet.

Ein Jahr später teilten die Albrechts ihr Reich auf. Seitdem führt Theo die Nordgruppe von Essen aus, Karl den Südbereich aus der Nachbarstadt Mülheim. Zwischen beiden Städten verläuft auch die Aldi-Grenze.

1962 eröffnete Theo Albrecht in Dortmund den ersten Al(brecht)-Di(scount)-Markt. Das Konzept, das der Süden übernahm, beruhte auf knapper Kalkulation, hoher Qualität, kleinem Sortiment und einfacher Ladenausstattung. Eine einzigartige Erfolgsstory begann.

In den ersten Jahren arbeiteten die Teilfirmen noch intensiv zusammen, schon weil es gesellschaftsrechtliche Verbindungen gab. Die sind inzwischen gekappt.

Die Koexistenz funktionierte auch in den 70er und 80er Jahren reibungslos. Erst in der jüngeren Vergangenheit reduzierte sich das Miteinander auf Koordinierungsgespräche über Lieferanten und Konditionen.

Tief gehend können diese Gespräche nicht mehr sein. Jeder Teil kauft heute selbstständig ein; entsprechend weichen die Warenangebote voneinander ab. Der Süden führt mit rund 600 Artikeln nach wie vor das straffere Sortiment; das bringt Vorteile beim Einkauf, bei der Lagerhaltung, bei der Verteilung der Ware und bei den Abläufen im Laden. Der Norden hingegen weichte das Prinzip des Harddiscounters auf; dort dehnte Aldi das Angebot auf rund 700 Artikel aus.

War früher der Norden Vorreiter bei der Einführung neuer Produktlinien, wie beispielsweise Tiefkühlkost, handelt jetzt meist der Süden schneller - auch was Technik und Organisation angeht. So wurden in der südlichen Aldi-Sphäre schon 1999 Scannerkassen installiert, während die Kassiererinnen im Norden noch immer sämtliche Artikelnummern auswendig wissen und per Hand eintippen mussten; erst jetzt zieht der Norden nach und modernisiert sein Kassensystem.

Südlich des Aldi-Äquators geht einfach alles schneller. Als die beiden Discounter 1999 gemeinschaftlich entschieden, Kellogg's Cornflakes auszulisten, fanden Karls Einkäufer mit dem Produzenten Devauge in Lüneburg rasch einen neuen Lieferanten.

Die Kollegen aus dem Norden hingegen konnten nicht so schnell auf den angestammten Markenlieferanten verzichten. Sie ließen ihre Eigenmarke "Gletscherkrone" zunächst von einer Kellogg-Tochter produzieren. Erst ein Jahr später hatte Devauge genügend Produktionskapazitäten aufgebaut, um auch die Nord-Märkte beliefern zu können.

Generell sind die Entscheidungswege bei Aldi Süd kürzer. Dort wird zentral über die Einführung von Innovationen entschieden. Im Norden hingegen wird ein neues Produkt zunächst monatelang in drei Niederlassungen getestet, bevor es flächendeckend angeboten wird. Zwangsläufige Folge: Der Norden kommt mit neuen Artikeln später auf den Markt.


Karl machte sich überflüssig

Kein Wunder, dass die Manager bei Aldi Süd zunehmend auf Distanz zu ihren Kollegen im Norden gehen.

So stößt die Neigung von Aldi-Nord, Aktionsprodukte ohne Not zu Kampfpreisen anzubieten, im Süden auf Unverständnis. Damit die Kunden in den Grenzregionen keine Vergleichsmöglichkeiten haben, bemühen sich Karls Einkäufer bei den Produzenten immer häufiger um Exklusivverträge, die eine Belieferung des Nordens ausschließen. Die Tonlage zwischen beiden Häusern ist verstimmt. Besonders deutlich wurde der Nord-Süd-Konflikt, als Aldi Nord sich auf einen Preiskrieg mit der Verbrauchermarktkette Wal-Mart einließ, entgegen den Abmachungen unter den Lagern.


Logo-Scheidung: Südstaatler Karl setzt auf den Zusatz "Süd", der Norden begnügt sich weiter mit dem Schriftzug "Aldi-Markt"

Anstatt gelassen auf die kampferprobte Stärke des Discountsystems zu vertrauen, zeigten die Manager im Norden Nerven und verpulverten hunderte von Millionen Mark mit Preissenkungen. Notgedrungen musste der Süden nachziehen. Seit dieser Zeit reden die Brüder Karl und Theo angeblich nicht mehr miteinander.

Kommunikation auf höchster Ebene wäre durchaus hilfreich. Karl könnte seinem Bruder Theo beispielsweise verraten, dass er seinem Topmanagement deutlich mehr Freiheiten gewährt. Unternehmerische Persönlichkeiten können sich auf diese Weise besser entwickeln als im Norden.

In dieses Bild passt, dass Karl Albrecht seine Nachfolge bereits geregelt hat und Nachwuchstalente immer stark förderte. In der Branche war es deshalb keine Überraschung, als er 1994 in einem ersten Schritt dem familienfremden Manager Ulrich Wolters, 60, die operative Leitung des Discounters anvertraute und nun alle Macht in dessen Hände legt.

Schon vor Jahren hatte der Mitgründer seine eigene Ablösung eingeleitet. Seit kurzem steht die neue Führungsstruktur.

Sie zeigt: Aldi Süd läuft auch ohne den Senior - und das bestens.

Statt wie zuvor - und wie der Norden noch heute - mit einer dreistufigen Managementstruktur arbeitet der Süden nun mit fünf Ebenen. Was auf den ersten Blick schwerfälliger aussieht, bringt in der Praxis viele Vorteile mit sich. Mehr Nachwuchsmanager werden an Führungsaufgaben herangeführt, die Hierarchie ist durchlässiger, die Karrierechancen sind besser.

Der obersten Führungsriege, dem so genannten Koordinierungsrat, gehören neben Wolters als Primus inter Pares Jürgen Kroll und Norbert Podschlapp an.

Zu Mitgliedern des darunter angesiedelten Verwaltungsrats wurden jüngst Robert Ochsenschläger und Peter Ernst ernannt. Mächtigster Mann auf der nachfolgenden Ebene ist Einkaufschef Martin Thesing. Ihm untersteht seit kurzem eine Garde junger Nachwuchskräfte, offiziell als stellvertretende Geschäftsleitung bezeichnet: Hermann-Josef Schramm, Jeanette Nieves und Thomas Hüsken.


Theo redet noch immer mit

Ganz anders die Situation im Norden. Offiziell hat sich auch Theo schon länger aus dem operativen Geschäft verabschiedet und die Verantwortung seinen Söhnen Berthold und Theo junior übertragen.

Doch nach wie vor wird der Senior regelmäßig in die Essener Zentrale gefahren. Für den Weg zur Arbeit benutzt der Händler, der nach einer Entführung im Jahre 1971 noch öffentlichkeitsscheuer geworden ist als zuvor, unterschiedliche Mercedes-Limousinen; ständig wechselt er die Fahrtrouten.



Bei vielen Entscheidungen redet Theo nach wie vor ein gewichtiges Wort mit. Selbst wenn es nur um die Gestaltung eines Flaschenetiketts geht, mischt er sich ein.

Wie wenig der Senior von seinen Managern hält, dokumentierte er vor einigen Jahren mit frappierender Offenheit. Damals protestierten die Nord-Einkäufer, weil ihre Kollegen im Süden besser bezahlt wurden. "Das ist ja auch richtig so", konterte Theo, "die sind besser." Eine Äußerung, die erahnen lässt: Theo vertraut im Grunde nur sich selbst.

Notwendig ist die Omnipräsenz keineswegs. Die Führungsebenen im Norden um Verwaltungsratsmitglied Hartmuth Wiesemann sind durchweg mit erfahrenen Managern besetzt. Entsprechendes gilt für die Führungsmannschaft der Auslandstöchter.

Auch hier gibt es die zwei Aldi-Welten. Aldi Süd betreibt Märkte in Österreich (mit der Kette "Hofer") sowie den englischsprachigen Ländern. Aldi Nord hingegen darf sich im westlichen und nördlichen Kontinentaleuropa ausbreiten.

Es liegt gewiss nicht nur an der geografischen Nähe zu Deutschland, dass sich die Nord-Manager in den Niederlanden oder Dänemark weniger frei bewegen als die Auslandschefs von Aldi Süd in England, den USA oder Australien. In den Niederlanden oder Dänemark hat Aldi Nord mittlerweile eklatante Probleme, Mitarbeiter zu gewinnen.

Managementprobleme, Dissonanzen zwischen den Schwesterfirmen, fortschreitendes Auseinanderleben - wie wird es weitergehen mit Aldi? Was kommt nach Theo und Karl?


Erfolgsstory mit offenem Ende

Die Brüder haben offensichtlich völlig unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft. Einziger Konsens scheint zu sein, dass sie am langfristigen Erfolg einer Stiftungslösung zweifeln.

Ein Börsengang, gar ein gemeinschaftlicher, scheint ebenso auszuscheiden. Keiner braucht Kapital, und die unvermeidlichen Publizitätsvorschriften schon gar nicht. Beide Gruppen sind schuldenfrei.

Diskutiert wurden andere Modelle. Beispielsweise ein Verkauf des Ladennetzes. In diesem Fall würden die Alteigentümer nur die Servicegesellschaften, vor allem den Einkauf, behalten und sich so wesentlichen Einfluss auf das Geschäft sichern. Eine Einigung über ein solches Modell gab es hingegen nicht.

Da mit Theo offenbar nicht zu reden ist, preschte Karl im Süden mit der Neuordnung der Führungsstruktur vor. Bei Aldi Nord hingegen deutet sich noch keine Spur von Wandel an.

Und das, obwohl die Topmanager des Essener Unternehmens fast durchweg ein pensionierungsfähiges Alter erreicht haben. Theos Sohn Berthold, der in Geschäftsfragen aktivere Filius, nähert sich mit seinen fast 60 Lebensjahren auch schon der gesetzlichen Altersgrenze.

Sollte der verschwiegene Theo nicht doch noch mit einem Überraschungskandidaten aufwarten, gerät Aldi Nord längerfristig womöglich ins Hintertreffen.

Das Ende der geheimnisvollen Aldi-Story ist also offen. Vielleicht, so scherzt man gelegentlich nicht nur in Karls Management, wird Aldi Süd eines Tages den Bruder im Norden aufkaufen.

Das wäre dann eine Wiedervereinigung der besonderen Art.


Die ungleichen Discounter
 

- Aldi Nord begann eher mit der Expansion als Aldi Süd, deshalb existiert im
 Norden ein Altbestand an kleinen Läden in engen städtischen Lagen.
- Aldi Nord führt ein größeres Sortiment (rund 700 Artikel) als Aldi Süd (600
 Artikel).
- Aldi Nord führt mehr originäre Markenartikel und regionale Produkte.


- Aldi Süd suchte frühzeitig Standorte auf der grünen Wiese oder an den
 Stadträndern. Die Läden sind meist größer und moderner und verfügen über
 Parkplätze.
- Aldi Süd zeigt sich aufgeschlossener für Innovationen, führte zum Beispiel
 eher Scannerkassen ein.
- Aldi Süd wird inzwischen von einem familienfremden Management geführt.

Links zu den einzelnen ALDI-Niederlassungen:

Gesamtübersicht

Deutschland (Nord)
Deutschland (Süd)
Australien
Belgien (dt. Version)
Belgien (frz. Version)
Belgien (nl. Version)
Dänemark
Frankreich
Großbritannien
Luxemburg (dt. Version)
Luxemburg (frz. Version)
Irland
Niederlande
Österreich
USA

Gruß
Happy End  
Spacy-Tracy:

Glaubst Du etwa, der hat bei 500 Postings

 
05.07.02 13:06
täglich noch den Überblick, was von ihm ist?
klecks1:

Happy:guckst Du immer noch aus dem Fenster??? o.T.

 
05.07.02 13:06
funkyday:

Mensch, Klecks.

 
05.07.02 13:11
Einmal Google angeschmeissen, erster Treffer ist es dann gleich...

www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/...8,167944,00.html
klecks1:

Danke o.T.

 
05.07.02 13:13
Happy End:

Man wird doch mal

 
05.07.02 13:14
für kleine Königstiger dürfen ;-))

Quelle? War ein Artikel im Manager Magazin:

www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/...8,167944,00.html

Gruß    
Happy End
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