Mails/Nachrichten vom 29.01.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die Stimmung steigt, aber die Kurse kommen nicht vom Fleck. Keine Angst, sie kommen noch, aber die Markttechnik spricht noch immer dagegen. Sie erkennen daran, wie wichtig es ist, diese Markttechnik zu beachten. Sie erfordert eine Menge Disziplin, aber sie zeigt auch, wo die Kurse anstoßen, insbesondere oben, und wo Sie unbedingt und fast zwingend Kasse machen müssen, wenn das Potential ausgeschöpft ist. An zwei aktuellen Beispielen: Daß Nokia und SAP hervorragende Unternehmen sind, ist klar. Wenn aber das Potential ausgeschöpft ist, wird es eng. Daß einige Investmentadressen versuchen, solche Kurse hochzuhebeln, ist ebenfalls verständlich. Bestand hat es trotzdem nicht. Teuer ist teuer und deshalb gibt es Korrekturen, die noch nicht ganz beendet sind.
Wichtigster Ansatz gestern: Plötzlich werden weltweit die Autoaktien entdeckt. Morgan Stanley macht Stimmung in den USA für Ford und General Motors. Gleichfalls für Honda in Japan und BMW stockt die Planzahlen auf bzw. der künftige VW-Chef setzt neue Rendite-Ziele für den ganzen Konzern: 9 %. Vor zehn Tagen lasen Sie jedoch in der Presse, daß das laufende Jahr 2002 ein extrem schwieriges Autojahr werden soll. An dieser Differenz werden einige Börsianer noch zu knabbern haben. Mit diesen Empfehlungen wurden meine Korrekturkurse bei Daimler mit 42/43 E. um 3 E. und bei VW um 3,50 E. verpaßt. Schade, es wäre wunderbar gewesen. Jetzt gilt: Überschreitet Daimler 51 E., wie Sie wissen, und VW 54 E., setzt der nächste Schub ein. Bei MAN läuft es ähnlich und ich verweise auf meine letzte Empfehlung vor acht
Tagen. Gestern + 3,8 %. Wie erwartet, machen die Technikwerte erst mal Pause. Das ist gut so.
Neuer Szenenwechsel im deutschen Banking? Ackermann will es wissen. Lesen Sie heute morgen einmal den Kommentar in der Neuen Zürcher Zeitung zu diesem
Sachverhalt, also die Schweizer Sicht. Gleichzeitig bemüht sich die Allianz-Tochter AGF intensiv in Paris, den Anteil an Crédit Lyonnais erhöhen zu dürfen. Das bitte ich mit Sorgfalt zu verfolgen. Im Erfolgsfall und ohne eine Mehrheit zu besitzen, würde daraus das umfangreichste Vertriebsnetz für Finanzdienstleistungen in Europa entstehen. Ich knüpfe daran noch keine Empfehlung, rate aber zu scharfer Beobachtung dieser Vorgänge.
Zwei weitere Kandidaten im MDAX stehen im Mittelpunkt strategischer Käufe. Darüber berichte ich in der nächsten AB. Auch hier geht es darum: Es wird sondiert und verhandelt und die Insider sind als Vorkäufer schon im Markt. Ich kann mich diesbezüglich auf meine Informanten verlassen, aber es gilt stets der Hinweis: Niemand weiß exakt, ob es zu einem definitiven Abschluß kommt. Das liegt in der Natur der Sache. Doch zweifellos spielt die kleinere, aber interessantere Kapelle im MDAX. Dazu gehört ein ganzer Kranz von neuen Überlegungen, über die ich ebenfalls in der nächsten AB berichte. Das Ganze mutet an wie ein Schachspiel. Meine einzige Schieflage ist in Deutschland leider Schneider Tech., was mich wirklich ärgert, weil ich mich auf den Arm genommen fühle. Der Vorstand hat noch im Dezember, also vor gut
sechs Wochen, etwas ganz anderes gesagt, als sich nun herausstellt. Siehe dazu ebenfalls die nächste AB.
Die Wall Street tritt nur technisch auf der Stelle. Hinter den Indizes steckt viel mehr, siehe Enron, Tyco und nun auch Global Crossing, die gestern in die Knie gingen. Gott sei Dank bin ich hier nicht dabei. Konkreter:
Erneut leicht verbesserte Markttechnik, die sich seit nunmehr 14 Tagen darin ausdrückt: Die fallenden Tageskurse liegen höher als die steigenden, aber die neuen Höchstkurse übertreffen die neuen Tiefstkurse bei weitem. Das ist auf den ersten Blick schwer verständlich, zeigt Ihnen jedoch, wie die relative Stärke vieler Werte deutlich zunimmt. An der Nasdaq: 3 % aller gehandelten Titel erreichten neue 12-Monats-Highs. Weniger als 0,8 % betreffen die Lows. Auch das ist typische Konsolidierung.
Ich pokere vorerst um die neuen Einstiegskurse bei den Technikwerten weiter. Sie stehen in der letzten AB. Bleiben Sie dabei. Vor allem während des Tages gibt es häufig Einbrüche, die anschließend wieder ausgebügelt werden. Liegt aber Ihr Limit drin, klappt auch der Kauf. Zu den einzelnen Titeln:
Gewinneinbruch bei Amexco war längst eingepreist. Neuer Kauf mit 35 $. AOL Time Warner hat die von mir bezeichnete Grenzmarke von rund 27 $ erreicht. Hier liegt der letzte Boden. Bitte abwarten, ob er bestätigt wird. Microsoft fiel weiter auf 62,90 $ zurück. Das ist die Schwachstelle, wie beschrieben. Risiko geht bis unter 50 $, was genau zu beobachten ist! Procter & Gamble und Philip Morris sind die zwei Gegenstücke. Zu MO bitte letzte AB nachlesen. Loews, die ich gleichfalls empfohlen hatte, werden im Sommer ihr Tabakgeschäft an die Börse verkaufen. Ich erweitere mein Kursziel bis zunächst 72 $, aktuell 59 $. Und nun:
Xerox überrascht die Analysten, aber nicht mich. Die Detailzahlen lesen Sie heute in der Presse. Was ist nicht alles über diese Aktie geschrieben worden.... bis zur Pleite. Im Tief 4,50 $, inzwischen 11,35 $, und mein Ziel bleibt 16/20 $, doch ich halte dem Vorwurf stand, daß ich den ersten Einkauf zu früh gewagt habe. Um so wichtiger war es, zu den Katastrophenkursen konsequent zu verbilligen. Rechnen Sie weiter mit: Was sind rund 17,5 - 18 Mrd $ Umsatz eines Weltmarktführers wert? Und dies in einer absolut notwendigen Technologie der Dokumententechnik? Aktuell 7,9 Mrd $ und damit etwa 40 - 45 % unter dem Vergleichsniveau anderer Titel dieser Technologie. Voraussetzung ist natürlich Rückkehr in die Rentabilität. Wie dies geht, lesen Sie heute in den Medien. Bei Lucent wird es nicht anders laufen.
Zurück zu den Autotiteln: Vor dem eingangs erwähnten Hintergrund schauen Sie sich einmal den Ford-Chart an. Der sagt alles. Und wo finden Sie ihn mit allen technischen Ergänzungen: Bei bern-stein.de. Nie war diese Beobachtung der Markttechnik so wichtig wie heute. Sie setzen pro Monat einige Euros ein und verfügen an jedem Morgen oder während des Tages über die Sie interessierenden Kurse mit genau der aussagefähigen Markttechnik, die ich eingangs erwähnt hatte. Andernfalls fliegen Sie im Nebel und das ist jetzt höchst riskant. Alle Informationen zu BernSTEIN finden Sie unter www.bern-stein.de im Bereich Produkte. Auch werde ich Einführungs-Seminare zur Software und Markttechnik anbieten. Bei Interesse bitte kurze Mail an huesgen@bern-stein.de !
Zum Euro: Die letzte Verwarnungslinie liegt bei 84 Cents. Mal sehen, ob sie kurzfristig erreicht wird. Wer short im Euro ist, deckt dann ein, denn es folgt eine durchaus markante technische Korrektur, worüber sich einige Gläubige wieder ergötzen werden. Die heutige FED-Sitzung ändert daran nichts.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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