Bodenbildung
Hans Bernecker: Bodenbildung
Mails/Nachrichten vom 15.08.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die Überraschung kam gestern als Dessert nach dem Abendessen für alle Europäer. + 6,25 % im Nasdaq 100 und fast 3 % im Dow Jones sind schon etwas. Alle gestrigen Zahlen in Europa waren sofort Makulatur.
Wodurch zeichnet sich eine Bodenbildung in den Märkten aus? 1. In der Technik, wie ich Sie Ihnen in den letzten zwei AB’s gezeigt habe und wie Sie es in der morgigen AB auf Seite 2 noch besser sehen. Bitte anschauen und 5 Minuten darüber nachdenken. 2. Negatives wird weniger negativ am Markt gewertet und Positives wird deutlich positiver gewertet. Das erlebten Sie bzgl. einiger Firmennachrichten vorgestern und gestern, z.B. APP. MATERIALS (der weltgrößte Hersteller von Chip-Maschinen). 3. Die schwierigen Technologie-Aktien haben das September-Niveau im wesentlichen getestet und bestanden. Schauen Sie sich dazu die entsprechenden Charts an, die ich in den letzten 4 Wochen auf den Seiten 6 und 7 dargestellt habe.
Ergebnis für Sie: Die tiefsten Kurse liegen hinter uns, aber die Bodenbildung noch vor uns. Da sich die Volatilität nicht schnell abbaut, wird es einiger solcher Sprünge wie gestern und schon vorher geben. Das alles gehört zu dieser genannten Bodenbildung. Aber:
Meine Konjunktureinschätzung bleibt unverändert. Wer jedoch auf wöchentliche Sensationen wartet, liegt und sieht falsch. Ich bin sicher, daß dies die FED genauso beurteilt. Zur aktuellen Markttechnik ist heute deshalb nichts zu sagen, weil der New Yorker Markt gestern den ganzen Tag über herumdümpelte und erst am Schluß den Anstoß erhielt. Mithin sind die relevanten Daten nicht aussagefähig. Ganz wichtig ist:
Die 4 oder 5 großen Titel verbessern ihre Markttechnik eindeutig. Also IBM, GE, INTEL sowie MICROSOFT und mit Einschränkung CISCO. Dazu gehört aber auch HEWLETT PACKARD, mit immerhin 82 Mrd $ Umsatz der weltweit zweitgrößte Computer-Konzern.
PHILIP MORRIS spielt ohnehin in einer anderen Liga mit neuem Top von knapp 41,50 $, womit mein altes Ziel von 63/65 $ erhalten bleibt, welches kurzfristig durch diesen etwas komischen Richterspruch unterbrochen war. Gleiches gilt für PROCTER & GAMBLE mit knapp 93 $.
Interessant für Sie: AMD überschritt gestern 9 $. Wer hätte das gedacht? Bitte schauen Sie sich den Chart an. Apple Computer hat die Basis rd. 14 $ ebenfalls erfolgreich absolviert. Diese zwei Werte sind für mich Marktindikatoren, wie beschrieben.
Meine Ausführungen über Warren Buffets strategische Überlegungen regen allseits die Phantasie an. Den Grundgedanken hatte ich schon diskutiert. Hals über Kopf müssen Sie aber nicht handeln. An einem Beispiel, woraus eventuell eine solche Überlegung konkreter wird. EL PASO CORP. war eine der ganz Großen im Erdgasgeschäft. Das Pipeline-System umfaßt 37.000 km und wurde im Frühjahr in eine Tochter ausgegliedert. Im ENRON-Strudel krachte diese Aktie von 53 auf 9 Dollar ein. Dahinter stehen Vermutungen, aber unbewiesene Behauptungen bezüglich getürkter Zahlen im Umsatz und einer Verschuldung von vorher 14,3 Mrd Dollar, was jedoch durch die Ausgliederung zu einer deutlichen Reduzierung geführt hat, die noch nicht bekannt ist. Bisher gibt es keine exakten Zahlen. Andererseits: Börsenwert nur noch 5,1 Mrd Dollar für einen Umsatz von nun netto 14/15 Mrd Dollar ohne Teilkonsolidierung der Pipeline-Umsätze. Die Schätzungen dieses Jahr liegen bei ca. 46 bis 47 Mrd Dollar in der Gruppe ohne Abgrenzung, aber mit der Unsicherheit, wie dargelegt. Wie lange wird es dauern, bis Klarheit besteht? Das operative Ergebnis liegt immerhin bei 2,50 $ je Aktie in diesem Jahr. KGV also 4. Selbst wenn man ebenfalls die Pipeline-Gewinne herausrechnet, dürften es 1,40 -1,50 $ sein. Mithin KGV 6 - 7.
Ich weiß nicht, welche endgültigen Zahlen herauskommen werden, aber daß eine solche Gesellschaft ein Asset ist, ist klar. Schon der Verkehrswert des Netzes liegt deutlich über 15 bis 17 Mrd $. So ähnlich rechnet jeder, der sich nun für Energieaktien interessiert. Es wird eine Zeit dauern, bis alle Zahlen bereinigt sind. Darauf zu achten, wird ein spannendes Spiel.
Frankfurt mußte gestern die desolaten Zahlen der ALLIANZ-Gruppe verkraften. Das Thema ist abgehakt. Meinen Hinweis wiederhole ich: Jeder Kurs zwischen 116 E. (Tief) bis 130 E. ist ein Kaufkurs. Die Aufräumarbeiten laufen und hoffentlich fallen auch die entsprechenden Köpfe. Das erscheint mir notwendig für die Glaubwürdigkeit. Ferner:
Die Telekom-Tochter Voicestream legt einen überraschend guten Semester-Bericht vor. Mal sehen, wie die Analysten darauf reagieren. Meine Einschätzung kennen Sie. Insgesamt aber:
Die Änderung im DAX in Sachen DEGUSSA einerseits und ALTANA andererseits ist nicht schwerwiegend, weil erwartet. Darauf reagieren Sie im Moment nicht. Wichtiger ist mir:
Der Gesamtmarkt zeichnet den Boden und nicht die einzelnen Aktien. Das wird sich in den nächsten Tagen konkretisieren müssen. Meine diesbezüglichen Limits und mittelfristigen Kursziele hatte ich in der AB vor drei Wochen skizziert. Mag sein, daß Sie darüber lächeln. Wenn diese Kurse aber erreicht werden und Sie vorher nicht gehandelt haben, so machen Sie mir bitte keine Vorwürfe. Damit schließt sich der Kreis zu dem, was Sie auf der Seite 2 der morgigen AB als Grafik erkennen. Jede weitere Diskussion erübrigt sich dann.
Deshalb ist kurz und bündig meine Empfehlung heute: Bei den Verbilligungen/Zukäufen habe ich Ihnen die Praxis und Technik ausführlich erläutert. Das ist Ihre Leitlinie für die Sanierung Ihres Portfolios. Damit wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Börsentag.
Herzlichst
Hans A. Bernecker
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Hans Bernecker: Bodenbildung
Mails/Nachrichten vom 15.08.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die Überraschung kam gestern als Dessert nach dem Abendessen für alle Europäer. + 6,25 % im Nasdaq 100 und fast 3 % im Dow Jones sind schon etwas. Alle gestrigen Zahlen in Europa waren sofort Makulatur.
Wodurch zeichnet sich eine Bodenbildung in den Märkten aus? 1. In der Technik, wie ich Sie Ihnen in den letzten zwei AB’s gezeigt habe und wie Sie es in der morgigen AB auf Seite 2 noch besser sehen. Bitte anschauen und 5 Minuten darüber nachdenken. 2. Negatives wird weniger negativ am Markt gewertet und Positives wird deutlich positiver gewertet. Das erlebten Sie bzgl. einiger Firmennachrichten vorgestern und gestern, z.B. APP. MATERIALS (der weltgrößte Hersteller von Chip-Maschinen). 3. Die schwierigen Technologie-Aktien haben das September-Niveau im wesentlichen getestet und bestanden. Schauen Sie sich dazu die entsprechenden Charts an, die ich in den letzten 4 Wochen auf den Seiten 6 und 7 dargestellt habe.
Ergebnis für Sie: Die tiefsten Kurse liegen hinter uns, aber die Bodenbildung noch vor uns. Da sich die Volatilität nicht schnell abbaut, wird es einiger solcher Sprünge wie gestern und schon vorher geben. Das alles gehört zu dieser genannten Bodenbildung. Aber:
Meine Konjunktureinschätzung bleibt unverändert. Wer jedoch auf wöchentliche Sensationen wartet, liegt und sieht falsch. Ich bin sicher, daß dies die FED genauso beurteilt. Zur aktuellen Markttechnik ist heute deshalb nichts zu sagen, weil der New Yorker Markt gestern den ganzen Tag über herumdümpelte und erst am Schluß den Anstoß erhielt. Mithin sind die relevanten Daten nicht aussagefähig. Ganz wichtig ist:
Die 4 oder 5 großen Titel verbessern ihre Markttechnik eindeutig. Also IBM, GE, INTEL sowie MICROSOFT und mit Einschränkung CISCO. Dazu gehört aber auch HEWLETT PACKARD, mit immerhin 82 Mrd $ Umsatz der weltweit zweitgrößte Computer-Konzern.
PHILIP MORRIS spielt ohnehin in einer anderen Liga mit neuem Top von knapp 41,50 $, womit mein altes Ziel von 63/65 $ erhalten bleibt, welches kurzfristig durch diesen etwas komischen Richterspruch unterbrochen war. Gleiches gilt für PROCTER & GAMBLE mit knapp 93 $.
Interessant für Sie: AMD überschritt gestern 9 $. Wer hätte das gedacht? Bitte schauen Sie sich den Chart an. Apple Computer hat die Basis rd. 14 $ ebenfalls erfolgreich absolviert. Diese zwei Werte sind für mich Marktindikatoren, wie beschrieben.
Meine Ausführungen über Warren Buffets strategische Überlegungen regen allseits die Phantasie an. Den Grundgedanken hatte ich schon diskutiert. Hals über Kopf müssen Sie aber nicht handeln. An einem Beispiel, woraus eventuell eine solche Überlegung konkreter wird. EL PASO CORP. war eine der ganz Großen im Erdgasgeschäft. Das Pipeline-System umfaßt 37.000 km und wurde im Frühjahr in eine Tochter ausgegliedert. Im ENRON-Strudel krachte diese Aktie von 53 auf 9 Dollar ein. Dahinter stehen Vermutungen, aber unbewiesene Behauptungen bezüglich getürkter Zahlen im Umsatz und einer Verschuldung von vorher 14,3 Mrd Dollar, was jedoch durch die Ausgliederung zu einer deutlichen Reduzierung geführt hat, die noch nicht bekannt ist. Bisher gibt es keine exakten Zahlen. Andererseits: Börsenwert nur noch 5,1 Mrd Dollar für einen Umsatz von nun netto 14/15 Mrd Dollar ohne Teilkonsolidierung der Pipeline-Umsätze. Die Schätzungen dieses Jahr liegen bei ca. 46 bis 47 Mrd Dollar in der Gruppe ohne Abgrenzung, aber mit der Unsicherheit, wie dargelegt. Wie lange wird es dauern, bis Klarheit besteht? Das operative Ergebnis liegt immerhin bei 2,50 $ je Aktie in diesem Jahr. KGV also 4. Selbst wenn man ebenfalls die Pipeline-Gewinne herausrechnet, dürften es 1,40 -1,50 $ sein. Mithin KGV 6 - 7.
Ich weiß nicht, welche endgültigen Zahlen herauskommen werden, aber daß eine solche Gesellschaft ein Asset ist, ist klar. Schon der Verkehrswert des Netzes liegt deutlich über 15 bis 17 Mrd $. So ähnlich rechnet jeder, der sich nun für Energieaktien interessiert. Es wird eine Zeit dauern, bis alle Zahlen bereinigt sind. Darauf zu achten, wird ein spannendes Spiel.
Frankfurt mußte gestern die desolaten Zahlen der ALLIANZ-Gruppe verkraften. Das Thema ist abgehakt. Meinen Hinweis wiederhole ich: Jeder Kurs zwischen 116 E. (Tief) bis 130 E. ist ein Kaufkurs. Die Aufräumarbeiten laufen und hoffentlich fallen auch die entsprechenden Köpfe. Das erscheint mir notwendig für die Glaubwürdigkeit. Ferner:
Die Telekom-Tochter Voicestream legt einen überraschend guten Semester-Bericht vor. Mal sehen, wie die Analysten darauf reagieren. Meine Einschätzung kennen Sie. Insgesamt aber:
Die Änderung im DAX in Sachen DEGUSSA einerseits und ALTANA andererseits ist nicht schwerwiegend, weil erwartet. Darauf reagieren Sie im Moment nicht. Wichtiger ist mir:
Der Gesamtmarkt zeichnet den Boden und nicht die einzelnen Aktien. Das wird sich in den nächsten Tagen konkretisieren müssen. Meine diesbezüglichen Limits und mittelfristigen Kursziele hatte ich in der AB vor drei Wochen skizziert. Mag sein, daß Sie darüber lächeln. Wenn diese Kurse aber erreicht werden und Sie vorher nicht gehandelt haben, so machen Sie mir bitte keine Vorwürfe. Damit schließt sich der Kreis zu dem, was Sie auf der Seite 2 der morgigen AB als Grafik erkennen. Jede weitere Diskussion erübrigt sich dann.
Deshalb ist kurz und bündig meine Empfehlung heute: Bei den Verbilligungen/Zukäufen habe ich Ihnen die Praxis und Technik ausführlich erläutert. Das ist Ihre Leitlinie für die Sanierung Ihres Portfolios. Damit wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Börsentag.
Herzlichst
Hans A. Bernecker
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