Handelsblatt-Frühindikat or (1H/05) gibt etwas nach

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EinsamerSam.:

Handelsblatt-Frühindikator (1H/05) gibt etwas nach

 
08.02.05 10:22
Deutsche Wirtschaft wächst langsamer

Handelsblatt-Frühindikator gibt etwas nach

Das erste Halbjahr 2005 wird für die deutsche Konjunktur zu einer Zitterpartie. Das schlägt sich auch im Handelsblatt-Frühindikator nieder. Er prognostiziert im Februar mit 1,0 Prozent in gleitender Jahresrate für das zweite Quartal eine etwas schwächere Dynamik als noch im Januar mit 1,1 Prozent. Negativ wirkten sich rückläufige Konjunkturdaten für Industrie, Bau und Handel im November aus. Außerdem waren die Erwartungen der Industrie ohne Ernährungsgewerbe im Januar weniger zuversichtlich als davor.

ari DÜSSELDORF. In der übrigen Wirtschaft verbesserten sich die Geschäftsaussichten dagegen. Auch die Verbraucher fassten mehr Vertrauen. Diese Stimmungsaufhellung wird aber inzwischen durch die Arbeitslosenzahl von mehr als fünf Millionen einer Belastungsprobe unterzogen. Zudem offenbarte sich, dass der Einzelhandel das Weihnachtsgeschäft viel zu optimistisch bewertet hatte.

Ein gewisses Gegengewicht bildet der Rekordanstieg der Auftragseingänge bei der Industrie im Dezember. Ihre Grundtendenz wird wegen des hohen Anteils von Großaufträgen im Dezember aber wohl erst mit den nächsten Monatszahlen sichtbar. Bis November jedenfalls war die Nachfrage im vierten Quartal schwächer als im dritten.

Der Dezember-Spitzenwert bei den Aufträgen könnte jedoch dafür sorgen, dass die Voraussage des Handelsblatt-Frühindikators für das zweite Quartal im März einen Tick besser ausfällt als im Februar. Die Daten fließen in den Indikator geglättet ein, um Ausschläge durch monatliche Ausreißer zu vermeiden. Gleiches gilt für die rückläufigen Einzelhandelsumsätze im Dezember, die den März-Indikator für sich genommen drücken müssten.

Da die Handelsumsätze einschließlich Kraftfahrzeug- und Tankstellenhandel im vierten Quartal ihr Vorquartalsniveau erneut unterschritten haben, war die Grundtendenz für den privaten Verbrauch zum Jahreswechsel negativ. Eine Trendwende hängt davon ab, wie lange die hohe Arbeitslosenzahl das Konsumklima belastet und ob die neuen Steuerentlastungen in den privaten Verbrauch fließen. Die verbesserten Erwartungen des Einzelhandels im Ifo-Geschäftsklima sind insofern nur ein Hoffnungswert.

Die Aufhellungssignale für die deutsche Konjunktur beschränken sich derzeit auf die Industrie – indes mit ungünstigeren Exportperspektiven. Und die Chancen für eine Belebung der Binnennachfrage konzentrieren sich bei genauerem Hinsehen auf die Investitionen. Das Auftragsplus von Dezember ging zudem an der ostdeutschen Industrie vorbei. Die Konjunktur in den neuen Ländern wird nach dem Handelsblatt-Ostbarometer denn auch bis zur Jahresmitte stagnieren.

Alles in allem signalisiert der Handelsblatt-Indikator, dass der Wachstumstrend in Deutschland sich bis zur Jahresmitte nicht verstärkt. Rechnet man die höhere Zahl von Arbeitstagen aus dem Wachstum für 2004 heraus, verbleiben 1,2 Prozent. Das entspricht etwa der Dynamik, die der Handelsblatt-Frühindikator derzeit für das erste Halbjahr voraussagt. Die Regierungsprognose von 1,6 Prozent für 2005 erscheint damit sehr optimistisch.

Die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe (Gewicht zwölf Prozent) brachen im November um 2,4 Prozent gegenüber Oktober ein. Zugelegt hatte nur die Nachfrage nach Konsumgütern und zwar sowohl aus dem Inland als auch die aus dem Ausland. Erst der durch Großaufträge überzeichnete Rekordanstieg der neuen Bestellungen im Dezember von 7,1 Prozent gegenüber dem Vormonat sorgte dafür, dass die Nachfrage im vierten Quartal überhaupt höher ausfiel als im dritten Vierteljahr. Die Dezember-Orders fließen allerdings erst in den Handelsblatt-Frühindikator für März ein.

Die Nachfrage im Bauhauptgewerbe (24 Prozent) gab im November um sechs Prozent nach. Die Stabilisierung in den Vormonaten wurde damit unterbrochen. Den stärksten Rückgang gab es im Nichtwohnungsbau mit minus 15 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Die Einzelhandelsumsätze (24 Prozent) setzten ab November ihren davor drei Monate anhaltenden moderaten Anstieg nicht fort. Einschließlich KFZ- und Tankstellenhandel sanken sie im November gegenüber dem Vormonat um ein Prozent und im Dezember um weitere 1,2 Prozent. Der Fahrzeugbereich stützte die Entwicklung im November, belastete sie aber im Dezember. Insgesamt wurde im vierten Quartal das Vorquartalsniveau erneut nicht erreicht. Die Dezember-Umsätze werden erst im Handelsblatt-Frühindikator für März berücksichtigt.

Die Ifo-Geschäftserwartungen im gesamtdeutschen verarbeitenden Gewerbe (13 Prozent) haben sich – ohne Ernährungsgewerbe – nach dem starken Anstieg im Dezember im Januar wieder etwas von 9,6 auf 8,2 Punkte abgeschwächt. Teilweise dürfte dies auf die ebenfalls rückläufigen Exporterwartungen zurückzuführen sein. Gestützt wurde das Ifo-Geschäftsklima in der Industrie in dieser Abgrenzung durch eine bessere Beurteilung der aktuellen Lage (5,2 nach 3,9 Punkte). Das Klima selbst blieb relativ stabil bei 6,7 Punkten.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland (40 Prozent) haben sich im Januar erstmals seit langem kräftig erholt. Der Index kletterte von 14,4 auf 26,9 Punkte, liegt damit aber immer noch deutlich unter seinem langfristigen Mittelwert von knapp 35 Punkten. Auch die aktuelle Konjunktursituation in Deutschland beurteilten die befragten rund 300 Finanzmarktexperten im Januar etwas besser.

Definition: Der Frühindikator soll frühzeitig Wendepunkte der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung anzeigen und läuft ihr etwa drei Monate voraus. Referenzgröße ist die gleitende Jahresrate des gesamtdeutschen realen Bruttoinlandsprodukts. Das ist die Veränderung des BIP in den vergangenen vier gegenüber den vorherigen vier Quartalen.

Quelle: Handelsblatt.com

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EinsamerSam.:

Wachstum im Euro-Raum tritt auf der Stelle

 
16.02.05 09:45
Unerwartet schwaches Plus im vierten Quartal 2004

Handelsblatt-Indikator: Wachstum im Euro-Raum tritt auf der Stelle

Die Wachstumsentwicklung in der Euro-Zone dürfte im ersten Halbjahr 2005 nicht weiter an Dynamik gewinnen. Das ist das Ergebnis des Handelsblatt-Eurokonjunktur-Indikators im Februar. Das Barometer signalisiert für die ersten beiden Quartale des laufenden Jahres ein Wachstum von jeweils 1,8 Prozent in gleitender Jahresrate. Der Frühindikator läuft der tatsächlichen konjunkturellen Entwicklung in der Regel um drei Monate voraus.

doh DÜSSELDORF. Die Wachstumsentwicklung in der Euro-Zone dürfte im ersten Halbjahr 2005 nicht weiter an Dynamik gewinnen. Das ist die Botschaft des Handelsblatt-Eurokonjunktur-Indikators im Februar. Das Barometer signalisiert für die ersten beiden Quartale des laufenden Jahres ein Wachstum von jeweils 1,8 Prozent in gleitender Jahresrate. Der Frühindikator läuft der tatsächlichen konjunkturellen Entwicklung in der Regel um drei Monate voraus.

Nach am Dienstag veröffentlichten vorläufigen Berechnungen des Europäischen Statistikamtes Eurostat hat sich das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone im vierten Quartal 2004 überraschend verlangsamt. Laut Eurostat legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroland im Vorquartalsvergleich nur um 0,2 Prozent zu. In gleitender Jahresrate entspricht dies einem Anstieg von 1,7 Prozent. Im dritten Quartal hatte der Zuwachs noch 0,3 Prozent betragen, das sind 1,5 Prozent in gleitender Jahresrate. Gebremst wurde das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone im letzten Quartal 2004 vor allem von Deutschland und Italien.

Im Gesamtjahr 2004 betrug das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone nach der Schnellschätzung der Statistiker 2,0 Prozent. Allerdings beinhaltet diese Schätzung einen positiven Arbeitstageeffekt von 0,3 Prozent. Das saison- und arbeitstäglich bereinigte BIP, das dem Handelsblatt-Indikator als Referenzgröße dient, ist 2004 somit nur um 1,7 Prozent gestiegen.

„Ein Abschwung ist in Euroland wohl nicht zu erwarten, aber dynamisches Wachstum sieht anders aus“, resümiert Ulrich van Suntum, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität in Münster. Van Suntum hat den Handelsblatt-Eurokonjunktur-Indikator entwickelt und berechnet ihn monatlich.

Im Januar hatte der Indikator noch eine leichte Wachstumsbeschleunigung im zweiten Vierteljahr auf 2,1 Prozent vorausgesagt. Diese vorläufige Prognose musste nun – insbesondere wegen der schlechten Zahlen für das vierte Quartal – auf Basis der neuen Daten nach unten revidiert werden. Die endgültige Prognose für das zweite Quartal wird im März vorliegen. „Zu der aktuell ungünstiger gewordenen Voraussage hat auch das im Januar erneut schwächer gewordene Industrievertrauen im Euroraum beigetragen“, erklärt van Suntum.

Derzeit sei die Konjunkturlage in der Euro-Zone „weder Fisch noch Fleisch“, meint der Ökonom. Ein Bremsklotz des Wirtschaftswachstums ist die trübe Stimmung der Verbraucher in der Euro-Zone. Sie stagniert bereits seit vier Monaten unter ihrem langjährigen Durchschnittsniveau. „Derzeit sehen die Konsumenten zwar keine weitere Verschlechterung, aber eben auch keine Besserung der Lage“, argumentiert van Suntum. Das betreffe sowohl ihre eigene finanzielle Situation als auch die allgemeinen ökonomischen Perspektiven. „Es herrscht eine gewisse Orientierungslosigkeit, so dass man sich weiterhin mit größeren Anschaffungen zurückhält“, meint van Suntum.

Auch nach den am Dienstag veröffentlichten Prognosen der EU-Kommission wird das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone in den nächsten Monaten nicht spürbar an Fahrt gewinnen. Für das erste Quartal des laufenden Jahres senkte die EU-Kommission ihre Wachstumsprognose leicht auf 0,2 bis 0,6 Prozent. Zuvor hatte sie für die Monate Januar bis März ein BIP-Plus von 0,3 bis 0,7 Prozent erwartet. Für das zweite Quartal 2005 prognostiziert die EU-Kommission ebenso einen Anstieg um 0,2 bis 0,6 Prozent.

Das Industrievertrauen (Gewicht: fünf Prozent) im Euroraum hat sich im Januar wiederum verschlechtert und ist von minus vier Punkten im Dezember auf minus fünf Zähler gefallen. Der Index unterschied sich in allen großen Volkswirtschaften des Euro-Raumes deutlich: Während der Rückgang in Frankreich von minus ein auf minus vier Punkte am stärksten war, verbesserte sich der Index in Spanien von minus vier auf minus ein Punkt. In Deutschland verharrte er bei minus sechs Zählern.

Das Konsumentenvertrauen (Gewicht: 24 Prozent) hat im Januar mit minus 13 Punkten zum vierten Mal in Folge auf dem Niveau des Vormonats verharrt. Das ist etwas schlechter als der langjährige Mittelwert, der bei zwölf Punkten liegt. Besonders drastisch hat sich der Index in den beiden größten Volkswirtschaften des Euro-Raumes verändert: In Deutschland verbesserte sich das Konsumentenvertrauen stark von minus 16 auf minus zwölf Zähler. In Frankreich hingegen verschlechterte sich der Index um vier Zähler auf minus 17 Punkte.

Die Industrieproduktion (Gewicht: 29 Prozent) hat sich im November abermals verschlechtert und sank um 0,3 Prozent. Den stärksten Einbruch mussten die Produzenten der Investitionsgüter mit minus 1,5 Prozent hinnehmen. Dagegen schlossen die Gebrauchsgüter sogar mit einem Plus von 0,2 Prozent ab.

Die Geldmenge M1 (Gewicht: 23 Prozent) hat ihr Wachstum mit 8,4 Prozent im Dezember gegenüber dem Vormonat nach einer Wachstumsrate von 9,8 Prozent im November überraschend geschwächt. Die Geldmenge M1 umfasst Bargeld und täglich fällige Guthaben bei Banken. Die Geldmenge M3, zu der auch Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist sowie Guthaben und Schuldverschreibungen mit bis zu zweijähriger Bindungsfrist zählen, stieg dagegen leicht von 6,0 auf 6,4 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass kurzfristige Geldanlagen in längerfristige Bindungsfristen in großem Ausmaß überführt worden sind.

Die Auftragseingänge der Industrie (Gewicht: 19 Prozent) im Euroland haben sich im November wieder deutlich erholt, nachdem sie im Oktober eingebrochen waren. Sie sind im November um 1,7 Prozent gestiegen. Großaufträge sorgen allerdings oftmals für starke Schwankungen dieses Indexes. So war etwa im Mai vergangenen Jahres ein Plus von 7,4 Prozent verzeichnet worden, im Folgemonat dagegen ein Rückgang der Auftrageingänge um 5,6 Prozent.

Definition: Der Indikator soll frühzeitig Wendepunkte der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung anzeigen und läuft ihr etwa drei Monate voraus. Referenzgröße ist die gleitende Jahresrate des realen Bruttoinlandsprodukts. Das ist die Veränderung in den vergangenen vier gegenüber den vorherigen vier Quartalen.

Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 16. Februar 2005, 07:02 Uhr

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