Hagemeyer erwartet 2003 wegen Umsatzverlust "signifikanten" Fehlbetrag
AMSTERDAM (dpa-AFX) - Die niederländische Einzelhandelskette Hagemeyer erwartet wegen einer schwachen Umsatzentwicklung 2003 einen "signifikanten" Verlust. Nach neun Monaten (30. September) liege der Fehlbetrag bereits bei 203,971 Millionen Euro, gab das Unternehmen am Freitag bekannt. Zugleich gab Hagemeyer in einem Börsenprospekt die Einzelheiten zur geplanten Kapitalerhöhung bekannt. Die Börse strafte die Aktie zeitweise mit einem Minus von fast 27 Prozent ab. Zuletzt notierte das Papier allerdings mit plus 4,48 Prozent auf 1,40 Euro.
Das Unternehmen erwirtschaftete in den ersten neun Monaten 2003 vor Sonderposten einen Gewinn vor Zinsen, Steuern, und Abschreibungen (EBITDA) von 21,180 Millionen Euro und einen Netto-Umsatz von 4,873 Milliarden Euro. Die Sonderposten trugen 62,9 Millionen Euro zum Fehlbetrag bei.
NETTOVERLUST IN 2003: 285 MILLIONEN EURO
Hagemeyer bekräftigte für das Gesamtjahr 2003 seine EBITDA-Prognose von 40 bis 45 Millionen Euro. Das Unternehmen geht weiter von einem Nettoverlust von 285 Millionen Euro aus. Dieser Betrag enthalte Sonderkosten von 115 Millionen Euro, Finanzkosten von 85 Millionen Euro und Kosten für Beratung und Umschuldung (Stillhalte-Abkommen mit Gläubigern) von 45 Millionen Euro, hieß es.
Im Hinblick auf das späte Erscheinen des Neun-Monats-Berichtes erklärte eine Sprecherin von Hagemeyer, das Unternehmen sei nach niederländischem Recht nicht zu einer solchen Veröffentlichung verpflichtet. Hagemeyer habe sich allerdings im Rahmen der geplanten Kapitalerhöhung dazu bereit erklärt.
AUSGABE VON 383 MILLIONEN AKTIEN
Im Rahmen der Kapitalerhöhung bietet das Unternehmen rund 383 Millionen neue Aktien zu einem Preis von 1,20 Euro je Stück an. Außerdem begibt Hagemeyer eine Wandelanleihe über 150 Millionen Euro, die 2009 fällig wird.
Die Aktiva beliefen sich Ende September auf 2,877 Milliarden Euro. Hagemeyer gab weiter bekannt, dass die Netto-Verschuldung in den ersten neun Monaten 2003 von 1,040 Milliarden (Ende 2002) auf 986 Millionen Euro zurückgeführt werden konnte, wobei sich durch positive Währungseffekte der Schuldenstand um 33 Millionen Euro verringerte. Der frei verfügbare Bestand an Barmitteln lag Ende September bei 24 Millionen Euro. Darin sei bereits der Erlös aus dem Verkauf von Tech Pacific in Höhe von 165 Millionen Euro eingeflossen. Ohne Erlöse aus Verkäufen von Beteiligungen werde der Cash-Flow voraussichtlich auch 2004 negativ bleiben./FX/mag/jb/sk
Quelle: DPA-AFX