Milzbrand-Verdacht in Deutschland
Erstmals sind in Deutschland bei der Untersuchung verdächtiger Postsendungen Milzbrand-Erreger nachgewiesen worden. Das Thüringer Gesundheitsministerium teilte mit, bei zwei vorläufigen Analysen eines Briefs seien die Bakterien gefunden worden. Drei Menschen seien mit dem Brief in Berührung gekommen.
Erreger auch in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein wurden nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums bei Tests zweier Pakete Milzbrand-Erreger festgestellt. Im Berliner Kanzleramt kamen zu Beratungen Mitarbeiter des Amtes, der Ministerien für Inneres und Gesundheit und des Robert-Koch-Instituts zu Sicherheitsberatungen zusammen.
Arabischer Absender machte Mitarbeiter stutzig
Der Thüringer Brief war nach Angaben von Landesinnenminister Christian Köckert (CDU) am Donnerstag vergangener Woche beim Arbeitsamt in Rudolstadt-Volkstedt eingegangen. Er war mit Hausnummer und Straße und dem Zusatz "East-Germany" an das Arbeitsamt adressiert und mit einem nicht lesbaren Stempel eines deutschen Briefzentrums versehen. Als Absender soll die Sendung den Namen Achmed und den Namen der pakistanischen Hauptstadt Islamabad getragen haben. Die Mitarbeiter des Amtes hatten den Brief wegen der Aufschrift nicht geöffnet und die Polizei alarmiert.
Bislang keine Erkrankungen
Nach Angaben von Landesgesundheitsminister Frank-Michael Pietzsch (CDU) waren weitere sieben Menschen im Raum, als der Brief entdeckt wurde. Bei ersten Untersuchungen hätten sich bei den Betroffenen keine Krankheitssymptome gezeigt. Die Gefahr von Lungenmilzbrand schloss Pietzsch weitgehend aus, weil die Inkubationszeit von vier Tagen bereits überschritten war. Bei Hautmilzbrand dagegen dauert es acht bis zehn Tage bis zum Krankheitsausbruch.
Probe nach Berlin geflogen
Die Probe wurde zu weiteren Untersuchungen mit einem Hubschrauber in das Robert-Koch-Institut nach Berlin geflogen. Noch für den Abend wurde mit einem endgültigen Testergebnis gerechnet. Am Donnerstag hatte das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin in Jena die verdächtige Untersuchung erhalten.
Weiterer Fall in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein sind zwei verdächtige Pakete positiv auf Milzbrand getestet worden. Das teilte Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Heide Moser (SPD) in Kiel mit. Die Pakete seien bereits am Montag in Neumünster gefunden worden. Insgesamt seien 21 verdächtige Pakete aufgetaucht, unter anderem vor dem Rathaus in Neumünster. Eine Untersuchung durch das Landesveterinäramt habe bei zwei Proben den Verdacht auf Anthrax bestätigt.
Proben auch in Berlin
Die Proben seien zur Nachuntersuchung zum Robert-Koch-Institut nach Berlin geflogen worden, sagte Moser. Ein Kriminalbeamter und sieben Mitarbeiter des Landesveterinäramts hätten ungeschützten Kontakt mit den Paketen gehabt.