HINTERGRUND: Deutsche Telekom steht bei VoiceStream vor dem Ziel
Bonn (dpa-AFX) - Telekom-Chef Ron Sommer steht kurz vor dem Ziel. Nach der Hauptversammlung des Bonner Telekomkonzerns Ende Mai, wird er sein jüngstes Kind in der T-Familie begrüßen: Den US- Mobilfunkbetreiber VoiceStream . Dass die geplante Übernahme des Unternehmens, die inzwischen in den USA alle Hürden genommen hat, kurz vor Toresschluss noch platzen könnte, glauben inzwischen selbst die ärgsten Zweifler nicht. Auch der Kurseinbruch der T-Aktie wird den Einstieg der Telekom in den lukrativen US-Markt nicht mehr vereiteln, sind sich die Experten sicher.
"Ich lass mir darüber keine grauen Haare wachsen", sagte Sommer vor wenigen Wochen auf die Frage, ob die arg gebeutelte T-Aktie die US-Akquisition noch gefährden könnte. Im Kaufvertrag haben Telekom und VoiceStream eine Klausel eingebaut, die den Aktionären des US- Unternehmens ein Rücktrittsrecht einräumen, wenn die T-Aktie an sieben zufällig ausgewählten Handelstagen 15 Tage vor Abschluss des Deals unter 33 Euro sinkt.
BEIM SCHEITERN DER FUSON WÄRE VOICESTREAM UND SEINE AKTIONÄRE DIE VERLIERER Für Ralf Hallmann von der Berliner Bankgesellschaft ist die Übernahme gelaufen. Ein klares Anzeichen hierfür sei, dass sich die VoiceStream-Aktie in den vergangenen Monaten wesentlich besser geschlagen habe als die ihrer Konkurrenten. "Beide Unternehmen haben großes Interesse an der Zusammenarbeit", meint der Telekom-Analyst. Ohne die Bonner, die bereits Mrd. in VoiceStream gepumpt haben, könnte der sechsgrößte US-Mobilfunker sein GSM-Netz kaum ausbauen. Bei einem Scheitern wären vor allem VoiceStream und seine Aktionäre die Verlierer.
Obwohl noch kein Datum für die endgültige Übernahme fixiert wurde, dürfte es zu Pfingsten so weit sein. Dass die T-Aktie in den kommenden zwei Wochen noch den Sprung auf über 33 Euro schafft, gilt als unwahrscheinlich. Das Papier dümpelt seit Wochen unter 30 Euro. Nach der Übernahme könnte erneut eine Talfahrt einsetzen, wenn ehemalige VoiceStream-Aktionäre T-Aktien auf den Markt werfen.
ÜBERNAHMEPREIS VON VOICESTREAM BEI DERZEITIGEN AKTIENKURSEN: 75 MRD DM Die Telekom rechnet kurzfristig mit einem Rückfluss von 120 bis 150 Mio. Aktien, etwas mehr als zehn Prozent des gesamten Kaufpakets. Insgesamt muss der "rosa Riese" für VoiceStream und Powertel aus dem genehmigten Kapital (1,5 Mrd Aktien) 1,1 Mrd. Aktien aufwenden. Hinzu kommt für die VoiceStream-Aktionäre noch eine Barkomponente von 7,8 Mrd. US-USD und im Falle von Powertel die Übernahme von 1,2 Mrd. USD Schulden. Zum gegenwärtigen Kurs ergibt sich damit ein Kaufpreis von 75 Mrd. DM.
Größter Anteilseigner der Telekom bleibt der Bund mit 43 Prozent (bisher: 58). Es folgen die ehemaligen VoiceStream-Großaktionäre Hutchison Whampoa (4,4 Prozent) , US Telephon & Data Systems (2,8) und die finnische Sonera (1,8) . Um den Kurs nicht zu stark zu belasten, haben sie sich verpflichten, die Aktie für gewisse Zeit zu halten.
BÖRSENGANG VON T-MOBILE KÖNNTE IM HERBST ÜBER DIE BÜHNE GEBRACHT WERDEN Die Übernahme ist für Telekom-Chef Sommer zugleich eine Zäsur. In den kommenden Monaten will er die Milliardenzukäufe erst einmal verdauen. "Integrieren und konsolidieren, Schulden abbauen und Investoren zurückgewinnen, ist gegenwärtig das beherrschende Thema der Branche", sagt auch Hallmann.
Doch nach dem Motto, das eine tun und das andere nicht lassen, schaut die Telekom bereits in die Zukunft. Schon im Herbst könnte T-Mobile an die Börse gebracht werden. Und in Polen wollen die Bonner ihren Anteil von 49 Prozent an der Mobilfunkfirma PTC für rund 800 Mio. DM auf eine Mehrheit von über 50 Prozent aufstocken./DP/ls --- Von Peter Lessmann, dpa ---
14.05. - 08:49 Uhr
Bonn (dpa-AFX) - Telekom-Chef Ron Sommer steht kurz vor dem Ziel. Nach der Hauptversammlung des Bonner Telekomkonzerns Ende Mai, wird er sein jüngstes Kind in der T-Familie begrüßen: Den US- Mobilfunkbetreiber VoiceStream . Dass die geplante Übernahme des Unternehmens, die inzwischen in den USA alle Hürden genommen hat, kurz vor Toresschluss noch platzen könnte, glauben inzwischen selbst die ärgsten Zweifler nicht. Auch der Kurseinbruch der T-Aktie wird den Einstieg der Telekom in den lukrativen US-Markt nicht mehr vereiteln, sind sich die Experten sicher.
"Ich lass mir darüber keine grauen Haare wachsen", sagte Sommer vor wenigen Wochen auf die Frage, ob die arg gebeutelte T-Aktie die US-Akquisition noch gefährden könnte. Im Kaufvertrag haben Telekom und VoiceStream eine Klausel eingebaut, die den Aktionären des US- Unternehmens ein Rücktrittsrecht einräumen, wenn die T-Aktie an sieben zufällig ausgewählten Handelstagen 15 Tage vor Abschluss des Deals unter 33 Euro sinkt.
BEIM SCHEITERN DER FUSON WÄRE VOICESTREAM UND SEINE AKTIONÄRE DIE VERLIERER Für Ralf Hallmann von der Berliner Bankgesellschaft ist die Übernahme gelaufen. Ein klares Anzeichen hierfür sei, dass sich die VoiceStream-Aktie in den vergangenen Monaten wesentlich besser geschlagen habe als die ihrer Konkurrenten. "Beide Unternehmen haben großes Interesse an der Zusammenarbeit", meint der Telekom-Analyst. Ohne die Bonner, die bereits Mrd. in VoiceStream gepumpt haben, könnte der sechsgrößte US-Mobilfunker sein GSM-Netz kaum ausbauen. Bei einem Scheitern wären vor allem VoiceStream und seine Aktionäre die Verlierer.
Obwohl noch kein Datum für die endgültige Übernahme fixiert wurde, dürfte es zu Pfingsten so weit sein. Dass die T-Aktie in den kommenden zwei Wochen noch den Sprung auf über 33 Euro schafft, gilt als unwahrscheinlich. Das Papier dümpelt seit Wochen unter 30 Euro. Nach der Übernahme könnte erneut eine Talfahrt einsetzen, wenn ehemalige VoiceStream-Aktionäre T-Aktien auf den Markt werfen.
ÜBERNAHMEPREIS VON VOICESTREAM BEI DERZEITIGEN AKTIENKURSEN: 75 MRD DM Die Telekom rechnet kurzfristig mit einem Rückfluss von 120 bis 150 Mio. Aktien, etwas mehr als zehn Prozent des gesamten Kaufpakets. Insgesamt muss der "rosa Riese" für VoiceStream und Powertel aus dem genehmigten Kapital (1,5 Mrd Aktien) 1,1 Mrd. Aktien aufwenden. Hinzu kommt für die VoiceStream-Aktionäre noch eine Barkomponente von 7,8 Mrd. US-USD und im Falle von Powertel die Übernahme von 1,2 Mrd. USD Schulden. Zum gegenwärtigen Kurs ergibt sich damit ein Kaufpreis von 75 Mrd. DM.
Größter Anteilseigner der Telekom bleibt der Bund mit 43 Prozent (bisher: 58). Es folgen die ehemaligen VoiceStream-Großaktionäre Hutchison Whampoa (4,4 Prozent) , US Telephon & Data Systems (2,8) und die finnische Sonera (1,8) . Um den Kurs nicht zu stark zu belasten, haben sie sich verpflichten, die Aktie für gewisse Zeit zu halten.
BÖRSENGANG VON T-MOBILE KÖNNTE IM HERBST ÜBER DIE BÜHNE GEBRACHT WERDEN Die Übernahme ist für Telekom-Chef Sommer zugleich eine Zäsur. In den kommenden Monaten will er die Milliardenzukäufe erst einmal verdauen. "Integrieren und konsolidieren, Schulden abbauen und Investoren zurückgewinnen, ist gegenwärtig das beherrschende Thema der Branche", sagt auch Hallmann.
Doch nach dem Motto, das eine tun und das andere nicht lassen, schaut die Telekom bereits in die Zukunft. Schon im Herbst könnte T-Mobile an die Börse gebracht werden. Und in Polen wollen die Bonner ihren Anteil von 49 Prozent an der Mobilfunkfirma PTC für rund 800 Mio. DM auf eine Mehrheit von über 50 Prozent aufstocken./DP/ls --- Von Peter Lessmann, dpa ---
14.05. - 08:49 Uhr