Die USA hat gewählt - was bedeutet das für die
Aktienmärkte?
Der Demokrat Barack Obama ist der 44. Präsident der USA. Nach dem teuersten und
längsten Wahlkampf der Geschichte setzte sich der Senator aus Illinois recht deutlich
gegen den Republikaner John McCain durch. Selten hat ein neuer Präsident die
Massen so begeistert wie Barack Obama. Was bedeutet das nun für die weitere
Entwicklung an den Finanzmärkten?
Im Hinblick auf die Präsidentschaften in den USA gibt es viele Vorurteile und
Mythen, die sich hartnäckig halten, obwohl sie schlicht falsch sind:
Es wird beispielsweise gerne behauptet, dass Republikaner
wirtschaftsfreundlicher und damit besser für die Börsen sind. Das stimmt aber
nicht. Seit 1925 hat der S&P 500 während einer republikanischen
Präsidentschaft um durchschnittlich 6,5% zulegen können. In Zeiten eines
demokratischen Präsidenten stieg der S&P 500 im Schnitt sogar um 13,6%.
Das erste Jahr - das wäre 2009 - einer Präsidentschaft ist in den USA eher ein
unterdurchschnittliches Aktienjahr. Es gibt davon jedoch eine Ausnahme. Beim
Wechsel eines republikanischen Präsidenten (George W. Bush) zu einem
demokratischen Amtsinhaber (Barack Obama) ist das Wahljahr selbst (2008) eher
unterdurchschnittlich, das erste Jahr der Amtszeit dafür mit durchschnittlich
20,7% aber extrem stark!
Eine schöne Parallele zur heutigen Situation: Während der großen Depression
1932 wechselte die Präsidentschaft vom Republikaner Hoover zum Demokraten F.D.
Roosevelt. Hoover wird noch heute als einer der schwächsten Präsidenten der USA
bezeichnet, ähnlich schlecht wird wohl in der Geschichte auch George W. Bush
bedacht werden. Damals und heute befanden sich die Börsen in heftigen Turbulenzen.
Eine schöne Nachricht für das nächste Jahr: Das erste Jahr der Präsidentschaft
(1933) von F.D. Roosevelt brachte - inmitten der großen Depression - einen
Kursanstieg von satten 52,9% im S&P 500 mit sich.
Fazit
Die nahezu weltweite Begeisterung für Barack Obama wird ihm helfen ein starker
Präsident zu werden. Der große Rückhalt in der Bevölkerung wird es ihm
ermöglichen, unbequeme und harte Maßnahmen zu ergreifen, um sein
vordringlichstes Thema anzugehen: Die Überwindung der Finanzkrise. Und hier
schließt sich der Kreis: Auch in Deutschland sorgte ein Sozialdemokrat für die
größten Einschnitte und Reformen im Sozialsystem. Können Sie sich noch
erinnern? Gerhard Schröder hieß der Mann.