Greenspan orakelt jetzt in die eigene Tasche

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Greenspan orakelt jetzt in die eigene Tasche

 
13.02.06 16:17

HANDELSBLATT, Montag, 13. Februar 2006, 15:20 Uhr

Der ehemalige US-NotenbankchefGreenspan orakelt jetzt in die eigene Tasche 2385396
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Von Torsten RieckeGreenspan orakelt jetzt in die eigene Tasche 2385396
Mehr als 18 Jahre lang hat Alan Greenspan seine Geheimnisse als Notenbanker gehütet wie einen Schatz. Kein Wort zu viel kam ihm über die Lippen. Eine Woche im Ruhestand, und der 79-Jährige plaudert so munter drauf los, dass die Finanzmärkte nervös zu zucken beginnen.Greenspan orakelt jetzt in die eigene Tasche 2385396
Greenspan orakelt jetzt in die eigene Tasche 2385396bc22.vhb.de/pshb?fn=relhbi&sfn=cn_load_bin&id=1178985" style="max-width:560px" align=left vspace=20 border=0>Greenspan orakelt jetzt in die eigene Tasche 2385396
Der ehemalige Chef der US-Notenbank, Alan Greenspan. Foto: AP

NEW YORK. Nachdem Greenspan bei einem privaten Abendessen der New Yorker Investmentbank Lehman Brothers angeblich über die Stärke der US-Wirtschaft philosophiert haben soll, regt sich an der Wall Street und in Washington der erste Unmut über die neue Offenherzigkeit des Zentralbankers a. D.

Nach Meinung einiger Wall-Street-Händler hätte Greenspan zumindest warten sollen, bis sein Nachfolger Ben Bernanke am Mittwoch seinen ersten Auftritt im Kongress hinter sich hat. Der neue Chef der Federal Reserve (Fed) wird es so noch etwas schwerer haben, aus dem langen Schatten Greenspans herauszutreten. „Bernanke führt die Fed, aber jeder hört auf Greenspan“, stichelt US-Senator Jim Bunning, ein eingefleischter Kritiker des früheren Notenbankchefs.

Kurios ist die Geschichte auch deshalb, weil niemand genau weiß, was der alte „Maestro“ im kleinen Kreis von Hedge-Fonds-Managern überhaupt gesagt hat. Einige glauben, er habe über Gold und Öl gesprochen. Anderen zufolge hat er angedeutet, dass die Leitzinsen in den USA noch weiter steigen dürften. Auf jeden Fall hat es gereicht, um den Dollar kurzfristig nach oben und die Anleihekurse nach unten zu schicken.

Greenspan lässt sich die Beratung gut bezahlen

Greenspan hatte bereits vor seinem Abgang wissen lassen, dass er sich weiter zu Wort melden wolle. So hat der ehemalige Fed-Chef eine Beratungsagentur unter dem Namen „Greenspan Associates“ gegründet. Zudem will er ein Buch schreiben und berät den britischen Schatzkanzler Gordon Brown – unentgeltlich – in wirtschaftspolitischen Fragen. Wer sonst die Weisheiten des „Orakels“ hören will, muss allerdings tief in die Tasche greifen. Lehman soll für den Abend mindestens 125 000 Dollar bezahlt haben. Zuvor hatte Greenspan per Videokonferenz bereits für ein angeblich ähnlich hohes Honorar zu japanischen Investoren gesprochen. Damit hat er in seiner ersten Woche im Ruhestand mehr verdient als in seinem gesamten letzten Jahr an der Fed-Spitze. Ende des Monats ist ein weiterer Auftritt bei der Großbank ABN Amro geplant.

Nach den Buchstaben des Gesetzes ist gegen die Plaudereien nichts einzuwenden, solange Greenspan dabei keine vertraulichen Informationen preisgibt. Er sei jetzt ein freier Agent in eigener Sache, sagt der Fed-Historiker Allan Meltzer. Greenspans Vorgänger Paul Volcker hatte strikte Diskretion gewahrt.

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So ein altes Schlitzohr

 
13.02.06 16:25
Ich denke Greenspan dürfte sich über seinen gewonnen Freiraum freuen. Es kann nicht eben schön sein immer darauf achten zu müssen was man sagt und wie könnte es von den Zuhöreren interpretiert werden.

gruss

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StockEngineer:

andere...

 
14.02.06 07:42
bauen nach ihrer ersten Karriere ne Pipeline durch die Ostsee oder jobben Semifreiberuflich für subventionierte Kohleunternehmen...

nur ist die Macht von Greenspans Worten ungleich größer. Da er schon früher nur orakelte wird jetzt noch mehr jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Ich fürchte, wenn Greenspan vor der Wall Street bei rot über eine Ampel geht, fürchten alle das es an der Zeit ist zu verkaufen, wenn es selbst der alte Mann schon so eilig hat...
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