Das Speichermedium der Zukunft ist die Digital Versatile Disk, kurz DVD. Produzenten, Medienkonzerne und Computergiganten setzen auf das Geschäft mit der silbernen Scheibe. Im Wettbewerb um Milliardenumsätze werden vor allem diejenigen Unternehmen profitieren, die attraktive Inhalte für die Scheiben zu bieten haben.
Videos in Spielfilmlänge, aufwendige Computerspiele, Musikarchive und Datenmengen, die ganze Bibliotheken füllen würden, passen auf eine einzige DVD. Seit die Speicherkapazität einer DVD ausreicht, um Kinofilme in bisher unerreichter Qualität wieder zu geben, ist sie zur Massenware geworden. Bereits im dritten Quartal 2001 hat der Verkauf von Filmen auf DVD die altehrwürdige VHS-Kassette überholt.
Rosiges Weihnachtsgeschäft
Rund 61 Prozent des Verkaufsumsatzes bei Videofilmen gingen in den Monaten Juli bis September in Deutschland mit DVDs über den Tresen - Tendenz rasant steigend. In der Entwicklung der kommenden Monate steckt noch mehr Dynamit: Traditionell werden rund 40 Prozent des Jahresumsatzes beim Video-Verkauf im vierten Quartal gemacht. "Der Industrie stehen noch rosige Weihnachten mit neuen Rekordumsätzen bevor", frohlockte deshalb der Bundesverband Video Anfang November.
Der Optimismus scheint berechtigt, der DVD-Boom erschließt neue Käufergruppen und lässt bei Kinoproduzenten die Korken knallen. So setzte die erste Folge der neuen Star-Wars-Trilogie "Episode I" in den USA in der ersten Woche des Video-Starts rund 45 Millionen US-Dollar um. Und das, obwohl der Film Monate zuvor bereits die Kinokassen zum Klingeln gebracht hatte.
Preisverfall bei DVD-Playern
Von der Nachfrage nach DVDs wollen viele Unternehmen profitieren, angefangen bei den Herstellern der Abspielgeräte. Sony etwa erhöhte den Ausstoß an DVD-Playern in diesem Jahr um 70 Prozent auf 4,8 Millionen Stück. Die Nachfrage nach den Geräten wächst. Dramatisch, wie die Verdopplung der Verkaufszahlen bereits im ersten Halbjahr 2001 in Deutschland bestätigt. Allerdings hat die Massenproduktion und die harte Konkurrenz unter den japanischen Herstellern Sony, Ricoh, Toshiba und Panasonic bereits zu einem deutlichen Sinken der Margen geführt. Der Ladenpreis ist im laufenden Jahr um 30 Prozent gefallen. Billiganbieter dürften schon in kurzer Zeit den Pionieren das Geschäft verderben.
Die Hersteller der Speichermedien dürften sich dagegen über die starke Nachfrage nach DVDs freuen. Die am neuen Markt notierte Singulus, die Anlagen zur DVD-Produktion herstellt, hat dies bereits in höheren Erwartungen für das kommende Jahr umgemünzt. Der Preisverfall bei DVD-Abspielgeräten macht den Massenmarkt erst möglich, den Singulus für seine Produkte braucht. Die Insolvenz des Konkurrenten Toolex beschert dem Unternehmen außerdem eine Vergrößerung seiner Marktanteile.
Content-Anbieter sind die Gewinner im DVD-Geschäft
Die eigentlichen Gewinner im Spiel mit den Silberscheiben aber dürften die Anbieter von Inhalten, vor allem von Kinofilmen, sein. Das Heimkino der Zukunft wird mit einem preisgünstigen DVD-Player und einem wachsenden Archiv unverwüstlicher DVDs betrieben werden. Dass sich dabei nicht nur Blockbuster der vergangenen Jahre lukrativ neu vermarkten lassen, zeigt das Beispiel Walt Disney. Den Uralt-Schinken „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ aus dem Jahr 1937 bringt das Unternehmen gefühlsduselnd zu Weihnachten erneut auf DVD heraus und rechnet sich enorme Verkaufschancen aus.
Die Ausbeutung von Kino-Content auf DVD ist für die Mediengiganten, die darin ein Geschäftsfeld erkannt haben, sogar lukrativer als der VHS-Verkauf. Die Herstellung der DVDs ist billiger, der zu erzielende Preis deutlich höher als der der angestaubten Videokassette.
Restrisiken bei kleineren Verleihern
Auch die kleineren Medienfirmen haben diese Tendenz erkannt, allen voran Senator Entertainment. Das Unternehmen hat bei seiner Verleihstaffel im laufenden Jahr ein glückliches Händchen beweisen, partizipiert über seine Beteiligung Cinemaxx am neuen Kinoboom und hat bereits seit Monaten auf die konsequente Ausbeutung von Eigenproduktionen auf DVD gesetzt. Dass bei kleineren Produzenten und Verleihern allerdings erhebliche Restrisiken bestehen, zeigte Senator mit seinen jüngsten Geschäftsaussichten. Die Verschiebung einiger Abschlüsse und Filmstarts lässt die bisherigen Prognosen bei Senator zur Makulatur werden.
Dieses Risiko ist bei VivendiUniversal eher gering. Der französische Mischkonzern, der die Universal Studios in Hollywood geschluckt hat, kann in mehrfacher Hinsicht aus dem Vollen schöpfen. Universal besitzt das zweitgrößte Filmarchiv der Welt. Und es nutzt die DVD-Technologie als wachsenden Absatzkanal. Im Stammland Frankreich sind DVD-Absatzzahlen zuletzt noch stärker als in Deutschland gewachsen.
Vivendi ist außerdem von der Werbeflaute, die die Geschäftsergebnisse manches Konkurrenten verhagelt, nicht betroffen. Im Gegenteil: Der Zuwachs von rund 30 Prozent im Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen im dritten Quartal 2001 auf 1,49 Milliarden Euro lag sogar noch deutlich über den Erwartungen der Analysten. Vivendi kann von einer soliden Basis im Energiegeschäft aus agieren und baut die Umsatzanteile im Bereich Film und TV stetig aus. Nicht nur, aber auch wegen der DVD.
Gruß
Happy End
Videos in Spielfilmlänge, aufwendige Computerspiele, Musikarchive und Datenmengen, die ganze Bibliotheken füllen würden, passen auf eine einzige DVD. Seit die Speicherkapazität einer DVD ausreicht, um Kinofilme in bisher unerreichter Qualität wieder zu geben, ist sie zur Massenware geworden. Bereits im dritten Quartal 2001 hat der Verkauf von Filmen auf DVD die altehrwürdige VHS-Kassette überholt.
Rosiges Weihnachtsgeschäft
Rund 61 Prozent des Verkaufsumsatzes bei Videofilmen gingen in den Monaten Juli bis September in Deutschland mit DVDs über den Tresen - Tendenz rasant steigend. In der Entwicklung der kommenden Monate steckt noch mehr Dynamit: Traditionell werden rund 40 Prozent des Jahresumsatzes beim Video-Verkauf im vierten Quartal gemacht. "Der Industrie stehen noch rosige Weihnachten mit neuen Rekordumsätzen bevor", frohlockte deshalb der Bundesverband Video Anfang November.
Der Optimismus scheint berechtigt, der DVD-Boom erschließt neue Käufergruppen und lässt bei Kinoproduzenten die Korken knallen. So setzte die erste Folge der neuen Star-Wars-Trilogie "Episode I" in den USA in der ersten Woche des Video-Starts rund 45 Millionen US-Dollar um. Und das, obwohl der Film Monate zuvor bereits die Kinokassen zum Klingeln gebracht hatte.
Preisverfall bei DVD-Playern
Von der Nachfrage nach DVDs wollen viele Unternehmen profitieren, angefangen bei den Herstellern der Abspielgeräte. Sony etwa erhöhte den Ausstoß an DVD-Playern in diesem Jahr um 70 Prozent auf 4,8 Millionen Stück. Die Nachfrage nach den Geräten wächst. Dramatisch, wie die Verdopplung der Verkaufszahlen bereits im ersten Halbjahr 2001 in Deutschland bestätigt. Allerdings hat die Massenproduktion und die harte Konkurrenz unter den japanischen Herstellern Sony, Ricoh, Toshiba und Panasonic bereits zu einem deutlichen Sinken der Margen geführt. Der Ladenpreis ist im laufenden Jahr um 30 Prozent gefallen. Billiganbieter dürften schon in kurzer Zeit den Pionieren das Geschäft verderben.
Die Hersteller der Speichermedien dürften sich dagegen über die starke Nachfrage nach DVDs freuen. Die am neuen Markt notierte Singulus, die Anlagen zur DVD-Produktion herstellt, hat dies bereits in höheren Erwartungen für das kommende Jahr umgemünzt. Der Preisverfall bei DVD-Abspielgeräten macht den Massenmarkt erst möglich, den Singulus für seine Produkte braucht. Die Insolvenz des Konkurrenten Toolex beschert dem Unternehmen außerdem eine Vergrößerung seiner Marktanteile.
Content-Anbieter sind die Gewinner im DVD-Geschäft
Die eigentlichen Gewinner im Spiel mit den Silberscheiben aber dürften die Anbieter von Inhalten, vor allem von Kinofilmen, sein. Das Heimkino der Zukunft wird mit einem preisgünstigen DVD-Player und einem wachsenden Archiv unverwüstlicher DVDs betrieben werden. Dass sich dabei nicht nur Blockbuster der vergangenen Jahre lukrativ neu vermarkten lassen, zeigt das Beispiel Walt Disney. Den Uralt-Schinken „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ aus dem Jahr 1937 bringt das Unternehmen gefühlsduselnd zu Weihnachten erneut auf DVD heraus und rechnet sich enorme Verkaufschancen aus.
Die Ausbeutung von Kino-Content auf DVD ist für die Mediengiganten, die darin ein Geschäftsfeld erkannt haben, sogar lukrativer als der VHS-Verkauf. Die Herstellung der DVDs ist billiger, der zu erzielende Preis deutlich höher als der der angestaubten Videokassette.
Restrisiken bei kleineren Verleihern
Auch die kleineren Medienfirmen haben diese Tendenz erkannt, allen voran Senator Entertainment. Das Unternehmen hat bei seiner Verleihstaffel im laufenden Jahr ein glückliches Händchen beweisen, partizipiert über seine Beteiligung Cinemaxx am neuen Kinoboom und hat bereits seit Monaten auf die konsequente Ausbeutung von Eigenproduktionen auf DVD gesetzt. Dass bei kleineren Produzenten und Verleihern allerdings erhebliche Restrisiken bestehen, zeigte Senator mit seinen jüngsten Geschäftsaussichten. Die Verschiebung einiger Abschlüsse und Filmstarts lässt die bisherigen Prognosen bei Senator zur Makulatur werden.
Dieses Risiko ist bei VivendiUniversal eher gering. Der französische Mischkonzern, der die Universal Studios in Hollywood geschluckt hat, kann in mehrfacher Hinsicht aus dem Vollen schöpfen. Universal besitzt das zweitgrößte Filmarchiv der Welt. Und es nutzt die DVD-Technologie als wachsenden Absatzkanal. Im Stammland Frankreich sind DVD-Absatzzahlen zuletzt noch stärker als in Deutschland gewachsen.
Vivendi ist außerdem von der Werbeflaute, die die Geschäftsergebnisse manches Konkurrenten verhagelt, nicht betroffen. Im Gegenteil: Der Zuwachs von rund 30 Prozent im Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen im dritten Quartal 2001 auf 1,49 Milliarden Euro lag sogar noch deutlich über den Erwartungen der Analysten. Vivendi kann von einer soliden Basis im Energiegeschäft aus agieren und baut die Umsatzanteile im Bereich Film und TV stetig aus. Nicht nur, aber auch wegen der DVD.
Gruß
Happy End