Gericom ersetzt Comroad im Nemax 50
Die Deutsche Börse hat die Aktie des Telematik-Unternehmens Comroad am Freitag mit sofortiger Wirkung vom Neuen Markt ausgeschlossen. Comroad hatte mit massiven Bilanzfälschungen Schlagzeilen gemacht. Dem Nachrücker Gericom verhalf die Nachricht zu einem Kurssprung.
Die Comroad-Aktien würden ab Montag im Geregelten Markt gehandelt, teilte die Deutsche Börse am Freitag mit. An Stelle von Comroad soll der österreichische Notebook-Spezialist Gericom rücken. Die Gericom-Aktie, die damit ab Montag im Nemax 50 notiert werden wird, verteuerte sich bis zum Abend um 19,3 Prozent auf 22,68 Euro. Comroad gaben dagegen um knapp 29 Prozent auf 20 Cent ab.
Experten sprechen im Falle von Comroad vom bislang größten Skandal in der fünfjährigen Geschichte des Neuen Marktes. Eine baldige Insolvenz ist nicht ausgeschlossen. Aktionärsschützer fordern Schadenersatz. Grund für den Ausschluss des Unternehmens sei das "grob pflichtwidrige Verhalten von Comroad durch inhaltlich unrichtige und unvollständige Angaben im Jahresabschluss 2001".
Die Firma aus Unterschleißheim musste Mitte April ihre Umsatzangaben für das abgelaufene Geschäftsjahr drastisch nach unten revidieren und gab nach einer Sonderprüfung zu, dass der für das Jahr 2001 bilanzierte Umsatz von 93,6 Mio. Euro fast komplett erfunden war.
Zuvor hatte das Unternehmen angegeben, dass mehr als 96 Prozent der Umsätze mit der chinesischen VT Electronics in Hongkong abgewickelt worden waren. Bei der Überprüfung der Comroad-Bilanz fanden Wirtschaftsprüfer jedoch keinen Beleg für die Existenz dieser Firma. Stattdessen gingen sie davon aus, dass die Umsatzzahlen mit Scheinrechnungen und vorgetäuschten Zahlungen frisiert wurden. Beobachter vermuten, dass womöglich auch die Bilanzen der Vorjahre gefälscht wurden.
Geldbuße möglich
Die Deutsche Börse schrieb in ihrer Begründung für den Ausschluss von Comroad, gerade für den Neuen Markt seien die strengen Anforderungen an die Finanzberichterstattung ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Die Comroad-Aktie kostete am Freitag noch 23 Cent und damit 17,9 Prozent weniger als am Vortag.
Da Comroad wegen der falschen Zahlen seinen Jahresabschluss nicht fristgerecht abliefern konnte, leitete die Börse bereits am Donnerstag ein Sanktionsverfahren gegen das Unternehmen ein, das zusätzlich zu einer Geldbuße führen könnte.
© 2002 Financial Times Deutschland
Die Deutsche Börse hat die Aktie des Telematik-Unternehmens Comroad am Freitag mit sofortiger Wirkung vom Neuen Markt ausgeschlossen. Comroad hatte mit massiven Bilanzfälschungen Schlagzeilen gemacht. Dem Nachrücker Gericom verhalf die Nachricht zu einem Kurssprung.
Die Comroad-Aktien würden ab Montag im Geregelten Markt gehandelt, teilte die Deutsche Börse am Freitag mit. An Stelle von Comroad soll der österreichische Notebook-Spezialist Gericom rücken. Die Gericom-Aktie, die damit ab Montag im Nemax 50 notiert werden wird, verteuerte sich bis zum Abend um 19,3 Prozent auf 22,68 Euro. Comroad gaben dagegen um knapp 29 Prozent auf 20 Cent ab.
Experten sprechen im Falle von Comroad vom bislang größten Skandal in der fünfjährigen Geschichte des Neuen Marktes. Eine baldige Insolvenz ist nicht ausgeschlossen. Aktionärsschützer fordern Schadenersatz. Grund für den Ausschluss des Unternehmens sei das "grob pflichtwidrige Verhalten von Comroad durch inhaltlich unrichtige und unvollständige Angaben im Jahresabschluss 2001".
Die Firma aus Unterschleißheim musste Mitte April ihre Umsatzangaben für das abgelaufene Geschäftsjahr drastisch nach unten revidieren und gab nach einer Sonderprüfung zu, dass der für das Jahr 2001 bilanzierte Umsatz von 93,6 Mio. Euro fast komplett erfunden war.
Zuvor hatte das Unternehmen angegeben, dass mehr als 96 Prozent der Umsätze mit der chinesischen VT Electronics in Hongkong abgewickelt worden waren. Bei der Überprüfung der Comroad-Bilanz fanden Wirtschaftsprüfer jedoch keinen Beleg für die Existenz dieser Firma. Stattdessen gingen sie davon aus, dass die Umsatzzahlen mit Scheinrechnungen und vorgetäuschten Zahlungen frisiert wurden. Beobachter vermuten, dass womöglich auch die Bilanzen der Vorjahre gefälscht wurden.
Geldbuße möglich
Die Deutsche Börse schrieb in ihrer Begründung für den Ausschluss von Comroad, gerade für den Neuen Markt seien die strengen Anforderungen an die Finanzberichterstattung ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Die Comroad-Aktie kostete am Freitag noch 23 Cent und damit 17,9 Prozent weniger als am Vortag.
Da Comroad wegen der falschen Zahlen seinen Jahresabschluss nicht fristgerecht abliefern konnte, leitete die Börse bereits am Donnerstag ein Sanktionsverfahren gegen das Unternehmen ein, das zusätzlich zu einer Geldbuße führen könnte.
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