Generikahersteller werden von Patentausläufen profitieren
Von Christian Garbe, Biotechnologie-Analyst
8. Dez. 2001 Der Markt für generische Produkte im Gesundheitsmarkt wird in den nächsten Jahren stark anwachsen. Hier ergeben sich neue Businessmöglichkeiten für Unternehmen, die bisher kaum auf der Liste von Analysten und Investoren aufgetaucht sind.
Schicksal der Blockbusterprodukte ist die Chance für Generikahersteller
Die Generikahersteller konzentrieren sich auf die Produktion und den Vertrieb von Therapeutika, die aus dem Patent ausgelaufen sind. Die Erfahrung zeigt, dass innerhalb kürzester Zeit die Umsätze dieser Produkte bei den Generikaherstellern in die Höhe schnellen und im gleichen Atemzug die Originalhersteller aufgrund ihres hohen Preises drastisch Marktanteile (bis zu 50 bis 80 Prozent pro Jahr) verlieren.
Mit großer Sorge schaut die Pharmaindustrie deshalb in die Zukunft: Rund 18 Blockbuster-Produkte verlieren bis 2005 ihren Patentschutz. Aus der Abbildung sind die am stärksten von Patentausläufen betroffenen Pharmaunternehmen zu identifizieren. Dazu zählen AstraZenecas Prilosec®/Losec® (6,2 Milliarden Dollar) und Zestril® (1,2 Milliarden Dollar), Eli Lillys Prozac® (2,6 Milliarden Dollar), Schering Ploughs Claritin® (drei Milliarden Dollar) und zwei Produkte von Merck & Co. mit den Produktnamen Vasotec® (1,8 Milliarden Dollar) und Mevacor® (520 Millionen Dollar).
Insgesamt könnte der Markt der patentauslaufenden Produkte (Generikamarkt) bis 2002 auf 14,7 Milliarden Dollar und bis 2005 auf 37 Milliarden Dollar wachsen. Dies betrifft vor allem AstraZeneca, das mit seinem Produkt Prilosec®/Losec® über 50 Prozent des Umsatzes im Pharmabereich erzielt. In der anschließenden Tabelle findet sich eine Auflistung der Unternehmen mit ihren Produkten und den wahrscheinlichen Patentauslaufzeiten.
Die kommenden fünf Jahre sind entscheidend
In den nächsten fünf Jahren wird sich entscheiden, welche Generikaunternehmen den größten Nutzen aus diesen Businessoptionen ziehen werden. Eins ist aber schon jetzt klar abzulesen: Diese Industrie wird sich weltweit aufstellen, um die Vermarktungspotenziale voll ausschöpfen zu können. Auf der anderen Seite (der Pharmaindustrie) wird der Zwang zur Kosteneinsparung stark steigen.
In der Vergangenheit sind diese Kosteneinsparungen häufig durch Fusionen und Akquisitionen herbeigeführt worden. Auch jetzt spricht vieles dafür, dass der Konsolidierungsprozess in der Pharmaindustrie weiter gehen wird. Auch auf den Biotechnologiesektor wird diese Entwicklung einen Einfluss haben: Die Pharmaindustrie wird zunehmend Forschungs- und Entwicklungskooperationen mit den jungen forschungsorientierten Biotechnologieunternehmen suchen.
Generikahersteller die Gewinner von morgen?
Auf den Listen der Analysten werden in der Zukunft Generikaunternehmen wie das israelische Unternehmen Teva Pharmaceuticals und das indische Unternehmen Ranbaxy Laboratories auftauchen. Aber auch die US-Unternehmen Barr Laboratories, Mylan Laboratories und Watson Pharmaceuticals sind Generikaunternehmen, die generische Therapeutika mit einem starken Produktnamen (branded products) weltweit vertreiben werden.
In Mittel- und Osteuropa werden Unternehmen wie Lek, Pliva und Gedeon Richter durch die Erweiterung der Europäischen Union stark an Bedeutung gewinnen. Zudem verfolgen die osteuropäischen Unternehmen neben ihrer Generikaschiene auch die Entwicklung von eigenen Wirkstoffen. Für Investoren lohnt sich ein Blick auf die genannten Unternehmen, denn sie könnten zu den Gewinnern in den nächsten fünf Jahren gehören.
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Von Christian Garbe, Biotechnologie-Analyst
8. Dez. 2001 Der Markt für generische Produkte im Gesundheitsmarkt wird in den nächsten Jahren stark anwachsen. Hier ergeben sich neue Businessmöglichkeiten für Unternehmen, die bisher kaum auf der Liste von Analysten und Investoren aufgetaucht sind.
Schicksal der Blockbusterprodukte ist die Chance für Generikahersteller
Die Generikahersteller konzentrieren sich auf die Produktion und den Vertrieb von Therapeutika, die aus dem Patent ausgelaufen sind. Die Erfahrung zeigt, dass innerhalb kürzester Zeit die Umsätze dieser Produkte bei den Generikaherstellern in die Höhe schnellen und im gleichen Atemzug die Originalhersteller aufgrund ihres hohen Preises drastisch Marktanteile (bis zu 50 bis 80 Prozent pro Jahr) verlieren.
Mit großer Sorge schaut die Pharmaindustrie deshalb in die Zukunft: Rund 18 Blockbuster-Produkte verlieren bis 2005 ihren Patentschutz. Aus der Abbildung sind die am stärksten von Patentausläufen betroffenen Pharmaunternehmen zu identifizieren. Dazu zählen AstraZenecas Prilosec®/Losec® (6,2 Milliarden Dollar) und Zestril® (1,2 Milliarden Dollar), Eli Lillys Prozac® (2,6 Milliarden Dollar), Schering Ploughs Claritin® (drei Milliarden Dollar) und zwei Produkte von Merck & Co. mit den Produktnamen Vasotec® (1,8 Milliarden Dollar) und Mevacor® (520 Millionen Dollar).
Insgesamt könnte der Markt der patentauslaufenden Produkte (Generikamarkt) bis 2002 auf 14,7 Milliarden Dollar und bis 2005 auf 37 Milliarden Dollar wachsen. Dies betrifft vor allem AstraZeneca, das mit seinem Produkt Prilosec®/Losec® über 50 Prozent des Umsatzes im Pharmabereich erzielt. In der anschließenden Tabelle findet sich eine Auflistung der Unternehmen mit ihren Produkten und den wahrscheinlichen Patentauslaufzeiten.
Die kommenden fünf Jahre sind entscheidend
In den nächsten fünf Jahren wird sich entscheiden, welche Generikaunternehmen den größten Nutzen aus diesen Businessoptionen ziehen werden. Eins ist aber schon jetzt klar abzulesen: Diese Industrie wird sich weltweit aufstellen, um die Vermarktungspotenziale voll ausschöpfen zu können. Auf der anderen Seite (der Pharmaindustrie) wird der Zwang zur Kosteneinsparung stark steigen.
In der Vergangenheit sind diese Kosteneinsparungen häufig durch Fusionen und Akquisitionen herbeigeführt worden. Auch jetzt spricht vieles dafür, dass der Konsolidierungsprozess in der Pharmaindustrie weiter gehen wird. Auch auf den Biotechnologiesektor wird diese Entwicklung einen Einfluss haben: Die Pharmaindustrie wird zunehmend Forschungs- und Entwicklungskooperationen mit den jungen forschungsorientierten Biotechnologieunternehmen suchen.
Generikahersteller die Gewinner von morgen?
Auf den Listen der Analysten werden in der Zukunft Generikaunternehmen wie das israelische Unternehmen Teva Pharmaceuticals und das indische Unternehmen Ranbaxy Laboratories auftauchen. Aber auch die US-Unternehmen Barr Laboratories, Mylan Laboratories und Watson Pharmaceuticals sind Generikaunternehmen, die generische Therapeutika mit einem starken Produktnamen (branded products) weltweit vertreiben werden.
In Mittel- und Osteuropa werden Unternehmen wie Lek, Pliva und Gedeon Richter durch die Erweiterung der Europäischen Union stark an Bedeutung gewinnen. Zudem verfolgen die osteuropäischen Unternehmen neben ihrer Generikaschiene auch die Entwicklung von eigenen Wirkstoffen. Für Investoren lohnt sich ein Blick auf die genannten Unternehmen, denn sie könnten zu den Gewinnern in den nächsten fünf Jahren gehören.
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