Es ist eine Ironie des Schicksals - und Intel zeigt sie deutlich. Gerade jetzt, wo wir Alterssparpläne austüfteln, spielt der langfristige Ausblick an der Börse keine Rolle mehr.
Selbst Merrill Lynch gibt zu bedenken, dass die Aktie von Intel mit einem Preis/Umsatzverhältnis von acht nicht ganz billig ist. Aber was soll´s. Bisher hat der Titel positiv korreliert mit der Rohertragsmarge der Firma. Und die Prognose dafür hat Intel jetzt fürs Erste auf knapp über 50 Prozent angehoben.
Die Nachfrage entwickelt sich vor allem bei Servern und Laptops gut, wo die Preise relativ langsam fallen. Zudem sinken die Produktionskosten. Die Lagerbestände waren Ende 2001 nicht nur bei Intel ungewöhnlich niedrig, sondern in der gesamten PC-Industrie. Von dem im zweiten Halbjahr (normalerweise) anstehenden PC-Ersatzzyklus würde Intel wie immer früh profitieren.
Natürlich sollen mehr höherwertige Prozessoren verkauft werden. Aber das ist nicht neu. Seit 1999 sind die mittleren Stückpreise meistens mit einer Rate von zehn Prozent gefallen. Per saldo hat AMD seit 1995 ständig Marktanteile gewonnen. Intel hängt stark an der reifen PC-Industrie. Auf dem Kommunikationsmarkt hat die Firma trotz vieler Bemühungen nicht allzu viel vorzuweisen.
Vorerst bleibt die Aktie ein rein zyklisches Vehikel. Aber was ist mit unseren Sparplänen? Sagen wir, dass Intel in 20 Jahren am Umsatz gemessen so hoch bewertet wird wie GE heute (3,2). Falls die Firma mit zehn Prozent wächst, könnte man sich von der Aktie 5 Prozent jährlich versprechen. Wenn GM (0,23) der Maßstab ist, wären es minus acht Prozent.
LVMH konzentriert sich wieder auf das Kerngeschäft: Schlechte Nachrichten bestmöglich zu verkaufen. Wie nach den drei Gewinnwarnungen erwartet, ist das operative Jahresergebnis um 20 Prozent geschrumpft. Unterm Strich blieben jedoch diesmal nur zehn Mio. Euro, nach 722 im Vorjahr. Den Buchgewinnen von 864 Mio. Euro, vor allem aus dem Gucci-Verkauf, standen einmalige Aufwendungen von 1,65 Mrd. Euro gegenüber.
Aber: "Es ist wichtig festzustellen, dass der operative Gewinn abgesehen vom Einzelhandel und sonstigen Geschäftsfeldern das Niveau das Vorjahres erreichte - eine außergewöhnliche Leistung." So jedenfalls sieht es die Presseabteilung von LVMH.
Dagegen sind die Duty-Free-Shops (DFS) und die Kosmetikkette Sephora tief in die Verlustzone gerutscht. Operativ waren es 194 Mio. Euro. Noch schlimmer erging es den sonstigen Geschäftsfeldern, besonders dem Auktionshaus Phillips. Diese schrieben Verlusten von 372 Mio. Euro. Die Mehrheit an Phillips, dem Lieblingsspielzeug des LVMH-Chefs Bernard Arnault, wurde verkauft.
An DFS und Sephora scheint er weiter zu hängen. Verständlich, weil sie derzeit nur schwer verkäuflich wären. Aber die Latte für die beiden Sorgenkinder ist nicht mehr besonders hoch. Denn Restrukturierungskosten von 446 Mio. Euro und die Goodwill-Abschreibung für DFS von 323 Mio. Euro wurden bereits verbucht. Nur hat der Markt ihre Sanierung und den Konjunkturaufschwung längst vorweggenommen. LVMH notiert mit dem 31fachen der hoffnungsfrohen Konsensschätzung für 2003 - obwohl Gemischtwarenläden aus der Mode sind.
Continental
Für Autofahrer bieten die neuen "intelligenten" Continental-Reifen höchste Sicherheit. Ob der Autozulieferer für den Anleger auch eine sichere Sache ist, bleibt zweifelhaft. Der Verlust für 2001 von 258 Mio. Euro lag klar über den Erwartungen, vor allem durch Restrukturierungskosten von 468 Mio. Euro.
Als kleinster unter den großen Reifenanbietern bleibt Continental gar nichts anderes übrig, als die Produktion in Billiglohnländer zu verlagern. Aber das reicht nicht, um den Preisdruck abzufedern. Deshalb setzt Conti verstärkt auf intelligente Fahrwerksysteme. Deren Umsatz ist organisch um 13,2 Prozent gestiegen, inklusive der früheren Daimler-Tochter Temic gar um 31,8 Prozent.
Bloß hat Conti in der Sparte kaum verdient. Und der Temic-Kauf hat die Schulden auf 2,6 Mrd. Euro aufgebläht. Nach dem gescheiterten Verkauf von ContiTech, dem Anbieter von Schlauchleitungssystemen, sparen die Hannoveraner im Umlaufvermögen und den Investitionen. Auch die Dividende dürfte gestrichen werden. Das würde bei Renditen von drei Prozent viele enttäuschen.
Aber mittelfristig sieht es gar nicht so schlecht aus. Zwar ist Conti immer weniger von den zyklischen LKW-Reifen abhängig. Indes schlagen wegen der extrem geringen Margen in der Reifenbranche selbst geringe Kosten oder Einsparungen ungewöhnlich stark auf die Gewinne durch. Conti kostet das 11fache des Gewinns im Jahr 2000 und verspricht für 2002 eine Wiederholung. Den Aufschwung vorausgesetzt, könnte das gelingen. Wer darauf setzt, sollte aber starke Nerven haben und sich anschnallen.
Gruß
Happy End
ftd.de
Selbst Merrill Lynch gibt zu bedenken, dass die Aktie von Intel mit einem Preis/Umsatzverhältnis von acht nicht ganz billig ist. Aber was soll´s. Bisher hat der Titel positiv korreliert mit der Rohertragsmarge der Firma. Und die Prognose dafür hat Intel jetzt fürs Erste auf knapp über 50 Prozent angehoben.
Die Nachfrage entwickelt sich vor allem bei Servern und Laptops gut, wo die Preise relativ langsam fallen. Zudem sinken die Produktionskosten. Die Lagerbestände waren Ende 2001 nicht nur bei Intel ungewöhnlich niedrig, sondern in der gesamten PC-Industrie. Von dem im zweiten Halbjahr (normalerweise) anstehenden PC-Ersatzzyklus würde Intel wie immer früh profitieren.
Natürlich sollen mehr höherwertige Prozessoren verkauft werden. Aber das ist nicht neu. Seit 1999 sind die mittleren Stückpreise meistens mit einer Rate von zehn Prozent gefallen. Per saldo hat AMD seit 1995 ständig Marktanteile gewonnen. Intel hängt stark an der reifen PC-Industrie. Auf dem Kommunikationsmarkt hat die Firma trotz vieler Bemühungen nicht allzu viel vorzuweisen.
Vorerst bleibt die Aktie ein rein zyklisches Vehikel. Aber was ist mit unseren Sparplänen? Sagen wir, dass Intel in 20 Jahren am Umsatz gemessen so hoch bewertet wird wie GE heute (3,2). Falls die Firma mit zehn Prozent wächst, könnte man sich von der Aktie 5 Prozent jährlich versprechen. Wenn GM (0,23) der Maßstab ist, wären es minus acht Prozent.
LVMH konzentriert sich wieder auf das Kerngeschäft: Schlechte Nachrichten bestmöglich zu verkaufen. Wie nach den drei Gewinnwarnungen erwartet, ist das operative Jahresergebnis um 20 Prozent geschrumpft. Unterm Strich blieben jedoch diesmal nur zehn Mio. Euro, nach 722 im Vorjahr. Den Buchgewinnen von 864 Mio. Euro, vor allem aus dem Gucci-Verkauf, standen einmalige Aufwendungen von 1,65 Mrd. Euro gegenüber.
Aber: "Es ist wichtig festzustellen, dass der operative Gewinn abgesehen vom Einzelhandel und sonstigen Geschäftsfeldern das Niveau das Vorjahres erreichte - eine außergewöhnliche Leistung." So jedenfalls sieht es die Presseabteilung von LVMH.
Dagegen sind die Duty-Free-Shops (DFS) und die Kosmetikkette Sephora tief in die Verlustzone gerutscht. Operativ waren es 194 Mio. Euro. Noch schlimmer erging es den sonstigen Geschäftsfeldern, besonders dem Auktionshaus Phillips. Diese schrieben Verlusten von 372 Mio. Euro. Die Mehrheit an Phillips, dem Lieblingsspielzeug des LVMH-Chefs Bernard Arnault, wurde verkauft.
An DFS und Sephora scheint er weiter zu hängen. Verständlich, weil sie derzeit nur schwer verkäuflich wären. Aber die Latte für die beiden Sorgenkinder ist nicht mehr besonders hoch. Denn Restrukturierungskosten von 446 Mio. Euro und die Goodwill-Abschreibung für DFS von 323 Mio. Euro wurden bereits verbucht. Nur hat der Markt ihre Sanierung und den Konjunkturaufschwung längst vorweggenommen. LVMH notiert mit dem 31fachen der hoffnungsfrohen Konsensschätzung für 2003 - obwohl Gemischtwarenläden aus der Mode sind.
Continental
Für Autofahrer bieten die neuen "intelligenten" Continental-Reifen höchste Sicherheit. Ob der Autozulieferer für den Anleger auch eine sichere Sache ist, bleibt zweifelhaft. Der Verlust für 2001 von 258 Mio. Euro lag klar über den Erwartungen, vor allem durch Restrukturierungskosten von 468 Mio. Euro.
Als kleinster unter den großen Reifenanbietern bleibt Continental gar nichts anderes übrig, als die Produktion in Billiglohnländer zu verlagern. Aber das reicht nicht, um den Preisdruck abzufedern. Deshalb setzt Conti verstärkt auf intelligente Fahrwerksysteme. Deren Umsatz ist organisch um 13,2 Prozent gestiegen, inklusive der früheren Daimler-Tochter Temic gar um 31,8 Prozent.
Bloß hat Conti in der Sparte kaum verdient. Und der Temic-Kauf hat die Schulden auf 2,6 Mrd. Euro aufgebläht. Nach dem gescheiterten Verkauf von ContiTech, dem Anbieter von Schlauchleitungssystemen, sparen die Hannoveraner im Umlaufvermögen und den Investitionen. Auch die Dividende dürfte gestrichen werden. Das würde bei Renditen von drei Prozent viele enttäuschen.
Aber mittelfristig sieht es gar nicht so schlecht aus. Zwar ist Conti immer weniger von den zyklischen LKW-Reifen abhängig. Indes schlagen wegen der extrem geringen Margen in der Reifenbranche selbst geringe Kosten oder Einsparungen ungewöhnlich stark auf die Gewinne durch. Conti kostet das 11fache des Gewinns im Jahr 2000 und verspricht für 2002 eine Wiederholung. Den Aufschwung vorausgesetzt, könnte das gelingen. Wer darauf setzt, sollte aber starke Nerven haben und sich anschnallen.
Gruß
Happy End
ftd.de