28. Feb. 2002 Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BaWe) prüft, ob Firmen auf einer nicht öffentlichen Investorenkonferenz der Deutschen Bank am Donnerstag veröffentlichungspflichtige Informationen bekannt gegeben haben.
Das BaWe untersuche dabei, was von den an der Konferenz beteiligten Firmen präsentiert und gesagt worden sei, sagte BaWe-Sprecherin Sabine Reimer. Auf der Konferenz in Frankfurt hatten sich unter anderem die Deutsche Bank, die HypoVereinsbank, die Commerzbank, die Allianz und die Lufthansa präsentiert.
Presse war ausgeschlossen
Die Deutsche Bank teilte zu der Ankündigung des BaWe mit, die Firmen seien sich bewusst, dass es untersagt sei, marktrelevante Informationen im kleinen Kreis weiter zu geben. Bei einer Untersuchung werde die Bank das BaWe unterstützen. „Wir sind in einer Phase, in der wir die Informationen prüfen", sagte die BaWe-Sprecherin weiter. Es sei aber noch zu früh, um zu sagen, ob auch eine formelle Untersuchung eingeleitet werde.
Bei der Konferenz sprachen unter anderem Lufthansa-Finanzvorstand Karl-Ludwig Kley, Allianz-Finanzvorstand Paul Achleitner, Volkswagen-Vorstand Detlef Wittig und Bayer-Finanzvorstand Werner Wenning. Journalisten hatten keinen Zutritt. Ausliegende Unterlagen, die vor dem Konferenzraum wartende Pressevertreter mitnehmen wollten, wurden ihnen von Sicherheitskräften wieder abgenommen. Am Rande der Konferenz hatten sich einige Firmenvertreter den Fragen von Journalisten gestellt, andere hatten dies abgelehnt.
Händler sprechen von spürbaren Kursreaktionen
Aktienhändler sagten, einige Aussagen von Referenten auf der Tagung hätten sich deutlich auf die Aktienkurse der Unternehmen ausgewirkt. „Es hatte definitiv Einfluss auf den Markt.“ Viele Neuigkeiten, die nicht im Beisein der Presse zur Sprache gekommen seien, seien publizitätspflichtig gewesen. Es sei frustrierend gewesen, unvorbereitet mit den Kursbewegungen konfrontiert worden zu sein.
Dabei wurde auch auf Aussagen der Commerzbank auf der Tagung verwiesen, denen zufolge die Bank beim Vorsteuerergebnis 2002 mit einem starken Anstieg rechnet. Der Kurs der Commerzbank-Aktie hatte Marktteilnehmern zufolge daraufhin zugelegt. „Wir waren sehr überrascht, dass die Commerzbank auf dieser Konferenz Zahlen veröffentlicht hat. Das kam uns sehr ungewöhnlich vor", sagte ein Händler.
Firmen weisen Vorwürfe zurück
An der Veranstaltung beteiligte Firmen wiesen den Vorwurf zurück, gegen Vorschriften des Wertpapierhandelsgesetzes verstoßen zu haben. Dieses Gesetz sieht unter anderem vor, dass Firmen mutmaßlich kursbewegende Nachrichten über eine Pflichtveröffentlichung Finanzmarktteilnehmern zeitgleich bekannt geben müssen.
"Wir kennen natürlich die Spielregeln für Pflichtveröffentlichungen", sagte ein Sprecher der Lufthansa. „In dem Manuskript von Herrn Kley stehen keine Zahlen, die nicht schon am Markt bekannt wären und die wir nicht schon veröffentlicht haben.“ Der Versicherer Allianz äußerte sich ähnlich. Die Zahlen, die ihr Finanzvorstand auf der Konferenz vorgestellt habe, seien bekannt gewesen, sagte ein Sprecher.
Die Deutsche Post veröffentlichte nach eigenen Angaben ihre vorläufigen Zahlen 2001 bewusst am frühen Donnerstagnachmittag, da Konzernchef Klaus Zumwinkel an der Tagung teilnahm. Zeitgleich mit Beginn der Zumwinkel-Rede habe die Post die Zahlen per Fax verschickt, hieß es.
Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) kritisierte die Nicht-Öffentlichkeit der Veranstaltung. „Hier wurde offenbar ein erlesener Kreis von Investoren und Analysten vorab über wichtige Entwicklungen informiert", sagte SdK-Vorstandsmitglied Reinhild Keitel. Sie hoffe, dass in Zukunft die Anleger bei Verstößen gegen die Veröffentlichungspflichten der Unternehmen auf Schadenersatz klagen könnten. „Die Konferenz zeigt wieder einmal, dass solche Veranstaltungen zeitgleich im Internet übertragen werden sollten", forderte Keitel.
Text: Reuters
Das BaWe untersuche dabei, was von den an der Konferenz beteiligten Firmen präsentiert und gesagt worden sei, sagte BaWe-Sprecherin Sabine Reimer. Auf der Konferenz in Frankfurt hatten sich unter anderem die Deutsche Bank, die HypoVereinsbank, die Commerzbank, die Allianz und die Lufthansa präsentiert.
Presse war ausgeschlossen
Die Deutsche Bank teilte zu der Ankündigung des BaWe mit, die Firmen seien sich bewusst, dass es untersagt sei, marktrelevante Informationen im kleinen Kreis weiter zu geben. Bei einer Untersuchung werde die Bank das BaWe unterstützen. „Wir sind in einer Phase, in der wir die Informationen prüfen", sagte die BaWe-Sprecherin weiter. Es sei aber noch zu früh, um zu sagen, ob auch eine formelle Untersuchung eingeleitet werde.
Bei der Konferenz sprachen unter anderem Lufthansa-Finanzvorstand Karl-Ludwig Kley, Allianz-Finanzvorstand Paul Achleitner, Volkswagen-Vorstand Detlef Wittig und Bayer-Finanzvorstand Werner Wenning. Journalisten hatten keinen Zutritt. Ausliegende Unterlagen, die vor dem Konferenzraum wartende Pressevertreter mitnehmen wollten, wurden ihnen von Sicherheitskräften wieder abgenommen. Am Rande der Konferenz hatten sich einige Firmenvertreter den Fragen von Journalisten gestellt, andere hatten dies abgelehnt.
Händler sprechen von spürbaren Kursreaktionen
Aktienhändler sagten, einige Aussagen von Referenten auf der Tagung hätten sich deutlich auf die Aktienkurse der Unternehmen ausgewirkt. „Es hatte definitiv Einfluss auf den Markt.“ Viele Neuigkeiten, die nicht im Beisein der Presse zur Sprache gekommen seien, seien publizitätspflichtig gewesen. Es sei frustrierend gewesen, unvorbereitet mit den Kursbewegungen konfrontiert worden zu sein.
Dabei wurde auch auf Aussagen der Commerzbank auf der Tagung verwiesen, denen zufolge die Bank beim Vorsteuerergebnis 2002 mit einem starken Anstieg rechnet. Der Kurs der Commerzbank-Aktie hatte Marktteilnehmern zufolge daraufhin zugelegt. „Wir waren sehr überrascht, dass die Commerzbank auf dieser Konferenz Zahlen veröffentlicht hat. Das kam uns sehr ungewöhnlich vor", sagte ein Händler.
Firmen weisen Vorwürfe zurück
An der Veranstaltung beteiligte Firmen wiesen den Vorwurf zurück, gegen Vorschriften des Wertpapierhandelsgesetzes verstoßen zu haben. Dieses Gesetz sieht unter anderem vor, dass Firmen mutmaßlich kursbewegende Nachrichten über eine Pflichtveröffentlichung Finanzmarktteilnehmern zeitgleich bekannt geben müssen.
"Wir kennen natürlich die Spielregeln für Pflichtveröffentlichungen", sagte ein Sprecher der Lufthansa. „In dem Manuskript von Herrn Kley stehen keine Zahlen, die nicht schon am Markt bekannt wären und die wir nicht schon veröffentlicht haben.“ Der Versicherer Allianz äußerte sich ähnlich. Die Zahlen, die ihr Finanzvorstand auf der Konferenz vorgestellt habe, seien bekannt gewesen, sagte ein Sprecher.
Die Deutsche Post veröffentlichte nach eigenen Angaben ihre vorläufigen Zahlen 2001 bewusst am frühen Donnerstagnachmittag, da Konzernchef Klaus Zumwinkel an der Tagung teilnahm. Zeitgleich mit Beginn der Zumwinkel-Rede habe die Post die Zahlen per Fax verschickt, hieß es.
Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) kritisierte die Nicht-Öffentlichkeit der Veranstaltung. „Hier wurde offenbar ein erlesener Kreis von Investoren und Analysten vorab über wichtige Entwicklungen informiert", sagte SdK-Vorstandsmitglied Reinhild Keitel. Sie hoffe, dass in Zukunft die Anleger bei Verstößen gegen die Veröffentlichungspflichten der Unternehmen auf Schadenersatz klagen könnten. „Die Konferenz zeigt wieder einmal, dass solche Veranstaltungen zeitgleich im Internet übertragen werden sollten", forderte Keitel.
Text: Reuters