Gefährlicher Spieltrieb des Mobilcom-Chefs
Von René Gribnitz, Hamburg
Von Beginn an lag Mobilcom-Chef Gerhard Schmid im Clinch mit seinem Partner France Telecom. Nun mögen sich die Franzosen nicht mehr an der Nase herumführen lassen und wollen die Beziehung beenden. Damit wäre der Altstar der New Economy am Ende.
Gerhard Schmid ist kein Leisetreter. Der hyperaktive Chef, Gründer und größte Gesellschafter der Telefongesellschaft Mobilcom aus Büdelsdorf bei Hamburg, ist in der Branche für markige Sprüche und unkonventionelle Ideen bekannt. Wobei die Ankündigungen meist mehr versprechen, als sie am Ende halten. "Die UMTS-Story schreibe ich auf jeden Fall", ließ Schmid die Finanzwelt wissen, als es hieß, er habe keine Lust mehr und wolle aussteigen.
Ob er sein Versprechen wirklich einlöst, wird jedoch immer fraglicher. Gerade erst hat das Unternehmen den Einstieg in die neue Mobilfunktechnik UMTS verschoben, da zeichnet sich bereits ab, dass Schmid den späteren Startschuss wohl nicht mehr erleben wird. Zumindest nicht an der Spitze von Mobilcom.
Der David, der als einer der ersten alternativen Telefonanbieter den Goliath Deutsche Telekom herausforderte und jahrelang vorführte, kämpft seit einer Woche ums Überleben. Im Streit darüber, wer die milliardenschweren Investitionen in die noch unsichere Übertragungstechnik UMTS zu bezahlen hat, haben sich Schmid und sein Großaktionär und Hauptfinanzier France Telecom, der 28,5 Prozent der Anteile hält, heillos zerstritten.
Die Franzosen versuchen derzeit alles, um aus dem Abenteuer Mobilcom herauszukommen. Gelingt ihnen dies, stünden die Büdelsdorfer vor dem Aus. Schmid, einer der letzten übrig gebliebenen Stars der deutschen New Economy, hat beim Poker um Macht, Einfluss und Größe überreizt - wie schon so viele vor ihm.
Vor ein paar Jahren noch schien die Karriere des Gerhard Schmid keine Misserfolge zu kennen. Nachdem er sich beim Porzellanhersteller Hutschenreuther durch die Etagen geboxt hatte, wechselte der heute 49-Jährige 1989 in den Vorstand des Autovermieters Sixt. Wenig später gründete er Mobilcom und wurde sein eigener Chef.
1992 fiel dann der Startschuss für einen rasanten Aufstieg. Das Unternehmen stieg in das Mobilfunkgeschäft ein. Damals waren die Geräte noch handkoffergroß, die Netze deckten nur Teile des Landes ab. Schmid entschied sich, kein eigenes Netz zu errichten, sondern als Wiederverkäufer und Dienstleister anzutreten. Und er behielt Recht. 1995 erzielte Mobilcom bereits den ersten Gewinn. Die weiteren Etappen erfolgten im Zeitraffer: 1997 der Börsengang, 1998 der Einstieg ins Festnetzgeschäft, 1999 wurden erstmals Netzteile zugekauft.
Vom Erfolg verwöhnt, der Aktienkurs schoss zeitweise auf 200 Euro, entschloss sich Schmid das ganz große Rad zu drehen. Im August 2000 ersteigerte er für 8,3 Mrd. Euro eine UMTS-Lizenz. Weil er die Lizenzkosten und die anstehenden Investitionen nicht allein finanzieren konnte, hatte sich Schmid zuvor die France Telecom als Partner geangelt. 3,5 Mrd. Euro kostete die Beteiligung, heute ist sie noch 350 Mio. Euro wert. Den Großteil werden die Franzosen abschreiben müssen.
Für den Telekomriesen aus Paris machte der Einstieg damals durchaus Sinn. France-Telecom-Chef Michel Bon wollte auf dem wichtigen deutschen Mobilfunkmarkt mitmischen, und im Dezember 1999 war er im Poker um E-Plus unterlegen.
Doch die deutsch-französische Ehe verlief von Beginn an wenig harmonisch. Schon kurz nach der UMTS-Versteigerung musste sich Schmid erstmals gegen zu viel Nähe der Franzosen wehren. Pläne aus Paris, Mobilcom in die Mobilfunktochter Orange einzugliedern und langfristig den Markennamen zu ändern, wies der Deutsche brüsk zurück.
Eskaliert sind diese Unstimmigkeiten nun am Widerstand von Schmid, seine UMTS-Investitionspläne zusammenzustreichen. Der Mobilcom-Chef beruft sich auf eine Vereinbarung mit den Franzosen, die verkürzt gesagt beinhaltet, dass sich Schmid seine schöne neue UMTS-Welt zusammenbasteln darf, wie es ihm gefällt - und France Telecom dies bezahlt. In der Tat haben die Franzosen bei ihrem Einstieg 1999 garantiert, bis zu 10 Mrd. Euro in den Netzaufbau zu stecken - zusätzlich zu den 8,4 Mrd. Euro, die allein die UMTS-Lizenz gekostet hat.
Davon will Michel Bon jetzt nichts mehr wissen. Er fürchtet, dass Schmids hochfliegende UMTS-Pläne den hoch verschuldeten früheren Staatskonzern überfordern könnten. Der Telekomriese, der in den letzten beiden Jahren über 50 Mrd. Euro für Akquisitionen ausgab, schiebt einen Schuldenberg von 65 Mrd. Euro vor sich her. "Die Auseinandersetzung um Mobilcom sagt viel über den Zustand von France Telecom aus", sagt Klaus Baumann, Analyst bei SES Research.
Selbst Rating-Agenturen wie Moody’s oder Standard & Poor’s, die die Kreditwürdigkeit von Unternehmen prüfen, sind vorsichtig geworden. Sie haben France Telecom unter Hinweis auf das Deutschland-Engagement zum Teil bereits abgestuft, was höhere Zinsen nach sich zieht.
"Schmids UMTS-Pläne sind einfach unrealistisch und unverantwortlich", schimpft ein France-Telecom-Vorstand. "Jede weitere Investition hätte negative Auswirkungen", sagt Peter Kernan, der bei Standard & Poor’s für die Bewertung von europäischen Telekomunternehmen zuständig ist.
Um aus ihren Zahlungsverpflichtungen herauszukommen, ist den Franzosen offenbar jedes Mittel recht. "Die haben jetzt die ganz großen Geschütze aufgefahren", warnt ein Mobilcom-Mitarbeiter. Bon und seiner Leute suchen nach Verstößen Schmids gegen den Kaufvertrag von 1999, die das Geschäft null und nichtig machen würden. Vom gestern tagenden Aufsichtsrat haben sie eine Überprüfung von Schmids Vorstandstätigkeit gefordert. Zudem soll die überraschende Beteiligung von dessen Ehefrau Sybille an Mobilcom untersucht werden.
Sybille Schmid hält seit wenigen Wochen fünf Prozent der Anteile. Ihr Ehemann, der 42 Prozent besitzt, hatte sie und den verbündeten US-Investor Guy Wyser-Pratte eingespannt, um an der Börse Aktienpakete zu kaufen. So sollte verhindert werden, das France Telecom sich durch die Hintertür mit den derzeit billigen Mobilcom-Aktien eindeckt und die Macht über das Unternehmen gewinnt.
Über Wochen hatte Schmid verschwiegen, dass es sich bei dem neuen Großaktionär um seine Gattin handelt. Stattdessen sprach er von einem Finanzinvestor. Grund: Gegenüber France Telecom soll sich Schmid verpflichtet haben, keine weiteren Anteile zuzukaufen.
Genau dort setzen die Pariser Manager den Hebel an. Womit hat Sybille Schmidt den Kauf finanziert? Mit dem Geld ihres Mannes? Dann wäre das womöglich ein Verstoß gegen die Abmachung. Noch liegen die wahren Hintergründe des Kaufs im Dunkeln, ebenso wie das Vertragswerk, das Mobilcom und France Telecom aneinander kettet.
Bei den 5800 Beschäftigten in der Büdelsdorfer Zentrale sorgen die Angriffe der Franzosen für Verunsicherung. Und Schmids Bereitschaft, bei den UMTS-Ausgaben kürzer zu treten, haben sie kein bisschen gefördert. Im Gegenteil: Mit Blick auf die schwierige Finanzlage von France Telecom drohte Schmid seinem Partner am Wochenende unverhohlen: "Wenn die Franzosen ihre Verpflichtungen nicht einhalten, könnte ich ihnen jederzeit ein Drittel der Mobilcom-Aktien verkaufen."
Schmid hält eine Option, mit der er France Telecom bei fundamentalen Gegensätzen über die Zusammenarbeit zur Übernahme einer Aktienmehrheit zwingen kann. Vor allem bei geschäftsschädigendem Verhalten des Partners. Der Preis für die Anteile soll nicht nach dem aktuellen Aktienkurs bemessen sein, sondern von unabhängigen Gutachtern ermittelt werden.
Weder der Kaufpreis noch die dann drohende volle Konsolidierung Mobilcoms in den eigenen Büchern dürfte Bon zupass kommen. Internen Berechnungen zufolge würde die Übernahme Mobilcoms zwischen 5 und 6 Mrd. Euro kosten. 4,7 Mrd. Euro davon beliefen sich auf die zur Umschuldung anstehenden Verbindlichkeiten.
Das kann unmöglich in Bons Interesse sein. Seine Attacken zielten also vielmehr darauf, Schmid zu domestizieren oder gleich ganz aus dem Unternehmen zu ekeln, glauben Beobachter. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Schmid nach der Pfeife der Franzosen tanzt", sagt ein Vertrauter. Für den Gründer geht es um sein Lebenswerk.
Der Rosenkrieg hat dem Aktienkurs von Mobilcom heftigen Schaden zugefügt. Seit dem vergangenen Wochenende hat das Papier fast 30 Prozent an Wert verloren. Michel Bon setzt offenbar darauf, dass der Wertverfall den streitbaren Mobilcom-Chef zur Aufgabe bewegt. "Mit den Franzosen ist Schmid an einen gleichwertigen Gegner geraten", unkt ein früherer Verhandlungspartner. "Er droht sich den Kopf einzurennen."
Von René Gribnitz, Hamburg
Von Beginn an lag Mobilcom-Chef Gerhard Schmid im Clinch mit seinem Partner France Telecom. Nun mögen sich die Franzosen nicht mehr an der Nase herumführen lassen und wollen die Beziehung beenden. Damit wäre der Altstar der New Economy am Ende.
Gerhard Schmid ist kein Leisetreter. Der hyperaktive Chef, Gründer und größte Gesellschafter der Telefongesellschaft Mobilcom aus Büdelsdorf bei Hamburg, ist in der Branche für markige Sprüche und unkonventionelle Ideen bekannt. Wobei die Ankündigungen meist mehr versprechen, als sie am Ende halten. "Die UMTS-Story schreibe ich auf jeden Fall", ließ Schmid die Finanzwelt wissen, als es hieß, er habe keine Lust mehr und wolle aussteigen.
Ob er sein Versprechen wirklich einlöst, wird jedoch immer fraglicher. Gerade erst hat das Unternehmen den Einstieg in die neue Mobilfunktechnik UMTS verschoben, da zeichnet sich bereits ab, dass Schmid den späteren Startschuss wohl nicht mehr erleben wird. Zumindest nicht an der Spitze von Mobilcom.
Der David, der als einer der ersten alternativen Telefonanbieter den Goliath Deutsche Telekom herausforderte und jahrelang vorführte, kämpft seit einer Woche ums Überleben. Im Streit darüber, wer die milliardenschweren Investitionen in die noch unsichere Übertragungstechnik UMTS zu bezahlen hat, haben sich Schmid und sein Großaktionär und Hauptfinanzier France Telecom, der 28,5 Prozent der Anteile hält, heillos zerstritten.
Schmidt hat überreizt
Die Franzosen versuchen derzeit alles, um aus dem Abenteuer Mobilcom herauszukommen. Gelingt ihnen dies, stünden die Büdelsdorfer vor dem Aus. Schmid, einer der letzten übrig gebliebenen Stars der deutschen New Economy, hat beim Poker um Macht, Einfluss und Größe überreizt - wie schon so viele vor ihm.
Vor ein paar Jahren noch schien die Karriere des Gerhard Schmid keine Misserfolge zu kennen. Nachdem er sich beim Porzellanhersteller Hutschenreuther durch die Etagen geboxt hatte, wechselte der heute 49-Jährige 1989 in den Vorstand des Autovermieters Sixt. Wenig später gründete er Mobilcom und wurde sein eigener Chef.
1992 fiel dann der Startschuss für einen rasanten Aufstieg. Das Unternehmen stieg in das Mobilfunkgeschäft ein. Damals waren die Geräte noch handkoffergroß, die Netze deckten nur Teile des Landes ab. Schmid entschied sich, kein eigenes Netz zu errichten, sondern als Wiederverkäufer und Dienstleister anzutreten. Und er behielt Recht. 1995 erzielte Mobilcom bereits den ersten Gewinn. Die weiteren Etappen erfolgten im Zeitraffer: 1997 der Börsengang, 1998 der Einstieg ins Festnetzgeschäft, 1999 wurden erstmals Netzteile zugekauft.
Vom Erfolg verwöhnt, der Aktienkurs schoss zeitweise auf 200 Euro, entschloss sich Schmid das ganz große Rad zu drehen. Im August 2000 ersteigerte er für 8,3 Mrd. Euro eine UMTS-Lizenz. Weil er die Lizenzkosten und die anstehenden Investitionen nicht allein finanzieren konnte, hatte sich Schmid zuvor die France Telecom als Partner geangelt. 3,5 Mrd. Euro kostete die Beteiligung, heute ist sie noch 350 Mio. Euro wert. Den Großteil werden die Franzosen abschreiben müssen.
Für den Telekomriesen aus Paris machte der Einstieg damals durchaus Sinn. France-Telecom-Chef Michel Bon wollte auf dem wichtigen deutschen Mobilfunkmarkt mitmischen, und im Dezember 1999 war er im Poker um E-Plus unterlegen.
Schwellender Streit
Doch die deutsch-französische Ehe verlief von Beginn an wenig harmonisch. Schon kurz nach der UMTS-Versteigerung musste sich Schmid erstmals gegen zu viel Nähe der Franzosen wehren. Pläne aus Paris, Mobilcom in die Mobilfunktochter Orange einzugliedern und langfristig den Markennamen zu ändern, wies der Deutsche brüsk zurück.
Eskaliert sind diese Unstimmigkeiten nun am Widerstand von Schmid, seine UMTS-Investitionspläne zusammenzustreichen. Der Mobilcom-Chef beruft sich auf eine Vereinbarung mit den Franzosen, die verkürzt gesagt beinhaltet, dass sich Schmid seine schöne neue UMTS-Welt zusammenbasteln darf, wie es ihm gefällt - und France Telecom dies bezahlt. In der Tat haben die Franzosen bei ihrem Einstieg 1999 garantiert, bis zu 10 Mrd. Euro in den Netzaufbau zu stecken - zusätzlich zu den 8,4 Mrd. Euro, die allein die UMTS-Lizenz gekostet hat.
Davon will Michel Bon jetzt nichts mehr wissen. Er fürchtet, dass Schmids hochfliegende UMTS-Pläne den hoch verschuldeten früheren Staatskonzern überfordern könnten. Der Telekomriese, der in den letzten beiden Jahren über 50 Mrd. Euro für Akquisitionen ausgab, schiebt einen Schuldenberg von 65 Mrd. Euro vor sich her. "Die Auseinandersetzung um Mobilcom sagt viel über den Zustand von France Telecom aus", sagt Klaus Baumann, Analyst bei SES Research.
Selbst Rating-Agenturen wie Moody’s oder Standard & Poor’s, die die Kreditwürdigkeit von Unternehmen prüfen, sind vorsichtig geworden. Sie haben France Telecom unter Hinweis auf das Deutschland-Engagement zum Teil bereits abgestuft, was höhere Zinsen nach sich zieht.
"Schmids UMTS-Pläne sind einfach unrealistisch und unverantwortlich", schimpft ein France-Telecom-Vorstand. "Jede weitere Investition hätte negative Auswirkungen", sagt Peter Kernan, der bei Standard & Poor’s für die Bewertung von europäischen Telekomunternehmen zuständig ist.
Jedes Mittel ist jetzt recht
Um aus ihren Zahlungsverpflichtungen herauszukommen, ist den Franzosen offenbar jedes Mittel recht. "Die haben jetzt die ganz großen Geschütze aufgefahren", warnt ein Mobilcom-Mitarbeiter. Bon und seiner Leute suchen nach Verstößen Schmids gegen den Kaufvertrag von 1999, die das Geschäft null und nichtig machen würden. Vom gestern tagenden Aufsichtsrat haben sie eine Überprüfung von Schmids Vorstandstätigkeit gefordert. Zudem soll die überraschende Beteiligung von dessen Ehefrau Sybille an Mobilcom untersucht werden.
Sybille Schmid hält seit wenigen Wochen fünf Prozent der Anteile. Ihr Ehemann, der 42 Prozent besitzt, hatte sie und den verbündeten US-Investor Guy Wyser-Pratte eingespannt, um an der Börse Aktienpakete zu kaufen. So sollte verhindert werden, das France Telecom sich durch die Hintertür mit den derzeit billigen Mobilcom-Aktien eindeckt und die Macht über das Unternehmen gewinnt.
Über Wochen hatte Schmid verschwiegen, dass es sich bei dem neuen Großaktionär um seine Gattin handelt. Stattdessen sprach er von einem Finanzinvestor. Grund: Gegenüber France Telecom soll sich Schmid verpflichtet haben, keine weiteren Anteile zuzukaufen.
Genau dort setzen die Pariser Manager den Hebel an. Womit hat Sybille Schmidt den Kauf finanziert? Mit dem Geld ihres Mannes? Dann wäre das womöglich ein Verstoß gegen die Abmachung. Noch liegen die wahren Hintergründe des Kaufs im Dunkeln, ebenso wie das Vertragswerk, das Mobilcom und France Telecom aneinander kettet.
Bei den 5800 Beschäftigten in der Büdelsdorfer Zentrale sorgen die Angriffe der Franzosen für Verunsicherung. Und Schmids Bereitschaft, bei den UMTS-Ausgaben kürzer zu treten, haben sie kein bisschen gefördert. Im Gegenteil: Mit Blick auf die schwierige Finanzlage von France Telecom drohte Schmid seinem Partner am Wochenende unverhohlen: "Wenn die Franzosen ihre Verpflichtungen nicht einhalten, könnte ich ihnen jederzeit ein Drittel der Mobilcom-Aktien verkaufen."
Hoher Preis
Schmid hält eine Option, mit der er France Telecom bei fundamentalen Gegensätzen über die Zusammenarbeit zur Übernahme einer Aktienmehrheit zwingen kann. Vor allem bei geschäftsschädigendem Verhalten des Partners. Der Preis für die Anteile soll nicht nach dem aktuellen Aktienkurs bemessen sein, sondern von unabhängigen Gutachtern ermittelt werden.
Weder der Kaufpreis noch die dann drohende volle Konsolidierung Mobilcoms in den eigenen Büchern dürfte Bon zupass kommen. Internen Berechnungen zufolge würde die Übernahme Mobilcoms zwischen 5 und 6 Mrd. Euro kosten. 4,7 Mrd. Euro davon beliefen sich auf die zur Umschuldung anstehenden Verbindlichkeiten.
Das kann unmöglich in Bons Interesse sein. Seine Attacken zielten also vielmehr darauf, Schmid zu domestizieren oder gleich ganz aus dem Unternehmen zu ekeln, glauben Beobachter. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Schmid nach der Pfeife der Franzosen tanzt", sagt ein Vertrauter. Für den Gründer geht es um sein Lebenswerk.
Der Rosenkrieg hat dem Aktienkurs von Mobilcom heftigen Schaden zugefügt. Seit dem vergangenen Wochenende hat das Papier fast 30 Prozent an Wert verloren. Michel Bon setzt offenbar darauf, dass der Wertverfall den streitbaren Mobilcom-Chef zur Aufgabe bewegt. "Mit den Franzosen ist Schmid an einen gleichwertigen Gegner geraten", unkt ein früherer Verhandlungspartner. "Er droht sich den Kopf einzurennen."