Früher waren sie die Lachnummern der Autoindustrie: Chinesische Hersteller bekamen in Europa keinen Fuß auf den Boden. Jetzt ist Schluss mit lustig. Auf der IAA zeigten die Konzerne Modelle, die man ernst nehmen muss.
"...Das sieht China-Kenner Thorstensen ein bisschen anders. Er hat Marken und Konzerne ausgemacht, die durchaus das Zeug haben, auch im Ausland Fuß zu fassen - und zwar nicht nur, weil sie europäische Marken aufkaufen. Wobei Geely, seit einiger Zeit Eigentümer von Volvo, ein gutes Beispiel für sinnvolle Verschränkung ist: Aus Schweden komme das Wissen um Sicherheit und Fahrzeugarchitekturen, aus China das Kostenbewusstsein und die Kompetenz für Connectivity. "Die haben das Zeug zum Weltmeister", urteilt Thorstensen.
In der Tat wächst bei Geely eine ernsthafte Konkurrenz für etablierte Hersteller heran, wie sich im nagelneuen Geely Auto Research Center (GARI) bestaunen lässt. Dort gibt es nicht nur allein 68 Prüfstände für Verbrennungsmotoren, viele der mehr als 6000 in der Denkfabrik mit eigenem Hotel angestellten Ingenieure arbeiten auch im New Energy Research Institute, in dem Geely an den elektrischen Antrieben für die Modelle von Morgen forscht.
Zwei Schlüssel zum Erfolg
Wenn Geely-Chefingenieur Hu den Laserpointer über den Lageplan des Testgeländes huschen lässt, verweilt sein roter Punkt nach der Teststrecke, auf der sie auch spezielle Kurse fürs autonome Fahren abstecken, besonders lange auf einem leeren Planquadrat. Auf dem ist bereits eine Batteriefabrik eingezeichnet: "Hier schlägt der Puls einer neuen Zeit", sagt Hu. Und vermutlich auch das Herzstück einer Expansion nach Europa.
"Sollte es den chinesischen Herstellern gelingen, attraktive, qualitativ zumindest akzeptable, vor allem aber technisch ausgereifte E-Modelle zu konkurrenzfähigen Preisen in Europa anzubieten, könnten sie hier schnell Fuß fassen", sagt Radics. Thorstensen schätzt die Chancen dafür ebenfalls gut ein, er nennt dafür drei Gründe:
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