Gebrauchtwagen: Wohin fallen die Preise?

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Gebrauchtwagen: Wohin fallen die Preise?

 
19.06.02 18:01
Gebrauchtwagen:
Wohin fallen die Preise?
[ Autorin: Judith Kotra

Auf den Höfen der Autohändler parken zur Zeit rund 1,5 Millionen Gebrauchtwagen im Gegenwert von 26 Milliarden Mark - 500 000 Autos mehr als üblich. Private Anbieter dürften auf einer ähnlichen Anzahl von Autos sitzen. Unverkäuflichkeit ist die Regel, der Listenpreis nur noch eine Art Empfehlung. Der Gebrauchtwagenmarkt steckt in der größten Krise seit 20 Jahren.

Die Gründe hierfür sind vielfältig: Nicht nur den Deutschen - unter anderem geschockt von hohen Spritpreisen und Steuern ist die Kauflust vergangen. Auch das Ostblock-Geschäft, das bisher vor allem die Fahrzeuge des Billigsegments aufsog, läuft nicht mehr wie früher, weil es sich verlagert hat. Viele Osteuropäer holen sich die Pkw heutzutage aus der Schweiz. Begründung: In Regensdorf bei Zürich, einem der größten Umschlagplätze in Europa, wären sie bis zu 30% billiger zu haben als bei uns. Begehrt sind vor allem leicht beschädigte Unfallwagen. Damit kann man im Ostblock ein gutes Geschäft machen. Denn dort gibt es genügend Werkstätten, die Autos preiswert überholen können. Zu bekommen sind die Autos jedoch nur gegen Bargeld. Dafür stellen die arabischen Verkäufer auch mal eine niedrigere Rechnung aus - für den Zoll versteht sich.

Der Stau am Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland ist zum Teil auch hausgemacht. Großabnehmer der Autoindustrie wie Leasing und Mietwagenfirmen erhalten ihre Flotten mit hohen Rabatten, erneuern sie in kurzen Abständen, und verstopfen damit die Absatzkanäle. Der Autovermieter Sixt z.B. tauscht seine 55 000 Fahrzeuge halbjährlich um. Der Preisverfall macht dem Unternehmen schwer zu schaffen. So liegt bei Sixt- Gebrauchtwagen zum Beispiel der Preis eines BMW Touring noch bei 49 900 Mark und ist verhandelbar, ab Werk kostete er vor einem Jahr knapp 90 000. Und ein ursprünglich 200 000 Mark teuerer Porsche- ist selbst für 134 000 unverkäuflich. Er verliert seit Zulassung monatlich etwa 3 500 Mark an Wert.

So manche "Standuhr" (im Branchenjargon ein schwer verkäufliches Auto) oder Leasingrückläufer kommen gegenwärtig unter den Hammer. Die Versteigerung ist für viele Händler ein Ausweg um Überbestände abzubauen. Da sind sie unter sich, werfen auf den Markt, was bei ihnen zu lange auf dem Hof steht und anderorts vielleicht Nachfrage findet. Mag der Gebrauchtwagenmarkt auch dahinsiechen, für das Auktionshaus British Car Auctions, BCA, in Neuss brummt der Verkauf im Minutentakt, Schlag auf Schlag. Auktionszentren von BCA gibt es noch in Berlin und Heidenheim, zwei weitere sind in Hamburg und Frankfurt geplant.

Um den Problemen zu trotzen, verlegen sich manche Anbieter auf den Direktverkauf im Internet. Das Internet schafft zwar Überblick, dadurch verschärft sich allerdings der Wettbewerb noch weiter am Markt. Denn wo es viel Auto für wenig Geld gibt, das kann jeder interessierte Käufer per Mausklick feststellen. Mit Ausnahme von Dieselfahrzeugen bewegt sich fast nichts am Gebrauchtwagenmarkt. Einen vergleichbaren Preisverfall hat es noch nie gegeben. Das heißt wer jetzt kauft, profitiert in jeden Fall.

Eventuell auch schon, wenn man zu verhandeln versteht, im Vorgriff auf die neue Eu-Richtlinie für den Verbrauchsgüterkauf, die am 1.1.2002 in Kraft tritt. Denn auf Gebrauchtwagen, egal wie alt, müssen Händler eine Gewährleistung von einem Jahr geben. Des weitern gilt ab 1.1. die Beweislastumkehr. Tritt ein Mangel in den ersten sechs Monaten auf, geht man davon aus, dass der Mangel bereits beim Verkauf vorhanden war. Hier muss der Händler den Nachweis führen, dass er nicht vorhanden war. Nach sechs Monaten liegt dann die Beweislast wie früher beim Käufer. In der Regel darf der Händler auch einen Mangel zweimal nachbessern. Erst wenn das nicht klappt, kann der Käufer eine Preisminderung verlangen oder vom Kauf zurücktreten. Dann ist aber eine Nutzungsentschädigung fällig. Der Richtwert bei Gebrauchtwagen:je 1000 gefahrene Kilometer 1% des Kaufpreises. Schlechte Zeiten für die Händler, gute Zeiten für die Autokäufer. Mancher könnte daher schon bald sein Traumauto besitzen und das zu einem Traumpreis.

Weitergehende, nicht von uns erstellte, Informationen finden Sie im Internet unter folgenden Links:

Statistisches Bundesamt, Preise rund ums Auto:
www.destatis.de/presse/deutsch/pm2001/p3160051.html

Automobilforum - Alle Automobile in Deutschland seit 1970, mit Fotos, Daten, Fakten und Ihren Erfahrungsberichten:
www.auto-mobil-forum.de/

Auto.de - alles rund ums Auto mit Gebrauchtwagenmarkt

AutoExplorer.de - ein Verzeichnis der wichtigsten deutschsprachigen Web Sites, die sich mit dem Thema Auto beschäftigen.

Links zu Automobilclubs: de.dir.yahoo.com/Sport_und_Freizeit/...sationen/Automobilclubs


Risiko Aktienanleihen
Was von den Bank-Lockangeboten mit Superzinsen wirklich zu halten ist

Mit Zinssätzen von bis zu 30 Prozent pro Jahr locken viele Banken und Sparkassen zum Kauf sogenannter Aktienanleihen. Dabei handelt es sich um festverzinsliche Wertpapiere, deren Erfolg von der Entwicklung der entsprechenden Aktien abhängig ist. Der Anleger legt einen festen Geldbetrag für einen genau bestimmten Zeitraum an. Steigt die dem Papier zu Grunde liegende Aktie über einen vorab festgelegten Kurs – den sogenannten Basispreis – erhält der Anleger nach Ablauf der Anleihe einen vereinbarten Zinsbetrag sowie seinen Anlagebetrag zurück. Bei in der Regel nur einjähriger Laufzeit ist dies ein lukratives Geschäft.

Sinken die Aktien jedoch unter den vereinbarten Basispreis, bekommt der Anleger ebenfalls die Zinsen, muss aber eine im vorhinein vereinbarte Anzahl von Aktien abnehmen. Für den Anleger bedeutet dies in der Regel schwere Verluste. Denn der Aktienkurs ist zu diesem Zeitpunkt auf ein Niveau gefallen, auf dem auch der üppige Zinssatz das geringe Kursniveau nicht ausgleichen kann. Experten schätzen, dass bis zu 50 Prozent der Investoren bei diesem Produkt Verluste eingefahren haben.

Verwirrend ist dabei der Begriff "Aktienanleihe", der die Sicherheit einer Anleihe vorgaukelt. In Wirklichkeit handelt es sich aber um ein verdecktes Termingeschäft, also eine Wette gegen die Bank, die der Anleger nur selten gewinnen kann. Aus diesem Grund sind diese Produkte an den wichtigsten Finanzplätzen der Welt nicht erhältlich. So haben die Behörden in Großbritannien, den USA und Japan Aktienanleihen wegen ihres verschleierten Risikos verboten.

Anlegerschützer fordern daher eine bessere Aufklärung über diese Produkte und die eindeutige Einstufung als Termingeschäft durch die Behörden. Dies würde den Kreditinstituten eine umfassende Beratung auferlegen. Das Kammergericht Berlin (Az. 29 U 7237/00, 16.5.2001) hat im Fall eines Anlegers zumindest ein terminähnliches Geschäft festgestellt, weshalb die Bank schriftlich über die Risiken hätte aufklären müssen. Da sie das nicht getan hat, muss sie Schadenersatz zahlen. Allerdings ist dieses Urteil noch nicht rechtskräftig. Aktionärsschützer hoffen daher, dass die nächste und letzte Instanz, der Bundesgerichtshof, ebenfalls im Sinne des Klägers entscheidet und damit Aktienanleihen eindeutig als Termingeschäfte einstuft. Dann könnten auch andere geschädigte Anleger auf Regressansprüche pochen.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. empfiehlt Privatanlegern die Hände von dieser Anlageform zu lassen und stattdessen lieber direkt in Rentenpapiere oder Aktien zu investieren, da hier das Risiko besser überschaubar ist.

Service-Informationen:

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