AnalystCorner: Odeon Film - Unterbewerteter Serienhit
GBC Research
Analyst: Manuel Hoelzle
29. Juli 2005 Fast jeder hat schon einmal TV-Serien wie „Ein Fall für Zwei“ oder „Der Landarzt“ gesehen. Doch kaum einer weiß, wer diese Publikumslieblinge produziert hat: die Odeon Film AG. Manuel Hoelzle, Analyst vom Augsburger Research-Haus GBC German Business Concepts, hat den Medientitel einmal näher durchleuchtet. Sein Fazit: „Odeon ist ein klarer Kauf!“
Odeon
WKN 685300
Branche Entertainment/Dienstleistungen
Land Deutschland
Bisherige Empfehlung Kaufen
Aktuelle Empfehlung Kaufen
Kurs bei Besprechung 14,18 EUR
Datum 29.07.2005
Kursziel 21,29 EUR
Zeithorizont Jahresende
Börsenkennzahlen
Unternehmen Odeon
52 Wochen Hoch 16,70 EUR
52 Wochen Tief 8,70 EUR
Marktkapitalisierung 28,40 Mio. EUR
AnalystCorner fragte nach.
AC: Herr Hoelzle, Sie beobachten die Odeon Film AG schon über einen längeren Zeitraum. Wo liegen die Besonderheiten der Gesellschaft?
Hoelzle: Odeon-Serien erfreuen sich die beim Publikum nach wie vor großer Beliebtheit. Laut den Markforschern von Media Control waren im Jahr 2004 mit „Ein Fall für Zwei“, „Der letzte Zeuge“ und „Der Landarzt“ drei Odeon-Serien unter den Top Ten in Deutschland. Dabei wurden alle Sendungen nach absoluter Zuschauerzahl und nach Marktanteilen in Prozent untersucht.
AC: Ist die Gesellschaft ein reiner Serien-Produzent?
Hoelzle: Die Unternehmen, die der Odeon Film Gruppe angehören, produzieren Fernsehfilme und -serien aber auch Kinofilme. Dabei liegt der Umsatzschwerpunkt im Bereich der TV-Produktionen. Das Unternehmen kauft und entwickelt Ideen für neue Serien- und Filmformate, die dann im Auftrag verschiedener Fernsehsender produziert werden. Odeon Film richtet seinen Fokus dabei auf Krimiserien.
AC: Das Segment der Familienserien wird aber auch bedient, oder?
Hoelzle: Richtig. Durch die Übernahme der Novafilm Fernsehproduktion zum 01. Januar 2004 wurde dieser Bereich verstärkt. Serien wie „Der Landarzt“ oder „Unter weißen Segeln“ ergänzen die Produktpalette des Unternehmens. Odeon Film ist zudem mit produzierten Filmen wie „Das fliegende Klassenzimmer“ oder „Long Walk Home“ im Filmsegment aktiv und widmet sich zunehmend auch Zeichentrickfilmproduktionen.
AC: Haben wir damit alle Bereiche angesprochen?
Hoelzle: Nein. Des Weiteren hat sich Odeon Film im Frühjahr mit 25,1% an der „Radio im Filmpark Babelsberg GmbH & Co. KG“ beteiligt. Ab dem 06. August 2005 werden im Großraum Berlin- Brandenburg aus dem Filmpark Babelsberg unter dem Namen Radio TEDDY Musik- und Wortprogramme mit Inhalten speziell für Kinder und deren Familien gesendet.
AC: Welche Zielgruppe soll damit angesprochen werden?
Hoelzle: Dabei konzentriert sich der Sender auf eine Zielgruppe, die bislang vom Radio vernachlässigt wurde. All diejenigen, die mit der Erziehung, Entwicklung und Betreuung von Kindern beruflich oder privat betraut sind, sollen angesprochen werden. Werbevermarkter können so erstmals auch über den Hörfunk diese zahlungskräftige und entscheidungsfreudige Zielgruppe ohne Streuverluste erreichen.
AC: Macht sich diese breite Aufstellung auch im Zahlenwerk bei Odeon Film bemerkbar?
Hoelzle: Im Geschäftsjahr 2004 konnte der Konzern seine positive Entwicklung aus dem Jahr 2003 erfolgreich fortsetzen. Und auch die erfolgreiche Integration der Novafilm hat sich positiv niedergeschlagen. Die Umsatzerlöse wurden in 2004 um 58% auf 59,73 Mio. Euro gesteigert. Der Jahresüberschuss entwickelte sich überproportional von 1,06 Mio. auf jetzt 3,02 Mio. Euro. Dies entspricht einer Steigerung von satten 185%. Das Ergebnis je Aktie liegt damit bei 1,53 Euro gegenüber 0,54 Euro im Vorjahr.
AC: Welche einzelnen Bereiche haben sich am stärksten entwickelt?
Hoelzle: Nach Sparten betrachtet wurden 99% aller Umsätze im TV-Segment erbracht, während lediglich 0,6 Mio. Euro oder 1% der Umsätze im Segment Film erwirtschaftet wurden. Die Gesamtleistung lag im Segment Film mit 1,2 Mio. Euro gegenüber 7,9 Mio. Euro aus dem Vorjahr deutlich niedriger.
AC: Woran liegt das?
Hoelzle: Das liegt daran, dass im Jahr 2004 keine Produktion, sondern ausschließlich Verwertungsvorgänge und umfangreiche Vorbereitungsarbeiten zur Herstellung von Kästner- Animations-Verfilmungen stattgefunden haben. Beim Betriebsergebnis konnten aber ebenfalls erhebliche Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr erzielt werden. So stieg das EBIT um 96% auf 5,02 Mio. Euro.
AC: Der Filmbereich galt bisher als das Sorgenkind.
Hoelzle: Richtig. Aber in 2004 erwirtschaftete dieser Bereich einen Überschuss von 0,3 Mio. Euro gegenüber einem Verlust von 2,1 Mio. Euro aus dem Jahr 2003. Zudem könnte eine Kooperation mit Time Warner im Filmbereich bald Früchte tragen.
AC: Was macht Sie so zuversichtlich?
Hoelzle: Aktuell wird mit Time Warner und der Trickfilmcompany das Erich-Kästner-Thema „Das doppelte Lottchen“ als Zeichentrickfilm produziert, der 2006 in die Kinos kommen wird. Jahr für Jahr sollen weitere Erich-Kästner-Themen, an denen Odeon Film alle Rechte hält, für ein breites Kinopublikum produziert werden. Dabei kann Odeon Film auf die weltweiten Vertriebs- und Marketingstrukturen von Time Warner zurückgreifen. Laut Aussage des Vorstandes auf der kürzlich abgehaltenen Hauptversammlung sollen sich die Produktionskosten je Film um 4 Mio. Euro bewegen. Die eingespielten Erlöse dürften auf Grund der Zusammenarbeit mit Time Warner deutlich darüber liegen.
AC: Werfen wir nun noch einen Blick in die Odeon-Bilanz?
Hoelzle: Die sehr erfreuliche Ertragslage schlug sich im Geschäftsjahr 2004 positiv auf die Vermögens- und Finanzlage nieder. Mit flüssigen Mitteln in Höhe von 12,6 Mio. Euro hat Odeon Film weiter einen großen Handlungsspielraum für die Zukunft. Der Kauf der Novafilm im Geschäftsjahr 2004 konnte fast komplett aus dem operativen Mittelzufluss bezahlt werden, so dass die Bilanz weiter keine Bankverbindlichkeiten aufweist.
AC: Wie steht es um die Bewertung der Odeon-Film-Aktie?
Hoelzle: Obwohl wir für die weiteren Jahre äußerst konservative Prognosen hinsichtlich des Umsatzes annehmen und auch die Filmprojekte mit Time Warner noch nicht in unsere Schätzungen mit aufnehmen, ist die Odeon Film deutlich zu niedrig bewertet.
AC: Wo sehen Sie den Titel fair bewertet?
Hoelzle: In unserem Bewertungsmodell rechnen wir mit einem leichten Rückgang beim EBIT, da die Serie „Schwester Stephanie“ aktuell ausläuft. Als Ergebnis unserer Berechnungen ergibt sich ein fairer Wert von 21,29 Euro für das Jahr 2005 und signalisiert somit eine deutliche Unterbewertung.
AC: Daher bleibt die Aktie für Sie ein Kauf!
Hoelzle: Ja. Unsere Einschätzung wird auch durch das bislang günstige einstellige KGV gestützt. Die Aktie der Odeon Film AG erhält daher von uns klar das Rating Kaufen.
Das Gespräch führte Michael Schröder
GBC Research
Analyst: Manuel Hoelzle
29. Juli 2005 Fast jeder hat schon einmal TV-Serien wie „Ein Fall für Zwei“ oder „Der Landarzt“ gesehen. Doch kaum einer weiß, wer diese Publikumslieblinge produziert hat: die Odeon Film AG. Manuel Hoelzle, Analyst vom Augsburger Research-Haus GBC German Business Concepts, hat den Medientitel einmal näher durchleuchtet. Sein Fazit: „Odeon ist ein klarer Kauf!“
Odeon
WKN 685300
Branche Entertainment/Dienstleistungen
Land Deutschland
Bisherige Empfehlung Kaufen
Aktuelle Empfehlung Kaufen
Kurs bei Besprechung 14,18 EUR
Datum 29.07.2005
Kursziel 21,29 EUR
Zeithorizont Jahresende
Börsenkennzahlen
Unternehmen Odeon
52 Wochen Hoch 16,70 EUR
52 Wochen Tief 8,70 EUR
Marktkapitalisierung 28,40 Mio. EUR
AnalystCorner fragte nach.
AC: Herr Hoelzle, Sie beobachten die Odeon Film AG schon über einen längeren Zeitraum. Wo liegen die Besonderheiten der Gesellschaft?
Hoelzle: Odeon-Serien erfreuen sich die beim Publikum nach wie vor großer Beliebtheit. Laut den Markforschern von Media Control waren im Jahr 2004 mit „Ein Fall für Zwei“, „Der letzte Zeuge“ und „Der Landarzt“ drei Odeon-Serien unter den Top Ten in Deutschland. Dabei wurden alle Sendungen nach absoluter Zuschauerzahl und nach Marktanteilen in Prozent untersucht.
AC: Ist die Gesellschaft ein reiner Serien-Produzent?
Hoelzle: Die Unternehmen, die der Odeon Film Gruppe angehören, produzieren Fernsehfilme und -serien aber auch Kinofilme. Dabei liegt der Umsatzschwerpunkt im Bereich der TV-Produktionen. Das Unternehmen kauft und entwickelt Ideen für neue Serien- und Filmformate, die dann im Auftrag verschiedener Fernsehsender produziert werden. Odeon Film richtet seinen Fokus dabei auf Krimiserien.
AC: Das Segment der Familienserien wird aber auch bedient, oder?
Hoelzle: Richtig. Durch die Übernahme der Novafilm Fernsehproduktion zum 01. Januar 2004 wurde dieser Bereich verstärkt. Serien wie „Der Landarzt“ oder „Unter weißen Segeln“ ergänzen die Produktpalette des Unternehmens. Odeon Film ist zudem mit produzierten Filmen wie „Das fliegende Klassenzimmer“ oder „Long Walk Home“ im Filmsegment aktiv und widmet sich zunehmend auch Zeichentrickfilmproduktionen.
AC: Haben wir damit alle Bereiche angesprochen?
Hoelzle: Nein. Des Weiteren hat sich Odeon Film im Frühjahr mit 25,1% an der „Radio im Filmpark Babelsberg GmbH & Co. KG“ beteiligt. Ab dem 06. August 2005 werden im Großraum Berlin- Brandenburg aus dem Filmpark Babelsberg unter dem Namen Radio TEDDY Musik- und Wortprogramme mit Inhalten speziell für Kinder und deren Familien gesendet.
AC: Welche Zielgruppe soll damit angesprochen werden?
Hoelzle: Dabei konzentriert sich der Sender auf eine Zielgruppe, die bislang vom Radio vernachlässigt wurde. All diejenigen, die mit der Erziehung, Entwicklung und Betreuung von Kindern beruflich oder privat betraut sind, sollen angesprochen werden. Werbevermarkter können so erstmals auch über den Hörfunk diese zahlungskräftige und entscheidungsfreudige Zielgruppe ohne Streuverluste erreichen.
AC: Macht sich diese breite Aufstellung auch im Zahlenwerk bei Odeon Film bemerkbar?
Hoelzle: Im Geschäftsjahr 2004 konnte der Konzern seine positive Entwicklung aus dem Jahr 2003 erfolgreich fortsetzen. Und auch die erfolgreiche Integration der Novafilm hat sich positiv niedergeschlagen. Die Umsatzerlöse wurden in 2004 um 58% auf 59,73 Mio. Euro gesteigert. Der Jahresüberschuss entwickelte sich überproportional von 1,06 Mio. auf jetzt 3,02 Mio. Euro. Dies entspricht einer Steigerung von satten 185%. Das Ergebnis je Aktie liegt damit bei 1,53 Euro gegenüber 0,54 Euro im Vorjahr.
AC: Welche einzelnen Bereiche haben sich am stärksten entwickelt?
Hoelzle: Nach Sparten betrachtet wurden 99% aller Umsätze im TV-Segment erbracht, während lediglich 0,6 Mio. Euro oder 1% der Umsätze im Segment Film erwirtschaftet wurden. Die Gesamtleistung lag im Segment Film mit 1,2 Mio. Euro gegenüber 7,9 Mio. Euro aus dem Vorjahr deutlich niedriger.
AC: Woran liegt das?
Hoelzle: Das liegt daran, dass im Jahr 2004 keine Produktion, sondern ausschließlich Verwertungsvorgänge und umfangreiche Vorbereitungsarbeiten zur Herstellung von Kästner- Animations-Verfilmungen stattgefunden haben. Beim Betriebsergebnis konnten aber ebenfalls erhebliche Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr erzielt werden. So stieg das EBIT um 96% auf 5,02 Mio. Euro.
AC: Der Filmbereich galt bisher als das Sorgenkind.
Hoelzle: Richtig. Aber in 2004 erwirtschaftete dieser Bereich einen Überschuss von 0,3 Mio. Euro gegenüber einem Verlust von 2,1 Mio. Euro aus dem Jahr 2003. Zudem könnte eine Kooperation mit Time Warner im Filmbereich bald Früchte tragen.
AC: Was macht Sie so zuversichtlich?
Hoelzle: Aktuell wird mit Time Warner und der Trickfilmcompany das Erich-Kästner-Thema „Das doppelte Lottchen“ als Zeichentrickfilm produziert, der 2006 in die Kinos kommen wird. Jahr für Jahr sollen weitere Erich-Kästner-Themen, an denen Odeon Film alle Rechte hält, für ein breites Kinopublikum produziert werden. Dabei kann Odeon Film auf die weltweiten Vertriebs- und Marketingstrukturen von Time Warner zurückgreifen. Laut Aussage des Vorstandes auf der kürzlich abgehaltenen Hauptversammlung sollen sich die Produktionskosten je Film um 4 Mio. Euro bewegen. Die eingespielten Erlöse dürften auf Grund der Zusammenarbeit mit Time Warner deutlich darüber liegen.
AC: Werfen wir nun noch einen Blick in die Odeon-Bilanz?
Hoelzle: Die sehr erfreuliche Ertragslage schlug sich im Geschäftsjahr 2004 positiv auf die Vermögens- und Finanzlage nieder. Mit flüssigen Mitteln in Höhe von 12,6 Mio. Euro hat Odeon Film weiter einen großen Handlungsspielraum für die Zukunft. Der Kauf der Novafilm im Geschäftsjahr 2004 konnte fast komplett aus dem operativen Mittelzufluss bezahlt werden, so dass die Bilanz weiter keine Bankverbindlichkeiten aufweist.
AC: Wie steht es um die Bewertung der Odeon-Film-Aktie?
Hoelzle: Obwohl wir für die weiteren Jahre äußerst konservative Prognosen hinsichtlich des Umsatzes annehmen und auch die Filmprojekte mit Time Warner noch nicht in unsere Schätzungen mit aufnehmen, ist die Odeon Film deutlich zu niedrig bewertet.
AC: Wo sehen Sie den Titel fair bewertet?
Hoelzle: In unserem Bewertungsmodell rechnen wir mit einem leichten Rückgang beim EBIT, da die Serie „Schwester Stephanie“ aktuell ausläuft. Als Ergebnis unserer Berechnungen ergibt sich ein fairer Wert von 21,29 Euro für das Jahr 2005 und signalisiert somit eine deutliche Unterbewertung.
AC: Daher bleibt die Aktie für Sie ein Kauf!
Hoelzle: Ja. Unsere Einschätzung wird auch durch das bislang günstige einstellige KGV gestützt. Die Aktie der Odeon Film AG erhält daher von uns klar das Rating Kaufen.
Das Gespräch führte Michael Schröder