ein soziales Konstrukt ist, konnte man in den letzten Stunden in diesem Forum bestens studieren. Als vor erst wenigen Tagen der Kurs bei über 9,40 € stand, brachte jeder zweite Post zum Ausdruck, dass die zehn Euro nur noch eine Frage der Zeit sind. Der User "Glaskugellady" war der erste, der sich deutlich für einen Verkauf bei um 9,40 € aussprach, und das dann nach eigenen Angaben auch tat. Respekt. Seitdem sinkt der Kurs. Und die Stimmung im Forum gleich mit.
Obwohl es in dieser Zeit KEINE EINZIGE fundamental schlechte Nachricht in Bezug auf Gazprom gab, obwohl mit jedem Rücksetzer des Kurses die zu erwartende Dividendenrendite signifikant stieg, war von Euphorie und Freude, ob der jetzt günstigeren Kaufgelegenheiten, nur wenig zu lesen.
Meine Gazprom-Position hatte ich geschlossen, so dass ich mir das alles entspannt ansehen konnte.
Erst mit dem Unterschreiten der 8,00 Euro, wurde ich wieder aktiv und habe zugekauft.
Dabei war die Motivation dafür, nicht einmal das Unternehmen Gazprom selbst.
Vielmehr hat das auf mich hilflos wirkende Verhalten von EZB und FED in Bezug auf die Bekämpfung der Inflation, den Eindruck bei mir hinterlassen, dass beide Zentralbanken entweder wirklich über keine Instrumente mehr verfügen, mit denen sie operieren könnten, oder aber, was noch beunruhigender wäre, dass sie gar kein Interesse an der Bekämpfung der Inflation haben!
Es reicht völlig aus, sich das exponentielle Wachstum der Geldmengen im Euro- und Dollarraum anzusehen, um zu wissen, dass dieses Wachstum sich seinem Ende nähern MUSS! Die MMT ist in meinen Augen in der Ökonomie das, was die Quacksalberei in der Medizin ist.
Humbug.
Aus diesem Grund erwarte ich ein Kollabieren der Märkte und des Finanzsystems innerhalb weniger Monate.
Wenn es soweit ist, möchte ich in keinem der aufgeblasenen Aktienmärkte investiert sein. Auch möchte ich nicht in einer Währung schwerpunktmäßig investiert sein, deren Zentralbank den Kaufkraftverlust des Geldes zumindest achselzuckend hinnimmt.
So kam ich zum russischen Markt und zu Gazprom.
Aber selbst dann, wenn ich mit meiner Einschätzung der westlichen Märkte vollkommen irre, sehe ich nicht, wie es ein Fehler sein kann, in Gas und Öl zu investieren?
Kollabieren die Märkte nicht, erholt sich die Wirtschaft, werden Energie und Rohstoffe gebraucht. Kollabieren die Märkte und die Wirtschaft, werden Energie und Rohstoffe später gebraucht.
Ob diese dann bevorzugt mit Dollar, Euro, Yen oder Rubel bezahlt werden, das ist mir als Aktionär von Gazprom vollkommen egal.
Meine Kurserwartung bis zur Dividendenzahlung liegt bei deutlich über 10,00 Euro, also mehr als 25% über dem heutigen Schlusskurs.
Warum, so meine Frage, sollte ich angesichts einer Dividendenrendite von um 10% dann heute nicht kaufen?
Ich wußte keine Antwort. Und habe gekauft.
Die Konsolidierung sollte abgeschlossen sein, aber selbst ein weiterer Rücksetzer wäre kein Beinbruch.
Schließlich werde ich wohl nicht der Einzige sein, der so denkt.
Das alles ist Börse vom Küchentisch aus und nur meine Meinung.