Profitieren von Umstrukturierungssituationen, so lautet ein Fazit der Investmentgesellschaft GAM Fund Management in Ihrem Europakommentar, mit dem sie eine kurze Analyse der momentanen Verhältnisse und daraus abgeleitet ihre Strategie für die kommende Zeit erläutert. Auf die Marktindizes vertrauen die Spezialisten dabei weniger. Es wird „auch im Jahr 2002 wenig lohnend sein, auf die Marktindizes zu setzten“, so die ernüchternde Analyse.
GAM rechnet für das neue Jahr in den Unternehmen schwerpunktmäßig mit weiteren Umstrukturierungen. Gerade größere Unternehmen hätten bereits in den 90ern mit solchen Prozessen begonnen, jedoch zeige sich erst in einer konjunkturellen Schieflage ineffiziente Strukturen, fehlerhafte Akquisitionen und aufgeblähte Kostenapparate, die während des rasanten Börsenaufschwungs der letzten Jahre gerne übersehen wurden. Dennoch beurteilt GAM die zu erwartenden Umstrukturierenden mittelfristig optimistisch und sieht die Chance, gegebenenfalls davon zu profitieren.
Für ihre eigenen Fonds will die Gesellschaft zudem auch weiterhin die Technologie- und Medienwerte nur marginal berücksichtigen. Die Investmentgesellschaft sieht in der steil sinkenden Rentabilität von IT-Dienstleistern oder Telekommunikationsunternehmen ein Indiz dafür, dass deren Bewertungen noch immer überhöht und die Aktien zu teuer sind. GAM selbst bevorzugt die alte Ökonomie. Dabei setzt man sehr gerne auf attraktiv bewertet Mid-Caps, „schon seit längerem einer unserer Schwerpunkte, den wir auch beibehalten.“
Als Beispiel nennt GAM den Autozulieferer Beru. Das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 560 Mio. Euro, das von GAM als „traditionell leistungsstark“ beurteilt wird, habe unlängst ein neues Reifendruck-Kontrollsystem entwickelt, das sich in den nächsten zehn Jahren zum Standard entwickeln könne. In Unternehmen wie Beru sieht GAM auch für 2002 ein Investitionspotenzial.
