ROUNDUP: Kartellamt untersagt Ruhrgas-Übernahme durch E.ON
BONN (dpa-AFX) - Das Bundeskartellamt hat wie erwartet eine Übernahme der Ruhrgas AG durch den Energiekonzern E.ON untersagt. "Die Verbindung von E.ON und Ruhrgas in einer Phase beginnender Liberalisierung auf den Gasmärkten würde die marktbeherrschende Stellung der Ruhrgas zementieren", sagte Kartellamtschef Ulf Böge am Montag in Bonn. E.ON-Chef Ulrich Hartmann will nun mit Hilfe einer Ministererlaubnis die Übernahme durchsetzen.
Die von den Unternehmen angebotenen Auflagen seien wettbewerblich von geringer Bedeutung und somit nicht geeignet, die marktbeherrschendene Stellung auf den Gasmärkten und den Strommärkten zu beseitigen, sagte Böge. Auf der Ferngasstufe führe die Verbindung der beiden Unternehmen zu einer strukturellen Sicherung des Absatzes. Es wäre zu erwarten, dass Ruhrgas nach dem Zusammenschluss die Stellung durch "bevorzugte Berücksichtigung beim Neuanschluss von Gasbezugsverträgen" weiter ausbauen könnte, sagte Böge.
BÖGE: 'RUHRGAS MIT ÜBERRAGENDEN ZUGANG ZU GASFÖRDERQUELLEN'
Ruhrgas verfüge als größtes deutsches Gasunternehmen über einen "überragenden Zugang" zu allen wichtigen in Frage kommenden Gasförderquellen. Auch im Strombereich würde der Zusammenschluss eine marktbeherrschende Stellung sichern, da Erdgas eine der zukunftsträchtigen Energieträger sei.
E.ON-Chef Ulrich Hartmann setzt nun auf die Hilfe von Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos). Müller könnte mit einer Ministererlaubnis über den Kopf der Kartellbehörden hinweg die Übernahme doch noch genehmigen. Bisher ist dies nur sechs Mal in der Bundesrepublik geschehen. Das Kartellamt hatte den E.ON-Konzern bereits am Samstag von der Ablehnung unterrichtet.
E.ON-CHEF: 'KARTELLAMT DENKT IN REGIONALEN DIMENSIONEN'
"Anders als das Kartellamt prüft der Minister die gesamtwirtschaftlichen Vorteile der Fusion", hatte Hartmann in einem Interview gesagt. Das Kartellamt denke in zu kleinen, regionalen Dimensionen. Dabei finde der Wettbewerb auf dem Energiemarkt längst nicht mehr auf nationaler Ebene statt. "Unser Maßstab muss das Energiegeschäft der Welt sein, denn auf dieser Bühne spielt die Musik." Deutschland habe vor Jahren schon den Anschluss an die globale Entwicklung des Ölmarktes verpasst, sagte der Manager./mur/al/js
BONN (dpa-AFX) - Das Bundeskartellamt hat wie erwartet eine Übernahme der Ruhrgas AG durch den Energiekonzern E.ON untersagt. "Die Verbindung von E.ON und Ruhrgas in einer Phase beginnender Liberalisierung auf den Gasmärkten würde die marktbeherrschende Stellung der Ruhrgas zementieren", sagte Kartellamtschef Ulf Böge am Montag in Bonn. E.ON-Chef Ulrich Hartmann will nun mit Hilfe einer Ministererlaubnis die Übernahme durchsetzen.
Die von den Unternehmen angebotenen Auflagen seien wettbewerblich von geringer Bedeutung und somit nicht geeignet, die marktbeherrschendene Stellung auf den Gasmärkten und den Strommärkten zu beseitigen, sagte Böge. Auf der Ferngasstufe führe die Verbindung der beiden Unternehmen zu einer strukturellen Sicherung des Absatzes. Es wäre zu erwarten, dass Ruhrgas nach dem Zusammenschluss die Stellung durch "bevorzugte Berücksichtigung beim Neuanschluss von Gasbezugsverträgen" weiter ausbauen könnte, sagte Böge.
BÖGE: 'RUHRGAS MIT ÜBERRAGENDEN ZUGANG ZU GASFÖRDERQUELLEN'
Ruhrgas verfüge als größtes deutsches Gasunternehmen über einen "überragenden Zugang" zu allen wichtigen in Frage kommenden Gasförderquellen. Auch im Strombereich würde der Zusammenschluss eine marktbeherrschende Stellung sichern, da Erdgas eine der zukunftsträchtigen Energieträger sei.
E.ON-Chef Ulrich Hartmann setzt nun auf die Hilfe von Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos). Müller könnte mit einer Ministererlaubnis über den Kopf der Kartellbehörden hinweg die Übernahme doch noch genehmigen. Bisher ist dies nur sechs Mal in der Bundesrepublik geschehen. Das Kartellamt hatte den E.ON-Konzern bereits am Samstag von der Ablehnung unterrichtet.
E.ON-CHEF: 'KARTELLAMT DENKT IN REGIONALEN DIMENSIONEN'
"Anders als das Kartellamt prüft der Minister die gesamtwirtschaftlichen Vorteile der Fusion", hatte Hartmann in einem Interview gesagt. Das Kartellamt denke in zu kleinen, regionalen Dimensionen. Dabei finde der Wettbewerb auf dem Energiemarkt längst nicht mehr auf nationaler Ebene statt. "Unser Maßstab muss das Energiegeschäft der Welt sein, denn auf dieser Bühne spielt die Musik." Deutschland habe vor Jahren schon den Anschluss an die globale Entwicklung des Ölmarktes verpasst, sagte der Manager./mur/al/js