2. Okt. 2002
Dax vor freundlichem Tag
Kleiner Hoffnungsschimmer für den Dax: Immerhin hat er den Bereich um 2.760 Punkte eindrucksvoll verteidigt. Dabei sollte man nicht unerwähnt lassen, dass dies mit tatkräftiger Unterstützung der Wall Street geschah, die sich besonders über die vorläufige Einigung über Waffenkontrollen mit dem Irak freute. An der Wall Street wiederum haben die Verlaufstiefs vom Juli mehr oder weniger gehalten. Weil die Kurse dort auch nach dem deutschen Handelsschluss weiter kletterten, ist mit einer positiven Eröffnung zu rechnen. Der gesamte Technologiesektor dürfte von der nach oben angepassten Umsatz- und Gewinnprognose von Dell Computer für dessen drittes Geschäftsquartal profitieren.
Bund-Future dürfte nachgeben
Für den Bund-Future dürfte ein kurzfristig besseres Aktiensentiment zu nachgebenden Notierungen führen. Am Dienstag hatte er nach abwartendem Start doch noch 32 Ticks auf 112,42 Prozent verloren. Händler sehen Unterstützungen bei 111,98 und 111,82 Prozent.
Euro kaum verändert
Kaum verändert zeigt sich der Euro zum US-Dollar am Mittwochmorgen. Um 7.28 Uhr kostet ein Euro 0,9826 nach 0,9831 Dollar am Dienstagabend in New York. Zum Yen notiert der Dollar mit 122,95 Yen nach 122,67 Yen im späten New Yorker Handel. Die Einigung der UN mit dem Irak stütze den Dollar, meinen Händler.
Börse Tokio trotzt Rally an der Wall Street
Der Aktienmarkt in Tokio hat sich am Mittwoch nicht von den starken Kursgewinnen an der Wall Street beeindrucken lassen und tendierte rund eine Stunde vor Handelsschluss geringfügig schwächer. „Eine eintägige Rally für sich reicht nicht aus, zu glauben, dass dem Markt in Tokio eine rosige Zukunft bevorsteht", sagte Hiroshi Mizutani von Asahi Life Asset Management. Der Nikkei-Index gab um 0,05 Prozent auf 9.158 Punkte nach, der breiter gefasste Topix-Index sank um 0,13 Prozent auf 902,24 Punkte.
Aktien Hongkong notieren mittags fester
Die Börse in Hongkong zeigt sich am Mittwochmittag (Ortszeit) nach dem Feiertag am Dienstag mit einer festeren Tendenz. Der Hang-Seng-Index steigt um ein Prozent auf 9.163 Punkte. Zuvor wurde bereits ein Tageshoch von 9.241 Stellen gesehen, das aber auf Grund von Gewinnmitnahmen nicht gehalten werden konnte. Die Umsatze sind relativ dünn. Händler verweisen zur Begründung der Aufschläge auf die Rally an der Wall Street. Immobilientitel legen im Schnitt um 1,1 Prozent zu. Händler sagen, der Sektor sei stark überverkauft und unterbewertet.
USA: Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluss
Nachbörslich setzte sich die feste Tendenz der US-Aktien fort. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator legte um ungewöhnliche 1,02 Prozent auf 879,55 Zähler zu. Die Aktien von Dell zeigten sich besonders fest. Das Unternehmen hatte unmittelbar nach Börsenschluss mitgeteilt, dass die Umsätze im dritten Quartal höher ausfallen werden als bislang geplant. Dell geht nun von 9,1 Milliarden Dollar aus, während sich die Schätzungen bis Mitte August auf 8,91 Milliarden Dollar beliefen. Bei insgesamt 3,9 Millionen umgesetzten Titeln auf Island.com erhöhten sich Dell um 3,7 Prozent auf 25,55 Dollar, nachdem sich der Wert schon in der regulären Session um 4,8 Prozent befestigen konnte. Charter Communications gaben hingegen 13,5 Prozent auf 1,73 Dollar ab, nachdem sie in der regulären Sitzung um 7,5 Prozent zugelegt hatten. Beobachter verwiesen zur Begründung auf die Rücknahme der Umsatzprognose des Unternehmens für das dritte Quartal. Verizon Communications hat am Abend ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2002 bekräftigt. Nachbörslich tat sich bei der Aktie dennoch nicht mehr viel. Der Kurs kletterte nach einem Plus von 7,8 Prozent in der regulären Sitzung um einen weiteren US-Cent auf 29,59 Dollar.
Irak-Einigung führt zu Kursrally
Die Einigung zwischen Vertretern Iraks und der Vereinten Nationen auf Details zur Wiederaufnahme der UN-Waffeninspektionen hat am Dienstag Kriegsängste an den US-Börsen gedämpft und die Anleger veranlasst, auf dem günstigerem Kursniveau wieder einzusteigen. Auch einige positive Unternehmensnachrichten stützten die Kurse, sagten Händler. Einige Analysten warnten jedoch vor verfrühtem Optimismus angesichts schwacher Konjunkturdaten.
Der Dow Jones schloss 4,57 Prozent fester bei 7.938,79 Zählern. Der Nasdaq-Composite kletterte um 3,54 Prozent auf 1.213,72 Punkte. Der marktbreite S&P500-Index stieg um 4,00 Prozent auf 847,92 Punkte.
Irakabkommen ändert Fundamentaldaten nicht
„Nachrichten über ein mögliches Abkommen zwischen Irak und den Vereinten Nationen haben geholfen, aber es gibt immer noch keine Änderung bei den Fundamentaldaten", sagte James Volk, Geschäftsführer Aktienhandel bei D.A. Davidson and Co. „ Das gibt uns sicherlich mehr Klarheit - vielleicht gibt es keinen Krieg", sagte Mark Donahue von U.S. Bancorp Piper Jaffray. Händler sagten, auch einige positive Unternehmensnachrichten hätten zu den Gewinnen beigetragen. Die Aktien von Sun Microsystems kletterten um 6,6 Prozent auf 2,76 Dollar. Der Konzern hatte den Gewinn in der Bilanz zum abgelaufenen vierten Quartal nachträglich deutlich nach oben revidiert. Im Zuge von Kosteneinsparungen sei der Reingewinn im am 30. Juni abgelaufenen Quartal gegenüber den ursprünglichen Angaben mehr als verdreifacht worden, hatte der Konzern in seinem Geschäftsbericht mitgeteilt.
Technologie- und Softwarewerte zeigen Stärke
Andere Technologiewerte notierten ebenfalls fester. Die Aktien des Softwarekonzerns Microsoft stiegen um rund 5,7 Prozent auf 46,23 Dollar. Die Titel des weltgrößten Chipherstellers Intel legten um rund 5,3 Prozent auf 14,63 Dollar zu. Die Aktien des Pharmakonzerns Forest Laboratories kletterten um rund 9,5 Prozent auf 89,85 Dollar. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, der Gewinn im zweiten Quartal dürfte deutlich über den Analystenerwartungen liegen.
Im frühen Geschäft hatte der Rückgang des an den Finanzmärkten viel beachteten Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager nach Händlerangaben Sorgen über die Konjunkturentwicklung in den USA geweckt. Der Index fiel im September erstmals seit Januar unter 50 Punkte, und zwar auf 49,5 von 50,5 Zählern im August und signalisierte damit ein rückläufiges Geschäft in der US-Industrie.
Einige Händler und Analysten sagten jedoch, nach den Konjunkturdaten vom Vortag hätten die Marktteilnehmer offenbar noch mit weit schlechteren Nachrichten gerechnet. „Es gab Befürchtungen, dass der Index auf 48 fallen könnte, und das ist nicht eingetreten", sagte John Hendricks, Vice-President bei State Street Global Markets.
US-Anleihen schließen mit massiven Abschlägen
Die US-Anleihen haben sich am Dienstag in New York mit massiven Abschlägen aus dem Handel verabschiedet. Zehnjährige Papiere mit einem Kupon von 4,375 Prozent verloren einen Basispunkt auf 105-13/32. Die Rendite stieg von 3,596 auf 3,727 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste Longbond ermäßigte sich sogar um 1-10/32 auf 109-23/32 und rentierte mit 4,759 Prozent, nach 4,667 Prozent am Montag. Marktteilnehmer machten unter anderem Nachrichten um den US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae für die Abschläge verantwortlich. Es sei darauf spekuliert worden, dass dieser die Lücke zwischen Fristen seiner Forderungen und den Laufzeiten seiner Verbindlichkeiten verringern und daher Anleihen kaufen muss.
Fannie Mae widersprach Meldungen über derartige Käufe, woarauf die Treasurys von ihren Höchstständen deutlich zurückkamen. Besonders die Langläufer hätten Abschläge gesehen, nachdem die Anleger Positionen glatt gestellt hätten, sagte ein Händler. Zudem habe sich der starke Anstieg der Aktienmärkte negativ auf die Renten ausgewirkt, hieß es weiter. Nur kurzfristig konnten die Anleihen im Zuge des Ausweises des ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe im September zulegen. Von langer Dauer waren die marginalen Aufschläge jedoch nicht.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @la