Frühaufsteher
Anleger haben noch nicht genug vom Dax-Anstieg
22. Aug. 2002
Neuer Markt hinkt dem Dax noch etwas hinterher
Nach der überzeugenden Vorstellung am Mittwoch scheint die zuletzt eingeleitete Erholung am deutschen Aktienmarkt weiter intakt zu sein. Die praktisch auf den Tageshochpunkten aus dem Handel gegangenen US-Indizes stützten zumindest schon einmal die gute Grundverfassung des Marktes. Nun komme es darauf an, dass die am Berichtstag anstehende Palette an Unternehmenszahlen ansprechend ausfalle. Denn dann dürfte die zuletzt gute Stimmung anhalten, heißt es.
Anleihen leiden unter Aktienrally
Sollten die Börsen weiter freundlich tendieren, stellen sich Händler auf weiteren Konsolidierungsbedarf am Rentenmarkt ein. Zumal nach zuversichtlichen Aussagen von Vertretern der US-Notenbank derzeit die ärgsten Konjunkturbefürchtungen auch etwas nachgelassen hätten. Als weiterer Belastungsfaktor kome außerdem der hohe Ölpreis hinzu, heißt es. Nach den herben Einbußen am Vortag werden daher beim Bund-Future zumindest kurzfristig betrachtet nicht ausgeschlossen.
Euro etwas leichter
Der Euro zeigt sich am Donnestagmorgen gegenüber dem Dollar etwas leichter. Gegen 7.25 Uhr werden 0,9781 Dollar gezahlt, nach 0,9800 Dollar im späten Geschäft am Mittwoch in New York. Zum Yen notiert der Dollar bei 118,86 Yen nach zuletzt 118,57 Yen. Nach zuversichtlichen Einschätzungen eines Vertreters der US-Notenbank habe der Dollar kursbelastende Meldungen über den Verkauf von Dollarbeständen durch Saudie-Arabier nachgelassen. Unter dem Strich bleibe damit ein Verharren in der zuletzt gültigen engen Handelsspanne um 98 Cents festzuhalten, heißt es.
Börse Japan im Sog der Wall Street fest
Der Tokioter Aktienmarkt hat am Donnerstag im Verlauf deutlich fester tendiert und damit die Gewinne an der New Yorker Wall Street vom Vorabend nachgezeichnet. Besonders die Aktien von exportorientierten Unternehmen wie dem weltweit zweitgrößten Mikrochip-Hersteller Toshiba lagen im Plus. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index steigt bis gegen 7.25 Uhr um 1,5 Prozent auf 9.785 Zähler, der Topix-Index klettert um 1,1 Prozent auf 957 Zähler.
Aktien Hongkong zeigen sich am Mittag knapp behauptet
Knapp behauptet präsentieren sich die Aktienkurse am Donnerstagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte büßt der Hang-Seng-Index 0,1 Prozent auf 10.390 Punkte ein. Händler sehen darin eine Konsolidierung nach den frühen Gewinnen. Das Volumen von bisher 2,9 Milliarden Hongkong-Dollar bezeichnen sie als dünn. Größter Verlierer sind TVB mit einem Abschlag von 2,9 Prozent auf 25,20 Hongkong-Dollar. Grund seien Gewinnmitnahmen nach einem Anstieg von elf Prozent in drei Tagen. Cheung Kong und Hutchison, die den Markt zuletzt ebenfalls besser als der Markt liefen, geben vor ihren Zwischenberichten im späteren Tagesverlauf leicht nach.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach US-Börsenschluss
Nach positiv aufgenommen Quartalsberichten des Einzelhändlers Electronics Boutique Holdings und des Softwareherstellers Synopsys haben sich die Aktien im nachbörslichen Handel am Mittwoch gut behauptet präsentiert. Der Nasdaq 100 After Hours Indicator verbesserte sich um 0,14 Prozent auf 1.036,88 Punkten. Electronics Boutique zogen um rund fünf Prozent auf 28,20 Dollar an, nachdem sie die reguläre Session mit einem Minus von 0,7 Prozent auf 27,05 Dollar beendet hatten. Das Unternehmen hatte im zweiten Quartal einen Pro-Forma-Gewinn je Aktie von 0,04 Dollar ausgewiesen und damit die Analystenerwartungen um 0,01 USD übertroffen.
Synopsys legten um ein Prozent auf 44,38 Dollar zu. Die Gesellschaft hatte mit einem operativen Ergebnis je Aktie von 0,53 Dollar die Erwartungen des Marktes leicht übertroffen. J.D. Edwards gewannen nach Zahlen des Unternehmens um 0,1 Prozent auf 11,87 Dollar. Pomeroy Computer Resources erhöhten sich um 0,9 Prozent auf 14,18 Dollar, nachdem das Unternehmen einen Nettogewinn vor ao Posten von 4,6 Millionben Dollar ausgewiesen hatte. Zudem hat der Vorstand der Gesellschaft ein Aktienrückkaufprogramm beschlossen, das es erlaubt 150.000 Anteilsscheine zurückzuerwerben.
Wall Street schließt fester
An den amerikanischen Aktienmärkten haben Anleger den Mittwoch zum Wiedereinstieg genutzt und vor allem den Technologiewerten Auftrieb gegeben. Einige enttäuschende Unternehmensprognosen und pessimistische Einschätzungen von Analysten hätten jedoch die Gewinne des breiten Marktes begrenzt, sagten Händler.
Der Dow Jones schloss 0,96 Prozent höher auf 8.957,02 Punkten, der Nasdaq-Composite legte um 2,36 Prozent auf 1.409,10 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500-Index kletterte um 1,27 Prozent auf 949,34 Zähler.
Die Kursgewinne seien nicht mit dem wirtschaftlichen Umfeld zu erklären, sagte Tom Dwyer, Chefmarktstratege bei Kirlin Holdings. Die institutionellen Anleger schichteten nach der Rally an den Kreditmärkten vom Frühjahr nun wieder Gelder in den Aktienmarkt um, und dies sei der Grund für die Sommerrally an der Wall Street. „Viele dieser Fonds haben vorgegebene Anlagestrukturen von 20 oder 30 Prozent Anleihen, aber die Rally bei den Bonds hat diesen Anteil bei einigen auf 40 Prozent steigen lassen. Jetzt müssen sie das zurückfahren und Aktien kaufen", sagte Dwyer.
Die Kursgewinne der Aktien des weltgrößten Medienkonzerns AOL Time Warner und des Telefonkonzerns AT&T hätten für positive Stimmung an der Börse gesorgt, sagten Händler. AOL hatte kurz vor Börsenbeginn bestätigt, dass der Konzern künftig Alleininhaber der Warner Bros. Filmstudios und des Spielfilm-TV-Senders HBO sein wird. Dazu will AOL von AT&T dessen Anteil von 27,6 Prozent am Gemeinschaftsunternehmen Time Warner Entertainment kaufen. Mit dem Geschäft will AOL seine komplizierte Firmenstruktur vereinfachen und AT&T die Schulden abbauen. AOL-Titel rückten um 7,3 Prozent auf 14,33 Dollar vor, AT&T-Aktien um rund 8,5 Prozent auf 12,18 Dollar.
Einzelhandelswerte legten ebenfalls zu, nachdem die Investmentbank Goldman Sachs erstmals zehn Spezial-Geschäfte in die Bewertung aufgenommen hatte. Die Titel der Kinderbekleidungskette Gymboree stiegen um 9,7 Prozent auf 16,35 Dollar. Das Unternehmen hatte am Vortag mitgeteilt, der Verlust habe sich im abgelaufenen zweiten Quartal verringert. Die Titel der Baumarktkette Home Depot legten um rund acht Prozent auf 32,68 Dollar zu. Der Konzern hatte am Vortag einen überraschend hohen Gewinnzuwachs für das abgelaufene Quartal ausgewiesen.
Finanzwerte verloren dagegen zum Teil kräftig, nachdem Salomon Smith Barney die Aktien einiger Investmentbanken herabgestuft hatte, darunter die Titel von Goldman Sachs, und Lehman Brothers. Die Aktien von Goldman Sachs fielen um 0,8 Prozent auf 79,88 Dollar und die Titel von Lehman Brothers um 3,6 Prozent auf 58,98 Dollar. Salomon begründete die Herabstufung mit getrübten Gewinnaussichten der Banken wegen der Schwäche an den Aktienmärkten.
Die Aktien von Elektronik-Einzelhändlern gaben ebenfalls nach, nachdem RadioShack seine Gewinnprognose für das dritte Quartal gesenkt hatte. RadioShack-Aktien brachen rund 16,4 Prozent auf 24,21 Dollar ein. Die Titel von Best Buy gaben rund 3,2 Prozent auf 23,10 Dollar nach, die Aktien von Circuit City büßten rund 7,5 Prozent auf 14,25 Dollar ein.
US-Anleihen schließen leichter - Fed-Politiker sorgen für Unruhe
Schwindende Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung und steigende Aktienkurse haben die US-Anleihen am Mittwoch etwas unter Druck gebracht und leichter aus dem Handel gehen lassen. Die zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,375 Prozent verloren 12/32 auf 101-11/32. Die Rendite stieg von 4,16 auf 4,207 Prozent. Der Longbond mit einer Zinsausstattung von 5,375 Prozent gab um 14/32 auf 105-13/32 nach. Die Rendite betrug 5,016 Prozent, nach 4,98 Prozent am Dienstag.
Die Unruhe in den Markt brachten Händlern zufolge die Aussagen der Fed-Präsidenten von Philadelphia, Anthony Santomero, und Chicago, Michael Moskow, in denen angedeutet wurde, dass die US-Notenbank wohl keine weitere Zinssenkung benötige, damit die Wirtschaft wieder in Schwung kommt. Diese Äußerung hätten vor allem die Anleihen mit kürzeren Laufzeiten in den Keller geschickt, sagte ein Marktteilnehmer.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @cri