Fondskandal in Amerika

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ecki:

Fondskandal in Amerika

 
09.09.03 15:44
Fondsskandal in Amerika weitet sich aus

08. September 2003 Die Affäre um Handelspraktiken von amerikanischen Fondsgesellschaften hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Bank of America - der größte der in den Skandal verwickelten Finanzdienstleister - sah sich am Montag gezwungen, Anlegern eine Entschädigung in Aussicht zu stellen.

Außerdem wurde bekannt, daß sich auch die Bundesstaatsanwaltschaft in die Ermittlungen einschalten will. Die Affäre wurde in der vergangenen Woche vom New Yorker Staatsanwalt Eliot Spitzer losgetreten (siehe Links). Spitzer warf dem Hedge-Fonds-Manager Edward Stern und vier Fondsgesellschaften illegale Handelspraktiken vor, die Kleinanleger Beträge im Milliarden-Dollar-Bereich gekostet haben sollen.

Den Vorwürfen von Spitzer zufolge hat der Stern-Hedge-Fonds Canary Capital Partners mit den Fondsgesellschaften unrechtmäßige Transaktionen im sogenannten "späten Handel" vereinbart. So habe Stern mit den Finanzdienstleistern abgemacht, ihre Fondsanteile nach Handelsschluß zum Preis des jeweiligen Tages handeln zu können. Das ist gesetzlich verboten.

Unzulässiger Vorsprung gegenüber Kleinanlegern

Der Preis von Fondsanteilen wird nur einmal am Tag zum Börsenschluß festgelegt. Gewöhnliche Anleger können Fondsanteile danach nur zum Kurs des nächsten Tages kaufen. Durch die Vereinbarung konnte der Hedge-Fonds kursbeeinflussende Nachrichten nach Börsenschluß nutzen. Damit hätte sich nach Ansicht von Spitzer der an Großanleger gerichtete Hedge-Fonds gegenüber den Kleinanlegern einen unzulässigen Vorsprung verschafft.

Neben der zur Bank of America gehörenden Fondsgesellschaft Nations Funds sollen auch die Bank One, Janus Capital und Strong Capital mit Stern solche Vereinbarungen getroffen haben. Stern hat sich in der vergangenen Woche mit Spitzer auf einen Vergleich von 40 Millionen Dollar geeinigt. Wie in solchen Fällen üblich, legte Stern dabei allerdings kein Schuldeingeständis ab.

Die Bank of America teilte nun mit, Anlegern sämtliche Verwaltungsgebühren, die ihnen für die von den Ermittlungen betroffenen Fonds entstanden sind, zurückzuerstatten. Weiterhin kündigte die drittgrößte amerikanische Bank an, ein unabhängiges Unternehmen damit zu beauftragen, das den möglicherweise für die Anleger entstandenen Schaden ermitteln soll. Auf Basis dieser Untersuchungen verspricht die Bank den Anlegern eine "angemessene Entschädigung".

Am vergangenen Freitag hatte die Fondsgesellschaft Janus ihren Anlegern eine Entschädigung versprochen. Unterdessen berichtete das Wall Street Journal, daß James Comey, der Staatsanwalt des amerikanischen Justizministeriums, sich den Ermittlungen anschließen will.

quelle: faz.net

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Unsereiner wird halt immer über den Tisch gezogen.

Grüße
ecki  
erzengel:

Das haben di letzte Wo. schon mal bei ntv gebracht

 
09.09.03 16:05
Ist schon eine riesen Sauerei.
Aber ähnlich ist´s bei uns auch mit den Waves.
Z.B. werden morgens vor 8:00 die DB-Zertis schon gehandelt - du als Kleinanleger hast dann aber erst die Chance nach 8:00 Uhr - kannste beobachten bei Onvista. Genauso nach 22:00 Uhr.
Ich kann bei der DAB bis ca. 21:55 handeln, danach geht nix mehr.
Die Kurs verändern sich aber bis ca. 22:10.

Alles legalisierte Verbrecher die Banken
Kicky:

amerikan.Wertpapieraufsicht droht Balkanisierung

 
12.09.03 11:15
10. September 2003 An der Wall Street, in Washington und in eher abgelegenen Gegenden wie Oklahoma tobt derzeit ein Kampf um die Vormachtstellung bei der amerikanischen Wertpapieraufsicht. Auf der einen Seite stehen Vertreter von Bundesstaaten wie die Generalstaatsanwälte von New York und Oklahoma. Auf der anderen Seite kämpfen Vertreter von Bundesbehörden wie der Wertpapieraufsicht SEC. Die Auseinandersetzung droht sowohl die Verabschiedung schärferer Richtlinien zu verzögern als auch Ermittlungen und Strafverfahren zu erschweren.

Die Generalstaatsanwälte der Bundesstaaten Oklahoma und New York haben jüngst in zwei hochkarätigen Fällen den Alleingang geprobt und nicht mit der SEC zusammengearbeitet. Bundesstaaten haben eigene Wertpapiergesetze und darauf stützte sich Drew Edmondson, der Generalstaatsanwalt von Oklahoma, als er vor zwei Wochen ein Strafverfahren gegen Bernard Ebbers einleitete. Neben dem ehemaligen Vorstandschef der insolventen Telefongesellschaft Worldcom verklagte Edmondson auch den Konzern selbst, der mittlerweile in MCI umgetauft wurde.

Anwälte im Alleingang

Das war die erste Klage gegen Ebbers und MCI, seit der Konzern wegen eines gigantischen Bilanzbetrugs in Höhe von 11 Milliarden Dollar in die größte Pleite der amerikanischen Geschichte geschlittert war. Staatsanwalt Edmondson hatte vor seinem Vorstoß weder die SEC noch den zuständigen Bundesstaatsanwalt James Comey in Manhattan informiert. Comey, der Ankläger des amerikanischen Justizministeriums, äußerte wegen der mangelnden Kooperation öffentlich seine Enttäuschung. Comey hatte bereits im vergangenen Jahr eine Klage gegen verschiedene Worldcom-Manager angestrengt.

In der vergangenen Woche sorgte dann Eliot Spitzer, Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New York, für lange Gesichter bei der SEC. Spitzer warf dem Manager eines Hedge Fonds vor, mit verschiedenen prominenten Fondsgesellschaften illegale Transaktionen abgemacht zu haben und gab gleichzeitig einen außergerichtlichen Vergleich in Höhe von 40 Millionen Dollar bekannt. Für Spitzer war das der erste Schritt zu breitangelegten Ermittlungen der Handelspraktiken von Investmentfonds in Amerika.

„Balkanisierung nicht tolerieren“

Der Fall hat das Potential, sich an der Wall Street zu einem neuem Riesenskandal zu entwickeln - wie der Disput um geschönte Aktienempfehlungen, der in einem Milliardenvergleich zwischen Aufsichtsbehörden und Investmentbanken gipfelte. Diese Diskussion war ebenfalls von Spitzer angestoßen und lange dominiert worden. Im Fall der Hedge Fonds blieb der SEC und dem Justizministerium jetzt nichts weiter übrig, als Spitzer zu folgen und eigene Ermittlungen einzuleiten.

Für die SEC und das Justizministerium stellen diese Initiativen und die mangelnde Kommunikation ein Problem dar, wenn sie parallel an gleichen oder ähnlichen Themen recherchieren. Verfahren in den Bundesstaaten könnten die Ermittlungen und die Strafverfolgung auf Bundesebene erschweren. Würde Ebbers nämlich in Oklahoma freigesprochen, hätte das Justizministerium in einem ähnlichen Verfahren schlechtere Karten. "Meines Wissens hat Oklahoma nicht die Behörden konsultiert, die diesem Fall nachgehen. Sie haben auf jeden Fall nicht die SEC konsultiert und das ist nicht gut", sagte SEC-Chef William Donaldson bei einer Anhörung vor dem Bankenausschuß des Senats. Donaldson lobte Spitzer zwar für seine gewonnenen Erkenntnisse über die Fondsbranche, fügte aber hinzu: "Wir wünschten, er hätte mit uns geredet." Donaldson räumt zwar ein, daß Behörden auf bundesstaatlicher Ebene wichtig sind, weil sie zusätzliches Personal für die Strafverfolgung bieten. Aber er ließ auch nicht den geringsten Zweifel am Führungsanspruch der Bundesbehörden. Wertpapiergesetze müssen in Washington geschrieben werden, findet Donaldson. "Wir können diese Balkanisierung nicht tolerieren", sagte er.

Blockade durch Anti-Spitzer-Klausel

Der Machtkampf zwischen den Börsenaufsichtsbehörden beschäftigt mittlerweile auch den Kongreß. Dort versucht nämlich der Abgeordnete Richard Baker von der Republikanischen Partei gerade einen als Anti-Spitzer-Klausel bekannten Gesetzeszusatz durchzubringen. Damit will er verhindern, daß Wertpapiergesetze verfaßt werden, die vom Bundesrecht abweichen oder es erweitern. Eine Vielzahl von unterschiedlichen Gesetzen würde nur die Kapitalmärkte verwirren und sei negativ für Investoren, argumentiert Baker.

Die Aufsichtsbehörden der Bundesstaaten haben die Initiative als einen von der Wall Street gestützten Versuch abgetan, die Bundesstaaten an den Rand zu drängen und damit vor allem Spitzer die Krallen zu stutzen. Deswegen hat der Gesetzeszusatz auch den bezeichnenden Spitznamen "Anti-Spitzer-Klausel" bekommen. Kurioserweise ist diese Klausel einem Gesetzesentwurf angehängt, der der SEC mehr Macht geben soll, Finanzkriminalität zu verfolgen. Wegen der Diskussion um die Anti-Spitzer-Klausel ist dieser Gesetzesentwurf aber zum Stillstand gekommen.

Politische Motive

Hinter dem eigenwilligen und unkooperativen Vorgehen der Generalstaatsanwälte verbirgt sich aber möglicherweise noch eine andere Motivation, die eher politisch ist. "Unglücklicherweise hat es eine Politisierung der Strafverfolgung in einigen Regionen der Vereinigten Staaten gegeben. Das ist aber sehr gefährlich", sagte Donaldson bei der Anhörung. Damit spielte er darauf an, daß Generalstaatsanwälte direkt gewählt werden und sich für ihre Wiederwahl oder eine weitere politische Karriere gut präsentieren müssen.

Spitzer hatte vor etwas weniger als fünf Jahren nur mit äußerst knapper Mehrheit die Wahl zum Staatsanwalt gewonnen. Sein öffentlichkeitswirksamer Coup gegen die Wall Street brachte Spitzer, der sich gerne als der Anwalt des Volkes bezeichnet, auf die Titelseiten fast aller großen Magazine in Amerika. Danach mußte er für seine Wiederwahl nicht mehr viel tun.

Text: nks., Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.09.2003
Kicky:

der Absturz des Kanarienvogels

 
12.09.03 11:16
09. September 2003 Am Anfang stehen die Kanarienvögel. Canary Capital Partners heißt der erste Hedge Fonds, den der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer bei seinen Ermittlungen von Handelspraktiken in der Investmentfonds-Branche in der vergangenen Woche anprangerte. Canary ist das englische Wort für Kanarienvogel und der Name ist kein Zufall. Denn in der Familiengeschichte von Edward Stern, des Chefs von Canary Capital, spielt diese Singvogelart eine wichtige Rolle. Max Stern, der Großvater von Edward Stern, wanderte nämlich 1926 mit 5000 Kanarienvögeln im Schlepptau aus Deutschland aus, um in Amerika sein Glück zu machen. Das gelang und die Sterns gehören mittlerweile zu den zwanzig reichsten Familien New Yorks.
Sein Enkel steht nun aber im Zentrum einer Affäre, die sich, sollten weitverbreitete illegale Praktiken in der Fondsbranche zu Tage treten, zum nächsten großen Skandal an der Wall Street ausweiten könnte. Hedge Fonds sind wenig regulierte Investmentfonds für reiche Privatanleger und Institutionen, die schon seit längerem in Visier der Aufsichtsbehörden sind. Jetzt sind aber auch normale Investmentfonds und Großbanken wie die Bank of America zur Zielscheibe Spitzers geworden. Zudem wollen sich die Börsenaufsicht SEC und das Justizministerium den Ermittlungen anschließen. Auch der Rentenfondsspezialist Pimco, eine Tochtergesellschaft der Allianz, ist von den Aufsichtsbehörden in dieser Sache kontaktiert worden.
Außergerichtlicher Vergleich

Spitzer warf Canary Capital vor, mit großen Fondsgesellschaften unrechtmäßige Transaktionen abgemacht zu haben. So soll Stern mit der Bank of America vereinbart haben, Fondsanteile noch nach Marktschluß zum Preis des jeweiligen Tages handeln zu können. Das verstößt gegen Wertpapierrecht, weil der Preis von Fondsanteilen nur einmal am Tag zum Börsenschluß festgesetzt wird. Bei Aufträgen nach Börsenschluß müssen Anleger den Preis zahlen, der am nächsten Tag festgesetzt wird.
Stern konnte so von Nachrichten profitierten, die erst nach Börsenschluß bekannt wurden. In einem außergerichtlichen Vergleich mit der Staatsanwaltschaft verständigte sich Edward Stern auf die Zahlung von 40 Millionen Dollar. Sein 1982 verstorbener Großvater dürfte bei dieser Summe blaß geworden sein. Denn Max Stern fand sich in den zwanziger Jahren wie viele Einwanderer zunächst ohne Geld in der ärmlichen Lower East Side von New York wieder. Aber er hatte die Kanarienvögel. Die hatte ihm ein Freund in Deutschland gegeben, weil er kein Bargeld hatte, um seine Schulden bei Stern zu begleichen. Stern begann die Vögel an Warenhäuser zu verkaufen und formte in den folgenden Jahren einen der größten amerikanischen Großhändler für Kanarienvögel, Wellensittiche, Hamster, Goldfische und andere Haustiere. 1932 begann er unter den Namen Hartz Mountain auch Haustiernahrung zu produzieren. Sein Sohn Leonard übernahm 1959 das Geschäft und erweiterte es um Immobilien und Zeitungsverlage. Leonard Stern ist eine der prominentesten Figuren in der New Yorker Geschäftswelt. Die betriebswirtschaftliche Fakultät der New York University heißt seit einer 30-Millionen-Dollar-Spende "The Leonard N. Stern School of Business".
Mittlerweile sind Immobilien, zu denen über 200 Gebäude für Industrie und Einzelhandel sowie Hotels wie das Soho oder Tribeca Grand in Manhattan gehören, aber das einzige Geschäft. Die Sterns trennten sich 1999 vom Verlag und ein Jahr später vom Tiernahrungshandel. Danach konnte der jetzt 38 Jahre alte Edward Stern, dessen älterer Bruder Emanuel den Immobilienbesitz der Familie verwaltet, seinen Traum erfüllen und einen Hedgefonds führen. Aus diesem Traum Max Sterns Enkel, der immer das Licht der Öffentlichkeit scheute, nun rüde erwacht.
Kicky:

Morningstar empfiehlt Ausstieg aus Fonds von

 
13.09.03 00:59
Janus, Strong,Bank of America and Banc One

Fund-rating firm Morningstar issued an unusually critical report Friday recommending that investors consider selling their stakes in the mutual funds run by Janus, Strong, Bank of America, and Banc One. The report, the first of its kind from Morningstar, comes in the wake of allegations that, if true and if widespread, point to one of the biggest scandals in the history of the mutual fund industry.

New York State Attorney General Eliot Spitzer alleged this month that the four firms engaged in inappropriate and, in some cases illegal, trading by granting hedge fund Canary Capital Partners special trading access to some of their funds at the expense of individual investors.

Spitzer made his allegations about the fund firms in a complaint filed against Canary. Canary's managing principal, Edward Stern, agreed to pay $30 million in restitution and a $10 million penalty to settle the charges against his firm without admitting or denying wrongdoing.

"If Spitzer's allegations prove true, it's a clear indication that all four fund firms were willing to put their companies' own profitability ahead of the interests of their fund shareholders," Morningstar FundInvestor editor Christine Benz wrote in a statement explaining Morningstar's position.

 
As a result, she wrote, "We think that ... Spitzer's recent allegations of trading misdeeds at Bank of America, Janus, Strong and Bank One should prompt investors to consider selling their stakes in funds run by those firms



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