Fonds schneiden schlechter als der Markt ab

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Fonds schneiden schlechter als der Markt ab

 
18.01.02 20:34


Einfache Dax-Zertifikate brachten den Anlegern eine höhere Rendite. BVI veröffentlicht wenig schmeichelhafte Statistik





Berlin – Sie gelten als Profis, die genau wissen, wie die Börsenuhr tickt. Doch auch im vergangenen Jahr wurden die Fondsmanager ihrem Ruf nicht gerecht. Die Experten, die Milliarden für ihre Kunden anlegen, haben noch schlechter als der Markt abgeschnitten. Während der Dax um 19,8 Prozent abrutschte, fuhren Aktienfonds nach Berechnung des Bundesverbandes Deutscher Investmentgesellschaften (BVI) im Durchschnitt ein Minus von 20,7 Prozent ein. Für die aktiv anlegenden Fondsmanager war 2001 damit eine weitere Schlappe. Anleger, die einfach nur den Index abgebildet hätten, wären besser gefahren. Damit geht die Diskussion um Sinn und Unsinn von aktiven Fondsinvestments in eine neue Runde.

Schon seit Jahren tobt der Wettstreit zwischen aktiv gemanagten Fonds, die versuchen, durch gezielte Wetten den Markt zu schlagen, und passiv gemanagten Investments, die eins zu eins Indizes nachzeichnen. Doch gerade 2001 hätten die aktiv handelnden Fondsmanager ihre Kompetenz unter Beweis stellen können. Denn in fallenden Märkten haben sie die Möglichkeit, durch den Aufbau von Bargeldbeständen einen Puffer nach unten aufzubauen, während passiv gemanagte Fonds mit dem Index in die Tiefe rauschen.

Doch diese Flexibilität konnten sie nicht ausspielen. Beim Adifonds von Adig bekommt man gar den Eindruck, als ob die Fondsmanager nach den Terroranschlägen in den USA einen Turbo nach unten eingeschaltet hätten. „Es stellt sich die Frage, ob man durch aktives Fondsmanagement eine höhere Rendite erzielen kann“, sagt Lars Kolbe, Analyst bei Feri Trust. Im vergangenen Jahr hätten trotz des schlechteren Abschneidens aller Fonds immerhin gut 40 Prozent der auf Deutschland spezialisierten Aktienfonds den Dax hinter sich gelassen. „Langfristig gelingt das aber nur zehn Prozent aller Fonds.“

Tatsächlich fallen die Statistiken wenig schmeichelhaft aus. Denn nur einmal in den vergangenen fünf Jahren, im Jahr 2000, konnten die Profis den Dax überflügeln. Insbesondere 1997 klaffte eine Performance-Lücke von durchschnittlich 7,5 Prozentpunkten. Betrachtet man die vergangenen fünf Jahre, holten die Fondsmanager bei einer Dax-Entwicklung von 80 Prozent nur 65 Prozent heraus. Auf Sicht von 20 Jahren hinkten die Experten 90 Prozentpunkte hinter dem Börsenbarometer her.

Doch die Branche ficht das nicht an. Noch immer wird die weit überwiegende Anzahl der Produkte aktiv gemanagt. „Nur so hat man die Chancen, die immensen Schwankungen des Marktes auszunützen“, meint Henning Gebhardt, Fondsmanager des DWS-Flagschiffes Investa. Oftmals seien die Marktteilnehmer zu pessimistisch. Dann ließen sich Schnäppchen machen. Und bei überschäumender Euphorie könne man zu hohen Kursen verkaufen. „Sicherlich kann man nicht in jedem Jahr besser als der Markt sein, mir ist es in den vergangenen fünf Jahren drei Mal gelungen, und auch auf lange Sicht liege ich besser.“

Nicht nur Gebhardt ist der Ansicht, dass aktiv gemanagte Fonds vor allem in stark schwankenden, aber in der Tendenz seitwärts gerichteten Märkten wie gegenwärtig einen Vorteil haben. Denn auch wenn der Dax seitwärts tendiere, würden Einzeltitel trotzdem zulegen. Doch bei dieser Strategie drohen auch Fehlentscheidungen. „Wenn keiner wirklich weiß, wohin die Reise geht, sind auch Fondsmanager überfragt“, sagt Analyst Kolbe. Er rät Anlegern erst zu aktiven Fonds, wenn sich eine klare Tendenz an der Börse herausbildet: „Zeichnet sich ein Aufschwung ab, können die Manager voll auf die Schubkraft von Zyklikern setzen, dagegen bremsen defensive Titel, die im Dax fest vertreten sind, die Performance bei Indexfonds aus.“

Klar ist aber: Anleger sollten die bisher noch vernachlässigten passiven Produkte in ihre Anlagestrategie einbeziehen. Immer weniger Experten glauben, dass die aktiven Fondsmanager das Monopol auf exklusive Marktinformationen besitzen. Stefan Liebl von Activest: „Langfristig kann kein Fondsmanager besser informiert sein als der gesamte Markt.“

Gruß Kostolmoney
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