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Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten die Exil-Lösung als Erste ins Gespräch gebracht. Beim letzten Gipfeltreffen der Arabischen Liga Anfang März hatte das Land Saddam Hussein ultimativ aufgefordert, seine Macht aufzugeben und den Irak zu verlassen, um der Region einen weiteren Krieg zu ersparen. Seitdem haben sich die meisten Golf-Anrainer dieser Forderung angeschlossen.
Der ägyptische Präsident Husni Mubarak teilt diese Ansicht jedoch nicht. Er wies die Exilforderung der USA an Hussein am Mittwoch als unangemessen zurück. Die Regierung eines Staates sei dessen interne Angelegenheit, sagte er in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Zugleich warf er Bagdad schweres Versagen und Fehler vor, mit denen es die Region an den Rand eines Krieges gebracht habe. Auch nach dem ersten Golfkrieg habe Irak keinerlei Bemühungen gezeigt, die Vertrauenskrise mit seinen Nachbarn zu entspannen.
Die USA haben Saddam ultimativ aufgefordert, binnen 48 Stunden bis Donnerstag früh (02.15 Uhr MEZ) sein Land zu verlassen, um einen Krieg noch zu vermeiden. Saddam hat dies abgelehnt.
Unterdessen sind die militärischen Vorbereitungen für den Krieg abgeschlossen. Auch der Name scheint festzustehen. "Iraqui Freedom" soll der Krieg nach Medienberichten offenbar heißen, "irakische Freiheit" - als wenn die Freiheit irakisch oder amerikanisch sein könnte. Wenn schon, dann müsste man den anstehenden Militärschlag wohl eher "Freiheit für den Irak" nennen. Insgesamt 45 Staaten unterstützen nach US-Angaben den Kriegskurs gegen den Irak. 30 Länder hätten sich offen dazu bekannt, 15 hinter den Kulissen, sagte Außenminister Colin Powell. Die größte Ländergruppe seien die Osteuropäer.
Als hätten sie noch eine Chance, den angekündigten Krieg zu verhindern, kommen heute die Außenminister Frankreichs, Russlands und Deutschlands noch einmal im Weltsicherheitsrat in New York zusammen. Sie wollen erneut auf Bagdads friedliche Abrüstung dringen und das Arbeitsprogramm von Uno-Chefwaffeninspektor Hans Blix für die kommenden drei Monate begutachten. Joschka Fischer ist bereits in New York eingetroffen. Außer ihm kommen auch sein französischer Amtskollegen Dominique de Villepin und der russische Außenminister Igor Iwanow. Powell und sein britischer Kollege Jack Straw haben abgesagt.
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Ohne ein greifbares Ergebnis ging am Dienstagabend eine Sitzung der EU-Außenminister zur Irak-Krise in Brüssel zu Ende. Der griechische Chefdiplomat und amtierende Ratspräsident Giorgos Papandreou sagte, die Differenzen zwischen den EU-Staaten ließen sich nicht übertünchen. Es sei allen Beteiligten klar, dass weitere Diskussionen über den Umgang mit derartigen Krisen, mit der Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen und mit dem Terrorismus erforderlich sind. Dies gelte auch im Verhältnis zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten.
Uno-Chefinspektor Blix äußerte sich enttäuscht über den Abbruch der Inspektionen im Irak. "Ich halte es nicht für vernünftig, die Tür schon nach dreieinhalb Monaten zu schließen", erklärte der schwedische Diplomat in New York. Aus seiner Sicht hatte der Irak in organisatorischen Fragen voll kooperiert, weniger jedoch in der "Substanz", der Abgabe von Waffen und Kampfstoffen. Nach der US-Warnung vor einem Militärschlag seien inzwischen alle 174 Inspektoren aus dem Irak ausgereist und hielten sich jetzt auf Zypern auf.