Der Dax mußte am Dienstag einige Punkte abgeben, doch das, was er da verloren hat, könnte er am Mittwoch wieder aufholen. Zumindest sprechen dafür die guten Vorgaben von der Wall Street, wo sich die Kurse im Schlußgeschäft noch ins Plus retteten. Händler können sich eine Annäherung an die Marke von 4.400 Punkten vorstellen. EIn Sprung darüber wird aber zunächst als unverändert schwierig bezeichnet.
Rentenmarkt bleibt auf Erholungskurs
Die Rentenmärkte befinden sich seit Tagen auf Erholungskurs. Und daran dürfte sich auch am Mittwoch nichts ändern. Als Stütze erweist sich die Vorlage des Protokolls der jüngsten Sitzung der amerikanischen Notenbank. Denn daraus läßt sich nach Lesart von Beobachtern keine verschärfte Gangaret in der Zinspolitik herauslesen.
Dollar nach amerikanischen Handelsbilanzzahlen unerwartet fest
Der Dollar zeigt sich am Mittwoch trotz eines amerikanischen Außenhandelsdefizits in Rekordhöhe unerwartet fest. Ein Euro wird gegen 07.30 Uhr mit 1,2904 Dollar bewertet nach 1,2920 Dollar im späten New Yorker Handel. Der Dollar wird mit 107,64 Yen gehandelt nach 107,70 Yen in Amerika. Händler in Tokio zeigten sich überrascht, daß der Dollar sich von einem kurzen Verlust nach der Bekanntgabe des Februar- Defizits von 61,04 Milliarden Dollar schnell wieder erholt hatte. Der Markt habe die schlechten Zahlen offenbar ignoriert, sagte Marshall Gittler von Deutsche Securities.
Börse in Japan im Verlauf knapp behauptet
Mit einer knapp behaupteten Tendenz zeigen sich die Kurse am Mittwoch im späten Handel an der Tokioter Börse. Es herrsche im Vorfeld der beginnenden Berichtssaison weiterhin Zurückhaltung bei den Anlegern, heißt es von Teilnehmern. Zudem gebe Bedenken über die weitere Entwicklung der Beziehungen zwischen Japan und China nach den Vorfällen des vergangenen Wochenendes. Bis um 6.09 Uhr MESZ verliert der Nikkei-225-Index 0,2 Prozent auf 11.645 Punkte. Der Topix-Index gibt um 0,3 Prozent auf 1.175 Zähler nach. Das Interesse richte sich in der Berichtssaison vor allem auf die Ergebnisse der Technologieunternehmen, so ein Analyst.
Aktien Hongkong am Mittag freundlich
Mit einer freundlichen Tendenz zeigen sich die Aktienkurse in Hongkong am Mittwoch mittag (Ortszeit). Bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte verbessert sich der Hang-Seng-Index (HSI) um 0,7 Prozent auf 13.748 Punkte. Zur Begründung wird von Teilnehmern vor allem auf die positiven Vorgaben von Wall Street verwiesen. Dort hatten die Kurse nach der Veröffentlichung des FOMC-Protokolls deutlich zugelegt. Nach Aussage eines Analysten haben sich die Chancen für eine weitere Zinserhöhung in Amerika reduziert. Nach der Überwindung des Niveaus bei 13.700 Punkten liege nun ein nächster Widerstand bei 13.782 Punkten.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Wenig verändert zeigten sich die amerikanischen Aktien am Dienstag nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor nachbörslich 0,03 Prozent auf 1.488,70 Punkte.
Unter den Einzelwerten verbilligten sich die Aktien von Imclone um 10,4 Prozent auf 31,64 Dollar. Zuvor hatte das Unternehmen mittgeteilt, daß sich der Zeitpunkt für eine weitere Lizenz zur Anwendung des Krebsmedikaments ”Erbitux” verzögert. Nach Unternehmensangaben soll die Anwendung nun vor Jahresende angemeldet werden. Bislang hatte es geheißen, daß dies im zweiten Quartal erfolgen sollte.
Ebenfalls mit Abschlägen zeigten sich die Titel von Fondry Networks, die um 7,7 Prozent auf 8,72 Dollar nachgaben. Das Unternehmen hat die Prognose für den Gewinn je Aktie im ersten Quartal nach unten korrigiert. Es wird nun mit einem Gewinn je Anteilsschein von 0,06 bis 0,07 Dollar gerechnet, nachdem zuvor noch eine Spanne von 0,08 bis 0,12 Dollar genannt worden war. Die Prognose der Analysten liegt bei 0,11 Dollar. Dagegen legten Elan um 22 Prozent auf 4,60 Dollar zu und die Papiere von Biogen kletterten um 1,5 Prozent auf 37,25 Dollar. Ein von den beiden Unternehmen gemeinsam entwickeltes Medikament gegen Multiple Sklerose hat in einer zweijährigen Studie vielversprechende Ansätze für eine Behandlung gezeigt, teilten die Unternehmen mit.
Wall Street schließt nach Fed-Protokoll fester
Die Wall Street hat am Dienstag nach Veröffentlichung des Protokolls der Fed-Sitzung vom 22. März Kursgewinne verzeichnet. Händlern zufolge sorgte zudem der im späten Geschäft gesunkene Ölpreis für wieder bessere Stimmung am Markt. Der Dow-Jones-Index schloß 0,57 Prozent fester bei 10.507 Zählern, nachdem er in der Sitzung zwischen einem Hoch von 10.529 und einem Tief von 10.360 Punkten gependelt hatte. Der S&P-500-Index legte 0,55 Prozent auf 1.187 Zähler zu und der Nasdaq-Index gewann 0,67 Prozent auf 2.005 Punkte.
Aus dem Fed-Protokoll von März ging hervor, daß die Inflation in Amerika nach Einschätzung der Notenbank (Fed) eingedämmt ist, so daß eine zügigere Anhebung der Zinsen zu dem Zeitpunkt nicht erforderlich gewesen sei. Analysten werteten dies als Hinweis darauf, daß die Fed bei ihrer moderaten Straffung der Geldpolitik bleiben wird. Die Fed hatte die Leitzinsen im März wie erwartet zum siebten Mal in Folge um 25 Basispunkte auf 2,75 Prozent angehoben und weitere moderate Erhöhungen signalisiert. Gleichzeitig hatte sie auf einen jüngst gewachsenen Inflationsdruck verwiesen, der an der Börse als Signal für eine künftig wohl aggressivere Zinserhöhungspolitik gewertet wurde.
„Was uns dies zeigt, ist, daß der wahrscheinlichste Weg der Fed sein wird, die Zinsen eher weiter in einem moderaten Tempo zu erhöhen als aggressivere Schritte zu unternehmen", sagte Michael Sheldon vom Broker-Haus Spencer Clarke. Stuart Hoffman von PNC Financial Services Group sagte: „Sie haben klar gemacht, daß eine Mehrheit ein 'moderat' in der Sprache behalten wollten und daher haben die Märkte positiv reagiert.” Die Stimmung an der Wall Street war im frühen Geschäft unter anderem von den jüngsten Daten zum Außenhandelsdefizit getrübt worden. Das Defizit erreichte im Februar einen Rekordwert von 61,04 Milliarden Dollar. Das unerwartet hoch ausgefallene Defizit dürfte Analysten dazu veranlassen, ihre Schätzungen für das Wachstum im ersten Quartal nach unten zu korrigieren.
Zu den größten Verlierern gehörten die Aktien des Internet-Auktionshauses Ebay, die knapp ein Prozent auf 33,66 Dollar nachgaben. Die Aktien waren nach Spekulationen unter Druck geraten, wonach die für den 20. April erwarteten Ergebnisse enttäuschend ausfallen würden. Auch die Anteilsscheine des Autoherstellers Ford sanken weiter, nachdem das Unternehmen am Freitag seine Gewinnprognose gesenkt hatte. Die Titel gingen mit einem Minus von 3,64 Prozent bei 10,06 Dollar aus dem Handel.
Amerikanische Anleihen schließen fester
Nach der Veröffentlichung des Protokolls der FOMC-Sitzung zeigten sich die amerikanischen Anleihen am Dienstag mit deutlichen Aufschlägen. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent stiegen um 19/32 auf 97-02/32 und rentierten mit 4,37 Prozent, nach 4,44 Prozent am Montag. Die mit 5,375 Prozent verzinsten 30-jährigen Staatsanleihen erhöhten sich um 34/32 auf 110-22/32. Ihre Rendite lag bei 4,657 Prozent, nach 4,73 Prozent.
Nach Darstellung eines Beobachters hatten die Investoren keinen Grund gesehen, von einer aggressiveren Zinspolitik der Notenbank auszugehen. ”Es war (in den Minutes) nichts versteckt, das etwas anderes als eine Erhöhung der Zinsen um einen viertel Prozentpunkt wahrscheinlich macht”, sagte Stuart Hoffman von PNC Financial Services Group in Pittsburgh.
Der Offenmarktausschuß (FOMC) der Notenbank war bei den geldpolitischen Beratungen am 22. März angesichts erhöhter Inflationsrisiken der Ansicht, daß die Chancen für schnellere Zinserhöhungen gestiegen sind. Zu diesem Zeitpunkt erschien den Mitgliedern aber ein höheres Tempo bei den Zinsschritten als unnötig, wie aus dem veröffentlichten Protokoll (”Minutes”) der Sitzung hervorgeht.
Zudem waren die Daten zum amerikanischen Handelsbilanz Februar veröffentlicht worden. Das Handelsbilanzdefizit hat nach vorläufigen Berechnungen 61,04 Milliarden Dollar betragen und hat damit einen neuen Rekordwert markiert. Volkswirte hatten im Konsens ihrer Prognosen nur mit einem Passivsaldo von 59,0 Milliarden Dollar gerechnet. Wie das Handelsministerium weiter berichtete, betrug das Defizit im Januar 58,50 Milliarden Dollar, nachdem vorläufig ein Minus von 58,27 Milliarden Dollar genannt worden war.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
2 Tageschart, Candlestick-5-Minuten
