EZB lässt Leitzinsen unverändert

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EZB lässt Leitzinsen unverändert

 
13.09.01 16:15

EZB lässt Leitzinsen unverändert

 
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen in der Euro-Zone erwartungsgemäß unverändert gelassen und zugleich ihre Handlungsbereitschaft angesichts möglicher Folgen der Terroranschläge in den USA bekräftigt. Die Notenbank erklärte am Donnerstag in Frankfurt, die Anschläge beeinträchtigten die fundamentale Stärke der US-Wirtschaft nicht. "Der EZB-Rat wird die weitere Entwicklung der US- und der Weltwirtschaft aufmerksam beobachten." Analysten, die mehrheitlich trotz der an den Finanzmärkten herrschenden Unsicherheit nach den Anschlägen nicht mit einer Zinssenkung gerechnet hatten, zeigten sich von dem Zinsbeschluss nicht überrascht. Aus den Äußerungen von EZB-Präsident Wim Duisenberg am Mittwoch habe man nicht auf eine bevorstehende geldpolitischen Lockerung schließen können. Der für die Refinanzierung der Geschäftsbanken maßgebliche Mindestbietungssatz beim Zinstender betrage weiterhin 4,25 Prozent, teilte die EZB mit. Auch der Zinskorridor für den Geldmarkt blieb unverändert. Die Sätze dafür betragen weiterhin 3,25 Prozent für Übernachteinlagen der Banken bei der EZB (Einlagenfazilität) und 5,25 Prozent für Übernachtkredite (Spitzenrefinanzierungsfazilität). Die EZB hatte erst vor 14 Tagen die Leitzinsen zum zweiten Mal in diesem Jahr um 25 Basispunkte gesenkt. Der EZB-Rat brachte seine "tiefe Trauer über die beispiellosen und tragischen terroristischen Vorfälle" in den USA zum Ausdruck. Dadurch werde aber die fundamentale Stärke und Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft nicht beeinträchtigt. Die EZB bekräftigte ihre Bereitschaft - wie bereits mit zwei Schnelltendern geschehen - durch ausreichende Liquidität ein normales Funktionieren der Finanzmärkte zu unterstützen. Die Zentralbank werde die Lage an den Märkten weiter beobachten und wenn nötig handeln. "Das Eurosystem koordiniert seine Aktivitäten mit dem Federal-Reserve-System der USA und anderen führenden Zentralbanken der Welt." Auch die US-Notenbank und die Bank of Japan hatten die Banken am Mittwoch mit zusätzlichen Finanzspritzen versorgt. Nach Auffassung von Volkswirten sind die Folgen der verheerenden Terroranschläge auf die USA vom 11. September für das Wirtschaftswachstum in den USA und der gesamten Welt noch nicht absehbar. Deshalb sei eine Zinssenkung der EZB sehr unwahrscheinlich gewesen. "Das wäre zu emotional gewesen", sagte Elwin de Groot von der Fortis Bank in Amsterdam. Für die Euro-Zone sei eine Zinssenkung jetzt auch nicht notwendig und käme angesichts des nur langsamen Inflationsrückgangs zu früh. Einige Wirtschaftsforscher hatten eine weltweite Rezession wegen der Anschläge nicht ausgeschlossen, andere rechnen zumindest mit längerem Anhalten der Konjunkturschwäche. Nach wir vor erwarten Experten, dass die EZB angesichts der schwachen Konjunktur und der rückläufigen Inflationsgefahr die Zinsen in diesem Jahr noch einmal reduzieren wird. An den Finanzmärkten waren Spekulationen aufgekommen, die wichtigsten Notenbanken könnten wegen des Schocks in den USA kurzfristig eine gemeinsame Zinssenkungsrunde beschließen. Manuela Preuschl von der Deutschen Bank geht davon aus, dass die EZB zunächst die Folgen der Terrorakte einzuschätzen versucht. "Die Erwartung ist nach wie vor, dass die Zinsen in diesem Jahr noch einmal gesenkt werden. Für genauere Aussagen ist die Situation im Moment noch zu unklar", sagte sie. Stephen Webster von 4Cast hält die Aussage der EZB, die US-Wirtschaft werde nicht beeinträchtigt, für zu optimistisch. Sollte die US-Notenbank schon in den kommenden Tagen die Zinsen senken, werde die EZB womöglich am 27. September nachziehen. Sonst rechnet er am 11. Oktober mit dem dritten Zinsschritt dieses Jahres. Auch Dirk Chlench von der Hypothekenbank in Essen, der mit weltweiten Zinssenkungen wegen der Anschläge rechnet, geht davon aus, dass die EZB eine Zinssenkung der Fed abwartet. EZB-Präsident Wim Duisenberg habe mit seinen Äußerungen am Mittwoch im Europäischen Parlament sehr deutlich gemacht, dass in dieser Woche keine Zinssenkung zu erwarten gewesen sei, sagten Analysten. Der EZB-Chef hatte wie bereits vor zwei Wochen das gegenwärtige Zinsniveau als angemessen zur Sicherung eines stabilen Preisniveaus auf mittlere Sicht bezeichnet und die Erwartung geäußert, die Inflation werde 2002 und 2003 im Schnitt unter der EZB-Toleranzgrenze von zwei Prozent liegen. Für ein Urteil über die Folgen der Anschläge sei es noch zu früh, hatte Duisenberg gesagt. "Ein schneller Schritt... hätte eher zu Panikreaktionen geführt als für Stabilität und Ruhe gesorgt." Der Euro reagierte auf den Zinsentscheid nicht merklich und notierte weiter bei Kursen um 0,9060 Dollar.

Reuters

Falcon2001:

;-) Öfter mal nix neues. o.T.

 
13.09.01 16:28
Gretzky:

was anderes habe ich momentan auch nicht erwartet o.T.

 
13.09.01 16:29
Arbeiter:

EZB

 
13.09.01 16:59

EZB stellt wenn nötig weiteren Schnelltender bereit

 
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird Bundesbankpräsident Ernst Welteke am Freitag der Kreditwirtschaft in der Euro-Zone womöglich noch einmal zusätzliche kurzfristige Liquidität zuführen. "Wir hatten zwei Schnelltender gestern und heute und wenn es nötig ist, wird es am Freitag einen weiteren geben", sagte Welteke am Donnerstag in Frankfurt am Rande einer Solidaritätsveranstaltung für die USA. Die EZB hatte der Kreditwirtschaft bei zwei eintägigen Schnelltendern rund 69 und 40 Milliarden Euro zusätzlich zugeführt, um Engpässe wegen der nach den Terroranschlägen in den USA herrschenden Unsicherheit an den Finanzmärkten zu vermeiden. Händlern zufolge hatte der vorbeugende Schritt der EZB eher eine psychologisch beruhigende Wirkung, denn zu einem höheren Geldbedarf sei es noch nicht gekommen.

Reuters

Arbeiter:

EZB

 
13.09.01 17:06

EZB sieht US-Wirtschaft nicht bedroht

 
In Europa wächst die Ungewißheit über die wirtschaftlichen Folgen der Terroranschläge in den USA. Die Europäische Zentralbank (EZB) befürchtet keine ernsthaften Folgen für die US-Wirtschaft. Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) warnte am Donnerstag in Berlin erneut vor konjunktureller Panikmache. Die Märkte hätten bisher vernünftig reagiert, beteuerte Eichel. Rezessionsgefahren sehe er nicht. "Wer jetzt Pessimismus predigt, erzeugt Angst-Sparen", warnte der Finanzminister. Die EZB erklärte, die grundsätzliche Stärke und Widerstandskraft der amerikanischen Ökonomie werde durch die Angriffe in New York und Washington nicht beeinträchtigt. Der EZB-Rat versprach am Donnerstag in Frankfurt, die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft sorgfältig zu beobachten. Notfalls werde die EZB mit geldpolitischen Maßnahmen die Stabilität der Finanzmärkte stützen. Die Bank ließ die Zinsen unverändert.

BGA ERWARTET VERZÖGERUNG BEIM WIRTSCHAFTLICHEN ERHOLUNGSPROZESS

Dagegen erwartet der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) eine Verzögerung beim wirtschaftlichen Erholungsprozess in den USA und Einbußen für die deutsche Exportwirtschaft. "Wir rechnen damit, dass sich der erhoffte Konjunkturerholungsprozess in den USA um ein bis zwei Quartale verzögern wird", sagte Hans-Jürgen Müller, vom BGA. Darunter würden vor allem die Automobil-, Chemie- und Elektronikbranche leiden. Im ersten Halbjahr 2001 legten die Ausfuhren in die USA um 15,6 Prozent auf 66,7 Mrd. DM zu. "Ich nehme an, dass wir im vierten Quartal dieses Jahres in den USA ganz sicher eine Rezession haben werden", sagte der Chefvolkswirt der Deutschen Bank Norbert Walter im infoRadio Berlin- Brandenburg am Donnerstag. Nach den Ereignissen seien die US-Bürger nicht im Konsum-Rausch. Unter den neuen Bedingungen sei eher Zurückhaltung das Gebot der Stunde. Das Konsumverhalten der Amerikaner hätte somit auch negative Folgen für die europäischen, aber auch die asiatischen Länder, sagte Walter. Auch für Deutschland bedeute dies einen Rückgang der Exporte. Die EU-Kommission hat sich unterdessen zufrieden über den stabilen Ölpreis geäußert. "Ich möchte der OPEC danken", sagte Energie-Kommissarin Loyola de Palacio in Brüssel. Weil die Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Länder die Rohölförderung gesteigert hätten, sei es nicht zu spekulativen Preiserhöhungen gekommen. "Die OPEC hat den Preisanstieg gebremst, das ist eine klare und verantwortungsvolle Position", sagte de Palacio. Einen Mangel an Rohöl werde es in Europa nicht geben.

ROHÖLPREIS AUF HOHEM NIVEAU STABILISIERT

Der Preis für OPEC-Rohöl hat sich auf relativ hohem Niveau stabilisiert. Das OPEC-Sekretariat in Wien gab den Preis für ein Barrel (159 Liter) für den Vortag mit 26,00 USD an. In der vergangenen Woche hatte Rohöl aus den OPEC-Staaten im Durchschnitt 24,72 USD gekostet. Die Kraftstoffpreise in Deutschland sind bisher nur leicht gestiegen. Benzin habe am Mittwoch verglichen mit der Vorwoche im Schnitt zwei Pfennig mehr je Liter gekostet, berichtete der ADAC. "Derzeit gibt es keinen Anlass, um in der nächsten Zukunft von maßgeblichen Veränderungen auszugehen", sagte ein ADAC-Sprecher. Die Schadenansprüche an die Versicherungen könnten nach Expertenschätzung 30 bis 40 Mrd. USD (86,4 Mrd DM/43,8 Mrd Euro) erreichen, schrieb die "New York Times". Maurice R. Greenberg, der Chef des Versicherungsriesen AIG, schränkte den Wert dieser Schätzungen aber ein: "Jeder der jetzt eine Zahl nennt, greift sie aus der Luft."

dpa.

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